22.9.-5.10.2008: Oklahoma - Texas - Corpus Christi - Tamasopo

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Von St. Louis aus ging es dann wieder quer durch Missouri rüber nach Oklahoma. Das kleine Pupsdörfchen Checotah ist der Geburtsort von der Country-Sängerin Carrie Underwood. Sie gewann 2005 den American Idol Wettbewerb und auf den Autobahnen rund um Checotah findet man doch tatsächlich entsprechende Autobahnschilder. Haben wir das in Deutschland auch? Ein "Deutschland sucht den Superstar"-Autobahnschild in Tötensen, wo uns Dieder wohnt? Wie hieß gleich noch der erste Gewinner dieses Wettbewerbs? In Deutschland scheinen die ja schnell wieder von der Bühne zu verschwinden. Das ist in den USA ganz anders. Hier sind sämtliche American Idol Stars nach wie vor sehr gut im Geschäft.

Es ging direkt weiter nach Texas. Im dortigen Welcome-Center versorgte uns eine zackige Dame innerhalb von nur 5 Minuten mit Karten, Weganweisungen und bunten Broschüren. Sehr effizient!

Wir erholten uns zwei Nächte lang auf einem Campingplatz am Lake Texoma - nach der vielen Fahrerei musste mal eine Pause her. Anschließend ging es schnurstracks durch Texas. In Dallas fuhren wir von einem Verkehrsstau in den anderen. Nervig!

Bis Corpus Christi runter hatten wir dann aber freie Fahrt. Wir verbrachten einen Tag dort. Rund um Corpus Christi befinden sich unattraktive Ölraffinerien. Wir machten einen Kurzbesuch auf dem USS Lexington Flugzeugträger. 1944 wurde der Turm von einem japanischen Kamikazeflieger getroffen.

Vor Corpus Christi liegen direkt im Golf von Mexiko mehrere lang gestreckte Inseln. Wir fuhren mit Winnie direkt auf einen Strand auf der Mustang Island und machten dort Mittag. Ein paar Stunden später mussten wir dann in Port Arenas die kostenlose Autofähre zum Festland rüber nehmen.

Es folgten drei Campingplatznächte in Harlingen - nahe der Mexiko Grenze. Wir mussten diverse Versicherungen und unsere AAA-Mitgliedschaft erneuern lassen und benötigten dafür eine WiFi-Verbindung. Es war schweineheiß - über 34°C und Kirsten kam ordentlich ins Schwitzen, als sie Winnie von außen mal wieder eine Dusche verpasste.

Bevor es über die Grenze ging, machten wir unseren üblichen Stopp bei Wal-Mart. Hier decken wir uns immer mit allem ein, was wir in Mexiko nicht bekommen können. Wir entdeckten dabei einen Kanister für Altöl (11 Liter) mit einer sehr schönen breiten Öffnung - ideal für unsere Abwassertanks. Wir planten die nächsten Wochen in Tamasopo auf einem Campingplatz zu stehen, der keine Dumpstation hat. Die nächste befindet sich gut 60km davon entfernt. Da i.d.R. nach 9-10 Tagen unser Toilettentank voll ist, brauchten wir eine vernünftige Lösung für Tamasopo. Nun konnten wir das Abwasser in den Altölkanister füllen und mit diesem zur nächsten Toilette laufen. Für diese "geniale Idee" haben wir nur 5 Jahre gebraucht. Manchmal fragen wir uns, ob wir bei der Abreise in Deutschland unser Gehirn zurückgelassen haben.

An der US-Grenze gaben wir wie immer brav unsere grüne Visakarte ab. Normalerweise eine Sache von ein paar Minuten. Dieses Mal bat uns ein Beamter aber Platz zu nehmen. Es dauerte gut 10 Minuten, bis sich jemand um uns kümmerte. Der Beamte hatte einen weißen DIN A4-Zettel mit viel Text in der Hand und wir befürchteten schon, dass wir irgendetwas verbrochen hatten. Er wollte uns aber nur darauf hinweisen, dass es ab 11. Januar 2009 eine neue Regelung für das Visa-Waiver Programm gibt. Demnach muss man ein paar Tage vor der Einreise in die USA via Internet einen Antrag ausfüllen. Per Email erhält man dann entweder eine Bestätigung oder Ablehnung der Einreise. Auf Detailfragen von uns gab es noch keine konkreten Antworten. Nichts weiß man so ganz genau. Abwarten und Tee trinken ist hier also mal wieder die Devise! Aber nett, dass man uns schon mal drauf hingewiesen hat.

Unsere Einreise nach Mexiko war wie immer unproblematisch. Direkt hinter der Grenze waren wir gerade dabei auf einen Supermarkt-Parkplatz zu fahren, als wir hinter uns Blaulicht hörten. Helen hatte beim Abbiegen auf den Parkplatz fast einen Fahrradfahrer mitgenommen, der sich aus dem Nichts heraus um unsere Motorhaube schlängelte. Oh ... oh!

Wir kurbelten das Fenster runter und der Mexikanische Polizist ließ einen Schwall von Beschuldigungen los. Wir verstanden das Wort "Ticket" und irgendetwas mit einer roten Ampel, an der wir gehalten haben, obwohl wir da nicht hätten halten dürfen. Hähh? Vom Fahrradfahrer war Null die Rede. In solchen Momenten stellt man sich aber am besten immer dumm, versteht und spricht Null Spanisch, lächelt und zuckt mit den Schultern. Helen musste dann ihren Führerschein vorzeigen. Sie hat einen uralten, aber immer noch gültigen, Lappen aus England - ein recht großer Zettel, der mehrfach zusammen gefaltet ist und viel Text aber kein Passfoto enthält. Ganz ehrlich, dass hätte auch die Gebrauchsanweisung für unser Autoradio sein können. Entsprechend wenig konnte der Beamte damit anfangen. Er sprach zum Glück überhaupt kein Englisch, versuchte es auf Spanisch noch einmal und ließ uns dann am Ende frustriert und ohne Strafe von Dannen ziehen. Puhhh! Das hätte teuer werden können und wäre im Falle des Fahrradfahrers, auch wenn wir ihn nicht getroffen haben, berechtigt gewesen.

Nach zwei längeren Fahrtagen erreichten wir dann unser Paradies in Tamasopo.