16.-22.05.2005: Portland - Mount St. Helens NVM - Mount Olympic National Park

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Am Montag morgen wurde Kirsten unsanft von Helens lautem "Oh, shit!" Aufschrei geweckt. Unser Alkovenfenster hielt den Regenmassen nicht mehr stand und es tropfte heftig durch zwei Schraubenlöcher durch. Helen versuchte mit Handtüchern das Gröbste aufzuwischen und platzierte dann strategisch zwei große Tupper-Schüsseln unter die Schrauben. Danach schliefen wir noch ein paar Stündchen weiter. Die Schüsseln waren später randvoll und wir wussten, dass wir erneut unser Alkovenfenster abdichten müssen. Wir hatten uns schon eine Tube mit Flüssigdichtung gekauft, aber wir müssen auf trockeneres Wetter warten und das lag im Moment in weiter Ferne. Während der Fahrt weiter gen Norden mussten wir zwischendrin immer mal wieder anhalten, um die Tupper-Schüsseln zu entleeren.

Am Dienstag hatten wir dann genug von dem vielen Regen und verbrachten die nächsten zwei Nächte auf einem Campingplatz. Wenigstens konnten wir zwischendrin mal wieder an unserer Website arbeiten.

Am Donnerstag haben wir dann einen gemütlichen Nachmittag in Portland verbracht. Ausnahmsweise regnete es mal nicht, aber wir hatten irgendwie keine Lust zum Sightseeing. Statt dessen gab es Fastfood bei Burger King (Kirsten rubbelte einen kostenlosen Apfelkuchen und ein kleines Getränk) und anschließend sind wir nach langer Zeit mal wieder ins Kino gegangen. Wir hatten Lust auf eine Komödie und entschlossen uns einen Sandra Bullock Film anzuschauen. Der Film hieß "Crash" und war alles andere als lustig. Es handelte sich um eine wahre Geschichte, mit mehreren sehr depressiven Menschen. Wir waren am Ende ganz erschöpft und draußen regnete es mal wieder in Strömen. Zu allem Überfluss wurden wir dann kurz vor 22 Uhr abends auch noch von unserem Wal-mart Parkplatz runter geschmissen. Der Sicherheitsmann war allerdings so nett und gab uns die Adresse von drei weiteren Wal-marts im Umfeld von Portland. Wir fuhren zum dichtesten und parkten dort für die Nacht. Im Dunkeln hatten wir allerdings übersehen, dass dieser gerade umgebaut wurde und sehr lauter Baulärm weckte uns um 7 Uhr morgens. Die ganze Nacht über hatte es mal wieder geregnet und unsere Wasserschüsseln konnten die enorme Wassermenge unterm Alkovenfenster nicht mehr auffangen.

Wir hatten an diesem Vormittag jedoch das Glück, dass es für sage und schreibe drei Stunden mal aufhörte zu regnen. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig unser Alkovenfenster von innen und außen neu zu versiegeln, bevor die nächste Pechschwarze Sturmwolke über uns hinwegzog. Wir machten den ultimativen Autobahntest und fuhren mit 80 km/h durch den Regen. Kirsten lag auf dem Bett und beobachtete das Alkovenfenster, während Helen im dichten Verkehr so schnell wir möglich fuhr. Nach gut einer halben Stunde klopften wir uns auf die Schulter - das Fenster war knorketrocken!!!

Am späten Nachmittag kamen wir beim Mount St. Helens National Volcanic Monument an. Wir hielten beim ersten Visitor Center und schauten uns die beiden faszinierenden Dokumentationsfilme über den massiven Vulkanausbruch vom 18. Mai 1980 an. Die gesamte Nordflanke des schneebedeckten Vulkanes wurde in wenigen Sekunden mit einer Explosionskraft von 24-Megatonnen weggesprengt. Die Asche wurde über 24km hoch in die Atmosphäre geblasen und die Vulkanspitze war nach dem Ausbruch um ca. 450m kürzer. Die anschließende Schlammwelle aus geschmolzenem Eis und Asche schoss mit über 320 km/h in angrenzende Seen und Flüsse, knickte Bäume wie Streichhölzer und begrub 59 Menschen.

Vom Visitor Center aus waren es noch gut 70km bis zum Vulkan und wir machten uns am späten Nachmittag in diese Richtung auf, um einen guten Stellplatz für die Nacht zu finden. Die Wolken waren aber so dicht, dass wir den Vulkan an diesem Tage nicht zu Gesicht bekamen, dafür sahen wir später zwei schöne Regenbogen.

Helen ging dann am Samstag morgen raus, um eine zu schmöken. "Hol die Kamera raus und zieh dich an!", sagte sie zu Kirsten. Halb verschlafen gehorchte die auch, denn es kommt nicht häufig vor, dass Helen von irgendetwas ein Foto haben möchte. Aber es lohnte sich! Mount St. Helens weißer Gipfel war klar und deutlich in der Ferne zu sehen.

Wir beschlossen ganz schnell alles Klarschiff zu machen und direkt zum Vulkan zu fahren, da wir schon das Gefühl hatten, dass das Wetter nicht lange halten würde. Wir fuhren direkt zum Johnston Ridge Visitor Center. Dieses liegt in unmittelbarer Nähe zum Vulkan und man hat einen fantastischen Blick auf die klaffende Nordflanke und kann direkt in den aktiven Krater schauen.

Ein eisiger Wind wehte uns entgegen und die Augen tränten nach sehr kurzer Zeit. Wir beschlossen lieber drinnen mit unserem Fernglas vor dem großen Panoramafenster zu stehen. Auf einer riesigen Leinwand kann man hier einen weiteren sehr schönen Film über den Ausbruch von 1980 sehen. Am Ende des Filmes lichtet sich dann der Vorhang im Hintergrund und man sieht durch das Fenster den Vulkan - ein ziemlich dramatischer Effekt, insbesondere wenn man den letzten Satz des Filmes "Es kann zu jedem Zeitpunkt ein weiterer Ausbruch in dieser Stärke erfolgen!" noch hört! Letztes Jahr wurde im September die Straße zum Vulkan für Zuschauer gesperrt, da es erneut zu heftigen Aktivitäten gekommen war. Und der Vulkan brodelt täglich vor sich hin. Vor ein paar Tagen erst wurde ein großer Brocken des neuen Kraters weggesprengt und wir konnten auf dem Seismografen im Visitor Center die ständigen kleinen Erdbeben und Explosionen live beobachten.


Mount St. Helens.

Aufgrund des starken Windes konnten wir leider nicht zum Spriit Lake laufen. Dieser wurde komplett vom Schlamm beim Ausbruch 1980 weggespült und noch heute - 25 Jahre später - türmen sich die toten Baumstämme Hunderte von Meter hoch im Wasser auf. Wir werden dafür wohl im Oktober wieder kommen müssen.

Am Sonntag fuhren wir weiter in Richtung Mount Olympic National Park. Wie immer regnete es aber unser Alkovenfenster blieb weiter trocken. Dafür tropfte es durch die Klimaanlage und wir mussten mal wieder Schüsseln rausholen. Die Klimaanlage ist aber ein Kondensations-Problem und lässt sich schnell beheben, indem man den Filter trocknet. Am Nachmittag kam kurz mal die Sonne raus und wir haben direkt am Pazifik geparkt und Kaffee und Kuchen getrunken. Abends hatten wir das Glück im National Park einen kostenlosen Campingplatz zu finden - direkt an einem reißenden Bergsbach.