28.01.-10.2.2008: Álamos - Mazatlan - Teacapan
Wir nahmen Abschied von Álamos und machten uns auf den Weg nach Teacapan, um Helmut und Agnes dort zu treffen. In Navojoa verfuhren wir uns prompt bei der Umgehung der Tollstation. Wir hatten total die Orientierung verloren, entdeckten aber zum Glück ein paar sehr nette Polizisten. Sie malten uns sogar eine Karte, damit wir wieder den Weg fanden.

Es folgte ein sehr langer Fahrtag und wir mussten am Ende die letzten Kilometer nach Mazatlán im Dunkeln fahren. Auf den engen Straßen in Mexiko ist das immer besonders anstrengend und gefährlich und wir vermeiden das sonst wie die Pest.

Dennoch kamen wir ohne Probleme in der Zona Dorada von Mazatlán an und fanden, wie verabredet, eine Notiz von Karin und Roland am Schwarzen Brett beim Mar Rosa Campingplatz. Die beiden standen unweit auf dem Parkplatz der Pemex und freuten sich riesig uns wieder zu sehen.

Wir waren am verhungern und hatten uns den ganzen Tag schon auf einen Hamburger mit Pommes gefreut. Dankend lehnten wir deswegen Karins Angebot ab uns ein paar Schnitten zu machen.

Burger King war uns zu weit und deshalb nahmen wir gleich die erst beste Gelegenheit war. Die Burger waren riesig (250g Hack) und trotz unseres Kohldampfes schafften wir den letzten Bissen nicht mehr - Oberkante Unterlippe voll waren wir.

Ein Verdauungsspaziergang musste her. Wir waren zuletzt von zwei Jahren in Mazatlán - es hatte sich aber nicht viel verändert. Helen drehte dann einen Stunt und kotzte den Burger fast wieder aus. Mit dem ganzen Fuß blieb sie in einem halb offenen Gullideckel hängen und setzte katapultartig zur Bauchlandung an. Doch Kirstens Hintern versperrte ihr den Weg. Mit der Schulter rammte sie die Weichteile (war wie beim Tackeln im American Football) und verhinderte Schlimmeres. Kirsten verlor bei dieser Aktion zwar fast eine Niere, aber wir konnten uns vor Lachen kaum halten. Boah, tat der Bauch anschließend weh. Und Helen musste dann anschließend auch noch ein Stück Kuchen in der Konditorei kaufen.

Am nächsten morgen hat Kirsten dann in einem Restaurant mit WiFi Karin und Rolands Computer online gebracht. Die beiden hatten am Vortag bei Wal-Mart einen WiFi USB-Adapter gekauft und nach einigem Hin- und Her funktionierte der dann auch problemlos. Karin machte die Probe aufs Exempel und rief ihre Tochter per Skype in Deutschland an. Alles paletti. Nun hieß es von den beiden ebenfalls Abschiednehmen. Ab Mazatlán sollten sich unserer Wege wieder trennen. Die beiden wollen bis Mai in der Yucatan sein und dann geht es nach einem Kurzbesuch in Deutschland in Richtung Mittel- und Südamerika. Wer weiß, vielleicht treffen wir die beiden ja nächstes Mal dort unten. Wir treffen wirklich immer wieder sehr nette Leute und dank E-Mail und Skype bleibt man zum Glück ohne großen Aufwand in Kontakt.

Wir stockten noch schnell unsere Vorräte auf und fuhren dann direkt nach Teacapan. Die Sonne war gerade untergegangen und der Las Lupitas Campingplatz war gerammelt voll. Wir mussten dieses Mal doch tatsächlich ganz hinten im Sand stehen. Die "Amigos de Teacapan" - Freunde von Teacapan - hatten an diesem Abend ein Spanferkelessen organisiert. Gut 70 Leute nahmen dran teil und das gespendete Geld kommt einem guten Zweck in Teacapan zu. Wir verpassten aber leider alles, bekamen dann aber bei Agnes und Helmut noch eine Fuhre Spanferkel mit Kartoffelsalat. Die Wiedersehensfreude bei uns vieren war groß. Vor gut zwei Jahren hatten wir uns hier das letzte Mal gesehen und Helmut und Agnes wollten eigentlich ein paar Tage später in Richtung Süden aufbrechen. Aber spontan verlängerten auch sie für einen Monat und so verbrachten wir tolle Wochen miteinander.

Der Strand von Teacapan ist einfach fantastisch - Entspannung pur! Die Tage vergingen mit den drei großen SCHs - Schlafen, Scheißen, Schlemmern! Ein echter Urlaub vom ansonsten "so anstrengenden Leben"!.

Und das Wetter spielte auch mit. Strahlender Sonnenschein bei angenehmen 25-27°C - nachts Abkühlung durch den Nebel, der von der Inlandslagune zum Meer zieht. Agnes stellte unsere Fitness auf die Probe. Sie lief zweimal pro Tag den Strand entlang - je zwei Stunden im Stechmarsch. Morgens um 10 Uhr waren wir noch nicht wach genug dafür, aber nachmittags schlossen wir uns immer an.

Ach ja, Helmut und Agnes wollen diesen November noch nach Südamerika. Sie haben eine Tour mit Janette und Uwe gebucht, die für SeaBridge organisierte Wohnmobiltouren durch Süd- und Mittelamerika machen (siehe www.panamericanatour.de). Wir klein die Welt ist. Kirsten skyped fast jedes Mal wenn sie online ist mit Janette. Toll, was die beiden da unten in Südamerika aufgestellt haben. Agnes und Helmut können sich auf die fast 6-Monatige Tour schon freuen. Agnes hatte entsprechende Reiseliteratur mit. Den Argentinien und Chile ReiseKnowHow lieh sich Kirsten gleich mal aus und machte sich Notizen. Unser Weg wird ja auch irgendwann in Richtung Süden gehen.

Wir trafen in Teacapan auch Uli und seine Freundin Lesley wieder - ein weiteres Deutsch-Englisches Paar. Lesleys Fahrrad war geklaut worden und so kaufte sie uns eines unserer Mountainbikes ab. Helen nutzt ihres eh nicht mehr und was soll das dann hinten auf dem Rack vor sich hinrosten.

Die beiden hatten sich etwas mit den Campingplatz Managern Veronica und Antonio befreundet und so schlossen wir uns Lesley an, um die Hundewelpen von den beiden zu sehen. Von deren Hund natürlich ...

Die Lütten waren weniger als eine Woche alt und passten in die offene Hand. So süß! Eines war gestorben aber die anderen saugten hungrig an Mamis Zitzen. Anschließend fuhren wir dann noch zum Schulgelände. Hier lagen 5 Alligatoren und eine Schildkröte neben dem Klassenraum. Ob da die ungezogenen Kinder eingesperrt werden?

Jeden Sonntag und meistens mittwochs oder donnerstags kam der Obst- und Gemüsewagen auf den Campingplatz. Und Kirsten kaufte gleich ein ganzes Kilo Erdbeeren. Süße, frische Erdbeeren Anfang Februar! Abends gab´s bei Kerzenlicht Erdbeeren mit Schlagsahne. Ich sag´s ja, wir haben geschlemmt! Am nächsten Tag war Agnes 66iger Geburtstag und wir steuerten einen Käsekuchen mit frischen Erdbeeren zum köstlichen Abendmahl bei.

Helmut und Agnes hatten den ganzen Tag über Orangen ausgepresst, Frikadellen gebraten und diverse Fingerfood-Sachen zubereitet. Der ganze Campingplatz traf sich um 17 Uhr am Strand und Helmut schenkte eine Runde Champagner mit O-Saft ein. Happy Birthday, Agnes! Kurz nach Sonnenuntergang zündete Helmut dann eines seiner berühmten Lagerfeuer an. Es rauchte gewaltig und wer in der falschen Richtung saß, musste in Deckung gehen. Ein gelungener Abend mit fantastischem Sonnenuntergang - den hatte Helmut extra beim Wettergott bestellt.

Am nächsten Tag war dann Karneval angesagt und in Teacapan gab es eine Kinderparade. Helen hatte keine Lust und so machte sich Kirsten mit dem Fahrrad alleine auf. Im Straßengewimmel entdeckte sie Don und Yvonne, die wir ebenfalls vor zwei Jahren hier kennen gelernt hatten. Yvonne war bestens vorbereitet und hatte Schokotaler und Konfetti-Eier dabei. Sie lieferte sich eine richtig lustige Straßenschlacht mit einer Mexikanischen Familie. Überhaupt muss man sagen, dass die Teacapaner sehr, sehr nette Menschen sind, die absolut ohne Scheu mit uns Campern kommunizieren. Immer wird man hier mit einem Lächeln und lauten "Buenas días" gegrüßt.

Die bunt geschmückten Wagen zogen über die Hauptstraße von Teacapan und die Kinder hatten einen Heiden Spaß, die Süßigkeiten zu erhaschen. Stolz wie Bolle wurden Tänze präsentiert. Viel Hüftgewackel und Bauchschwabbeln. Mannomann, die Kinder werden heutzutage immer dicker!

Am Donnerstag nahm Wolfgang Agnes, Helmut und Kirsten dann immer zum Einkaufen mit nach Escuinapa (liegt 40km von Teacapan entfernt). Hier deckten wir uns dann mit Salami, Müsli, Milch, Yoghurt und Brot für die Woche ein. Wolfgang nahm auch jedes Mal ein Diesel-Hähnchen mit. Was ist ein Diesel-Hähnchen? Das ist ein ganzes Huhn, das aufgeklappt auf offener Straße gegrillt wird und direkt an einer Straßenecke mit Ampel verkauft wird. Die Auspuffgase machen dabei die besondere Würze aus ... sagt Wolfgang.

Na ja, und so gingen dann die Tage rum ... mit den drei SCHs eben!