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Unser nächster langer Tag fing mit dem Besuch des US Capitols an. Alle 15 Minuten wird eine ca. 30 Mann große Gruppe mit Kopfhörern und einem Tourguide ausgestattet und nach dem üblichen Sicherheitscheck geht es zunächst ist die Rotunda unter
der gewaltigen Kuppel des Capitols. Hier erfährt man dann, dass das Capitol zwischen 1793 und 1807 gebaut wurde. Die ehemals hölzerne Kuppel wurde 1863 durch die jetzige ersetzt. In der Rotunda hängen riesige Gemälde, die historische Momente in der
Amerikanischen Geschichte darstellen. Der Maler des Fries - Constantino Brumidi - starb auf halber Strecke und das Fries musste von anderen Malern fortgesetzt werden. Im gesamten Capitol-Gebäude befinden sich 100 Statuen - aus jedem Bundesstaat zwei.
Die Tour dauert insgesamt 1,5 Stunden und führt von der Rotunda zum alten Supreme Court und weiter zur Statuary Hall - dem ehemaligen Sitz des Kongress. Die heutigen Senats- und die Kongresssäle kann man nur auf Einladung eines Senators oder Kongessabgeordneten besuchen.
Die Dimensionen des Capitols sind gegantisch und es ist unheimlich schwierig ein Foto ohne Menschenmassen zu machen, zumal man kein Stativ einsetzen darf. Zur Zeit wird ein riesiges neues Visitor Center unterirdisch vor dem Haupteingang gebaut.
Gegenüber liegt die Library of Congress und der heutige Supreme Court. Die heutige Library of Congress wurde 1897 eingeweiht und ist die größte Bibliothek der Welt. Sie verfügt über 128 Millionen Schriftstücke und Dokumentationen jeglicher Art. Alleine die Länge der Bücherregale bemisst fast 1000 Kilometer!
Zu verdanken ist das Ainsworth Rand Spafford - dem Erfinder des Copyrights. Er verfügte 1870, dass jeder, der das Copyright beantragt, zwei Kopien seines Werkes an die Library of Congress schicken muss. Deshalb findet man dort nicht nur bedeutende Schriftstücke und Patente, sondern
u.a. auch den Kubischen Würfel und die Barbie Puppe. Sämtliche Dokumente stehen nur zur Einsicht vor Ort zur Verfügung - nichts wird ausgeliehen.
Die Great Hall mit den Marmorsäulen und Treppen sowie den bunt bemalten Wänden ist ein absoluter Hingucker. Den Hauptlesesaal kennt man aus dem Film "National Treasure" mit Nickolas Cage. Er ist nur für Mitglieder begehbar und wird eh momentan renoviert. In den vier Seitenkorridoren finden Ausstellungen statt. Hier findet man
auch die letzten noch vorhandenen Bücher von Thomas Jeffersons Bibliothek. Er hatte 1815 für 23.950 US$ seine eigene Bibliothek mit 6.487 Büchern an den Kongress verkauft, nachdem 1814 die Engländer die erste Kongressbibliothek verbrannt hatten.
Das ansonsten beeindruckende Gebäude des Supreme Courts war unter den Baugerüsten kaum zu erkennen. Da der Supreme Court in der Sommerpause war, konnte man den obersten Gerichtssaal der USA nicht besuchen. Dafür schauten wir uns eines der beiden runden Treppenaufgänge an.
Anschließend folgte die berühmte Union Station. Die Decken des größten Bahnhofs in DC sind schon hübsch und der Foodcourt war auch nicht schlecht. Da sich draußen ein heftiges Gewitter anbahnte, genossen wir drinnen ein Mittagessen.
Mit der U-Bahn ging es dann raus zur Basilica of the National Shrine of the Immaculate Conception (was für ein Name!). Sie ist die größte Kirche in der Westlichen Hemisphäre. Sie wurde zwischen 1920 und 1959 gebaut und ist einfach gigantisch. Papst Johannes Paul II erklärte sie 1990 zur Basilica und die bunten Mosaike in der oberen Kirche sind wirklich beeindruckend.
Da wir gerade mal im Kirchenrausch waren, ging es gleich weiter mit Bahn und Bus zur Washington National Cathedral. Sie wurde zwischen 1907 und 1990 gebaut. Ja, wirklich ... man hat nur 83 Jahre dafür gebraucht. Sie ist sehenswert aber im Vergleich zur Basilica weniger dramatisch.
Da es draußen immer noch regnete, beschlossen wir nach Hause zu fahren. An dieser Stelle muss man mal sagen, dass die U-Bahn in Washington der Hammer ist. Die Stationen sehen fast alle gleich aus: futuristische Röhren mit runden Lampen an der Kante der Bahngleise. Wenn ein Zug einfährt leuchten diese Knallrot auf und blinken. Es gibt wenig Licht in den
Röhren und man fühlt sich irgendwie in eine ominöse - leicht gruselige - Zukunft versetzt.
Am nächsten Tag folgte dann bei erneut bedecktem Himmel ein Besuch des National Building Museums. Kirsten fand den Innenhof mit den gigantischen Säulen spannend, Helen genoss eher Kaffee und Kuchen aus dem kleinen Café. Zu Fuß ging es anschließend zum National Air and Space Museum. Hier verbrachten wir zwei Stunden und erfuhren alles zur Geschichte der Luft und Raumfahrt.
Das Museum ist schon toll gemacht und lohnt sich auf jeden Fall.
In den National Archives sieht man dann DIE bedeutendsten Schriftstücke der Amerikanischen Geschichte im Original. Die Declaration of Independence (die Unabhängigkeitserklärung von 1776), The Constitution (die Verfassung von 1787), und die Bill of Rights (die 10 Verfassungsgrundsätze von 1791) sind hier in abgedunkelten Glaskästen zu bewundern. Geblitzt werden darf hier nicht, dass zerstört die
über 200 Jahre alten Dokumente. Kirsten musste ganz schön die Luft anhalten und dann nachträglich in Photoshop das beste rausholen, damit man überhaupt etwas erkennen kann.
Nebenan findet man dann noch eine von vier originalen Magna Cartas von 1215. Sie ist die ursprüngliche Englische Verfassung und wurde später von Aussiedlern mit nach Amerika gebracht und galt in den britischen Kolonien lange Zeit als Verfassung.
In weiteren Räumen findet man dann Original-Schriftstücke von Lincoln und anderen Präsidenten und Prominenten Amerikanern. Helen hatte ihren Spaß am Rednerpult des Präsidenten und gab die berühmte "Brocolli-Rede" von Gorge H. Bush wieder. Sie lief hinter dem Podest neben anderen Reden auf einem Fernseher ab. Wir hatten vor 4 Jahren im Präsidenten Park von South Dakota davon gelesen, aber nie die Original-Rede gehört. Helen
konnte der Parodie nicht widerstehen. Herrlich! Schaut es euch an!
Helen for President.
Zum Abend hin sind wir dann noch zu den Jefferson und Franklin D. Roosevelt Memorials gelaufen. Kaputt ging es dann im Dunkeln mit der Bahn wieder nach Greenbelt. Drei Tage Washington DC waren anstrengend, aber unheimlich interessant. Eine tolle Stadt in der es wirklich viel Sehenswertes gibt. Und rund um die Hauptattraktionen war es auch zu jeder Tageszeit sicher.
Am Samstag verließen wir die Hauptstadt und machten einen kurzen Abstecher zum Hafen in Baltimore - nette Touristenatmosphäre, aber das Parken für mehr als 30 Minuten war ein Problem.