30.10.-05.11.2006: El Centro - Yuma

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Wir nutzten die ruhigen Tage, um unsere Webseite auf den aktuellen Stand zu bringen. Helen hatte abends einen Heißhunger auf Pommes Rot-Weiß und Kirsten tat ihr den Gefallen und schnitt frische Kartoffeln in lange Streifen, die dann im tiefen Fett in einem Topf ausgebraten wurden. Weit und breit war ja ausnahmsweise mal kein McDonalds in Sicht und so musste die Hausmanns-Variante her. Die war auch relativ lecker, verursachte aber eine dichte Fettwolke im Winnie, die auch noch am nächsten morgen in der Luft lag. Okay, dieses Experiment sollte man auf diesem kleinen Raum vielleicht nicht wiederholen. Aber Helens Magen war happy!

Am Donnerstag lernten wir dann beide fleißig noch einmal alle Verkehrsregeln aus der kleinen DMV-Broschüre, da wir am nächsten Tag in El Centro unsere Führerscheine verlängern lassen wollten.

Aber als wir dort bestens präpariert ankamen, teilte man uns am Schalter mit, dass wir mindestens noch zwei Monate auf unserem US-Visum haben müssen - und unser lief ja in 5 Tagen aus. Hätten die uns das nicht vor ein paar Tagen sagen können? Das waren mal eben 180km Hin- und Zurück für gar nichts und im hiesigen Burger King (Helen wollte schon wieder Pommes!) vergas man unsere Bestellung und gab sie an einen Drive-Through Kunden weiter. Ein beschissener Tag!

Am Samstag machten wir in Yuma unsere letzten Einkäufe für Mexiko. Wir kauften uns bei Wal-Mart eine Gusseiserne Pfanne und testeten die auf dem Parkplatz gleich aus. Es gab Bratwürstchen mit Spiegeleiern zum Mittagessen. Die Würstchen verbrannten uns in der Pfanne, die Spiegeleier waren schwarz von unten und oben glibberte das Eigelb vor sich hin. Keine gute Pfanne! Wir machten sie einigermaßen sauber (man sah immer noch ganz leicht die verbrannten Rückstände) und tauschten sie dann gleich gegen bares wieder um.

Gegen Nachmittag verließen wir dann die Stadt in Richtung Tucson. Der Plan war eigentlich via Tucson den Grenzübergang von Nogales nach Mexiko zu nehmen. Aber 14km außerhalb von Yuma platzte uns der innere Hinterreifen auf der Fahrerseite. Die Explosion war so laut, dass wir erst dachten, unser Propantank sei in die Luft geflogen. Zum Glück passierte das Ganze direkt vor einer Autobahnausfahrt und Kirsten konnte den Winnie mit einer Vollbremsung auf dem Standstreifen der Ausfahrt zum Stehen bringen.

Wir handelten zügig und stellten erst einmal das Warndreieck auf. Da wir kein Telefon haben, machte Helen sich anschließend zu Fuß auf, um bei den nahe gelegenen Häusern um Hilfe zu bitten. Sie war keine 200m von Winnie entfernt, da hielt ein Streifenwagen neben Winnie. Der super nette Polizist schnallte sofort die Lage und bot Kirsten an, den hiesigen ADAC (in den USA ist das AAA) anzurufen. Diese erklärte, dass Helen auf dem Weg sei und da wir sie in der Ferne noch sehen konnten, sprang der Polizist in seinen Dienstwagen und fuhr Helen hinterher. Die dachte erst, dass sie wegen falschem Überqueren der Straße von der Polizei angehalten wurde, durfte dann aber hinten auf dem Rücksitz platznehmen und wurde mit einigem Umweg zum Winnie zurückgefahren.

45 Minuten später erschien der Abschleppdienst. Da unser Ersatzreifen die Felge eines Vorderreifens hatte und diese hinten nicht montiert werden konnte und der Abschleppdienst keine Vorrichtung zum Austausch der Felgen auf dem Wagen hatte, endeten wir mit einem ausgebauten, geplatzten Hinterreifen und fuhren dann später im Dunkeln auf nur drei Hinterrädern wieder nach Yuma rein.


Reifenplatzer in Yuma.

Am Samstagabend hatte natürlich keine normale Autowerkstatt mehr auf und so fuhren wir zu Sears. Die verkaufen neue Reifen und wir hofften, dass sie uns wenigstens die Felge vom Ersatzreifen austauschen konnten, damit wir wieder hinten auf 4 Rädern fahren. Angeblich kein Problem, aber nach einem zweistündigem Aufwand (zu kompliziert, um alles im Detail zu schildern), standen wir immer noch auf drei Rädern, und hatten obendrein ein abgebrochenes Ventil! Wir humpelten frustriert einige hundert Meter weiter zu einer anderen Autowerkstatt und verbrachten dort die Nacht auf dem Parkplatz, um am nächsten morgen das Problem zu lösen.

Wir hatten zwei große Probleme: 1. am Dienstag lief unser US-Visum ab und 2. wir brauchten einen kompletten Satz neuer Reifen. Wir waren mit dem alten Satz über 50.000 Meilen gefahren (die Reifen hatten bis 50.000 Meilen Garantie), das Profil war aber noch relativ gut und wir hatten gehofft, dass wir damit noch einmal durch Mexiko fahren können. Da wir aber nicht noch einmal einen solchen Knall erleben wollten und wussten, dass wir in Mexiko keine Reifen für unseren Winnie finden werden, beschlossen wir noch in den USA einen kompletten neuen Satz zu kaufen. Das wurde aber zu einem echten Problem. Wir haben einen kleinen Reifen, der aber das Gewicht von einem Kleinlaster aushalten muss und diese Reifen werden nicht häufig gekauft. Ergo hatte niemand diese Reifen auf Lager.

Nachdem wir mehrere Reifenhändler abgeklappert hatten, fanden wir einen, der unsere Reifen in Phoenix bestellen konnte. Da die Lieferzeit normalerweise 3-5 Tage dauert, mussten wir für den Expresstransport nach Yuma innerhalb eines Tages noch 60 US$ draufzahlen. Aber das störte uns nicht weiter, denn es wäre viel schlimmer für uns, wenn wir unerlaubterweise über die 90 Tage hinaus in den USA bleiben.

Die Reifen kamen dann auch pünktlich am Dienstagmorgen und wir überquerten reibungslos die Grenze gegen Mittag. Viva Mexico - wir kommen! Eine frustrierende Woche mit vielen Pleiten, Pech und Pannen nahm endlich ihr Ende!