26.02. - 09.03.2014: Kathmandu

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Steintore

Fakten zu Nepal:

Nepal liegt zwischen zwei tektonischen Erdplatten und grenzt an Tibet im Norden und Indien im Süden. Der Norden und Osten liegt im Himalaya-Gebirge. Weltweit gibt es 14 Berggipfel über 8000m. Acht der zehn höchsten Berge der Erde liegen in Nepal, darunter Mount Everest, dessen Gipfel mit 8848 Metern den höchsten Punkt der Erde darstellt. Nepal ist nach Tibet das durchschnittlich höchstgelegene Land der Welt, über 40% des Landes liegen über 3000 Meter. Kali Gandaki ist mit etwa 6.000 Metern - gemessen an den sich dort gegenüberstehenden Achttausendern Dhaulagiri (8167 m) und Annapurna (8091 m) - die tiefste Schlucht der Erde.

Nepal ist ethnisch und kulturell ein Minoritätenmosaik. Bei einer Volkszählung im Jahre 2001 wurden über 100 verschiedene ethnische Gruppen und Kasten sowie 124 verschiedene Sprachen und Dialekte gezählt (von denen die meisten vom Aussterben bedroht sind).

In Nepal herrscht eine große Wohlstandskluft zwischen der Stadt- und Landbevölkerung. Mehr als die Hälfte der 28 Millionen Nepalesen sind Analphabeten.

Etwa 80% der Bevölkerung sind Angehörige des Hinduismus. 12% sind Buddhisten. Nepal war das einzige Land, in dem der Hinduismus die Staatsreligion war, bis das Parlament sich nach der Entmachtung des Königs im April 2006 zum Säkularismus bekannte.

Seit dem 14. Jahrhundert herrschte in Nepal die Monarchie. Von 1996 bis 2006 befand sich die Kommunistische Partei Nepals (Maoistisch) in einem Bürgerkrieg (mehr als 12.000 Tote) gegen die Monarchie und das hinduistische Klassensystem.

König Birendra starb am 1. Juni 2001 bei einem von seinem Sohn, Kronprinz Dipendra, verübten Massaker, bei dem auch die Königin sowie sieben weitere Familienangehörige getötet wurden, bevor sich der Kronprinz selbst erschoss. Ehe er nach drei Tagen seinen Verletzungen erlag, wurde er noch zum Nachfolger gekrönt. Schließlich wurde Birendras Bruder Gyanendra König von Nepal. Dieser, ein Geschäftsmann, der an sehr vielen großen Unternehmen Nepals beteiligt ist, verdreifachte seine königliche Apanage auf umgerechnet 4,5 Millionen Euro.

Bei einer Abstimmung im Parlament vom 28. Dezember 2007 wurden die Abschaffung der Monarchie und der Übergang zu einer "konstitutionellen demokratischen Bundesrepublik" beschlossen. Die offizielle Ausrufung der Bundesrepublik erfolgte am 28. Mai 2008.


Mi, 26.02.2014: Flug nach Kathmandu, Nepal, wolkig, 20°C

Indien verabschiedete sich von uns wie erwartet. Chaos und lange Schlangen beim Einchecken und der Handgepäckskontrolle. Wir und viele andere verpassten fast den Flug. Uns blieb gerade noch die Zeit schnell zum Klo zu gehen und dann ertönte schon der "Final call". Zu allem Überfluss saßen wir getrennt. Ich auf 17C, Helen ganz hinten in der Maschine auf 31B. Neben sich hatte sie einen ekelhaften Mann mit extrem starkem Körpergeruch! Zum Glück dauerte der Flug nach Kathmandu nicht lange und ein toller Blick aus dem Fenster auf die hohen Berge entschädigte für das morgendliche Chaos im Flughafen von New Delhi.

Wir sind kurz vor 16 Uhr in Kathmandu gelandet und verbrachten eine Stunde in der Schlange, um das 90 Tage Visum (100 US$) zu bekommen. Nicht ein einziger Geldautomat am Flughafen funktionierte und so stiegen wir in das "vorbezahlte" Taxi ohne vorher zu bezahlen. Der Taxifahrer versprach auf der Strecke zum Hotel an einem Automaten anzuhalten. Fünf weitere Maschinen weigerten sich uns Geld zu geben, erst bei der sechsten waren wir erfolgreich. Allerdings lag das maximale Limit bei 10.000 Rupien, das entspricht etwa 75 Euro. Unsere Bank knüpft uns für jede Transaktion 5$ ab und der ATM wollte auch noch einmal 400 Rupien Gebühren, mit anderen Worten wir zahlen fast 10% Gebühren hier. Der Hammer!

Der Taxifahrer wollte für "seine Mühen" am Ende dann auch noch mehr Kohle sehen, aber wir lehnten das ab. Nicht unsere Schuld, wenn hier die Bankautomaten kaum funktionieren.

Gegen 18 Uhr kamen wir dann beim Grand Millennium Guest House an. Wir hatten vorab per Internet ein Zimmer für eine Woche gebucht und das Hotel war für 10$ die Nacht inklusive Frühstück mehr als okay. Ras, der Manager, gab uns ein großes Zimmer mit Balkon im dritten Stock. Neben einem Doppelbett hatten wir noch ein Einzelbett (gut, um alle Klamotten ausbreiten zu können), zwei Sessel, einen kleinen Computertisch und einen Schrank. Einfach, aber alles sauber. Was immer wir brauchten wurde prompt ins Zimmer geliefert. Wifi funktionierte dort auch, nur an die eingeschränkten Stromzeiten mussten wir uns gewöhnen.

Nepal produziert eigentlich ausreichend Strom für das Land, hat aber vor Jahrzehnten mit Indien einen Vertrag abgeschlossen. Jetzt bekommt Indien Strom zu super günstigen Preisen für die nächsten 30 Jahre noch und für die Städte in Nepal gibt es nicht genügend. Zweimal am Tag für etwa 4 Stunden liefert die Stadt Strom in Kathmandu. Je nach Stadtteil sind die Stromzeiten anders und wir haben gleich bei Ras uns eine Liste erstellen lassen. Das Hotel hatte zwar auch Solarzellen für die Notbeleuchtung, aber Wasserkocher und Computer konnten wir nur in den Stromzeiten nutzen, die sich täglich um eine Stunde nach vorne verschoben.

Na ja, unsere Ankunft in Nepal war mit kleinen Hindernissen verbunden, aber dafür ging es auf den Straßen viel entspannter zu, als in Indien. Thamel ist die Touristenzone Kathmandus mit den meisten Hotels und sehr sehr vielen guten Restaurants. Auf die vielen Trekkingläden komme ich später noch zurück.

Wir genossen jedenfalls erst einmal eine heiße Dusche und gingen anschließend was essen. Nach all dem Reis, Curry und sonstigem vegetarischen Essen war uns mal nach westlicher Fastfood-Kost zumute. Pommes, Pasta, Pizza ... gibt es zu sehr günstigen Preisen an jeder Ecke. Das beste hier sind aber die Bäckereien! Fast wie in Deutschland! Erdbeertörtchen, Sahneschnitten, Brötchen und gutes Brot ... einfach köstlich! Und bei einigen konnte man abends ab 20 Uhr auch die Ware zum halben Preis bekommen. Drei Stücken Torte oder Kuchen für 50 Euro Cent! Da kannste nicht meckern!

Do, 27.02.2014 - So, 09.03.2014: Kathmandu, meisten sonnig, ab und zu ein kurzer Schauer, 18°C - 20°C

Für uns wurde Kathmandu zu einer hervorragenden Basis, um alles für unsere nächste Reiseplanung zu erledigen. Wir hatten Null Zeit in Indien oder Myanmar, um uns auf Nepal vorzubereiten und so nutzten wir die Zeit hier erst einmal zur Recherche. Was muss man sehen? Wie kommt man dahin? Was kostet der Spaß? Neben Nepal stand auch gleich noch die Planung für eine Überlandreise nach Tibet und anschließend weiter nach China auf der Liste.

Nebenbei musste die Webseite geschrieben sowie Fotos und Videos von der Myanmar-Tour bearbeitet werden. Alles brauchte so seine Zeit und am Ende blieben wir dann 12 Nächte in Kathmandu.

Wir beschlossen von Kathmandu mit einem Jeep nach Jiri zu fahren (6 Stunden Fahrt, Kosten 120 US$) Die Alternative wäre ein Bus gewesen, aber davon hat uns jeder abgeraten. Die Straßen sind zu schlecht, du wirst richtig durchgeschüttelt, das Gepäck ist auf dem Busdach nicht sicher und die Busfahrt kann bis zu 12 Stunden dauern.

In Jiri wollten wir dann unsere Wanderung zum Everest Base Camp starten. Diesen Tipp hatten wir von vielen anderen bekommen. Idealer Einstieg, um sich in aller Ruhe an die Höhe zu akklimatisieren. Für die Wanderung muss man zwei sogenannte Permits beantragen - einen Nationalparkpass und die TIMS Karte. Sie dient der Regierung zur Kontrolle. Man will genau wissen, wer wo im National Park unterwegs ist und wen man bei einem eventuellen Unfall kontaktieren muss. Beides kann man in Kathmandu beantragen und pro Person muss man 50US$ dafür hinblättern.

Mit den Pässen ist die Reisevorbereitung zum Everest aber nicht getan. Ein Rückflug von Lukla nach Kathmandu musste vorab gebucht werden und da es bis auf 5400m Höhenmeter geht, muss man sich auch Klamotten-technisch gut eindecken. Temperaturen von -15°C nachts herrschen dort oben.

Und damit komme ich zu den schon erwähnten Trekking-Läden. Thamel ist das Mekka für North Face, Salewa und Mammut Ware. Vieles sind hier nur Kopien und man muss schon genau bei den Qualitäten hinschauen, aber die Preise hier sind nicht zu schlagen! Wir haben uns hier mit neuen Fleecehemden (3US$), GoreTex-Hosen (14US$), SIGG-Flaschen (3US$), warme Socken (2 US$), Windstoppern (20 US$) und Thermohemden und Leggins (die Kombi für 23 US$) eingedeckt. Helen hat sich auch noch einen neuen Trekking-Rucksack gekauft, da unser großer zu groß und schwer und ihr kleiner zu klein war.

Da wir unsere Sachen auf der langen und anstrengenden Wanderung selbst tragen wollten, musste alles gut überlegt werden. Was brauchen wir in jedem Fall zum nackten Überleben? Was wiegt wieviel? Wie packen wir das Ganze am besten in die Rucksäcke, sodass das Gewicht optimal verteilt ist? Was brauchen wir an Medikamenten, Pflaster, Notration? Usw, usw ...

Mehr als 10kg inklusive Trinkwasser wollten wir nicht auf dem Rücken haben. Unser restliches Gepäck sowie alle Wertsachen wir Computer usw. konnten wir kostenlos und sicher beim Hotel deponieren. Helen studierte nebenbei die Wanderkarte, machte eine Tagesplanung zur optimalen Akklimatisierung und fasste die wesentlichen Informationen auf ein paar Seiten Papier zusammen. Wir fanden im Internet einige gute und ausführliche Wegbeschreibungen. Die meisten nehmen sich für diesen Trek einen Guide und Porter, wir wollten aber flexibel bleiben und das Ganze alleine angehen.

Uns rauchte von der vielen Planung ganz schön der Kopf und so sind wir mittendrin mal für einen Nachmittag nach Patan gefahren, um uns dort den alten Königspalast und den berühmten Durbar Square anzuschauen. Patan liegt direkt angrenzend an Kathmandu im Süden der Stadt. Mit dem Taxi etwa 25 Minuten von unserem Hotel entfernt. Im Lonely Planet zu Nepal findet man eine sehr detailliert beschriebene "Walking Tour", die an allen Sehenswürdigkeiten in Patan vorbei führt. Ein netter und entspannter Ausflug! Zu mehr Sightseeing in Kathmandu sind wir gar nicht gekommen. Wir haben es nicht einmal zur berühmten Stupa geschafft. Na ja, wir kommen ja noch mal wieder nach Kathmandu zurück.

Jetzt stand aber erst einmal unsere Everest Trekking Tour an!