14.-20.05.2007: Beaver - Salt Lake City - Logan Scenic BW - Fossil Buttes NM - Grand Teton NP - Yellowstone NP - Mesa Scenic BW

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Wir verbrachten zwei Tage auf einem Campingplatz in Beaver. Aber von Erholung war keine Spur! Wir mussten unser Alkovenfenster und die Klimaanlage abdichten, denn je weiter wir in Richtung Norden fahren, umso wahrscheinlicher wird der Regen. Nebenbei haben wir an unserer Webseite und den vielen Fotos gearbeitet.

Dann ging es nach Salt Lake City. Helen wollte noch einmal zum Summerhays Musikladen, um u.U. ihre Geige gegen eine kleinere zu tauschen. Sie hat teilweise Probleme mit den Fingern die richtigen Notenpositionen zu erreichen. Leider waren weder Tess noch Christian da und so bediente uns der sehr erfahrene Ken. Er verpasste Helens Geige erst einmal ein neues Kinnstück und siehe da, die Geige saß schon gleich viel besser auf der Schulter. Helen konnte sogar den von uns provisorisch montierten Schaumstoff von der Schulterstütze abnehmen. Dann wurden Helens Arme vermessen und die sind lang genug für eine Vollgeige. Schön, damit hatte sich das Problem des Geigentausches von alleine gelöst. Ken wollte sich vor Lachen wegschmeißen als er die tiefe Furche in Helens Geigenwachs sah. Das hatte er bis dato noch nie gesehen. Er empfahl Helen ein synthetisches Wachs und zeigte ihr auch gleich wie man das gleichmäßig aufträgt. Hinzu kamen eine elektronische Stimmgabel, weitere Musikbücher und wir konnten auch die Softwareprobleme von SmartMusic und Helens String Explorer CD lösen.

Anschließend kaufte Helen für teures Geld den halben Englischen Shop auf und wir fuhren weiter nördlich den wunderschönen Logan Scenic Byway entlang und fanden einen sehr schönen Stellplatz direkt neben dem Fluss.

Am nächsten Tag haben wir einen kurzen Zwischenstopp beim Fossil Buttes National Monument eingelegt. Hier kann man 50 Millionen Jahre alte Fossilien bewundern, die dort nach und nach aus dem umliegenden Schiefergestein ausgegraben werden.

Der Himmel verdunkelte sich bedrohlich auf unserem Weg in Richtung Grand Teton National Park. Winnie hatte Probleme mit den starken Seitenwinden und das Fahren war echt anstrengend. Sämtliche National Forest Campingplätze waren noch gesperrt und es war nicht leicht einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Am Ende haben wir einfach auf einem Parkplatz für einen Wanderweg gestanden. Von der Hauptstraße aus konnte man uns nicht sehen und zum Glück klopfte kein Ranger mitten in der Nacht an unsere Tür. Dafür besuchte uns am nächsten morgen ein Elch zum Frühstück. Wir hatten nachts schon Hufgeräusche direkt neben dem Winnie gehört. Der Elch konnte mit dem Anblick von Winnie nichts anfangen und starrte uns Minutenlang an. Leider flüchtete er, als Kirsten vorsichtig aus der Tür trat, um ein Foto zu schießen.

Im Grand Teton National Park machten wir eine kurze Wanderung am Jenny Lake. Wir sind vor drei Jahren schon einmal hier gewesen. Damals lag der gesamte Park noch unter einer tiefen Schneedecke und wir hatten den Park für uns alleine. Dieses Mal wollten wir uns eigentlich ein paar Sachen anschauen, die beim letzten Mal gesperrt waren, aber das Wetter schlug innerhalb von 5 Minuten von strahlendem Sonnenschein in einen sehr düsteren Himmel um. Hagel prasselte auf uns runter und überall schlugen Blitze ein. Unheimlich, aber fotogen!

Eine Stunde später erreichten wir die südliche Einfahrt zum Yellowstone National Park und die Sonne lachte wieder vom Himmel. Wir erkundigten uns am Old Faithfull Visitor Center über die Ausbruchszeiten der Geiser und mussten einen zackigen Schritt zulegen, um noch rechtzeitig den Ausbruch am Riverside Geyser zu sehen. Auf dem Weg dahin passierten wir den Daisy und Grotto Geiser, die ebenfalls fröhlich vor sich hinspuckten. Vor drei Jahren war das Wetter so bewölkt, dass man die Wassermassen gegen den grauen Himmel gar nicht sehen konnte. Insofern freuten wir uns über das tolle Abendlicht und die bunten Regenbögen, die dadurch in den Geiser entstanden.

Der Morning Glory Pool war ursprünglich mal berühmt für seine stahlblaue Farbe. Die Farbe der thermalen Pools hängt aber von der jeweiligen Wassertemperatur ab und je nach Temperatur wachsen unterschiedliche Algen. Blau spricht für sehr heiße Temperaturen. Da Touristen aber über die Jahre Geldstücke und andere Gegenstände in den Morning Glory Pool warfen, sackte die Temperatur und heute ist er überwiegend Grün mit einem Orange farbigen Rand.

Wir schmuggelten uns in die Dusche der Old Faithfull Lodge, um der 6 US$ Gebühr (für einen National Park viel zu teuer!) zu entgehen, und waren keine 5 Minuten später, dafür aber frisch geduscht, wieder draußen. Da die Campingplätze im Park sehr teuer sind, fuhren wir auf der Westseite raus und fanden einen ruhigen Stellplatz in einer Seitenstraße von West Yellowstone direkt an der Parkgrenze.

Am nächsten morgen um 7 Uhr - wir waren für unsere Verhältnisse sehr früh aufgestanden - trabte ein Grauwolf direkt an unserem Wohnmobil vorbei. Wir dachten erst es wäre ein Koyote gewesen, aber Kirsten verfolgte den Wolf und bekam ihn tatsächlich direkt vor die Linse. Der Tag fing also schon einmal gut an.

Im Park sahen wir dann ein brütendes Seekopfadler Pärchen und landeten kurze Zeit später in einer Bison-Blockade. Sämtliche Tiere im Park haben "Vorfahrtsrecht" und wir waren von einer Herde von ca. 20 Bisons umgeben. Man, sind die Teile groß! Von Winnie waren sie beeindruckt und wir sahen aus unseren Seitenfenstern verschreckt rollende Bisonaugen, als wir uns vorsichtig an ihnen vorbeibewegten. Die Fenster ließen wir vorsichtshalber geschlossen, man weiß ja nie, ob nicht plötzlich ein paar spitze Hörner auf uns zugeschossen kommen.


Bison-Blockade im Yellowstone National Park.

Unser nächster Stopp war bei den Gibbon Falls. Hier zeigte uns ein Mann Fotos von einem Grizzly, der keine Minute vor uns die Straße überquert hatte. Dammit! Knapp verpasst! Ab 9 Uhr nahm der Verkehr im Park deutlich zu und die Chance Bären am Straßenrand zu sehen, sackte auf Null.

Weiter ging es zu den Artists Paint Pots und dem Norris Geyser Basin, wo man diverse bunte Pools bewundern konnte. Beim Canyon Village schauten wir in den Abgrund. Rechts und links vom Fluss steigen gelbe Felswände auf, nach denen der Yellowstone National Park benannt wurde. Die Lower Falls rauschten gewaltig über die Kante und von der Plattform direkt über den Wasserfällen konnten wir den bunten Regenbogen in der Gicht bewundern.


Lower Falls im Yellowstone National Park.

Das Wetter war an diesem Tag sehr wechselhaft. Diverse Male mussten wir Gewitter im Winnie aussitzen, aber an den Hauptattraktionen kam immer wieder die Sonne zum Vorschein. Nach dem Motto "Neckermann lässt grüßen" trafen wir auf diverse Deutsche Touristengruppen und Helen regte sich tierisch über eine Frau auf, die Helen grob für ein Foto zur Seite schuppste. So samma halt, wir Deutschen!

Wir drehten die große Runde im Yellowstone Park, schafften es gerade noch rechtzeitig zum Ausbruch des Old Faithful Geiser (der bricht in der Regel alle 90 Minuten aus und schauten uns kurz vor Sonnenuntergang noch die restlichen Geiserbecken an.


Es brodelt im Yellowstone National Park.

Kirsten wollte unbedingt ein Foto von uns vor dem heißen Wasserdampf. Sie stellte ihre Kamera auf den Tripod, stellte die Automatik auf 10 Sekunden ein und rannte dann wie von der Tarantel gestochen im Slalom durch andere Touristen durch, um rechtzeitig Helen in den Arm zu nehmen (siehe Foto, wir lachen uns schlapp).

Auf dem Rückweg nach West Yellowstone, mussten wir erneut in einer längeren Autoschlange warten. Drei Bison-Mamas waren wir mit ihren Babys auf der Straße unterwegs. Eines muss gerade frisch geboren gewesen sein, denn es wackelte noch gewaltig auf den Knickebeinen. Natürlich drehten alle wie wild Video und die Kameras klickten im Stakkato. Ein Ami in seinem Monstergroßen Schwarzen Pickup wollte nicht warten und überholte uns alle auf der Gegenspur. Zentimeter vor der Bisonmutter kam er zum Stehen. Die schaute ihn nur mit großen Augen an und bewegte sich keinen Millimeter. Das Bisonbaby suchte Schutz auf der anderen Seite von Mammi.

Was macht der Idiot? Er schuppste Mama buchstäblich mit seiner Motorhaube aus dem Weg! Wir waren entsetzt und hatten Angst das Mutti ausrastet, um ihr Baby zu schützen. Aber sie trabte ruhig auf unsere Straßenseite. Herrlich, wie dann das lütte Baby dem Ami noch einen zornigen Blick zuwarf, bevor es Mama folgte.

Der Yellowstone National Park ist mit seiner Vielfalt an Attraktionen ein Muss für Reisende!

Wir verbrachten nach dem langen Tag die Nacht noch einmal an der Parkgrenze in West Yellowstone. Am nächsten morgen wurden wir Zeugen einer "tierischen" Bestrafung. Ein Anwohner führte seinen Hund in den Park, obwohl große Hinweisschilder besagen, dass Hunde im National Park nicht erlaubt sind. Zu seinem Unglück fuhr justamente eine Parkrangerin an ihm vorbei. Wir hörte nur, wie sie mit quietschenden Reifen eine 180°-Wende auf der Straße hinlegte und direkt hinter Winnie parkte. Sie marschierte an uns vorbei und spähte in den Park. Wir dachten erst, sie hat einen Wolf oder Grizzly gesehen und beobachteten entsprechend die Szene. Kurze Zeit später schrie sie einen Befehl in den Park und der Mann mit Hund kamen kleinlaut angekrochen. Man, nahm die Alte den Mann zur Brust. Wir sahen nur, wie er den Führerschein rausholte und sie stapfte zu ihrem Fahrzeug zurück, um seine Daten weiterzuleiten. Er lief währenddessen direkt vor unseren Augen auf und ab und schimpfte vor sich hin. Scheinbar handelte es sich nicht um einen Ersttäter und entsprechend sauer kam die Rangerin wieder zurück und verpasste ihm eine heftige Geldstrafe. Wir schätzen an die 500 US$, denn seine Gesichtsfarbe wechselte von Dunkelrot zu Leichenblass!

Gut, dass wir mit Thumper nur einen ausgestopften Hund haben, der nicht in der Walachei kacken muss!

Nach diesem Drama verließen wir Yellowstone und machten uns in Richtung Idaho auf. Auf dem Mesa Scenic Byway stoppten wir an zwei Wasserfällen und fanden dann für die Nacht einen Stellplatz in einer alten Sandgrube.