12. - 23.05.2014: Pokhara - Kathmandu

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Steintore


Ralfs und Monjos Palm Garden Lodge in Pokhara war leider total ausgebucht - welch Wunder! Wir hatten während unseres Annapurna Treks so viel Werbung gemacht, dass wir nun selbst in die Röhre guckten. Na ja, wir holten unsere Sachen ab und Ralf versprach uns das erste freiwerdende Zimmer. Zum Glück fanden wir nebenan eine kleine Lodge. Sie war mit 300 Rupien etwas günstiger, allerdings waren Toilette und Dusche in einem eigenen Gebäude im Hof und einen Blick auf den See gab es auch nicht. Aber uns war das in Prinzip nach der langen Wanderung egal. Hauptsache ein Dach überm Kopf, unter dem wir uns erst einmal entspannen konnten.

Drei Tage später wurde dann in der Palm Garden Lodge ein Zimmer frei und wir zogen wieder um. Wir verbrachten die Woche mit Schlafen und Essen (wir haben nochmals mehrere Kilos abgenommen). Mehr war in der Hitze kaum drin und unsere Körper mussten dringend aufgepäppelt werden. Zum Glück gibt es in Pokhara diverse leckere Restaurants. Helen entdeckte sogar einen neuen Crêpes Laden. Nutella-Bananen-Crêpes! Nach all den Dahl Bhats und Nudelgerichten eine willkommene Abwechslung.

Es gab abends eine Menge Live Fußball. Die Bundesliga und die Britische Premier League lagen im Endspurt. Dann war da noch das Pokalfinale Dortmund gegen Bayern. HSV musste in die Relegation mit Fürth und wir haben live auf dem Balkon der Palm Garden Lodge vor unserem Laptop mitgezittert, während die Mücken uns zerfraßen. Wir waren nicht die einzigen Fußball Narren. Nickolas, ein Deutsch-Franzose, der in der Schweiz lebte und nun auf Weltreise ist, war noch verrückter als wir. Der konnte ganze Länderspiele von vor 20 Jahren bis ins Detail wiedergeben. Und er kannte sogar die Mannschaften aus den Dritten Ligen. Wir trafen uns regelmäßig entweder irgendwo abends auf der Straße oder mittags zum Brunch in der French Bakery und es wurde gefachsimpelt. Die WM in Brasilien stand an und Nickolas war überzeugt davon, dass die Engländer nicht weit kommen. ;-)

Ich war beim Friseur und hatte leider meine Videokamera nicht dabei. Der Friseur hatte eine riesige Schere á la Fleischschere, um ein Huhn in der Mitte zu teilen. Oh, oh, habe ich gedacht ...

Wie der dann aber mit dieser Schere auf meinem Kopf herumgeschnippelt hat, wäre ein Video wert gewesen. Endergebnis: beide Ohren waren noch dran! Ratz-Fatz-Kurz. Super Schnitt! Und das ganze für 2,50 Euro! Anschließend hat er mir eine halbe Stunde lang den Kopf und Nacken massiert. Was für ein Service, der mich dann aber ungefragt noch einmal 2,50 Euro gekostet hat. Er ist Inder und die haben das Geschäftemachen drauf! War absolut das Geld und die Unterhaltung wert!

Die Woche ging leider viel zu schnell vorbei. Wir hatten inzwischen per Email die Bestätigung zu unserer gebuchten Tibet Tour bekommen und so mussten wir uns dann leider von Pokhara verabschieden, um zurück nach Kathmandu mit dem Bus zu fahren.

Wir hatten dort nur drei Nächte, um alles rechtzeitig bis zur Abreise nach Tibet fertig zu bekommen. Das Grand Millennium Guest House gab uns wieder unser altes Zimmer. Eine unserer ersten Aktionen war das Abholen unserer Reisepässe und Tourunterlagen beim Tibet International Travels & Tours Büro. Wir hatten vor unserer Abreise ins Annapurnagebiet unsere Pässe sowie eine Anzahlung für die Tour abgegeben, ohne genau zu wissen, wann und ob die Tour tatsächlich stattfinden würde. Zu dem Zeitpunkt war nicht klar, ob andere Mitreisende zum gleichen Zeitpunkt gefunden werden können.

Aber man fand tatsächlich zwei: eine Frau aus England und ein Mann aus Israel. Da beide nach der Tour mit dem Flugzeug wieder nach Kathmandu zurückflogen, verkürzte sich unsere Tour aber um einen Tag und das Programm wurde entsprechend zusammengestaucht. Statt einen vollen Tag in Shigatse zu haben, gab es nun nur einen Vormittag mit Weiterfahrt am Nachmittag via Gyantse bis nach Lhasa.

Wir stimmten zu, denn hätten wir auf unsere ursprüngliche Tourplanung bestanden, dann hätten wir das nur mit einem Aufpreis von 200$ pro Person (Privattour für zwei Personen, statt Gruppentour) machen können und das war uns der eine Nachmittag nicht wert. Wir waren froh, dass die Tour überhaupt stattfand, denn auf eigene Faust darf man nicht nach Tibet einreisen. Das Reisebüro hatte sich in der Zwischenzeit auch um unser Tibet/China Visum und die Buchung der Zugfahrt von Lhasa nach Xi'an gekümmert. Sah alles gut aus! Wir bezahlten die Restsumme. Insgesamt kostet uns die 8 Nächte/9 Tage Jeep-Tour 1.130 US Dollar pro Person (200$ davon waren für die Zugfahrt, 85$ für das Visum).

Wir nutzten die Strom- und Internetzeiten, um unsere Flüge und Unterkünfte für China zu buchen. 3 Nächte Xi'an, 4 Nächte Shanghai und 4 Nächte in Beijing standen auf dem Plan mit entsprechenden Inlandsflügen zu den Städten.

Dann musste unser Gepäck völlig umorganisiert werden. In die große, schwere Rolltasche kam alles, was wir in Tibet nicht brauchen, in den Rucksack unsere Klamotten und Toilettenartikel. Die Tasche sollte im Jeep bleiben. Wir hatten keine Lust sie jeden Abend ins Hotel zu schleppen. Dann machten wir noch die letzten Einkäufe für Familiengeschenke.

An unserem letzten vollen Tag in Nepal sind wir dann noch zum Swayambhunath Tempel mit dem Taxi gefahren. Das beherrschende Element der Tempelanlage ist der buddhistische Stupa, der von Kathmandu aus betrachtet gut sichtbar von zwei hinduistischen Türmen flankiert wird. Wie an vielen anderen Orten in Kathmandu sind auch in Swayambhunath buddhistische wie hinduistische Heiligenstätten eng verzahnt.

Swayambhunath gilt neben Borobudur auf Java in Indonesien als eine der ältesten buddhistischen Tempelanlagen der Welt. Die inneren Bauten werden auf ca. 2500 Jahre geschätzt, die weiteren Umbauungen erfolgten später. Am Fuße der Hügel befindet sich eine Steinplatte mit den Fußabdrücken Buddhas. Von dort führt eine Treppe mit 365 Stufen, flankiert von bunten Figuren und Manisteinen, zur Tempelanlage.

Uns waren die Stufen in der Hitze zu viel. Helen rollte nur ihre Auge und sagte "No more bloody steps in Nepal!". Zum Glück führt eine Straße auf den Hügel und Taxifahren kostet in Kathmandu nicht die Welt.


Swayambhunath Tempel in Kathmandu