26.-31.8.2008: Connecticut - Newport

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Gar nicht so einfach war es aus Newark wieder raus zu kommen. Man muss höllisch aufpassen, dass man nicht aus versehen auf einer der Brücken nach Manhattan landet. Überall Baustellen und unheimlich viel Lasterverkehr und wir schafften mal gerade 27km in einer Stunde.

Irgendwann lässt man dann aber die Häuser und den Verkehr hinter sich und auf einem Aussichtspunkt machten wir kurz Stopp, um noch einmal einen letzten Blick auf die Skyline von Manhattan zu werfen.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es von New York State rüber nach Connecticut und wir fanden einen ruhigen Parkplatz für die Nacht bei einer der alten überdachten Brücken. Nachts um 22 Uhr hörten wir dann ein Auto auf den Parkplatz fahren und kurze Zeit später plätscherte es direkt neben Winnie. Häh? Wir guckten durch Fenster und hörten jemand im Dunkeln wegrennen. Das Auto verließ mit quietschenden Reifen den Parkplatz. Wir mussten feststellen, dass einer der Jugendlichen Winnie als Toilette benutzt hatte. Die ganze Seite war voller Pisse! Na, super! Das hatten wir auch noch nicht gehabt. Kurze Zeit später fährt ein anderes Auto vor und drei Männer steigen aus und gehen zur Brücke, um anschließend Steine in den Fluss zu werfen. Auf einmal kam uns unser toller Übernachtungsplatz gar nicht mehr so toll vor und wir beschlossen uns mitten in der Nacht noch einen anderen zu suchen. Leichter gesagt, als getan. Denn wir konnten den nächsten Wal-Mart Parkplatz nicht finden und landeten am Ende auf einem Supermarkt Parkplatz in Norwich - einem sehr heruntergekommenen Ort - um 1 Uhr morgens.

Am nächsten morgen leuchteten dann die Batterie- und die Bremslampen in unserem Armaturenbrett auf und wollten auch nicht wieder ausgehen. Wir machten einen Bremstest auf einem steilen Hügel und die Bremsen funktionierten. Die Batterie schien auch zu arbeiten. Was war nun los? Wir fanden eine Autoreparatur, die sich auf elektrische Probleme spezialisiert hatte und der Besitzer - Jim Wood - brauchte keine 2 Minuten, um das Problem zu lokalisieren. Der Generator für die Lichtmaschine hatte seinen Geist nach 130.000 Meilen aufgegeben. Das passiert normalerweise schon bei 100.000 Meilen - wir konnten uns also nicht beschweren.

Nun standen wir vor der Entscheidung unseren alten für 200$ reparieren oder einen komplett neuen für 270$ einbauen zu lassen. Jim riet uns zur Reparatur, da er keinen neuen auf Lager hatte und wir uns ansonsten eine andere Werkstatt suchen mussten. Er telefonierte ein wenig für uns rum und fand auch jemanden. Aber weder Jim noch die andere Werkstatt konnten sofort am Winnie arbeiten. In jedem Fall mussten wir zwei Tage warten.

Jim machte einen sehr ehrlichen und kompetenten Eindruck auf uns und wir entschlossen uns zur Reparatur. Da wir mit Winnie nicht weit fahren konnten - ohne funktionierende Lichtmaschine entlädt sich die Batterie ganz schnell - fuhren wir zurück zum Supermarkt-Parkplatz und verbrachten zwei entspannte Tage dort. Nach dem New York Stress gar nicht mal das Schlechteste!

Winnie rollte also am Freitag in die Werkstatt und nach 2 Stunden Reparatur teilte uns Jim dann mit, dass er letztendlich doch einen neuen einbauen musste. Unser alter war so mit Ölschmiere zugesetzt, dass er ihn nicht mehr reparieren konnte. Er nahm dennoch nur die 200$ von uns, denn "a deal´s a deal". Und der Neue hat sogar noch eine höhere Spannungsrate. Jim grinste uns an und sagte "Der hält länger als euer Motorhome!". Wir versprachen ihm zum Dank eine Grußkarte aus Südamerika zu schicken, wenn wir den jemals dort ankommen.

Wir machten uns noch am selben Tag nach Rhode Island auf und besuchten für ein paar Tage Newport. Dieser berühmte Badeort am Meer behaust seit 1880 die Reichsten der Reichsten und überall findet man riesige Sommerpaläste, die nur so vor Glanz und Gloria strahlen. Entsprechend edel ist der gesamte Ort und man darf bei Wal-Mart nicht auf dem Parkplatz übernachten. Grrr! Aber davon lassen wir uns in der Regel nicht klein kriegen - wir finden immer einen kostenlosen Platz zum Übernachten. Dieser lag in einem etwas weiter entfernten Shopping Center, aber das Wetter war die ganze Nacht und den nächsten Tag über ehe miserabel (Regen ohne Ende). Wir fuhren dennoch am späten Nachmittag durch Newport durch und erkundigten die Küstenstraße. Unweit vom Brenton Point State Park fanden wir eine schöne Ausbuchtung direkt am Meer und verbrachten die Nacht dort.

Am Sonntag lachte die Sonne wieder und wir machten eine 5km lange Wanderung auf dem berühmten Cliff Walk - ein zum Teil geteerter Pfad, der direkt an einigen Prachtvillen vorbei führt. The Breakers wurde 1895 für Cornelius Vanderbilt II gebaut und ist mit seinen 70 Räumen eines von vielen Nationalen Wahrzeichen in dieser Stadt. Rosecliff wurde 1902 gebaut und Cole Porter soll einer der ständigen Gäste dort gewesen sein. Die meisten Prachtbauten liegen an der Bellevue Avenue und können entweder einzeln für 11$ pro Person oder im Paket für 31$ besucht werden. Wir haben uns das geschenkt, denn drinnen durfte nicht fotografiert werden. Außerdem waren an diesem schönen Sonntag natürlich Menschenmassen unterwegs.

Neben den Sommerpalästen bietet Newport aber auch noch einen entspannten Hafen mit vielen Restaurants (an diesem Wochenende fand dort ein irisches Festival statt), in der Stadt stehen viele alte und sehr schön bunt angemalte Holzhäuser (u.a. die älteste Taverne der USA) und ein Besuch in der Tennis Hall OF Fame darf auch nicht fehlen. Hier begann 1881 die US Open auf Rasen bevor das Turnier dann irgendwann nach New York umzog. Uns taten nach ein paar Stunden Laufen die Füße weh und so fuhren wir am späten Nachmittag mit Winnie wieder auf der Küstenstraße entlang. Wir machten jeweils einen kurzen Stopp beim Fort Adams und beim Brenton Point State Park. Hier fand ein Drachenfestival statt und wir bewunderten einen Mann, der kunstvolle Figuren mit drei Drachen in den Himmel "zeichnete".

Die Nacht wollten wir wieder in der nahe gelegenen Ausbuchtung verbringen, aber um 2.30 Uhr morgens klopfte die Polizei an unsere Tür und bat uns weiterzufahren. Man dürfte hier nicht stehen. Warum nicht? Es war weit und breit kein Verbotsschild zu sehen! Unser Winnie war eben nicht standesgemäß in dieser Luxus-Stadt und wir "verschandelten" die Gegend! Immerhin gab uns der Beamte den Tipp stattdessen beim Fort Adams zu parken. Hier standen überall Verbotsschilder fürs Übernachten, aber "Who cares?!".