16. - 20.12.2013: Hampi - Aihole - Pattadakal - Badami

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Steintore

Mo, 16.12.2013: Hyderabad −>Hampi, sonnig, 26°C

Der Wecker klingelte um 6 Uhr morgens. Ich muss tatsächlich einige Stunden geschlafen haben. Das Ab- und wieder Ankoppeln unseres Waggons in Guntakal habe ich jedenfalls nicht mitbekommen. Es war noch stockdunkel draußen und unser Zug stand gerade. Nur wo ... das konnte ich nicht erkennen. Ich habe Helen geweckt und bin zum Klo. Ein Mann stand in der offenen Zugtür und bestätigte, dass der nächste Stopp Hospet sein wird. Helen war ganz überrascht, dass wir in der Zeit waren. Sie ist vor 3 Uhr morgens nicht eingeschlafen. Wir haben leise unsere Sachen gepackt, aber die Familie aus Goa wurde trotzdem wach.

Mit nur 10 Minuten Verspätung kamen wir in Hospet an. Es war erstaunlich kalt und die Sonne ging gerade auf. Unser Pickup-Fahrer vom Gopi Guesthouse war schon da und so konnten wir gleich mit der Rickshaw die letzten 13km nach Hampi zurücklegen.

Hampi ist klein und macht schon auf den ersten Blick einen entspannten und ruhigen Eindruck. Kein Gehupe!!! Das Gopi Guesthouse liegt im kleinen Zentrum, zwischen all den anderen Gästehäusern und Restaurants. Kühe lagen in den engen Gassen. Wir bekamen das Zimmer mit der Nummer 13 im Erdgeschoss. Es ist klein, aber sehr sauber. Einen Fernseher haben wir hier nicht, aber das macht auch nichts. Wir haben unsere Taschen abgestellt und sind hoch zum Dachrestaurant. Von hier hatten wir einen schönen Blick auf den nebenan liegenden Virupaksha Tempel. Am Nebentisch saß Klaus aus Hamburg. Er war von Goa hierher gekommen, aber nur für 2 Tage. Wir unterhielten uns nett während wir frühstückten. Helen hatte einen Nutella-Bananen-Pfannenkuchen, ich ein Spanisches Omelette mit Pommes. Dazu frisch ausgepressten O-Saft. Der tat besonders gut. Ich habe mir in den letzten Tagen irgendwie einen Schnupfen geholt. Hoffentlich helfen die Vitamine.

Nach dem Frühstück checkten wir ein. Nachdem wir uns im Gästebuch vom Gopi eingetragen hatten, informierte uns Viru - unser Rickshaw-Fahrer von heute morgen, über mögliche Touren rund um Hampi. Er wollte 1800 Rupien für zwei Halbtagestouren haben. Wir haben uns erst einmal alles angehört und sind dann anschließend zur Polizeistation gelaufen. Man muss sich auch dort mit der Passnummer und Visanummer registrieren. Seltsam!

Unsere letzten Energien waren damit auch aufgebraucht. Wir duschten lauwarm (immerhin waren die Duschen hier nicht kalt!) und legten uns für 3 Stunden ins Bett. Die nächtlichen Zugfahrten schlauchen doch ganz schön. Nach mehreren Tassen Tee, waren wir wieder einigermaßen wach und lasen in unseren Reisebüchern erst einmal die Infos zu Hampi. Schnell wurde uns klar, dass die meisten Tempel hier innerhalb eines 3km Radius liegen. Da brauchen wir weder eine Tour noch eine Rickshaw. Die 1800 Rupien können wir uns sparen!

Dennoch haben wir am späten Nachmittag die offizielle Touristeninformation und andere Touranbieter aufgesucht, um mal einen Preisvergleich zu machen. Außerdem planen wir am Freitag einen Fahrer zu mieten, der uns zu den 130km entfernten Pattadakal Ruinen und anderen bringt. Die angebotenen Touren für Hampi lagen um ein Drittel niedriger, als Virus Preise. Es lohnt sich also rumzufragen. Man kann hier auch Fahrräder oder Mopeds für wenig Geld für den ganzen Tag mieten. Aber wir laufen ja eh lieber und wenn es nicht so heiß wird, dann geht das auch so.

Heute Nachmittag wehte eine leichte Brise und es war sehr angenehm draußen. Mal kein Geruch nach Benzin oder sonstigen Abgasen. Wir sind zum Virupaksha Tempel rüber und haben nur mal kurz reingeschnuppert. Mehrere Busse mit Schulkindern fuhren gerade vor und wir hätten mal wieder die Schuhe ausziehen müssen. Unsere Tempelsocken (das sind unsere ältesten und dreckigsten) lagen gerade zum Einweichen in der Wäsche und wir wollten unsere neuen Socken nicht gleich dreckig machen. Wir sind noch einige Tage hier und der Tempel läuft uns nicht weg.

Stattdessen sind wir direkt neben dem Tempel auf den Hemakuta Hügel gelaufen, um von oben einen Blick auf die schöne Tempelanlage zu werfen. Der Hügel ist überseht mit großen Gesteinsbrocken und Tempelresten. Es waren nur etwa eine Handvoll Menschen hier oben und alleine das war uns schon den kleinen Anstieg wert. Endlich mal weg von den Menschenmassen! Auf der anderen Seite des Hügels lag der Krishna Tempel und ein paar andere Monolithen. Wir waren auch hier fast ganz alleine und genossen den Bummel durch die alten Steine. Alles kostenlos!

Zum Sonnenuntergang sind wir noch mal auf den Hügel rauf für ein paar Bilder und dann ging es anschließend direkt zum Gopi Restaurant. Wir hatten Hunger! Helen genoss ihr leckeres Aloo Gobi (Kartoffeln und Blumenkohl in einer milden Currysoße). Ich hatte eine Spinat-Knoblauch-Pizza. Das Internet funktionierte leider nicht. Na ja, es gibt genügend Internet-Cafés hier.

Wir waren kaputt und so ging es ausnahmsweise mal früh ins Bett.

Di, 17.12.2013: Hampi, sonnig, 28°C

Scheinbar brauchen wir nach den Nachtfahrten im Zug viel Schlaf. Jedenfalls sind wir vor 9.30 Uhr nicht wach geworden. Wir haben erst einmal ganz gemütlich gefrühstückt. Das ist in unserem Zimmerpreis inbegriffen und wir haben freie Wahl von der Speisekarte. Helen hatte wieder einen Nutella-Bananen-Pfannenkuchen, ich habe mich heute morgen für zwei Spiegeleier mit Toast und dazu Kartoffeln mit Zwiebeln und Paprika in einer Tomatensoße entschieden. Dazu einen frisch ausgepressten O-Saft. Der Tag fing schon einmal gut an.

Viru kam noch einmal vorbei (er hatte morgens schon versucht uns aus dem Bett zu klopfen, aber wir haben nicht reagiert) und wir haben bei ihm die Ganztagestour nach Pattadakal, Aihole und Badami gebucht. Er wollte erst 3600 Rupien haben, als wir ihm aber erzählten, dass wir bei anderen Tourenanbietern schon einen Preis für 2500 Rupien (31€) bekommen haben, ging sein Preis auch ganz schnell runter. Anschließend haben wir ihm mitgeteilt, dass wir für die Tempel in Hampi wahrlich keine Rickshawtour für 900 Rupien pro Tag brauchen. Die liegen alle in Fußnähe und wir laufen lieber. Er war richtig sauer und meinte, wir hätten ihm das ja heute morgen schon erzählen können, er hat extra andere Leute weggeschickt. Ja, ja ... alles Gelaber. Eigentlich waren wir mit ihm gestern Abend verabredet gewesen, aber er kam nicht. Das ist sein Problem, nicht unseres!

Wir machten uns gegen Mittag zu den Tempelanlagen beim Royal Circle auf. Die liegen etwa 2km von unserem Gästehaus entfernt. Es war etwas heißer heute, als gestern, aber es wehte eine Brise. Wir waren nicht die einzigen Touristen, die zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs waren. Es gab auch andere, die sich die Rickshawtouren haben andrehen lassen. Helen überhörte abends ein Gespräch zwischen einem Ami und einem Touranbieter und der Ami beschwerte sich, dass sein Rickshawfahrer nicht mehr bei den Ruinen war und er zurück laufen musste. Das scheint hier also doch eine kleine Abzocke zu sein, denn uns sprach auch ein Rickshawfahrer beim Royal Circle an. Er wollte 100 Rupien für die 2km Fahrt zurück ins Dorf haben. Wir lachten. Dann meinte er, er müsste ja wieder hierher zurück, also müssten wir den doppelten Preis bezahlen. Wir schüttelten nur den Kopf und gingen weiter. Vielleicht war das der gleiche Rickshawfahrer, der den Ami hat stehen lassen. Uns ärgern solche Sachen. Wir zahlen eh schon den 25-fachen Eintritt im Vergleich zu den Einheimischen bei den meisten Sehenswürdigkeiten. Das ist auch okay so, sie sind im Vergleich zu Europäischen oder Nordamerikanischen Eintritten eh schon sehr günstig. Aber bei Rickshaw- oder Taxifahrten müssen wir nicht auch noch das 20-fache bezahlen. Irgendwo hört dann der Spaß auf.

Wir haben den Tag in vollen Zügen genossen und uns nur die kostenlosen Tempel angeschaut. Es gibt nur zwei Tempelanlagen hier, bei denen wir 250 Rupien pro Person zahlen müssen. Besucht man beide am selben Tag, reicht ein Ticket. Ich wollte mir vor Ort mal anschauen, wann denn eigentlich die beste Tageszeit zum Fotografieren ist, bevor wir das Geld ausgeben. Wenn man nicht auf einer Tour ist kann man nach Lust und Laune auf Entdeckung gehen und sich Zeit lassen. Uns hat das richtig gut gefallen. Wir waren bei den meisten Tempeln ganz alleine.

Beim Queens Bath erwischten uns dann die Schulklassen und wieder kam ein Lehrer mit ausgestreckter Hand auf uns zu und begrüßte uns voller Begeisterung. Im Schlepptau hatte er 10 junge Mädels und eh wir uns versahen, mussten wir wie wild Hände schütteln. Das hätte man auf Video aufnehmen sollen, aber wir waren zu perplext und hatten die Kamera nicht bereit. Dennoch ist es immer wieder lustig auf diese jungen Menschen zu treffen. Die Mädels haben alle ein bezauberndes Lächeln und sind wunderbar aufgeschlossen und fragen ohne Scheu alles, was sie von uns wissen wollen.

Auf dem Rückweg wollten wir eine Abkürzung nehmen. Ein breiter Trampelpfad führte von den Tempelanlagen in Richtung Ort. 5 Minuten später endete er in einem riesigen Feld mit Bananenbäumen. Hunderte von Trampelpfaden waren zu sehen. Oh oh, wenn wir uns da nicht irgendwie drin verirren. Wir versuchten es auf einem anderen Seitenpfad und landeten bei einigen hohen Felsen. Ob dahinter die Straße in den Ort lag? Wir krackselten die glatten Felswände hoch. Oben war fieses Gestrüpp, dass kleine Pickser in unseren Socken und Schuhen hinterließ. Die Straße war weit und breit nicht zu sehen. Wir folgten unserem Gefühl und landeten am Ende fast wieder da, wo wir die Abkürzung genommen hatten. Eine kostbare Stunde war vergangen, Helen hatte sich einen Dorn in den Daumen gerammt, wir schwitzten uns tot und hatten kaum noch was zu trinken.

Lektion des Tages: nehme niemals eine vermeintliche Abkürzung in Indien!

Auf halben Weg zwischen Tempelanlage und Ort fuhr dann eine Rickshaw an uns vorbei und der Fahrer wollte nur 20 Rupien haben. Na, das war doch mal ein fairer Preis! Wir stiegen erleichtert ein und sparten uns mindestens 20 weitere Minuten zu Fuß!

Gegen 16.30 Uhr waren wir wieder in unserem Zimmer und genossen eine heiße (!) Dusche und eine Million Tassen Tee. Man waren wir durstig. Wir hatten uns noch ein Stück Kuchen gekauft und auch das wurde nur so verschlungen.

Abends sind wir dann auf die Dachterrasse des Gopi Gästehaus zum Essen. Wie immer lecker und später funktionierte dann auch endlich das WiFi hier.

Mi, 18.12.2013: Hampi, sonnig, 28°C

Heute mussten wir mal früher hoch. Schnell eine halbe Tasse Tee trinken und dann runter zum Fluss. Jeden morgen zwischen 8 und 9 Uhr morgens wird Lakshmi, die Tempelelefantin, hier geschrubbt. Wir mussten 20 Minuten auf sie warten, aber das machte nichts. Es war interessant die Menschen hier bei ihrer Morgenwäsche zu beobachten. Das Flusswasser sah relativ sauber aus und spiegelte sich. Man putzte sich die Zähne mit Flusswasser und Zeigefinger, anschließend wird der Körper eingeschäumt, zum Abspülen taucht man komplett unter und zum Schluss werden noch die Klamotten gewaschen und in der Sonne getrocknet. Ein tägliches Ritual für viele Inder. Die meisten können nicht einmal schwimmen!

Lakshmi kündigte sich mit Glockengebimmel an. Sie lief vorsichtig die vielen Treppenstufen runter und wusste genau, wie sie die Steine im Wasser umgehen musste. Kaum hatte sie das Wasser erreicht, fing sie erst einmal an zu scheißen und zu pissen. Drei Meter weiter wuschen sich die Leute die Haare und ihre Klamotten!

40 Minuten dauerte dann das Schrubben. Lakshmi legte sich langsam auf die Seite im flachen Wasser und drei Männer holten die Bürsten raus. Ein Englischer Tourist durfte auch mal ran, musste dann aber kräftig für das eine Foto bezahlen. Na ja, wann wäscht man schon einmal einen Elefanten?

Wir mussten lachen, als Lakshmi eine lauten Pups von sich gab. Das hat richtig gerattert, aber wir konnten keine Blasen im Wasser sehen! Beim Verlassen des Wassers segnete Lakshmi noch einen heiligen Stein am Ufer und dann ging es zurück in den Virupaksha Tempel. Ihr stand ein langer Arbeitstag bevor.


Lakshmi geht baden.

Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir am Fluss entlang zu weiteren Tempelanlagen gelaufen. Der Vitthala Tempel (erbaut zwischen 1509 und 1529) lag nur etwas über einen Kilometer von unserem Gästehaus entfernt. Er ist definitiv sehenswert und kostet auch gleich 250 Rupien für uns Ausländer. Drei hohe Gopurams (Tortürme) begrenzen ein Areal von 164 x 94 Meter. Es gibt mehrere Mandapas (Vorhallen), darunter die übliche Hundertpfeilerhalle. Der Haupttempel ist Vishnu geweiht, dessen Reittier ist Garuda, der - einzigartig in Indien - in einem freistehenden, getreu nach dem hölzernen Modell in Stein gemeißelten Ratha (Tempelwagen) sitzt.

Hier toben normalerweise die Menschenmassen, aber in der Mittagshitze waren wir fast ganz alleine dort. Wunderbar! Auf dem Rückweg zum Gästehaus nahmen wir eine andere Route und schauten uns den Achyutaraya Tempel an. Auf der anderen Seite des Hügels steht der riesige Nandu-Steinbulle. Hier Pilgern Anfang Januar Tausende von Hindus aus der ganzen Region hin.

Wir ruhten uns zwei Stunden in unserem Zimmer aus und nahmen am späten Nachmittag dann eine Rickshaw zum Royal Circle. Unser Vitthala Tempel Ticket galt auch für die königlichen Elefantenställe und andere Tempel dort. Auch hier waren wir fast ganz allein und unser Rickshawfahrer wartete geduldig 30 Minuten auf uns. Helen war ganz begeistert, dass ich meine Fotos hier im Schnelldurchlauf gemacht habe und sie nicht lange warten musste. Na ja, einer von uns muss ja die Fotos und Videos machen.

Do, 19.12.2013: Hampi, sonnig, 29°C

Eigentlich wollten wir um 8 Uhr aufstehen, um auf der anderen Flussseite die 520 Treppenstufen zum Monkey Tempel hoch zulaufen. Aber wir hatten schlecht geschlafen und mein Kopf dröhnte immer noch ein wenig. Vor 10.30 Uhr kamen wir nicht hoch und haben anschließend erst einmal in aller Ruhe gefrühstückt und Internet Sachen erledigt.

Gegen 15 Uhr sind wir dann mit dem kleinen Boot rüber auf die andere Seite vom Fluss. Es war monsterheiß und wir entschieden uns doch lieber nicht zum Monkey Tempel zu gehen. Wir fanden eh keine Rickshaw, die uns die 5km Fußmarsch bis dahin erspart hätte. Stattdessen haben wir uns die Gästehäuser und Restaurants auf dieser Seite mal angeschaut und festgestellt, dass man hier um einiges günstiger hätte übernachten können. Wir haben uns zwei nette Anlagen mit schattigem Garten angeschaut und die Preise pro Zimmer bzw. Hütte lagen zwischen 500 und 800 Rupien, also nur ein Drittel bzw. die Hälfte von dem, was wir im Gopi Gästehaus bezahlen. Nachteil ist allerdings, dass das letzte Boot um 18 Uhr geht, dann wird es dunkel und man kommt nicht mehr rüber.

Entspannt haben wir in einem der Restaurants Kaffee getrunken und sind dann mit dem Boot (10 Rupien pro Person) wieder rüber. Ich habe mir dann in unserem Zimmer nur schnell meine Latschen angezogen und bin noch mal mit der Kamera rüber zum Virupashka Tempel. Der Tempel war heute proppenvoll. Das zweitägige Phalapuja Festival findet jeden Dezember zu Ehren der Verlobung von Shiva mit der lokalen Göttin Pampa statt und Pilger aus der ganzen Region kommen hierher. Die meisten scheinen im Tempel zu schlafen, jedenfalls lagen überall Menschen auf Decken herum.

Wie alle anderen musste ich meine Schuhe ausziehen und zur Sicherheit habe ich sie bei einem Mann abgegeben, der Schuhe für 10 Rupien (0,12€) bewachte.

Eintritt in den inneren Teil des Tempels war 2 Rupien - endlich zahlen wir Touristen mal genau das gleiche, wie die Einheimischen! Fürs Fotografieren musste ich 50 Rupien bezahlen. Wie alle anderen bekam ich ein Blaues Ticket für den Eintritt, für die Kamera gab es nichts. Ich bestand auf ein Ticket. Gut so, denn im Tempel sprachen mich zwei Offizielle an und wollten das Ticket für die Kamera sehen und beim Rausgehen war es noch einer. Das roch schon wieder ein wenig nach Abzocke.

Dennoch hat sich der Besuch heute gelohnt. Überall saßen Pilger auf dem Boden und bauten mit Kerzen, Blumen und weißem Puder hinduistische Symbole. Man ließ sich gerne Fotografieren und viele der Kinder verlangten geradezu ein Foto von ihnen. Ich habe es anschließend immer gezeigt und die Kleinen fanden das "Super!". Es waren nur wenig Touristen dort und die Atmosphäre war festlich und entspannt. Lakshmi, die Elefantendame, stand in einer Ecke und verrichtete ihre Arbeit.


Phalapuja Festival im Virupaksha Tempel

Fr, 20.12.2013: Hampi −> Aihole −> Pattadakal −> Badami −> Hospet, sonnig, 30°C

Heute hieß es richtig früh aufstehen, denn um 7 Uhr stand unser Fahrer mit Auto bereit für die Tagestour nach Aihole, Pattadakal und Badami. Es war richtig kühl so früh am morgen. Die Leute, die die Nacht auf dem kalten Boden des Virupaksha Tempels verbracht hatten, waren alle schon auf. Am Straßenrand hatte man wohl über Nacht viele kleine Stände aufgebaut, in denen nun Indisches Frühstück für die Pilger serviert wurde.

Unser Fahrer war etwa Mitte 20 und wollte uns gleich mit lauter Hindu-Musik beglücken. Oh, nein! Nicht so früh am morgen, da bekommt man ja gleich Kopfschmerzen! 20 Minuten nach unserer Abfahrt wollte er in Hospet wohl frühstücken gehen. Chai? Tee? Nein danke, wir hatten unsere Tasse schon um Hotelzimmer getrunken und so früh morgens hatten wir keinen Hunger. Sollte er nicht gefrühstückt haben ... Pech!

Wir hatten die 2500 Rupien für die Tagestour bereits gestern Abend ans Gopi Gästehaus zahlen müssen. Eigentlich zahlen wir lieber am Ende des Tages, aber das war hier nicht möglich. Eigentlich sollte alles inklusive Park- und Toll-Gebühren sein, aber unser Fahrer hatte nur Benzingeld bekommen und wir mussten schon gleich beim ersten Straßenzoll 100 Rupien hinblättern. Hampi-Abzocke Nummer 100!

Immerhin ging es über eine fast leere vierspurige Autobahn und im Gegensatz zu unserem Tagestrip zu den Ajanta-Höhlen mussten wir dieses mal nicht um unser Leben fürchten. Die 105km lange Fahrt nach Aihole dauerte 2,5 Stunden.

Im frühen 6. Jahrhundert war Aihole Hauptstadt des Chalukya-Reiches. Über 125 Tempel entstanden hier bis zum 12. Jahrhundert. Wir besuchten die Haupttempelanlage, konnten aber den Besuch nicht richtig genießen. Schulklassen über Schulklassen waren heute unterwegs und wieder einmal wollte man Fotos von uns. Normalerweise ja kein Problem, aber wir hatten einen strammen Tag vor uns und unser Fahrer gab uns nur eine halbe Stunde hier.

Weiter ging es über die Dörfer nach Pattadakal, der dritten Hauptstadt der Chalukyas. Ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe in Indien. Die gut erhaltenen Chalukya-Tempel stammen aus der Zeit zwischen dem 7. und 8. Jahrhunderts.

Die Tempelanlage war erstaunlich leer, offensichtlich steckten die Schulklassen aus Bangalore noch in Aihole fest. Wir trafen eine Deutsche Frau und unterhielten uns ein paar Minuten. Da uns der Fahrer nur 45 Minuten hier gegeben hat, musste ich mich mit den Fotos etwas sputen.

Er wollte mit uns nämlich eine Detour machen und uns was "ganz besonderes" zeigen, natürlich nur gegen ein weiteres Aufgeld von 300 Rupien. Wir lehnten ab und bekamen dann zu hören, dass er ja noch ganz kleine Kinder hat ... Blablabla. Wir waren genervt! Man kann hier wirklich nichts genießen ohne auf Schritt und Tritt auf Geld angesprochen zu werden.

Die einstündige Fahrt nach Badami ging durch winzige Agrardörfer. Die enge Straße war im schlechen Zustand und wir wurden kräftig durchgeschüttelt.

Badami ist die zweite Hauptstadt der Chalukyas. Hier wurden viele Tempel und Höhlen zur Götterverehrung erschaffen. Wir konnten uns in aller Ruhe (dieses Mal ohne Zeitbegrenzung vom Fahrer!) die vier Höhlen anschauen. Höhle 1 bis 3 sind hinduistische Höhlen. Die vierte ist eine Jain-Höhle. Obwohl wir schon die Elephanta-, Ajanta- und Ellora-Höhlen gesehen hatten, hat es Spaß gemacht diese Höhlen zu besichtigen. Sie waren sehr detailliert und super erhalten.

Nun hatten wir aber genug von Tempeln und Höhlen. Sie sind alle sehr sehenswert in Indien, aber wir waren Tempelmüde und freuten uns schon auf eine Woche Strandurlaub in Goa. Unser Zug dort hin sollte am nächsten morgen von Hospet aus gehen und wir hatten eine Nacht im Hotel Karthik gebucht, um pünktlich um 6.30 Uhr morgens den Zug zu besteigen.

Von Badami bis Hospet dauerte die Fahrt 2,5 Stunden und unser Fahrer setzte uns direkt beim Karthik gegen 16 Uhr ab. Wir hatten den ganzen Tag kaum was gegessen und schmissen nur schnell unser Gepäck ins Zimmer. Unten im Restaurant waren wir die einzigen zu dieser Tageszeit, aber die Küche bereitete uns frisch gebratene Frühlingsrollen und Chinesische Nudeln zu. Lecker und billig!

Anschließend liefen wir durch die Straßen auf der Suche nach einem Geldautomaten - beim Dritten bekamen wir dann endlich Rupien! Eine Bäckerei konnten wir nicht finden. Hospet ist nicht gerade eine Touristen Hochburg. Schokolade und Chips mussten für die morgige Bahnfahrt reichen.

Zurück im Hotel schauten wir uns unser Zimmer etwas genauer an. Die Bettwäsche war definitiv nicht gewaschen. Jemand muss mit Socken im Bett geschlafen haben und lange schwarze Haare waren auch zu sehen. Uuuurgh! Stundenhotel? Helen zog die dreckige Bettwäsche ab und ließ sich unten bei der Rezeption neue geben. Die war nicht viel besser. Eines der Laken wies undefinierbare braune Streifen auf. Wir deckten die Matratze mit dem etwas sauberen Laken ab und nutzten unsere Sarongs zum Zudecken. Indien!