01.-28.02.2007: Álamos |
Auch der Februar fing mit Pleiten, Pech und Pannen an. Nach weiteren Regentagen leckte es heftig durch unsere Klimaanlage. Das Wasser hatte sich auf dem Dach gestaut und fand seinen Weg ins Innere
von Winnie. Alle 2 Stunden mussten wir die Wasserschale leeren. Als es dann endlich aufhörte, schraubten wir den inneren Teil der Klimaanlage ab. In der Schale hatte sich sehr viel Wasser angesammelt.
Vorsichtig versuchten wir die Schale aus der Verankerung zu ziehen, um ja kein Wasser auf den Teppich kleckern zu lassen. Dabei verkanteten wir leicht und Helen nahm eine eiskalte Dusche. Das Wasser lief
ihr über die Haare hinten in den Nacken rein - wie ein kleiner Wasserfall. Kirsten machte sich vor Lachen fast in die Hosen!
Zwei Tage später stellte Kirsten kurz vor dem Zubettgehen fest, dass sie zugenommen hatte. Prompt brach eines der Bretter unterhalb unserer Bettmatratze in zwei Teile, als Kirsten sich ins Bett wuchtete.
Helen sackte bedenklich durch. Zum Glück fanden wir in den nächsten Tagen aber jemanden, der einen passenden Ersatz für uns hatte.
Von Larry und Shirley hatten wir 40 DVDs ausgeliehen bekommen und mussten die innerhalb einer Woche wieder zurückgeben. Dementsprechend hingen wir 4-6 Stunden pro Tag vor der Glotze. Wir schafften dennoch nur die Hälfte
und am Ende hatten wir Viereckige Augen.
In den letzten zwei Februar Wochen hatten wir eine Party nach der anderen. Es fing mit Helens Geigenlehrer Andrew an. Er feierte am 17. Februar seinen 70igsten Geburtstag und Helen wollte ihm ein ganz besonderes
Geschenk machen. Sie komponierte ein Violinen-Duett - das "Kovatch-Breese Duet No. 1". Das komponieren der Musik war dabei noch das einfachste und schnellste. Weitaus schwieriger war es die drei Seiten Noten tatsächlich
aufs Papier zu bringen. Sie versuchte es erst bei Hand, aber das sah einfach nicht gut aus. Kirsten erstellte dann in Adobe Photoshop eine Musterdatei mit allen Linien, Schlüsseln und Noten und Helen machte sich an die
Arbeit. Da Photoshop nicht wirklich die richtige Software zum Schreiben von Musik ist, dauerte das Ganze 20 Stunden! Kirsten suchte im Internet nach einfachen Musikprogrammen, aber da war nicht wirklich Gutes dabei und Helen wollte
nicht in Profi-Software investieren, da es kein Duet No. 2 geben wird!
Trotzdem sah das Geschenk am Ende klasse aus. Wir druckten die Seiten in einem Internet Café aus und klebten sie auf eine knall-orange Pappe. Mit Hilfe eines Buchstabenlineals machte Helen noch eine schöne Cover-Seite. Jetzt musste
Helen nur noch üben, damit sie das Stück auf mit Andrew spielen kann.
Wir boten Andrews Frau Rosemary an, am Morgen der Feier, den Garten zu schmücken und die Fressalien mit zuzubereiten. Man erwartete 70 Gäste und da gab es viel zu tun. Unsere erste Aufgabe war es Hunderte von Luftballons aufzublasen und
im Garten aufzuhängen. Uns ging ganz schön die Puste aus und wir vergruben Helen und den Rest des Wohnzimmers unter den Ballons. Kaum hatten wir die Ballons im Garten aufgehängt, mussten wir sie auch schon wieder abnehmen, denn der Tag war sehr
heiß und die Ballons platzten in der Sonne! Zusammen mit zwei Mexikanerinnen machten wir uns anschließend daran die Beilagen für die gegrillten Hamburger zu schnippeln. Eine der Mexikanerinnen buk über 70 Schokokuchen und glasierte die anschließend
dick mit Nutella. Uns lief das Wasser im Mund zusammen!
Nach drei Stunden war dann alles fertig und wir kauften im Ort noch schnell die Zutaten für den Kartoffel- und Obstsalat ein, die wir am nächsten Tag zu Mikes Geburtstag mitbringen mussten. Wir hatten gerade noch Zeit schnell unter die Dusche zu springen,
bis wir uns erneut zu Andrew und Rosemary aufmachten, um kurz vor Partybeginn die Luftballons ein zweites Mal im Garten aufzuhängen.
Um Andrew an seinem Geburtstag etwas zu entlasten, erklärten wir uns bereit die gut 100 Hamburger auf den beiden Grills zu grillen - eine Schweineheiße und recht anstrengende Arbeit. Das erinnerte schwach an unsere Stormer-Lodge Zeit, wo wir jeden morgen
120 Eier zwischen 6 und 7 Uhr zubereiten mussten. Nach gut zwei Stunden Grillen, waren endlich alle Hamburger fertig, sämtliche Gäste hatten sich den Bauch voll geschlagen und wir schlangen im Stehen schnell einen Hamburger runter. Eigentlich waren wir nicht
wirklich mehr hungrig. Stattdessen freuten wir uns auf eine Margarita. Kaum hatten wir uns die von der Bar geholt und wollten uns gerade unter die Partygäste mischen, da war keiner mehr da! Wo waren die alle? Angeblich soll das unter Amis normal sein. Man kommt
zum Essen und dann geht man nach zwei Stunden wieder. Wir konnten das gar nicht glauben. Was für ein Aufwand für so eine kurze Zeit! Da macht das Feiern doch gar keinen Spaß!
Wir hatten dann aber doch noch eine gute Zeit und ließen die Party mit Andrew und Rosemary, dem Barkeeper, den beiden Mexikanischen Helferinnen und zwei Gästen noch ganz gemütlich ausklingen. Helen war der einzige Gast, von dem Andrew ein Geburtstaggeschenk bekommen hatte
(Andrew hatte allerdings auch darum gebeten, dass niemand etwas mitbringt). Umso überraschter und erfreuter war er über Helens Musikkomposition. Noch nie hatte einer seiner vielen Geigenschüler ein Musikstück geschrieben und er war ganz gerührt. Das war sicherlich
etwas ganz persönliches und sehr besonderes! Und die viele Arbeit wert!
Ach ja, von den Schokokuchen waren am Ende noch ganz viele übrig und wir stopften uns den Mund voll ... siehe Helens Wampe!
In den nächsten Tagen wurden wir auf einmal im Dorf von wildfremden Menschen gegrüßt. Jeder erkannte die "Hamburger Ladies". Da wir aber außer der Grillkohle den ganzen Abend nichts gesehen hatten, grüßten wir mehr oder weniger verlegen zurück.
Am nächsten Abend feierten wir dann auf dem Campingplatz Mikes Geburtstag. Jeder brachte was mit und Mike grillte für alle Spare Ribs und Taubenschaschliks. Sehr, sehr lecker und insgesamt ein lustiger, stressfreier Abend! Und die Gäste blieben auch nach dem Essen
noch länger und erzählten sich gegenseitig Geschichten am Lagerfeuer!
Am Dienstag, den 20. Februar fand im Ort eine Mardi Gras Parade statt. Wir luden Debbie und Dewey vorher zum Shepard´s Pie Abendessen ein und machten uns dann zu viert zur Parade auf. Die Amis in Álamos hatten die kleine rote Lokomotive gemietet und schmissen verkleidet Perlenketten
vor die Füße der Schaulustigen. Eine tolle Idee mit flotter Musik! Kirsten musste sich beim Fotografieren ständig vor den Wurfgeschossen ducken und zum Glück nahm ihre geschundene Kamera keinen weiteren Schaden.
Nachdem der fröhliche Zug mehrfach den Ort durchquert hatte, sammelte sich alles im Hinterhof des Tesoros Hotels. Hier hatte das Hotel ein riesiges Buffet aufgebaut. Zum Ende des Abends traten ein paar Feuerkünstler auf.
Kirsten machte auf dem Campingplatz dann einen Friseursalon auf. Erst wurde Helen die Mähne geschoren, dann wollte Shirley ihren Nacken kürzer geschnitten haben und am Ende mussten bei Dewey die Spitzen geschnitten werden. Ein kostenloser Service unter Freunden ... das versteht sich
von selbst!
Am 25. Februar feierte Kirsten dann ihren Geburtstag auf dem Campingplatz - traditionell Deutsch mit Kaffee und Kuchen. Wir hatten keine Lust auf eine Abendparty und backten am Vortag eine Reihe von verschiedenen Kuchen. Am Sonntag wachte Kirsten dann im Alkoven des bereits geschmückten Winnies auf.
Debbie hatte ein paar Luftballons an unsere Seitenspiegel gehängt, während wir noch schliefen. Der Tag war irre heiß und einige Gäste kamen direkt aus dem Swimmingpool zur Feier.
Die Begeisterung war groß. Keiner der Gäste musste etwas mitbringen und selbstgebackenen Kuchen hatten viele schon lange nicht mehr genossen. Der Tisch sah aber auch super aus. Es gab Franzbrötchen (die hatten wir noch schnell vormittags gebacken, da sie frisch am besten schmecken),
Zitronen-, Karotten-, Bananenkuchen und Helen machte zur Feier des Tages einen Victoria Spongecake. Dazu gab es frisch geschlagene Schlagsahne - ging runter wie Butter, da die Amis ja sonst nur die Tubensahne kennen. Sämtliche Diäten, Weizenunverträglichkeiten und sonstige Gebrechen waren
für 2 Stunden vergessen und es wurde rein gehauen.
Ach ja, zum krönenden Abschluss gab es noch Weizentortillas gefüllt mit Nutella. Die wurden eine Minute lang im Ofen erhitzt und waren der Renner. Sehr, sehr lecker das Ganze und eine gelungene und sehr entspannte Party!
Nach den vielen Parties mussten bei Kirsten dann wirklich ein paar überflüssige Pfunde runter und sie zog sich die Turnschuhe an und joggte ein paar Mal um den angrenzenden Friedhof. Null Kondition und die Lunge war fast am platzen!
|
|
|