08.-14.9.2008: Pennsylvania - Ohio - Michigan - Indiana - Illinois - Wisconsin - Minnesota

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Helens Ziel ist es am Ende alle Bundesstaaten der USA besucht zu haben. Da wir vermutlich nicht wieder in den Osten und Mittleren Westen der USA reisen werden (die Benzinkosten sind einfach zu hoch für die langen Strecken), heckte Helen also einen Plan aus, mit dem wir in 3 Wochen durch die restlichen Bundesstaaten, die wir bis dato noch nicht gesehen hatten, fahren werden.

Zwischendrin wollten wir natürlich auch was sehen und so machten wir einen Stopp beim Pine Creek Gorge, dem "Grand Canyon von Pennsylvania". Mit dem echten Grand Canyon in Arizona ist dieser keinesfalls zu vergleichen. In schlappen 60 Minuten läuft man vom Canyonrand zum Fluss runter und wieder zurück. Ein netter Spaziergang bei schönem Wetter - ansonsten kann man sich diesen Canyon schenken.

Immerhin konnten wir auf dem dortigen Campingplatz kostenlos duschen (auch ohne zu Übernachten) und anschließend setzten wir die Fahrt in Richtung Westen weiter fort.

Wir hatten uns vorab die Benzinpreise für Ohio im Internet rausgesucht und waren auf der Suche nach den angegebenen 3,52 US$ pro Gallone. Aber weit und breit lagen die Preise bei 3,79 oder höher. Wir füllten immer nur maximal für 10$ nach, in der Hoffnung, woanders das billigere Benzin zu finden. Zweimal wären wir mit dieser "Taktik" fast ohne Benzin liegen geblieben. Mit dem letzten Tropfen rollten wir auf die Tankstelle.

Dieses Spielchen sollte uns von Bundesstaat zu Bundesstaat begleiten. Die Preise sind einfach zu unterschiedlich hier in den USA und 20 Cent Differenz pro Gallone machen bei den Tausenden von Kilometern, die wir zurücklegen mussten, schon einen Unterschied aus. Aber irgendwie hatten wir nie die richtige Nase. Kaum hatten wir voll getankt, fanden wir gleich um die Ecke eine wesentlich günstigere Tankstelle. Grrrrr... Am Ende sollten wir im September eine Benzinrechnung von 850 US$ haben! Wahnsinn!

In Sandusky (Ohio) warfen wir einen kurzen Blick auf die bunt bemalten Fiberglas-Leuchttürme, die sich über die Stadt verteilten und am Abend fanden wir die Zeit unser Alkovenfenster und die Dachluken neu abzudichten, damit es beim nächsten Regen nicht wieder durchleckt.

Gefrühstückt haben wir am nächsten Morgen im Crane Creek State Park - hier lief uns mal wieder eine Schlange über den Weg. Den Nachmittag verbrachten wir in einem Laden für Weihnachtsdekorationen in Burlington. Dieser ist das ganze Jahr über geöffnet und Helen wollte ihrer Familie etwas mitbringen. Sie fliegt im Dezember wieder für 3 Wochen nach England. Die Weihnachtsmusik geht einem im September schon richtig auf die Nerven. Wie hält die Verkäuferin das nur das ganze Jahr über aus? Neben den vielen bunt geschmückten Tannenbäumen sahen wir auch ein paar typisch amerikanische Kitschsachen - u.a. einen Elvis-Tannenbaum!

In Indiana fuhren wir durch Amish-Country. Überall sah man die Pferdebuggies den Highway entlang trotten. Am Abend erreichten wir den Lake Michigan und fanden gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang noch einen Stellplatz für die Nacht. Kirsten rannte an den Strand, um noch schnell ein Foto vom Sonnenuntergang über Chicago zu machen.

Um Mitternacht besuchte uns dann die Polizei. Hausbesitzer hatten sich über unser Wohnmobil beschwert, obwohl wir auf einem öffentlichen Parkplatz am Strand standen. Die Beamten waren sehr nett und brachten uns zu einem Parkplatz in unmittelbarer Nähe zur Bahnlinie. Kaum lagen wir wieder im Bett, ratterte der erst Zug an uns vorbei. Alle 20 Minuten bebte Winnie und wir bekamen kein Auge zu. Um 4 Uhr morgens hatten wir dann genug und machten uns von Dannen. Nach gut einer Stunde Fahrt im Dunkeln fanden wir dann einen ruhigen Supermarkt-Parkplatz. Helen fuhr auf dem Weg dahin völlig übermüdet sogar einmal auf der falschen Straßenseite - zum Glück war zu dieser frühen Morgenstunde kaum Verkehr auf der Straße.

Bei schönem Wetter fuhren wir am nächsten morgen dann durch Chicago durch. Kirsten hatte hier 1996 schon mal einen kurzen Stopover und wirklich viel zu sehen gibt es hier eigentlich nicht. Die öffentlichen Parkplätze nahe des Stadtzentrums kosten alle 20$ für Wohnmobile. Uns war das zu teuer. Wir machten deswegen nur ein paar kurze Fotostopps und fuhren auf der anderen Seite gleich wieder raus in Richtung Wisconsin.

Wir bemerkten, dass unser rechter, innerer Hinterreifen ein wenig flau war und so mussten wir für eine Stunde in die Werkstatt. Wir hatten uns einen Nagel rein gefahren und das Flicken des Reifens kostete uns schlappe 37$. Wenn man schon kein Glück beim Tanken hat, dann kommt auch noch Pech mit einem Platten hinzu. Seufz!

In Madison - der Hauptstadt von Wisconsin - besuchten wir das wirklich wunderschöne State Capitol. Vorab konnten wir kostenlos im hiesigen Recreation Center duschen gehen. Entsprechend präsentierbar schlossen wir uns der 90-minütigen geführten Tour durch das Capitol an. Der Guide war lustig drauf und versorgte uns mit interessanten Informationen. Am Ende der Tour bekamen wie sogar noch ein leckeres Eis.

Anschließend fuhren wir mit dem Fahrstuhl nach oben. Dies ist das einzige Capitol, dass wir bis dato besucht haben, dass über eine Außengalerie unterhalb der riesigen Kuppel verfügt. Von hier oben hatte man einen tollen 360°-Blick auf Madison. Interessanterweise war das State Capitol dass allererste Gebäude in Madison. Wie in jedem anderen Bundesstaat wurde lange darüber debattiert, wo man denn das Capitol von Wisconsin bauen sollte. 1836 spendierte ein Landbesitzer dem Staat ein Grundstück zwischen zwei großen Seen und benannte dieses Stück Land nach dem vierten Präsidenten der USA. Nach und nach wurden dann die anderen Gebäude rund um das Capitol herum gebaut. Für uns ist es eines der schönsten in den USA!

Nördlich von Madison befindet sich rund um Warrens DAS Cranberry-Gebiet der USA. Hier werden 60% aller Cranberries in den USA angebaut. Wir lieben den leicht säuerlichen Cranberry-Saft und da es diese Frucht nur hier in den USA gibt, wollten wir uns das mal genauer anschauen. Cranberries wachsen auf ganz flachen Sträuchern in einem Sumpfartigen Gebiet. Sie sind etwas 1cm groß und werden Anfang Oktober geerntet. Man flutet die Cranberry-Felder und Traktoren mit besonders breiten Reifen (damit sie nicht einsinken) und speziellen Schneidemaschinen trennen die Frucht vom Strauch. Die Früchte schwimmen dann anschließend an der Wasseroberfläche und werden mit riesigen Netzen eingesammelt. Wenn man zur richtigen Zeit hier ist (wir waren leider 2 Wochen zu früh), dann sieht man so weit das Auge reicht, knallrote Felder.

Nördlich von Sparta besuchten wir die Wegner Grotto. Zwischen 1920 und 1930 hat hier ein älteres Ehepaar eine Gruft aus Zement gebaut und diese mit Glas- und Porzellanstückchen verziert. In dem ehemaligen Garten der beiden findet man ca. 70 Kunststücke dieser Art. Den beiden ist es als Rentner nicht langweilig geworden.

Nächster Bundesstaat war Minnesota. Wir überquerten den Mississippi River und fuhren am Fluss entlang gen Norden. Leider war das Wetter sehr schlecht. Ausläufer des Hurricanes Ike brachten viel Regen und Sightseeing war so gut wie nicht angesagt. Immerhin hatten wir etwas Spaß in der LARK Spielzeugfabrik in Kellogg. Coole Brillen hatten die da!