21. - 29.12.2013: Agonda Beach, Goa

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.

Steintore

Sa, 21.12.2013 bis Sa, 28.12.2013: Agonda Beach, Goa, sonnig, 27°C

Wir mussten schon um 6 Uhr beim Bahnhof in Hospet sein. Unser Zug nach Goa sollte um 6.30 Uhr einlaufen, kam aber nicht vor 7.15 Uhr. Wir verbrachten die Wartezeit mit dem jungen Engländer, den wir in Hampi beim Elefantenwaschen am Fluss schon beobachtet haben. Er ist groß und muskulär und erzählte uns, dass er in Hampi auf einer öffentlichen Toilette von einem jungen Inder angesprochen wurde. "You give me 100 rupies and I service you!"

Dazu muss man wissen, dass Homosexualität in Indien gesetzlich verboten ist. Vor kurzem hatte der oberste Gerichtshof hierzu ein Urteil gesprochen. Mit Homosexualität meint man aber nur die gleichgeschlechtliche Beziehung zwischen Männer. Das Frauen lesbisch sein können, darauf kommt hier niemand. Das ist undenkbar!

Die Zugfahrt nach Madgaon (Goa) dauerte 8 Stunden und war ereignislos, aber okay. Wir genossen die Stunden mit Musik hören und Lesen. Dazu haben wir ja sonst kaum Zeit. In Madgaon wollten wir uns eigentlich ein Prepaid-Taxi nehmen - wir wussten, dass das 800 Rupien bis Agonda Beach kostet - aber wir wurden von einem Rickshaw-Fahrer abgefangen, der uns die gleiche Fahrt für 700 Rupien anbot. Das ersparte uns das Schlangestehen beim Taxi-Schalter. Die Rickshaws sind hier wieder ganz anders als wie wir sie sonst kennen. Die Fahrerkabine ist gleich, aber wir saßen hinten in einer abgetrennten Kabine mit echten Fenstern und Türen. Es regnet hier viel.

Uns erinnerte die Fahrt nach Agonda Beach an Mexiko. Die Straße schlängelte sich durch die flachen Berge entlang Bananen und Ananas Plantagen. Unser Fahrer war von der etwas schwereren Sorte und bergauf wurde die Rickshaw doch etwas langsam. Fast wie mit Winnie! Dennoch kamen wir nach gut einer Stunde sicher in Agonda Beach an. Jenny und Gabriel, ein junges Paar aus der Schweiz, die wir im Hotel in Mumbai kennen gelernt haben, hatten uns einen tollen Tipp für Agonda Beach per Email geschickt.

Sami's Beach Huts - man findet kaum etwas darüber im Internet. Etwa 15 einfache, aber sehr saubere Holzhütten stehen hier am Strand. Jedes hat seine eigene Veranda, ein Moskitonetz ist über dem Doppelbett gespannt (wichtig, denn die Mozzies sind hier fast einen Zentimeter groß!), ein eigenes Badezimmer und WiFi in der Hütte. Prakash und seine Frau Shamal führen es als Familienbetrieb und kümmern sich rührend aber sehr unaufdringlich um ihre Gäste. Eine total entspannte Atmosphäre und das spürten wir schon beim ersten Anblick.

Weihnachten stand bevor und normalerweise ist Goa dann ziemlich ausgebucht. Die Preise sind auch ein wenig höher, als in der restlichen Zeit. Dank Jenny und Gabriel wusste Prakash aber von unserer Anreise und zwei Hütten standen zur Auswahl. Ganz vorne am Strand war alles weg. Die Reihe dahinter kostete pro Nacht 1500 Rupien. Wir nahmen die Hütte zur Straße hin für 1000 Rupien (12,50€). Sie wurde erst dieses Jahr gebaut und wir waren wohl die ersten Bewohner darin. Super!

Jenny und Gabriel fuhren am nächsten Morgen weiter nach Gokarna und so gingen wir abends gemeinsam in eines der vielen Strandrestaurants. Wir bestellten quer durch die Speisekarte und teilten dann alles. Super lecker inklusive des Banoffee Pies zum Nachtisch. O-Ton Jenny: Suuuuuuuuuuppppper! Sie kannte diesen Bananen Pie vorher nicht. Ein interessanter und lustige Abend! Schade, dass wir nicht mehr Zeit miteinander haben, aber wir versprachen gegenseitig im Kontakt zu bleiben und wer weiß, vielleicht sind man sich in Rajasthan oder woanders ja noch mal. Jenny und Gabriel sind auf einer langen Weltreise und kommen irgendwann auch noch in die USA und Kanada.

Eigentlich wollten wir uns in Goa einiges anschauen. Alt-Goa mit seinen Kathedralen (Goa wurde lange von den Portugiesen beherrscht), Palolem und die anderen Strände im Norden usw. Am Ende haben wir aber gar nichts davon gemacht. Agonda Beach war das perfekte Paradies für uns. Ein echter Urlaub! Keine Händler, die einem was andrehen wollten, kein Gehupe auf der Straße, sehr sauberer Sandstrand und sauberes Meer, viele gute Restaurants. Entspannung pur und eine echte Erholung vom hektischen Indien.

Wir schliefen die ganze Woche lang aus und bestellten dann ein Frühstück bei Shamal. Es wurde uns auf die Veranda gebracht mit Blick aufs Meer. Frisch ausgepresster O-Saft, Bananen-Nutella-Pfannenkuchen und Müsli für Helen, ich habe fast immer die leckeren getoasteten Käse-Tomaten-Sandwiches gegessen. Anschließend Strandlauf oder nur faul lesen auf der Strandliege, später baden (das Wasser war lauwarm und nicht wirklich eine Abkühlung), abends duschen und Abendessen in einem der Strandrestaurants.

Am südlichen Ende des Agonda Beach standen 7 bis 8 Wohnmobile aus Holland, Frankreich und Deutschland. Ein wunderbarer Platz! Ich unterhielt mich mit einem Franzosen und er sagte mir, dass sie unfallfrei von Frankreich bis nach Nepal gekommen sind. In den ersten zwei Wochen in Indien hatten sie schon drei Unfälle, zwei davon mit Rickshaws! Bei den meisten waren die Außenspiegel kaputt. Winnie, wie gut, dass du in Kanada stehst! Auf dem Land geht das eigentlich noch mit dem Fahren, die Autobahnen sind gut und mehrspurig. Aber durch die Städte muss es der absolute Alptraum sein, egal wie groß sie sind. Wir würden uns das hier nicht trauen!

Wenn wir die Lust dazu fanden wurde auch mal an unserer Webseite gearbeitet und wir nutzten die Zeit, um uns über Myanmar zu informieren. Nach ausführlicher Reiseführer- und Internet-Recherche entschlossen wir uns eine 17-Tage Tour zu allen Highlights in Myanmar zu buchen. Sie beginnt am 7. Februar und wir buchten gleich den Flug von Delhi nach Yangon und zurück dazu. Ein Anruf bei der Myanmar Botschaft in Delhi bestätigte, dass wir dort ohne Probleme das Einreisevisum bekommen werden. Perfekt! Wir hatten keine Lust uns dort vor Ort selbst um Transport und Unterkünfte zu kümmern. Myanmar ist sowieso ein sehr teures Reiseland. 50$ für eine Hotelnacht sind nichts Außergewöhnliches.

Zu Weihnachten haben wir dann nach Hause telefoniert und sind wie immer lecker essen gegangen. Im La Dolce Vita, einem echten Italienischen Restaurant hier, bekamen wir sogar ein fantastisches Tiramisu zum Nachtisch.

Die eine Woche verging wie im Flug. Hätten wir gewusst, wie schön es hier ist, wären wir länger geblieben, aber unseren Flug nach Delhi hatten wir schon vor Wochen gebucht. Hätten wir gewusst, was uns in Delhi erwartet, hätten wir diesen Flug gar nicht gebucht, aber dazu im nächsten Bericht mehr.