28.05.2014: Tibet Tour: Gyantse

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Steintore


Auf dem Weg nach Gyantse machten wir einen spontanen Fotostopp, um die getrockneten Kuhfladen am Straßenrand zu fotografieren. Gegenüber guckte eine Frau aus dem Fenster eines typisch Tibetanischen Hauses und sie machte eine Handbewegung. Wir verstanden das als Einladung und zusammen mit Bar überquerten wir die Straße und suchten den Eingang zum Grundstück. Lautes Hundegebell verstummte plötzlich und die Frau öffnete uns das Tor. Sie strahlte uns an und stellte uns ihre Tochter vor. Wir verständigten uns mit Handzeichen und Lächeln und sie zeigte uns stolz ihren Hof und dann anschließend das ganze Haus.

Wow! Wir waren begeistert! Diese Einladung kam völlig unerwartet und ist ganz sicher nicht ein geplanter Teil unserer Tour gewesen. Peldon und unser Fahrer waren überrascht, dass wir sie einfach stehen gelassen haben (Claudie saß noch im Auto) und spontan unseren Instinkten gefolgt sind.

Haus und Hof waren sehr groß und offensichtlich hatte diese Familie Geld. Im Wohnzimmer lag das Baby der Tochter in einer gelben Plastikkiste und grinste Helen begeistert an. Alles war sehr farbenfroh und geräumig. Toll, dass wir diesen Einblick in einen echten Tibethaushalt erleben durften. Die Einheimischen sind wirklich sehr freundlich hier!

Unser nächster Stopp war eine Getreidemühle. Hier wurde Gerste gemahlen. Das Mehl wird für das Tsampa, ein Gerstenbrei mit Milch, verwendet, den die Tibeter und auch die Nepalesen in der Himalaya Region zum Frühstück essen. Ich bin beim Fotografieren in dem recht engen Raum gegen die Wand gekommen und meine schöne neue Jacke war voller Mehlstaub.

In Gyantse sind wir erst einmal Mittagessen gegangen. Kartoffelomelette und zum Nachtisch frittierte Apfelscheiben. Lecker! Frische gestärkt ging es anschließend zum Pelkor Kloster. Dieses Mal hatten wir nur 75 Minuten, um uns alles anzuschauen. Stress!

Fotografieren war dieses Mal deutlich günstiger und wir zahlten umgerechnet 4US$ für ein paar Fotos in der farbenfrohen Versammlungshalle des Klosters. Die ursprünglichen Bauten datieren auf das Jahr 1427 und das Kloster beherbergte Mönche von drei Richtungen des tibetischen Buddhismus: Sakya, Bodong und Gelug.

Hauptattraktion hier ist der Kumbum - mit 35 Meter Höhe der größte Chörten Tibets - der 1440 in Auftrag gegeben wurde. Er hat vier Stockwerke mit 108 Kapellen und über 10.000 Wandbildern.

Uns blieben ganze 10 Minuten, um schnell rauf auf das Dach des Kumbum zu rennen und dann anschließend auf dem Weg nach unten so viele Wandbilder und Skulpturen wie möglich zu sehen.

Gegen 16 Uhr verließen wir dann Gyantse und machten uns auf dem Weg nach Lhasa. Tiziana und Laurent hatten in Gyantse eine extra Übernachtung, wir mussten direkt weiter nach Lhasa, da Bar und Claudie einen früheren Rückflug nach Kathmandu hatten. Ein echt langer Fahrtag für uns und das Wetter war extrem schlecht. Regen und dichte Wolken. Den Kharola Gletscher konnten wir kaum ausmachen und der Blick vom Khar La Pass (5.020m hoch) auf den ansonsten Azurblauen Yamdruk See war aufgrund des dichten Schneeregens unspektakulär. Schade!

Zwischen Gyantse und Lhasa lagen wieder diverse Geschwindigkeitskontrollstationen und da wir nicht wieder unnötig 45 Minuten am Straßenrand stehen wollten, schlugen wir am späten Nachmittag eine weitere Toiletten- und Restaurantpause vor. Beides war schwer zu finden. Bei Helen drückte die Blase gewaltig und wir fanden in letzter Sekunde eine "öffentliche" Toilette mitten auf einem Feld. Es regnete, das steinerne Toilettengebäude hatte kein Dach, Helen musste auch noch über einen Stachelzaun klettern ... alles 'Scheißegal' ...

Sämtliche Restaurants, wenn sie denn überhaupt geöffnet waren, servierten nur Fleischgerichte und da Bar Vegetarier war, mussten wir uns am Ende mit einer Fertignudelsuppe von einem Kiosk begnügen. Vor 21 Uhr sollten wir nicht in Lhasa ankommen und langsam wurde es dunkel draußen.

Wir passierten die letzte Kontrollstation vor Lhasa kurz nach 20 Uhr und zu unserem Erstaunen war die gar nicht offen. Peldon erzählte uns, dass in der Regel alle Kontrollstationen ab 19.30 Uhr geschlossen sind. Warum haben die uns das nicht vorher erzählt? Hätten wir das gewusst, hätten wir auf die Restaurantsuche und die Nudeln verzichtet. Grrrrr ...

Unser Fahrer zog wieder seine Rennfahrerschuhe an und drückte auf die Tube. Wir erreichten Lhasa kurz nach 21 Uhr und unser Hotel lag mitten im Moslem Viertel, in Fußnähe zur Altstadt. Unser Zimmer war geräumig und hatte ein sauberes Badezimmer. Die Betten waren auch okay.

Wir stellten nur schnell unsere Taschen ab und machten uns auf die Suche nach was zu Essen. Die Nudeln haben nicht lange gehalten. Restaurants schließen in Lhasa aber schon um 21 Uhr und so kauften wir uns in einem kleinen Laden ein paar Becher Joghurt, Erdnüsse und Kekse. Besser als gar nichts.

Erschöpft von dem langen Tag fielen wir ins Bett!


Tibet Tour Teil 2 - Rongbuk Kloster bis Yamdrok See