31.10. - 02.11.2016: Cienfuegos

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.



Mo, 31.10.2016: Playa Girón nach Cienfuegos 90km - meistens sonnig, 28°C

Erneut bekommen wir ein unglaublich reichhaltiges Frühstück, von dem wir vielleicht gerade einmal die Hälfte schaffen. Dann bringt uns Carlos mit seinem Jeep zur Viazul Bushaltestelle. Casa Coralia und Carlos war wieder ein wirklich toller Tipp von Lourdes, nur zu empfehlen.

Es gibt großen Andrang an diesem Morgen auf den Viazul Bus und obwohl wir gestern eine Reservierung gemacht haben, steht nicht fest, ob wir alle mitkommen. Für den Notfall steht aber ein Taxi bereit, dass nur 3 CUC mehr gekostet hätte, als der Bus. Der Busfahrer ruft aber aus Playa Larga an. Dort sind genügend Leute ausgestiegen, sodass wir dann doch alle einen Platz auf dem Bus bekommen. Die Fahrt nach Cienfuegos dauert 90 Minuten, wo wir Punkt 12 Uhr ankommen.

Puchi, unsere Gastgeberin in Cienfuegos, hat einen Mann geschickt, der ein Schild mit unseren Namen hochhält. Er besorgt uns ein Bici Taxi (Rickshaw) und das bringt uns innerhalb von 5 Minuten zur Casa Particular - man hätte die Strecke auch locker laufen können.

Puchi, ist eine ältere Dame mit super lauter Stimme. Voller Energie! Wir bekommen ein großes Zimmer mit angrenzendem Badezimmer - erneut alles super sauber, allerdings haben wir wieder keine Außenfenster. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt. So sind halt hier viele alte Kolonialgebäude gebaut, oder man hat in den ehemals sehr großen Räumen Gästezimmer nachträglich eingebaut. Unser Zimmer liegt im Durchgang von der Haustür bis zur Küche. Das Haus ist schlauchförmig gebaut, das andere Gästezimmer leer. Dennoch ist es hier sehr hellhörig.

Über eine Treppe kann man auf die offene Dachterrasse laufen. Eiserne Schaukelstühle unter einer Plane laden zum Entspannen ein, aber es ist unglaublich heiß heute mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit.

Wir packen unsere Sachen aus und machen uns dann kurz nach 13 Uhr in der Mittagshitze (wie blöd kann man ab und zu sein?!) zu einem Spaziergang durch die wirklich schöne Altstadt von Cienfuegos auf. Auch hier fahren überall die Oldtimer herum und ein schönes Gebäude reiht sich an das andere. Die Gusseisernen Fenstergitter erinnern mich an Trujillo in Peru.

Cienfuegos ist mit etwa 200.000 Einwohner die sechstgrößte Stadt Kubas. Sie liegt an der drittgrößten Bucht Kubas, der Jagua-Bucht. Aufgrund ihrer Attraktivität wird die Stadt in Kuba "Perle des Südens" genannt, wegen ihrer günstigen Lage früher auch "Der große amerikanische Hafen". Im Jahr 2005 wurde das historische Stadtzentrum von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

Seit dem 19. Jahrhundert war Cienfuegos ein Zentrum der Zuckerindustrie. Da Zucker zu den wichtigsten Exportgütern Kubas zählte, entstand in Cienfuegos der weltgrößte Zuckerexporthafen. Die Tabakindustrie und der Krabbenfang sind weitere wichtige Wirtschaftszweige der Stadt. 1983 begann man mit sowjetischer Hilfe an der Bucht von Cienfuegos das einzige Kernkraftwerk Kubas zu errichten. Wegen des Zusammenbruchs der Sowjetunion wurde es nie fertiggestellt.

Nach gut zwei Stunden sind wir durchgeschwitzt, schlapp und halb verdurstet. Schnell zurück zur Casa Particular. Wir schmeißen die Klimaanlage in unserem Zimmer an und uns dann erst einmal aufs Bett. Boah, ist das heiß hier in Cienfuegos! Abends bringen wir irgendwie die Energie auf und laufen zu dem einzigen Italiener, den wir in der Stadt entdecken konnten. Puchi offeriert zwar Frühstück, aber kein Abendessen und so müssen wir uns hier was suchen. Ich esse eine passable Spaghetti Carbonara, Helen hat Null Appetit und versucht sich an einer Pilzsuppe, die aber sehr dickflüssig ist.

Di, 01.11.2016: Cienfuegos - sonnig, 28°C

Jetzt hat es auch Helen erwischt. Die Nase läuft, sie hustet und fühlt sich gar nicht gut. Wir machen einen Tag Blau. Mir geht es zwar schon besser, aber in der Hitze hier habe ich auch keine große Lust was zu machen. Und so lesen wir entspannt unsere Bücher, lassen den Ventilator laufen und kochen unsere Tassen Tee. Das Frühstück (5 CUC pro Person) lassen wir bei Puchi aus. Es ist bestimmt sehr gut, aber wir haben kaum Hunger. Ich hatte gestern noch ein großes Stück Kuchen gekauft und das essen wir nach und nach.

Am Nachmittag muss ich dann kurz mal raus. Wir haben kein Trinkwasser mehr. Ich gönne mir auch noch einen großen Schoko-Eisbecher. Bei meiner Rückkehr sitzt Puchi im Wohnzimmer vor dem großen TV-Monitor und guckt die Championsleague. Ihr Lieblingsteam, Barcelona, spielt gegen Manchester City. Wir setzen uns dazu und sind ganz erstaunt, dass das hier im Kubanischen Fernsehen live übertragen wird. In der Pause sitzt da allerdings dann ein junger Mann in einem sehr sterilen Fernsehstudio, ohne Gesprächsgäste. Er redet und redet und zeigt zwischendrin ein paar sehr einfach gemachte Statistiken. Das digitale Fernsehen mit allem Drum und Dran hat es noch nicht nach Kuba geschafft. In den ersten 20 Minuten des Spiels gab es auch einen Satellitenausfall in Cienfuegos und wir verpassen das einzige Tor von Barcelona. Am Ende geht das Spiel 3 zu 1 für Manchester aus. Helen ist happy, Puchi weniger, aber auch sie ist der Meinung, das Man City das bessere Team an diesem Abend war.

Wir warten bis es fast dunkel draußen ist und laufen noch einmal zum Italiener, um eine Pizza zu essen. Wir hätten früher kommen sollen, denn das Restaurant ist voll und es gibt scheinbar auch noch massenhaft Telefonbestellungen mit Lieferservice. Wir warten und warten und warten. Helen geht nach 45 Minuten Warten nach Hause. Die Pizza kommt dann weitere 20 Minuten später und ich lasse für Helen ein Stück einpacken, damit sie es später im Zimmer essen kann. Nicht Helens Tag!

Mi, 02.11.2016: Cienfuegos - sonnig, 28°C

Helen geht es immer noch nicht sehr viel besser und so bleiben wir bis zum Nachmittag im Zimmer. Gegen 16 Uhr laufen wir zur Busstation, um das Viazul Ticket nach Trinidad zu kaufen. Dann nehmen wir uns ein Taxi zum Punta Gordo - eine kleine Halbinsel südlich vom Stadtzentrum. Hier stehen ein paar sehr schöne Villen, es gibt einen interessanten Skulpturenpark und man kann ganz gemütlich am Wasser entlang laufen.

Heute weht zum Glück eine leichte Brise und so laufen wir dann auch bis zu unserer Casa Particular zurück. Auf dem Weg spreche ich ein junges Kubanisches Paar an. Sie sitzen auf der Mauer der Promenade mit zwei sehr lecker aussehenden Sandwiches in der Hand. Wo gibt es die denn? Bei McDonald, gegenüber auf der anderen Straßenseite. McDonalds in Kuba? Tatsächlich! Ist natürlich nicht das echte Amerikanische Franchise Unternehmen. Aber der Käse-Schicken-Sandwich war super lecker! Einen Burger hätten wir da auch bekommen können.

Ja, das waren unsere drei Tage in Cienfuegos. Eigentlich haben wir viel zu wenig hier gemacht, aber irgendwie fehlte uns die Energie. Man hätte von hier aus auch noch zum El Nicho Wasserfall im Topes de Collantes Natural Park fahren können, aber das kostet 38 CUC pro Person und es soll viele Mücken dort geben. Uns war nicht danach. Regenwald und Wasserfälle gibt es auch reichlich in Südamerika und anderen Regionen der Welt, die wir schon bereist haben. Also kein Beinbruch.