18.-24.11.2008: San Luis Potosi - Zacatecas - Sombrerete - Durango - Devil´s Backbone - Mazatlán

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Kurz vor unserer Abreise aus Tamasopo entdeckte Kirsten dann erneut ein Ameisennest. Dieses Mal waren es die kleinen Ameisen, die ihre Eier unter einem Pappkarton in unserem Stauregal in der Dusche gelegt hatten. Rigoros wurden sie mit Insektenspray getötet, aber alle erwischt man dabei nie. Leider!

Von Tamasopo aus ging es in Richtung Westen nach San Luis Potosi. Cosco, Sam´s und Wal-Mart liegen hier direkt nebeneinander und wir verglichen die Preise, bevor wir unsere Vorräte aufstockten. Nachts um 23 Uhr verscheuchte uns der Parkplatzwächter bei Cosco und Helen fuhr uns mehr oder weniger im Nachthemd zu Wal-Mart rüber.

Am nächsten Tag ging es direkt weiter nach Zacatecas. Hier waren wir vor drei Jahren schon mal gewesen und wussten, dass wir mit dem Wohnmobil nicht durchs Stadtzentrum fahren dürfen, sondern nur auf der Umgehungsstraße oberhalb der Stadt. Helen entdeckte kurz vor der Umgehungsstraße eine Touristen-Information und bekam dort eine genaue Stadtkarte mit entsprechenden Anweisungen. Das half mehr oder weniger, denn wie immer wurde irgendwo gebaut und man endet auf einer Umleitung. Nur die Mexikaner wissen dann noch, wo sie sich befinden, unsereiner ist hoffnungslos im Straßengewimmel verloren. Am Ende findet man aber zum Glück immer einen hilfsbereiten Polizisten, der einen wieder auf den richtigen Weg bringt.

Wie beim letzten Mal wollten wir die Nacht auf dem Campingplatz des Hotels Bosque direkt an der Seilbahn verbringen, aber die wollten sage und schreibe 350 Pesos für die Nacht von uns haben. Letztes Mal haben wir noch 150 Pesos bezahlt. Sorry, aber das war uns zu teuer! Frei der Schnauze folgend sind wir dann von der Hoteleinfahrt rechts abgebogen und keine 100m weiter fanden wir eine neue Ausbuchtung, in der wir sicher und kostenlos die Nacht über stehen konnten.

Am 20. November ist in ganz Mexiko Tag der Revolution. Diese fand vor 96 Jahren statt und wird überall mit großen Paraden gefeiert. So auch in Zacatecas. Helen hatte keine Lust auf das Menschengedrängel und so machte sich Kirsten alleine zu Fuß auf in die Stadt. Sie wollte sich eh unbedingt das Hotel in der umgebauten Stierkampfarena anschauen. Beim letzten Mal hatten wir das irgendwie verpasst.

Die ganze Stadt war auf den Beinen. Die Bürgersteige entlang der Paradenstrecke waren schon eine Stunde vorher mit Menschen gefüllt. Es war sonnig, aber kühl. Angeführt wurde die Parade von den verschiedenen Polizei- und Militäreinheiten. Es folgten Stadtabgeordnete, Sportvereine, Schulklassen, Behinderte und zwischendrin immer wieder laute Spielmannszüge. Tausende waren Teil der Parade und die Stimmung war super. Nach zwei Stunden reichte es Kirsten und sie kroch langsam den Hügel wieder gen Winnie hoch. Zacatecas liegt auf fast 2500m und Kirstens Pumpe musste richtig auf den steilen Straßen arbeiten. Wir verließen die Stadt noch vor Ende der Parade, um dem vielen Verkehr zu entgehen.

Nahe Fresnillo liegt das Santuario de Plateros. Hierbei handelt es sich um die drittgrößte Pilgerstädte in Mexiko. Dem heiligen Kind von Atocha werden hier magische Kräfte nachgesagt und in den Kirchengängen findet man überall Danksagungen und Wunschgebete.

Am nächsten Tag stand die Kolonialstadt Sombrerete auf dem Plan. Hier kann man gemütlich durch die Pflastersteingassen laufen und die vielen Kathedralen und Kirchen besuchen. Wir deckten uns hier außerdem mit einem Kilo frisch gepflückter Erdbeeren ein. Erdbeeren im November!!!

Am späten Nachmittag wühlten wir uns durch den dichten Verkehr von Durango. Wir parkten Winnie für zwei Stunden im Stadtzentrum auf einem Supermarkt-Parkplatz und besuchten die dortige Kathedrale und das Rathaus mit den bunten Wandgemälden im Stechschritt.

Irgendwie fanden wir auch wieder aus der Stadt heraus und parkten gerade noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang auf einer einsamen PEMEX-Tankstelle in den Bergen. Kein Hundegebell, kein Autolärm, keine mexikanische Musik ... es war so ruhig hier, dass man das Rauschen des eigenen Blutes nachts in den Ohren hören konnte. Das haben wir in Mexiko noch nie erlebt!!! Zum Abendessen gab es dann Tomaten mit frischer Mozzarella (wir haben 1kg davon bei Sam´s in San Luis Potosi bekommen) und Basilikum, anschließend zum Nachtisch Erdbeeren mit Schlagsahne. Wie gesagt, das ganze im November und nicht im Sommer! Nicht schlecht, oder?

Nachts wurde es hier oben in den Bergen dann richtig kalt. Morgens mussten wir bei 10°C erst einmal die Gasheizung anschmeißen bevor wir aus dem Bett krochen. Brrrr!!!

Zwischen Durango und Mazatlán befindet sich der berühmte Teufelsrücken. In engen Serpentinen geht es über fast 160km von 2500m Höhe fast bis auf Meeresspiegel runter. Wir haben im ersten und zweiten Gang fast 6 Stunden für die gesamte Strecke benötigt. Zwischendrin gibt es leider wenig Möglichkeiten, um einen Blick auf die fantastische Berglandschaft zu werfen.

Das Autofahren erfordert hier höchste Konzentration. Die Kurven sind extrem eng und man kann so gut wie nie den entgegenkommenden Verkehr einsehen. Gefährlich wird es, wenn man einem der langen Laster in einer dieser Kurven begegnet. Die Laster können gar nicht anders und fahren über beide Fahrspuren hinweg um die Kurve. Da sie nun mal die größten Fahrzeuge weit und breit sind, nehmen sie wenig Rücksicht auf die Pkws und unseren Winnie und rasen so schnell wie geht durch die Kurven. Hätte Helen einmal nicht eine Vollbremsung gemacht, dann wäre uns ein Laster über die Motorhaube gefahren. Zum Glück befanden wir uns fast durchgehend auf dem Weg nach unten auf der Bergseite und nicht nahe am zum Teil senkrechten, über 1000m hohen, Abgrund.



In den vereinzelten Dörfern entlang des Devil´s Backbone übernehmen Kinder häufig die Verkehrskontrolle. In besonders gefährlichen Kurven stoppen sie den Verkehr und winken einen dann durch, wenn die Fahrbahn wieder frei ist. Im Gegenzug wirft man ihnen dann ein paar Pesos aus dem Fenster zu. Hier in Mexiko macht halt jeder auf irgendeine Art und Weise sein Geld.

Unglücklicherweise wurden wir dann kurz vor Dunkelheit von Straßenarbeiten aufgehalten. 35 Minuten Wartezeit waren angesagt und das bedeutete für uns, dass wir die letzten 10km bei Nacht fahren mussten. Zum Glück war es nicht mehr ganz so eng in den Kurven und wir kamen sicher in Concordia an. Hier verbrachten wir die Nacht auf einer extrem lauten PEMEX. Ein paar Mexikaner standen mit ihrem PKW und der Boombox direkt neben uns und ließen unsere Scheiben mit der lauten Musik beben. Viva Mexico!

Am nächsten Tag erreichten wir Mazatlán. Hier unten an der Küste war es deutlich wärmer. Leider konnte man in der Zona Dorada hinter der PEMEX nicht mehr für 30 Pesos parken. Der Besitzer vom Los Arcos Restaurant gab uns dann aber den Supertipp eine Auffahrt weiter direkt neben einem kleinen Fußballstadion zu stehen. Hier standen wir nachts Mutterseelen alleine und es war herrlich ruhig.

Wir hatten nach den anstrengenden Fahrtagen keine Lust aufs Kochen und gönnten uns einen leckeren Hamburger bei Mary´s. Einer der Kellner feierte an diesem Abend seinen 30igsten Geburtstag und die Besitzerin vom Restaurant spendierte einen fantastischen Schokokuchen mit Karamelcreme obendrauf. Uns lud man ebenfalls kostenlos dazu ein. Wow! Und echt lecker!

Anschließend schauten wir uns am Strand zur Verdauung den wunderschönen Sonnenuntergang an. Ist doch immer wieder schön, wenn man am Meer ist und die frische Salzluft genießen kann.