Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.
Wie immer, wenn der Wecker gestellt ist, war Kirsten schon etwas früher wach. Die Sonne war noch nicht zu sehen, aber der Himmel war wolkenfrei - also aufstehen und Klamotten anziehen.
Helen, normalerweise eine Frühaufsteherin, konnte sich nicht überwinden das warme und kuschelige Bett zu verlassen. "Du kannst mir später die Fotos zeigen ... gääähhhnn!"
Gegen 6.30 Uhr ging die Sonne langsam auf und der Sonnen- und Mondtempel wurden in blutrotes Licht getaucht. Wunderschön! Der so genannte Glassberg (besteht eigentlich aus komprimiertem Gips, das wie unpoliertes graues Glas aussieht)
bot ein ideales Motiv für den Vordergrund. Kirsten staunte und fotografierte ca. eine Stunde lang und ging dann anschließend wieder ins Bett.
Am späten Vormittag machten wir uns dann auf und fuhren weiter ins Lower Cathedral Valley. Kirsten traf beim Fotografieren der Wall of Jericho zwei junge Ranger, die total erstaunt waren, dass wir es bis hierher mit einem
Wohnmobil geschafft hatten. Sie warnten Kirsten davor, mit dem WoMo den steilen Anstieg zum Upper Cathedral Valley hochzufahren. Die Strecke ist voller loser Steine und hat tiefe Furchen. Okay, eigentlich hatten wir vor die
Nacht auf dem kostenlosen Campingplatz im Cathedral Valley zu verbringen. Dieser liegt aber oberhalb des Anstiegs und damit für uns unerreichbar. Außerdem sah man in der Ferne die ersten dunklen Wolken am Himmel. Laut Wetterbericht sollte es eigentlich
erst am nächsten Nachmittag zu Niederschlägen kommen, aber man weiß ja nie.
Wir beschlossen am Fuße des Anstiegs zu parken und die Serpentinen zu Fuß zu laufen. Oben gibt es einen tollen Aussichtspunkt, wir sind aber gar nicht ganz bis dahin gelaufen. Von den Serpentinen hatte man schon einen tollen Blick und das reichte uns in der Hitze.
Außerdem wurde die Wolkendecke immer dichter und sah bedrohlich dunkel aus.
Wir hatten Angst, dass die Caineville Wash Road zur schlammigen und nassen Seifenpiste und damit für uns unpassierbar werden könnte und beschlossen auf den Sonnenuntergang im Cathedral Valley zu verzichten und stattdessen lieber gleich die Rückfahrt anzutreten.
Für die knapp 30 Meilen (48km) benötigen wir 3 3/4 Stunden! Wir waren den Wolken immer eine Nasenlänge voraus und schafften auch die schwierige Passage durch den 4 Meilen langen Canyon ohne Reifenpanne. Winnie musste sich allerdings noch mehr anstrengen, als bei der gestrigen
Hinfahrt.
Gegen 19.15 Uhr erreichten wir die Fluglandebahn am Anfang der Caineville Wash Road. Wir parkten für die Nacht am Ende der Landebahn, genossen eine Solardusche und ein leckeres Abendessen. Der Wind nahm stetig zu und gegen Abend war der Himmel total bewölkt. Wir waren heil froh, auf
sicherem Boden zu stehen. Das Cathedral Valley ist schon sehenswert, aber mit einem Wohnmobil würden wir es nicht unbedingt noch einmal befahren.
Am nächsten morgen ging es weiter nach Hanksville. In der dortigen Touristeninformation gibt es kostenloses Internet und wir nutzten über eine Stunde lang diesen Service. Kaum war Kirsten fertig, zog ein Sandsturm mit heftigem Regen/Hagelschauer über uns rüber. Oh, oh ... gut, dass wir nicht
mehr auf der Caineville Wash Road waren!
Nachdem sich der Sturm etwas gelegt hatte, fuhren wir zum Tanken auf die nächste Tankstelle. Dort gab es auch Propangas und wir ließen unseren Tank auffüllen. Die Tankstellenfrau hatte schon Probleme unseren Tank an die Anlage anzuschließen. Der nächste Regenguss drohte ... Nach zwei Minuten
waren wir endlich angeschlossen und sie fragte Kirsten, ob wir das schon mal gemacht haben. Kirsten dachte "Klar haben wir schon mal Propangas geholt" und sagte "Yes". "Okay, then you can pull the handle", sagte die Frau. Übersetzt: Okay, dann können Sie den Hahn öffnen. Oh, oh ... das kam uns etwas
komisch vor. Normalerweise sagt man zu uns, dass wir lieber ein paar Meter beiseite treten sollten, aber da wir schon Hunderte Male gesehen haben, wie der Hahn geöffnet wird, machte Kirsten das einfach mal.
Wir hörten Gas fließen, aber unsere Anzeige im Regulator bewegte sich keinen Millimeter. Die Anzeige der Gasanlage bewegte sich dagegen ... eine Gallone ... zwei ... drei ... vier ... Wir haben nur einen 5 Gallonentank und Kirsten geriet etwas in Panik, denn man darf den Tank nicht überfüllen. Bei 4,5 Gallonen
(wir wussten wir waren nicht komplett auf Null) schloss Kirsten einfach den Hahn und es machte "Boom"! Mit voller Wucht schoss Gas aus der Gasanlage und die arme Tankfrau wurde fast umgeblasen. Was Kirsten nicht wusste, war, dass man vor dem Schließen des Hahns an der Gasanlage einen Knopf drücken musste.
JESUS!!! Wir waren alle drei total geschockt und erholten uns nur langsam. Zum Glück waren wir alle noch am Leben und die Frau hatte reaktionsschnell den Knopf gedrückt. Man stelle sich mal vor, die Bildzeitung berichtet am nächsten morgen "Dumme Deutsche Touristin sprengt Tankstelle in Utah in die Luft!"
Helen´s Kommentar zu Kirsten "I always knew, you are dangerous!!!" Übersetzt: Ich wusste schon immer, dass du gefährlich bist!
Aber mal ehrlich, in fast 6 Jahren mussten wir nicht ein einziges Mal selbst Propangas auffüllen und wir holen alle 3-4 Wochen Gas. Nie wieder werden wir jemand dabei helfen!
Mit immer noch etwas wackeligen Beinen fuhren wir zum Red Rock Restaurant & Campground. Hier bekommt man kostenlos gutes Trinkwasser.
Anschließend kämpfte sich Winnie gegen den Wind und unter einem sehr grauen Himmel zum einem der beiden kostenlosen Campingplätze in der San Rafael Swell (GPS-Koordinaten: N38° 40' 2.61", W110° 41' 6.57"). Helen schlug Kirsten haushoch beim Domino-Spielen, ansonsten entspannten wir uns.
Am nächsten morgen lachte die Sonne wieder vom Himmel und wir machten eine kurze Wanderung zum Wild Horse Window. Um dorthin zu kommen, biegt man von der Temple Mt Road in Richtung Süden auf die Goblin Valley Road ab (GPS-Koordinaten: N38° 39' 11.93", W110° 39' 16.87"). Nach ca. 0,35 Meilen biegt man dann rechts auf die dritte Schotterstraße seit der
Abzweigung (GPS-Koordinaten: N38° 38' 58.53", W110° 39' 29.23") ab. Nach weiteren 0,3 Meilen erreicht man einen großen Wendeparkplatz (GPS-Koordinaten: N38° 38' 51.13", W110° 39' 45.79"). Von hier aus sieht man den Höhleneingang des Wild Horse Windows schon. Man sollte sich die Richtung gut einprägen, denn auf dem Weg über die Steine zum Window verliert sich dieser
Blick. Wir haben uns die Baumgruppe auf der rechten Seite des Windows gemerkt. Vom Parkplatz zum Window läuft man ca. 20-25 Minuten.
Das Wild Horse Window ist eine gigantisch große Doppelhöhle. In der rechten Höhle befindet sich ein großes Loch in der Decke, auf der rechten Höhlenwand sind ein paar Felszeichnungen. Kirsten versuchte über das lose Sandgestein etwas höher in die Höhle zu klettern, um ein gutes Foto vom Höhleneingang zu machen. Nicht einfach - ziemlich steil und rutschig. Auf dem Rückweg zum Parkplatz entdeckte sie
in einer Wasserpfütze Kaulquappen, die alle paar Sekunden nach Luft schnappten.
Anschließend fuhren wir noch einmal zum Little Wild Horse Canyon raus. Wir haben diesen Slot Canyon schon einmal vor gut drei Jahren besucht und damals die komplette Schleife mit dem Rückweg über den Bell Canyon gemacht. Um dort hinzukommen, biegt man kurz vor dem Goblin Valley State Park rechts auf eine unbefestigte Straße ab (GPS-Koordinaten: N38° 34' 58.96", W110° 42' 36.06"). Diese war im Vergleich zum
letzten Mal in einem teilweise super Zustand. Der festgefahrene Ton/Sandbelag war glatt wie ein Kinderpopo. Nach ca. 5,5 Meilen erreicht man den Parkplatz (GPS-Koordinaten: N38° 34' 58.02", W110° 48' 10.22").
Dieses Mal liefen wir nur durch den besten und engsten Teil des Little Wild Horse Canyons (eine Stunde rein, eine wieder raus). Leider bewölkte sich der Himmel erneut und die Farben im Canyon kamen nicht so zum Vorschein. Dennoch lohnt sich hier immer ein Besuch.
Aufgrund der dichten Wolkendecke schenkten wir uns einen nicht vorhandenen Sonnenuntergang im Goblin Valley State Park und parkten für die Nacht auf dem anderen kostenlosen San Rafael Swell Campingplatz (GPS-Koordinaten: N38° 39' 25.43", W110° 39' 42.1").
Unser nächstes Ziel war der Fantasy Canyon südlich von Vernal. Aber als wir in Vernal ankamen fing es heftig an zu regnen und die Straße raus zum Fantasy Canyon besteht aus einem Ton-Sand-Schottergemisch, dass bei Nässe nicht befahrbar ist - zumindest nicht mit Winnie. Wir hofften auf eine Wetterbesserung und parkten über das
Memorial Day Wochenende auf dem Wal-Mart Parkplatz in Vernal.
Aber es wurde nicht besser ... im Gegenteil, es platterte jeden Tag heftig. Am Montag, den 25. Mai gaben wir auf und fuhren im Regen durch die Flaming Gorge Recreation Area und dann weiter westlich zum Fossil Butte National Monument. Hier fanden wir einen ruhigen Stellplatz unweit
vom Highway und wurden immerhin mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt.