03. - 06.11.2016: Trinidad

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Do, 03.11.2016: Cienfuegos nach Trinidad, 85km - sonnig, 28°C

Unser Viazul Bus nach Trinidad fährt erst um 12.45 Uhr. Wir haben also genügend Zeit, um in aller Ruhe unsere Sachen zu packen. Zu Fuß laufen wir zur Busstation. Da wir nicht gefrühstückt haben, lasse ich Helen dort mit Sack und Pack stehen und laufe zu einer Bäckerei. Es gibt nicht viel in der Auslage und der Service ist unglaublich laaaaaangsam. Ich hadere mit mir. Soll ich gehen oder warten? Ich habe keine Uhr dabei, aber der Mann vor mir in der Schlange hat eine große am Handgelenk. Der Zeiger bewegt sich stetig weiter, die Schlange vor der Kasse wird aber nicht kürzer. Ich bin nicht die einzige, die total genervt von den lahmarschigen Damen hinter dem Tresen ist.

Endlich komme ich dran und gebe meine bescheidene Bestellung ab. Super süßer Kuchen, aber irgendetwas müssen wir ja noch essen. Helen guckt nach meiner Rückkehr kurz in die Tüte und verzieht das Gesicht. Ich bin total durchgeschwitzt und muss schnell auf der anderen Straßenseite noch zwei eiskalte Dosen holen.

Helen hat es in meiner Abwesenheit auch nicht leicht gehabt. Der Bus nach Trinidad wurde vorzeitig aufgerufen und sie geht zum Ausgang - einen Rucksack auf dem Rücken, den anderen in der rechten Hand, mit der linken zieht sie die schwere Rolltasche. Aber es ist der falsche Bus. Also wieder nach drinnen, hinsetzen. Erneut kommt die Durchsage für einen Bus nach Trinidad, es ist wieder der falsche. Obendrein muss das Ticket noch getauscht werden und wir brauchen für das Gepäck Namensschilder.

Stress pur hier in Cienfuegos! Und das bei der Hitze. Gegen 13 Uhr sitzen wir dann aber im richtigen Bus. Ich esse einen der Kuchen ... einfach zu süß und sehr klebrig. Wir hätten vielleicht doch bei Puchi frühstücken sollen.

Die Busfahrt dauert gut 90 Minuten. Die Kopfsteinpflaster-Straßen von Trinidad sind sehr eng und der Bus muss die ein oder andere enge Kurve mit viel Fahrgefühl nehmen bis wir zur Busstation kommen. Hier warten diverse Leute mit Schildern auf die Ankömmlinge. Helen hatte vorab im Lonely Planet gelesen, dass man in Trinidad aufpassen muss. Schwindler lassen sich die Namen der Passagiere von den Busunternehmen geben und halten Schilder hoch. Anschließend schleppen sie einen zu Casas Particulares, die man gar nicht gebucht hat. Es hat sogar schon negative Trip Advisor Einträge gegeben, von Leuten, die gar nicht gemerkt haben, dass sie in der falschen Casa Particular gelandet sind.

Auf uns wartet ein junger Mann mit einem Schild, dass unsere Namen trägt. Helen beäugt ihn misstrauisch. Helen hatte sich vorab schon genau auf der Karte angeguckt, wo unsere Casa liegt und der junge Mann macht auch keinen komischen Schlenker, sondern führt uns direkt zu unserer Casa. Es stellt sich heraus, er ist ein Sohn oder Neffe von Fidel, unserem Gastvater.

Wir bekommen ein sehr großes Zimmer mit drei Betten, großem Kühlschrank, Ventilator und Klimaanlage. Die hölzernen Türen der großen Außenfenster sind geschlossen, sodass die Hitze nicht ins Zimmer dringen kann. Fidel machte ebenfalls nur Frühstück. Das Abendessen lohnt sich für ihn nicht, denn es gibt eine Menge Restaurants in der Stadt und die meisten Touristen gehen auswärts essen. Wir haben damit kein Problem, denn bei der Hitze haben wir wenig Appetit und das Essen in den Casa Particulares ist einfach zu viel für uns im Moment.

Fidels Casa liegt mitten im alten Stadtzentrum, etwa 500m von der Busstation entfernt. Der Zentrale Platz ist zwei Straßenblöcke entfernt - erneut ein sehr guter Tipp von Lourdes. Über eine schmale Wendeltreppe können wir auf die Dachterrasse hoch. Von hier haben wir einen schönen Blick auf Trinidad und können sogar den Strand und das Meer in der Entfernung erkennen - ideal, um den Sonnenuntergang von der Stadt aus zu sehen.

Wir packen aus und gehen dann in dieser wunderschönen Kolonialen Stadt eine Runde laufen. Trinidad wurde 1514 von dem spanischen Eroberer Diego Velázquez de Cuéllar unter dem Namen "Villa De la Santísima Trinidad" gegründet. Es war nach Baracoa und Bayamo die dritte spanische Siedlungsgründung in Kuba. Seinen Aufstieg zu einer wohlhabenden Stadt verdankt Trinidad dem Zucker und dem damit verbundenen Sklavenhandel. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Trinidad eine der bedeutendsten Zuckermetropolen Kubas. Daneben wurden erfolgreich Tabakanbau und Viehzucht betrieben. Seit 1988 ist die Stadt gemeinsam mit den 20km außerhalb liegenden Zuckerrohrplantagen von Valle de los Ingenios Weltkulturerbe der UNESCO.

Feste Schuhe muss man sich hier anziehen, denn das Laufen auf dem Kopfsteinpflaster ist nicht einfach. Mit etwa 75.000 Einwohner ist die Stadt überschaubar und macht einen entspannten Eindruck auf uns. Man sieht deutlich mehr Touristen hier als noch in Cienfuegos. Kein Wunder, denn Trinidad ist wirklich sehenswert. Es macht Spaß durch die engen Gassen zu laufen und die vielen bunt bemalten und wunderbar restaurierten Gebäude zu bewundern. An jeder Ecke findet man nette Restaurants und alkoholische Getränke wie Piña Colada oder Mojitos werden zu Spottpreisen auch tagsüber angeboten.

Wir gehen abends im Sol Ananda Restaurant essen. Die beiden Speiseräume machen eher den Eindruck, als wenn man in einem Privathaus zu einer Party eingeladen ist. In einem steht sogar ein Bett. Gut, sollte das Essen also ewig dauern, dann legen wir uns einfach zwischendrin eine Runde hin! Helen guckt schon mal auf die Uhr. Wir teilen uns ein Lammgericht und das schmeckt sehr lecker. Helen hat immer noch nicht allzu viel Hunger. Aber es geht ihr schon viel besser.

Fr, 04.11.2016: Trinidad - sonnig, 28°C

Wir schlafen aus und gehen dann in einem kleinen Restaurant frühstücken. Eigentlich wollten wir Croissants bei einer Bäckerei essen, aber die wollten 3 CUC pro Stück dafür haben. Sehr teuer! Also gibt es ein Omelette und dazu frischen Limettensaft. Anschließend holen wir uns im Reisebüro von Cubatur Informationen zu möglichen Aktivitäten rund um Trinidad. Es werden interessante Schnorcheltouren angeboten und ich hätte auch Lust drauf gehabt, aber Helen hustet immer noch ein wenig und alleine habe ich auch keine Lust auf so einen Tagesausflug. Das Tauchen und Schnorcheln soll in Kuba aber Weltklasse sein!

Im Lonely Planet ist ein Spaziergang entlang der schönsten Gebäude und Gegenden in Trinidad zu finden und wir laufen die Strecke ab. Sie führt nicht nur an den Attraktionen im alten Stadtzentrum vorbei, sondern auch durch einen der etwas schäbigeren Außenbezirke von Trinidad, wo die einfachen Leute leben. Die Häuser sind auch hier bunt bemalt und die Menschen genießen das Leben auf der Straße. Im Lonely Planet wird explizit darauf hingewiesen auf Frauen mit großen Lockenwicklern zu achten. Und was sollen wir sagen ... ja, die haben wir auch gefunden und fotografiert! ;-)

Abends schauen wir uns den Sonnenuntergang von der Dachterrasse aus an und machen uns dann anschließend auf die Suche nach einem Restaurant. Das wird für uns in Kuba zunehmend schwieriger. Die Speisekarte sieht fast immer gleich aus und wenn man mal was neues, interessantes entdeckt, dann gibt es das meistens an diesem Tag nicht. Das Fleisch ist häufig extrem zäh und hart wie Schuhsohle - Hähnchen mal ausgenommen. Kartoffeln gibt es nur in süßer Form und fast jedes Gericht kommt mit den üblichen Reis und Bohnen. Alternativ bleibt dann häufig nur Pasta oder Pizza. Meerestiere sind nicht so unser Ding und Fisch ist häufig sehr teuer hier.

An diesem Abend lacht uns irgendwie gar nichts an und so enden wir mal wieder mit einem Eisbecher und ein paar Keksen.

Sa, 05.11.2016: Trinidad nach Playa Ancón und zurück - sonnig, 28°C

Heute sitzen wir mal im begrünten Hinterhof von der Casa und lassen uns von Fidel ein Frühstück servieren. Wir bestellen hartgekochte Eier (Rührei und Omelette hängen uns inzwischen zum Hals heraus), dazu gibt es ziemlich trockenes Brot, Käse, Obstsalat (die Früchte sind auch schon etwas trocken) und grünen Tee (mögen wir ja gar nicht!). Hmmm ...

Anschließend packen wir die Badesachen ein, denn heute fahren wir mit dem Bus zum Playa Ancón. Der Strand liegt etwa 20 Minuten südlich von Trinidad und ist wunderschön. Weißer Korallenstrand mit Azurblauem Meer - was will man mehr? Wir bezahlen je 2 CUC für bequeme Liegestühle und finden eine schattige Palme. Sonnencreme auftragen, Handtücher auf die Liege legen, eBooks raus ... es dauert nicht lange und wir brauchen eine Abkühlung. Das Wasser ist pisswarm! Trotzdem herrlich! Endlich mal Urlaub für uns!


Baden in Playa Ancón

Wir bleiben den ganzen Tag dort und nehmen um 18 Uhr den letzten Bus nach Trinidad zurück. Wir schmeißen unsere Rucksäcke ins Zimmer und gehen anschließend gleich auf die Suche nach einem Restaurant. Wir haben Hunger! Wir entdecken eines mit Fajitas de Pollo und Quesadillas auf der Speisekarte. Darauf haben wir jetzt echt Appetit. Bevor wir uns hinsetzen, fragen wir den Ober, ob es das heute gibt (wir haben unsere Lektion in Kuba schon gelernt!). No, lo siento! Nein, leider nicht ... ist die Antwort. Typisch! Da geht die Laune gleich in den Keller, genau so wie der Zuckerhaushalt. Grummel, grummel!!!

Am Ende finden wir dann ein ruhiges Restaurant nahe der Kirche. Ich bestelle Spaghetti mit Gemüse (das Gemüse ist fast alles aus der Dose) und Helen entscheidet sich für ein Hähnchen-Sandwich mit Pommes. Ja, echte Pommes!!! Der Sandwich sieht mit frischen Tomaten und Salat auch richtig lecker aus und ich bereue schon meine Entscheidung. Leider ist das Hähnchenfilet in Teilen nicht richtig durchgebraten. Es wurde offensichtlich gerade erst aufgetaut und dann nicht lange genug auf dem Grill gebrutzelt. Seufz! Wir können es schon jetzt nicht mehr erwarten in Winnietwo unsere eigenen Gerichte zu kochen. In Havanna und Viñales haben wir am Anfang noch leicht zugenommen, inzwischen sitzen die Klamotten aber schon wieder etwas lockerer - das mag auch an unseren kleinen Grippeanfällen zwischendrin gelegen haben.

Auch in Trinidad spielen abends in jedem Restaurant Kubanische Livebands. Manche sind einfach zu laut und man kann sich kaum unterhalten, wir haben an diesem Abend aber ein sehr gut eingespieltes Terzett und die Musik ist wunderbar ruhig und entspannt - da geben wir dann auch gleich ein Trinkgeld.

Auf dem Rückweg zur Casa sprechen wir beim Busbahnhof einen älteren Mann an. Er organisiert die Taxi Collectivos von Trinidad zu den anderen Städten in Kuba. Wir buchen ein Taxi Collectivo bei ihm für die Fahrt nach Varadero. Pro Person kostet uns das 25 CUC, das sind 5 CUC mehr als wenn man mit dem Viazul Bus fährt, aber das lohnt sich, denn die Busstation von Viazul in Varadero liegt weit entfernt von unserer Casa. Mit dem Taxi Collectivo geht es stattdessen in 5,5 Stunden von Haustür zur Haustür - eine Stunde weniger Fahrt als mit dem Bus.

So, 06.11.2016: Trinidad nach Playa Ancón und zurück - meistens sonnig, 28°C

Das Frühstück bei Fidel müssen wir nicht noch einmal haben. Stattdessen gehen wir in eine kleine Crêperie. Wir sind die einzigen Gäste, aber das Essen ist richtig gut hier und sehr billig. Es gibt Crêpes zum Frühstück und wir bestellen noch eine Pizza und ein Schinken-Sandwich zum Mitnehmen. Wir wollen noch einmal zum Playa Ancón und nehmen uns heute was zu essen mit.

Bei der Busstation in Trinidad sprechen uns zwei Schweizerinnen an. Ob wir uns mit ihnen ein Taxi zum Strand teilen wollen? Die Kosten sind die gleichen wie mit dem Bus. Das machen wir natürlich, denn es geht a) viel schneller und b) wir bekommen in jedem Fall einen Sitzplatz (gestern mussten wir nämlich die ganze Busfahrt lang im Gang stehen). Der Taxifahrer spricht sogar Deutsch - er hat zu DDR Zeiten mehrere Jahre irgendwo in Thüringen gelebt und gearbeitet und verspricht uns um Punkt 18 Uhr auch wieder vom Strand abzuholen.

Wir wünschen den beiden Schweizer Mädels einen tollen Tag und holen uns wieder zwei Strandliegen. Heute sind wir an einem anderen Ende des Strands. Es kommen ein paar Wolken auf und wir finden sogar die Energie zu einem kleinen Strandlauf. Erneut ein perfekter und entspannter Tag, den wir sehr genossen haben. Unser Taxifahrer kommt tatsächlich pünktlich und die beiden Mädels sind auch da.

Wir machen keine Experimente an diesem Abend und gehen gar nicht erst auf lange Restaurantsuche. Schnurstracks geht es zu dem kleinen Restaurant, wo wir so gut gefrühstückt haben, und essen einen Burger und einen herzhaften Crêpe. Perfekt!