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Wie immer füllten wir in Mazatlán noch unsere Vorräte auf und Helen machte einen Termin beim Zahnarzt in zwei Wochen. Dann ging es schnurstracks runter zu unserem
Lieblingsstrand in Mexiko - nach Teacapan. Da Kirsten am Computer arbeiten musste, gönnten wir uns einen Full-Hookup Platz für die Zeit.
Wir waren noch nicht einmal ausgestiegen, da schaute Jacques schon zum Fahrerfenster rein. Hey, was für ein Zufall! Jacques und Heidi waren keine 30 Minuten vor uns
auf den Platz gefahren. Zuletzt hatten wir uns gesehen, als uns die beiden in Calgary Anfang August 2007 zu einem tollen Abendessen einluden. Und nun trafen wir uns
hier total zufällig wieder. Wie klein die Welt manchmal ist!
Wir waren noch am aufbauen, als eine Kanadierin uns fragte, ob wir zufällig
Krankenschwestern seien. Unser Nachbarcamper hat Schmerzen ohne Ende und es bilden sich Dunkelblaue Punkte auf seinen Beinen. Wir haben uns da raus gehalten mit
unfachmännischen Ratschlägen. Ein anderer Camper hat den 70-jährigen dann aber zunächst nach Teacapan gefahren - dann gleich weiter nach Escuinapa ins Krankenhaus.
Die Ärzte konnten nichts machen und Hutch hat den Camper dann unmittelbar nach Mazatlán gefahren. Letzte Minute, wie sich rausstellte. Nierenversagen und
Herzvergrößerung. Der Mann musste auf die Intensivstation und sein Weiterleben stand in Frage. Seine Frau hatte das ganze ein paar Tage lang runtergespielt -
hat es nicht für was Ernsthaftes gehalten.
Der Campingplatz war unglaublich leer. Normalerweise stehen zu dieser Zeit schon viele Amis hier, dieses Mal waren es aber nur Kanadier und wir. Die angespannte Wirtschaftslage in den USA und
die Schießereien an der Mexikanischen Grenze zwischen Drogendealern und der Polizei waren die Gründe für die Abwesenheit der Amis. Und das sollte sich in den nächsten Wochen
auch nicht ändern. Prompt wurden die Preise auf dem Campingplatz um 30% erhöht. Der Peso lag im vergangenen Jahr noch bei 10 Peso pro US Dollar. Im Moment sind es 13 zu 1 und
überall steigen die Preise. Für uns ist das nicht sehr gut, denn auch der Euro und vor allem das Pfund verloren stark gegenüber dem Dollar.
Helen genoss die Tage in Teacapan mit langen Strandwanderungen. Kirsten arbeitete an der Webseite und schnitt Videos für die Familie als Weihnachtsgeschenk. Helen wurde immer brauner, Kirsten
immer blasser. Zur Entspannung wollten wir abends die restlichen "Westwing"-Folgen schauen. Bob und Suzanne hatten uns DVDs zu der Whitehouse-Serie gegeben und wir waren richtig abhängig geworden.
Da wir nicht alle der 7 Folgen á 22 Episoden (jede 45-Minuten lang) in Tamasopo schauen konnten, hatte Kirsten die alle auf ihre externe Festplatte kopiert. Wir waren gerade bei Folge 3, Episode 4 angekommen, da rauchte buchstäblich die
Festplatte ab! Der externe Stromanschluss hatte in Mexiko wohl zuviel Saft bekommen und knallte durch! Scheiße! Jetzt musste Kirsten obendrein ihre Datensicherung wieder auf DVD machen, da externe Festplatten in
Mexiko schweineteuer sind.
Es folgte das nächste Drama. Nachdem wir eines Abends unsere leckere homemade Pizza vertilgt hatten, wollte Kirsten duschen gehen. Es war stockdunkel draußen und sie
ist mit Taschenlampe, Stuhl (man kann in der Dusche hier nirgendwo was aufhängen) und Tüte mit Shampoo und Klamotten losgezogen. Vor 6 Monaten hatten wir hier eine
Schlange in der Dusche, die sich um das Duschkopfrohr gewickelt hatte. Entsprechend vorsichtig agieren wir hier auf dem Campingplatz. Kirsten ist also langsam -
Taschenlampe aufmerksam über den Boden schwenkend - vom Winnie zur Dusche gegangen. Nichts zu sehen. Direkt vor der eisernen Gittertür der Dusche lag ein großer toter
Grashüpfer und Kirsten hat den mit dem Fuß beiseite gekickt. Da beide Hände voll waren, hat sie anschließend die Tür mit dem Fuß aufgestoßen. Thump - machte es und
keine 30cm von ihren Füßen entfernt landete eine Schlange auf dem Boden. Keiner hat ihre Panikschreie gehört! Das Teil hat oben auf der Eisentür gelegen und hätte Kirsten
die Tür normal mit der Hand geöffnet, dann wäre ihr die Schlange auf den Kopf gefallen. Sie hatte einen Kopf wie eine Klapperschlange, war aber nur ca. 60cm lang.
Giftig? Keine Ahnung! Kirsten stockte der Atem, als sie Helen panisch davon erzählte. Wir haben dann anschließend gleich alle anderen Camper gewarnt und einer hat
zur Grillzange und einem Tuch gegriffen und das Teil damit in die Büsche geschleudert. Kirsten beschloss darauf hin, nie wieder in diese Dusche zu gehen und nahm
stattdessen unseren Wasserschlauch und duschte im Dunkeln direkt vorm WoMo. Erstaunlicherweise hatte sie anschließend keinen Alptraum und schlief tief und fest.
Schlangen gibt es hier in Teacapan viele. Unsere Camper-Nachbarin hatte am Strand eine über 2m lange Schlangenhaut gefunden. Es soll hier auch richtig lange Boas geben und Wasserschlangen.
Was nicht tötet, härtet ab!!!!
Dass Kirsten nicht gerade ihre beste Zeit hatte, zeigte sich erneut ein paar Tage später. Sie war gerade am Bananenbrot backen - Eier, Bananen, Zucker, Öl ... alles schon verrührt - und öffnete ein
hagelneues Kilo Mehl. Und da krochen doch tatsächlich die Maden drin rum! Ekelhaft! Da wir kein anderes Mehl hatten, klapperte Kirsten die Campingnachbarn ab. Unsere direkten Nachbarn hatten Vollkornmehl und
freuten sich eine Stunde später über ein sehr leckeres, noch warmes, Stückchen Bananenbrot!
Mit Jacques und Heidi fuhren wir zum Einkaufen nach Escuinapa und einen Abend später saßen wir gemütlich zum Abendessen zusammen. Kirsten machte eine Lasagne, Heidi einen Tomatensalat und Obstsalat. Lecker!
An anderen Abenden traf man sich mit den anderen Campern am Strand beim Lagerfeuer und beobachtete den Sonnenuntergang. Einmal hatten wir auch einen knallroten Monduntergang!
Am 10. Dezember mussten wir dann schon wieder Abschied von Teacapan nehmen. Helen hatte ihren Zahnarzttermin in Mazatlán. Zufällig waren Bob und Suzanne - unsere Freunde aus Tamasopo - am gleichen Abend in Mazatlán und wir
genossen den Abend beim Italiener.
Da Helen zwei Löcher hatte - eines oben, eines unten - musste sie zwei Tage hintereinander zum Zahnarzt. Warum das nicht in einem gemacht werden konnte, wissen wir nicht, aber der Zahnarzt war absolute spitze! Ein junger Mann, fließend in
Englisch, mit einer Praxis, die nichts zu wünschen übrig ließ. Für eines der Löcher bekam Helen eine Narkose, dass andere machte er ohne Spritze. Helen hatte Null Schmerzen und war ganz erstaunt, wie schnell das ging.
Dann folgten ein paar lange Fahrtage mit Zwischenstopp am Las Bocas Strand. Helen flog am 16. Dezember von Ciudad Obregon nach England. Ihre Nichte sollte am 20. Dezember heiraten. Kirsten fuhr weiter nach Álamos.