16.-22.05.2012: Baton Rouge - St. Francisville - Natchez (MS) - Natchez Trace Parkway

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Wir verließen New Orleans und fuhren wieder Richtung Westen entlang des Mississippi Rivers. Die Great River Road ist berühmt für einige der alten und sehr sehenswerten Plantagen. Oak Alley mit seinen 28 alten Eichen (300 Jahre alt) und Nottaway waren uns einen kurzen Fotostopp wert. Man kann die Plantagen auch von drinnen besichtigen, aber die Preise von bis zu 20 US$ pro Person waren uns das nicht wert.

In der Hauptstadt von Louisiana - Baton Rouge - kann man kostenlos das State Capitol besichtigen. 1928 hatte Huey Pierce Long, damaliger Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, die Idee ein neues Kapitol zu bauen. Das 1932 fertiggestellte Gebäude ist im Art Déco Stil erbaut worden. Es ist mit seinem 137 Meter hohen Turm das höchste Kapitol der Vereinigten Staaten und das höchste Gebäude der Stadt.

Wir fuhren mit dem Fahrstuhl zum 27. Stock hoch und genossen den 360 Grad Blick von der Aussichtsplattform auf den Mississippi River und die Stadt. Anschließend haben wir uns die Senats- und Hauskammer angeschaut und waren erstaunt, dass hier tatsächlich gearbeitet wurde. Wir waren schon in diversen Kapitolgebäuden in den USA, aber noch nie haben wir die Abgeordneten tatsächlich arbeiten sehen. Hier war richtig was los. Es wurde in den Gängen debattiert und verhandelt und wir waren in unseren Shorts und T-Shirts nicht gerade passend für diesen Tag gekleidet. Dennoch wurden wir freundlich begrüßt und konnten einen schnellen Blick inklusive Foto in die Sitzungssäle werfen.

Weiter ging es nach Mississippi. Das 1776 gegründete Natchez ist die älteste Stadt Mississippis und war in der Zeit vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg ebenso die größte, reichste und nach Ansicht der meisten Zeitgenossen auch schönste Stadt des Staates. Die Stadt erhielt ihren Ruhm und Reichtum vor allem durch eine Gruppe von Plantagenbesitzern, die die größten und wertvollsten Baumwollplantagen der Südstaaten ihr eigen nannten.

Wir verbrachten drei Nächte hier und standen kostenlos bei Walmart und beim hiesigen Visitor Center. Es war unglaublich heiß und wir verbrachten die meiste Zeit in klimatisierten Räumen. Wäschewaschen war mal wieder angesagt und wir konnten sogar live das Championsleague Entspiel beim Visitor Center im Internet verfolgen.

Auf dem Walmart Parkplatz wurden wir notgedrungen zu Toyota Mechanikerinnen. Trell, ein junger Mann, rollte mit qualmenden Motor auf den Parkplatz und stellte seinen Wagen direkt neben uns im Schatten ab. Es stank gewaltig und Kirsten fragte ihn, was passiert war. Ihm war buchstäblich an der Walmart-Ampel der Kühler explodiert. Tatsächlich ... ein langer Riss klaffte im total verrosteten Kühler und das Wasser war komplett verdampft. Das Auto gehörte seiner Schwester und die lebte 8km vom Walmart entfernt. Kirsten holte unser Aluminiumtape raus und klebte den Riss so gut es ging ab. Anschließend füllten wir den Kühler wieder mit Wasser auf und entfernten das Druckventil von der Kühlerkappe. Diesen Trick hatten wir in Mexiko gelernt, als Winnies Motor letztes Jahr kurz vor Acapulco kaputt ging. Trell konnte gar nicht glauben, dass zwei Frauen ihm da mal so eben auf die Schnelle halfen und bedankte sich mehrmals überschwänglich bei uns. Ob und wie er dann letztendlich zu seiner Schwester gekommen ist, wissen wir nicht. Hoffentlich hat das Tape gehalten. Besser ein neuer Kühler, als ein komplett neuer Motor!

Natürlich haben wir in Natchez auch ein wenig Sightseeing gemacht. Die American Queen, ein berühmter Mississippi Dampfer, lag gerade vor Ort. Die einwöchige Luxustour kostet schlappe 1.400 US$ pro Person. Wir besuchten noch ein paar Plantagen und historische Gebäude und machten und dann auf zum Natchez Trace Parkway.

Der Natchez Trace, auch Devil's Backbone genannt, ist ein 8.000 Jahre alter Handelspfad, den vorwiegend die Cherokee, Choctaw und Chickasaw-Indianer zum Transport von Gütern nutzten. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Waren per Boot den Mississippi runter transportiert und in der Regel in Natchez oder New Orleans verkauft (inkl. der Boote als Bauholz). Anschließend ging es dann über Land auf dem Natchez Trace wieder gen Norden zurück. Heute folgt eine als National Scenic Byway anerkannte Straße, der Natchez Trace Parkway, fast genau dem ursprünglichen Pfad. Er ist 714 km lang und führt von Natchez (Mississippi) bis kurz vor Nashville (Tennessee).

Kommerzieller Lasterverkehr ist nicht erlaubt und so fuhren wir fast ganz alleine auf der wunderbar geteerten Straße. Sehr entspannend! Viel zu sehen gab es nicht wirklich. Hier und da stoppten wir mal für eine kurze Wanderung oder schauten uns die alten Handelsgebäude und Übernachtungsplätze an. Auf dem kostenlosen und sehr schön angelegten Rocky Springs Campground verbrachten wir drei Nächte und lernten dort Karin und Rainer aus Hamburg kennen. Hummel, Hummel!

Unser Wetterradio warnte uns vor einem schweren Sturm, der mit 100km/h Windböen und Tischtennisball-großen Hagelkörnern über die gesamte Region südlich von Jackson ziehen sollte. Wir beschlossen den Sturm auf dem Campingpplatz auszusitzen. Die hohen Bäume gaben uns etwas Schutz und vom Hagel war zum Glück nichts zu spüren. Um 2 Uhr morgens knallte ein großer Ast etwa 20 Meter vom Winnie entfernt auf den Boden, aber ansonsten gab es nur heftigen Regen und sehr starke Windböen.