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Di, 11.02.2014: Mandalay −> Bagan, sonnig, 34°C
Heute klingelte der Wecker um 5.25 Uhr. Treffpunkt war 6 Uhr morgens. Unser Boot nach Bagan sollte um 6.30 Uhr ablegen, aber irgendwie fanden Thun La und Kelvin die Ablegestelle nicht. Man wartete schon auf uns! Die guten Plätze auf dem Sonnendeck waren natürlich alle schon weg. Da wir nicht später in der gleißenden Sonne sitzen wollten, gingen wir in den überdachten Bereich vorne im Schiff. Dort war es gar nicht mal so übel. Sportsitze waren auf Gestellen montiert, Baststühle standen als Fußablagen davor. Die Fenster konnte man weit öffnen und im Gegensatz zu den anderen Passagieren konnten wir ohne uns umzudrehen beide Uferseiten sehen.
Kelvin hatte uns morgens im Hotel mit einem Frühstückspaket (Marmeladentoast, 2 hart gekochte Eier und 2 Bananen) ausgestattet und wir machten uns hungrig darüber her. Kaum hatten wir aufgegessen, erfuhren wir, dass wir vom Boot noch ein Frühstückspaket bekommen (1 Croissant, 1 Kuchen, 1 hart gekochtes Ei und eine Banane) bekommen. Wir aßen das später! Heißes Wasser war an Bord und wir hatten unsere Teebeutel und Zucker dabei. Für alle anderen Passagiere gab es Kaffeepulver. Wir gaben einem Französischen Paar einen Teebeutel ab.
Es waren etwa 25 Passagiere aus aller Welt an Bord und die 10 1/2-stündige Fahrt war super entspannt. Nach all dem Sightseeing, dass wir seit unsere Ankunft in Myanmar hinter uns haben, war es eine richtige Wohltat einfach nur die Landschaft an uns vorbei ziehen zu lassen.
Wir waren keine 20 Minuten unterwegs, da stoppte das Boot direkt neben dem Sagaing Hill. Wir dachten erst "Oh, schön! Fotostopp!", aber nein, Maschinenschaden! Vier Männer arbeiteten fleißig an dem Problem und nach 20 Minuten ging es langsam weiter. Das Boot musste nochmals wenige Minuten später zwischen den beiden langen Brücken in Mandalay anhalten. Ebenfalls ein gutes Fleckchen, um in aller Ruhe ein paar Fotos zu machen. Wir fragten uns natürlich, ob wir heute überhaupt noch in Bagan ankommen, aber anschließend lief die Maschine ohne weitere Probleme. Wir blieben am späten Nachmittag allerdings noch einmal in einer Sandbank stecken. Der Irrawaddy Fluss führt in der Trockenzeit wenig Wasser und die Boote müssen hier häufig Schlangenlinien im tieferen Fahrwasser machen. Wir vibrierten etwa 20 Minuten auf der Stelle, aber am Ende bekam der Kapitän das Boot wieder in die richtige Fahrlinie.
Wir nutzten die lange Fahrt um mal im Lonely Planet über Myanmar zu lesen. Dazu sind wir bis dato gar nicht gekommen. Helen tippte auch nebenbei noch zwei Indientage in den Laptop. Das Mittagessen um 12 Uhr an Bord war lecker. Ich hatte die gebratenen Nudeln mit Huhn, Helen den gebratenen Reis mit Huhn. Eine riesige Portion, aber ich habe sie ohne Probleme nach den beiden Frühstücks auch noch verputzt. Nachdem ich jetzt ein paar Tage Durchfall frei war, scheint mein Körper nach Nahrung zu verlangen.
Gegen 17 Uhr kamen wir in Bagan an. Kinder und Kofferträger stürmten auf uns zu. Ich hatte noch drei harte Eier und vier Bananen von unseren Frühstückpaketen übrig und die Kinder haben sich drüber gefreut. Kelvin hatte für uns zwei Pferdekutschen bestellt und die Fahrt durch Old Bagan und später durch die Pagoden war viel länger, als wir dachten - über eine Stunde und sehr staubig. Busladungen standen vor einigen hohen, stufigen Pagodas, und die Touris bewunderten den Sonnenuntergang von der oberen Ebenen der Pagodas. Wir werden das in den nächsten beiden Tagen noch machen.
Bootsfahrt von Mandalay nach Bagan.
Es war dunkel, als wir beim Lawkanat Hotel in New Bagan ankamen. Eine große Hotelanlage mit Swimmingpool. Wir konnten nicht viel sehen, aber unser Zimmer war groß und sauber! Leider flogen ein paar Mücken herum, die durch das offene Badezimmerfenster kamen.
Da wir den ganzen Tag über am Essen waren, haben wir uns das Ausgehen gespart. Chips und Obst mussten reichen.
Mi, 12.02.2014: Bagan, sonnig, 34°C
Wir haben zwei volle Tage in Bagan und besuchten heute Morgen mit unserer lokalen Führerin Tschu Tschu als erstes eine Palmsaft Produktion und Brennerei. Zweimal täglich klettert jemand auf die hohen Palmen und holt die vollen Töpfe mit Palmsaft runter. Dieser Saft wird anschließend zu Palmwein oder Palmen-Toffee-Bonbons verarbeitet.
Nebenan gab es eine Erdnussmühle und Helen durfte hinter dem Bullen "mitfahren". Das gewonnene Erdnussöl sah sehr lecker und nahrhaft aus. Der Bulle freute sich aber mehr auf die trockenen Erdnussbrocken und auch wir haben davon mal probiert.
Tschu Tschus Englisch war sehr schwer zu verstehen. Wir verstanden z.B. "Dirty Palm Juice" statt "Toddy Palm Juice" und "Tiku Bird" statt "Teakwood Bird". Aber ihr Englisch war bei weitem besser als unser Burmesisch! Trotzdem kostete das Zuhören viel Konzentration. Cynthia entpuppte sich als beste Raterin in unserer Runde und am Ende bekamen wir vier den jeweiligen Sachverhalt einigermaßen zusammen.
Wir sind im Moment wegen unserer Magengeschichten ja sehr vorsichtig, aber Cynthia und Nigel probieren einfach alles. Die eingelegten Teeblätter mit Chillistückchen waren aber auch für sie eine Nummer zu scharf (siehe Video).
In Myanmar laufen die meisten Menschen mit einer gelben Farbe im Gesicht herum. Es handelt sich hier um die geriebene Rinde des Thanakha Baums. Gemischt mit Wasser entsteht eine dünne Creme, die nicht nur Sonnenbrand verhindert, sondern auch als Feuchtigkeitscreme verwendet wird. Männer, Frauen und Kinder tragen sie mindestens dreimal täglich auf und auch nachts. Die Creme soll Falten verhindern und wir stellen fest ... ja, in Myanmar sieht man sehr viele glatte Gesichter. Helen hatte die Hoffnung ihre Falten gehen nach dem einmaligen Auftragen weg ... aber dem war nicht so! ;-)
Eine Mutter mit zwei Kindern kam vorbei und der 2-Jährige saß als Gegengewicht zum Brennholz in einem Korb. Die Namen der Kinder waren die der Wochentage, an denen sie geboren wurden, und wir lernten, dass Helens Name als Dienstagskind "Sa Sa Sassenya" ist. Ich dachte, mein Geburtstag war ein Sonntag, musste aber später feststellen, dass ich auf einem Freitag geboren wurde. Ooops! Freitagskinder gelten in Myanmar übrigens als "Quasselstrippen". Stimmt doch gar nicht! :-)
Palmwein Produktion.
Mit unserem klimatisieren Taxi (man kann sich doch schnell an Luxus gewöhnen!) ging es zum Mount Popa. Es handelt sich um einen vulkanischen Pfropfen aus dem Jahre 442 vor Christus. Oben auf der Spitze thront ein Tempel (wo sonst!), den man über 777 Stufen erreicht. Wir nahmen das sehr sportlich, aber Tschu Tschu scheiterte schon nach den ersten 30 Stufen. Uns fehlen also die 'spannenden' Details zum Tempel! Wenn wir sie denn überhaupt verstanden hätten.
Der Tempel wurde 1950 zu Ehren eines lokalen Mediziners gebaut und ist für Einheimische ein echter Pilgerort. Neben den Treppen bauen sich die vielen Souvenirstände auf. Aggressive Affen lauern auf Essensbeute! Man muss unten die Schuhe ausziehen und hällisch aufpassen, auf dem Weg nach oben nicht in Affenscheiße zu treten. Pseudo-Wischer verlangen Geld für das vermeintliche Reinigen der Stufen, aber eigentlich wird nur die Luft gewedelt.
Kelvin begrüßte uns unten mit einem Snack - Mandarinen, Bananen, Wasser und was Süßes. Super Service! Er macht seine Sache wirklich gut und sorgt für das Rundum-Wohlfühl-Paket, wo immer wir sind. Nach Indien ist das unglaublich entspannend für uns und das Geld absolut wert!
Mittagessen sollte eigentlich bei einem der teuren Touri-Restaurants sein, aber wir lehnten ab. Uns reichten in der Hitze die Snacks und wir wollen lieber noch was sehen. Es stand noch ein langer Nachmittag für uns an.
Auf unsere Bitte hin, führte uns Tschu Tschu in eines der Dörfer inmitten der vielen Pagoden. Leider war auch dieses für Touristenbesuche hergerichtet und vermutlich von der Regierung zu Besuchen zugelassen. Wir hatten den Verdacht, dass Tschu Tschu uns immer nur zu Souvenirständen führen wollte. Aber da war sie mit uns an die falsche Gruppe geraten, denn keiner von uns Vieren hatte Platz dafür im Gepäck. Cynthia und Nigel waren jeweils nur mit einem 7kg schweren Tagesrucksack unterwegs.
Im Min Nanta Dorf beobachteten wir die Produktion von fetten, per Hand gerollten, Zigarren. Verkaufsräume mit Silber- und Perlenschmuck durchliefen wir im Stechschritt ... dafür ließen wir uns beim Bummel durch das Dorf mehr Zeit und konnten hier und da auch einen Einblick in das wahre Leben der Bewohner bekommen.
Mount Popa und Min Nanta Dorf.
Nach einer 90-minütigen Pause im Hotel ging es zu einer Lackfabrik. Hier wurden Möbel, Essgeschirr, Souvenirs aller Art usw. hergestellt. Die junge Dame von der Fabrik sprach hervorragendes Englisch und die Tour war interessant. Alleine die Produktion eines Tellers dauert drei Monate. Das liegt vor allem daran, dass nach jedem Lackauftrag (i.d.R. 10 pro Gegenstand) der Lack erst einmal eine Woche lang trocknen muss.
Zum Schluss werden traditionelle Motive entweder eingeritzt, drauf gemalt oder mit Blattgold bestückt. Ein langer und entsprechend teurer Prozess. Eine 5cm große Schatulle lag bei über 20 US$!
Ich hatte aber meinen Glückstag und bekam gleich zweimal ein kostenloses Geschenk. "Ja, is' denn heut' scho' Weihnachten?" Einen Armreifen aus Bambus und meine Kameratasche wurde mit einem Elefanten bemalt. Supi!
Lackfabrik.
Anschließend musste wir uns sputen, denn zum Sonnenuntergang ging es auf eines der Langboote zum Irrawaddy River raus. Bis auf den lauten Dieselmotor eine ganz entspannte Fahrt zum Tagesabschluss.
Sonnenuntergang auf dem Irrawaddy River.
Do, 13.02.2014: Bagan, sonnig, 34°C
Bagan ist eine historische Königsstadt (die Blütezeit war von 1084 bis 1113) mit über zweitausend erhaltenen Pagoden aus Ziegelsteinen, die sich auf eine Fläche von über 36km² verteilen. Bagan wuchs zu einer der größten Städte des Mittelalters heran und war damit ca. 15 Mal größer als das mittelalterliche London.
Heute war Pagoden Tag! Wir klapperten die besten nacheinander ab.
1. Shwe San Daw Pagoda - aus dem 13. Jahrhundert. Frühsport! Extrem hohe und steile Stufen. Der Blick von oben was schön. Unten finden wir in einem Nebengebäude einen liegenden Buddha. Er ist so groß, dass wir ihn nicht komplett aufs Bild bekommen.
2. Ma Nu Ha - 4 große Buddhas. Durch Zufall stolpern wir anschließend erneut in eine Kinderprozession. Jungs und Mädels sind auf dem Weg ins Klosterleben und werden gebührend verabschiedet.
3. Nan Paya - detaillierte Motive auf Sandsteinwänden.
4. That Byin Nyu Tempel - Bagans höchster Tempel von 1144 nach Christus.
5. Shwe Gu Gyi - sitzende Buddhas.
6. Der Name hörte sich wie 'Kartoffli' Tempel an - 15. Jahrhundert mit Teakholztüren (hier lernen wir den "Tiku bird" kennen).
7. Ananda Kloster aus dem 11. Jahrhundert. Die Wandmalereien aus dem 17. Jahrhundert sind fantastisch erhalten, aber wir dürfen leider keine Fotos machen.
8. Ananda Tempel - vier 10m hohe Buddhas, zwei davon sind die Originale, die anderen beiden Reproduktionen von Buddhas, die bei einem Feuer zerstört wurden.
9. Mittagspause im Hotel.
10. Dhamma Yan Gyi Pahto - Die Ziegelsteine wurden von Mönchen gefertigt und wenn auch nur eine Stück Papier in die Fugen passte, dann wurden ihnen die Hände abgehackt!
11. Su La Ma Ni Pahto - Tempel mit tollen Wandmalereien aus dem 12. bis 19. Jahrhundert.
12. Dhamma Yazaka Zedi - Sonnenuntergangstempel. Zusammen mit Hunderten von anderen Touristen beobachten wir das Geschehen von oben. Eine Kuhherde sorgt für schöne Bilder.
Bagan Pagoden.
Direkt im Anschluss sind wir zu einem großen Hotel (Amata Resort) in New Bagan gefahren. Abendessen und eine Marionetten-Show stand auf dem letzten Tagesprogramm. Kelvin hatte sich mal wieder selbst übertroffen und wir saßen ganz vorne in der ersten Reihe! Das Essen war auch super!
Marionettenspiele sind eine ganz große Tradition in Myanmar. Normalerweise erzählen sie eine durchgehende Geschichte. Uns wurde heute Abend aber eine Zusammenfassung der besten Darstellungen präsentiert. Die Englische Erklärung vorab vom Band war so leise, dass wir vieles erraten mussten. Die Show dauerte gut 90 Minuten. Nichts Weltbewegendes, aber nett!
Marionetten-Show.
Ein langer Tag, der mit der Jagd nach Mücken in unserem Hotelzimmer endet!