14.-17.10.2003: Lake Jennings - San Diego - Anza Borrego Desert Park

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14.10.2003: San Diego - Lake Jennings

Leider mussten wir heute morgen den Kumeyaay Campground verlassen, da dieser Dienstags und Mittwochs geschlossen ist aus Personaleinsparungsgründen. Wir haben aber einen guten Tipp von der Rangerin für den Lake Jennings Campground bekommen.

Um 9.45 Uhr sind wir dann noch einmal zu "Food 4 less" gefahren (Helen war wieder am Steuer). Das Verfallsdatum vom Schinken war am 1. September (!) abgelaufen und wir haben das gestern bei Kauf gar nicht bemerkt. Aber wir haben ohne Probleme unser Geld zurückbekommen - immerhin mehr als 4 US$.

Dann mussten wir zur Behörde für die Social Security Number (entspricht unserer Sozialversicherungsnummer). Wir hatten die Auflage für unseren Californischen Führerschein einen Antrag darauf zu stellen. Die Nummer bekommen aber nur Leute mit einer Arbeitserlaubnis in den USA. Die hatten wir zwar nicht, aber das spielte gar keine Rolle, man musste nur wenigsten den Antrag gestellt haben. An das DMV wird dann eine Meldung gemacht, dass wir das getan haben und fertig. Dieser unnötige Bürokratieaufwand hat uns über 1 Stunde gekostet!

Dann sind wir zu einem Outdoor-Shop gefahren, um einen Gasanzünder zu besorgen. Jetzt verbrennen wir uns wenigstens nicht mehr die Finger mit dem Feuerzeug. Danach haben wir wieder eine Stunde kostenlos im Internet bei einer Bibliothek gesurft. Wir waren anschließend bei einem Matratzenladen, um uns nach einer neuen Matratze für den Winnie zu erkundigen. Dafür muss man aber zu einem Spezialladen für Motorhomes fahren. Das war aber zu weit weg und wir machen das ein anderes Mal.

Nach einem kurzen Snack (Taco und Quesadillas) sind wir dann zum Lake Jennings gefahren. Der Campingplatz liegt auf einem Berg direkt neben einem Stausee für Trinkwasser. Wir hatten Glück und konnten uns einen Partial-Hookup (inkl. Strom und Wasser, aber ohne Dränage) direkt auf der Bergspitze aussuchen, von dem man einen tollen Rundum-Blick auf die umliegenden Berge hat. Wir zahlen dafür 17 US$ pro Nacht und das ist ziemlich günstig.

Wir haben den Winnie gleich an den elektrischen Verteiler angeschlossen, den Herd auf Elektrik umgestellt (das spart Gas) und die Klimaanlage im Winnie angemacht. Herrlich kühle Luft an einem so heißen Tag! Wir werden hier mindestens 3 Nächte bleiben. Kirsten möchte gerne ihr Tagebuch auf dem Computer und die Webseite aktualisieren und das braucht seine Zeit.

Die Campingstühle und der Tisch wurden im Schatten aufgebaut und das Büro wurde eröffnet. Nachdem die Sonne blutrot am Horizont untergegangen war, hat Kirsten Pasta mit Gorgonzolasauce gekocht. Den Rest des Abends haben wir mit Tagebuchschreiben im Winnie verbracht und sind dann um 22.30 Uhr ins Bett gegangen.

15.10.2003: Lake Jennings

Heute sind wir erst um 8.45 Uhr aufgestanden. Inzwischen ziehen wir uns beide nur noch den Bademantel für den Gang in die Dusche an. Das geht einfach schneller, als sich erst in die Klamotten zu schmeißen, diese in der Dusche wieder aus und dann komplett wieder anzuziehen. Helen sieht in ihrem weißen Bademantel ein bisschen wie ein Gespenst aus.

Der Morgennebel verzog sich sehr schnell und wir sind nach dem Frühstück so gegen 10.00 Uhr auf eine 2-stündige Wanderung um den Stausee gegangen. Es war schon wieder ein sehr heißer Tag und wir hatten zum Glück eine Flasche mit kalter Apfelsaft-Schorle dabei. Mineralwasser kennen die Amis leider nicht. Wir können hier also nur mit Leitungswasser verdünnen, aber man hat sich schnell daran gewöhnt.

Nach der Wanderung hat Kirsten sich dann gleich wieder an ihren Computer gesetzt. Schließlich hatte sie 10 Tage im Tagebuch nachzuholen. Helen hat zum Mittagessen einen leckeren Obstsalat und später zum Abendessen gebackene Kartoffeln im Elektro-Backofen gemacht. Der Backofen ist zwar ziemlich klein, aber für solche Sachen ist er wunderbar.

Zwischendrin hat sie dann den "Hausputz" gemacht. Der bestand aus dem Abwasch und Fegen des Teppichs. Das ist schon praktisch, dass man kaum Staubwischen muss und alles auf einem so übersichtlich kleinen (aber feinen) Raum stattfindet. Wir fühlen uns pudelwohl und genießen jede Minute des Tages.

Gegen 22.00 Uhr hatte Kirsten dann ihr Tagebuch upgedatet. Kurz danach ging es ins Bett.

16.10.2003: Lake Jennings

Helen hat uns heute morgen mit ihrem schweren Husten (angehende Bronchitis) aufgeweckt. Kirsten hat seit gestern Schnupfen. Vermutlich haben wir uns beide beim Einkaufen in den eiskalten Supermärkten was weggeholt. Es ist schon pervers ... draußen scheint jeden Tag die Sonne und im Supermarkt erfriert man dann durch die eiskalte Klimaanlage.

Nach dem Frühstück haben wir dann zum ersten Mal alleine unseren Wassertank aufgefüllt. Dabei muss einer den Schlauch ganz fest auf die Öffnung drücken, da es dort kein Schraubgewinde gibt. Neben der Öffnung befindet sich ein Überlaufventil. Wenn statt Luft dann irgendwann Wasser dort rauskommt, weiß man, dass der Tank voll ist. Dann muss der andere schnell den Hahn abdrehen, damit der Wasserdruck nicht zu groß wird. Kirsten war heute morgen diejenige, die den Schlauch in die Öffnung gedrückt hat ... mit dem Resultat, dass sie von oben bis unten nass war, weil sie den Rückstoß des Wasser komplett unterschätzt hat. Aber bei dieser Hitze trocknen die Klamotten sehr schnell und eigentlich war es ganz erfrischend! Wir lernen halt jeden Tag mit dem Winnie dazu.

Helen hat sich dafür beim Aufräumen einen langen Holzsplitter unter den Fingernagel gerammt. Kirsten war gerade zur Toilette und als sie zurückkam, saß Helen mit bleichem Gesicht am Tisch - den Finger in eiskaltes Wasser getaucht. Kaum lässt man Madame mal alleine, da passiert schon was!

Zum Glück war sie nicht so schwer verletzt, dass sie ihr Tagebuch nicht mehr auf dem Computer schreiben konnte. Während Helen also für Stunden im "Büro" saß, hat Kirsten Franzbrötchen gebacken. Mit unserem kleinen Backofen geht das wunderbar! Zusammen mit einer großen Tasse Milchkaffee - einfach lecker!!!

Kurz vor 18.00 Uhr haben wir uns dann die Beine vertreten und eine Runde um den Campingplatz gedreht, den Sonnenuntergang angeschaut und die etwas kühlere Luft genossen.

Zum Abendessen gab es dann Egg-Mayonnaise auf Toast. Wir hatten keine Lust zum Kochen und Helen wollte unbedingt noch ihre Berichte beenden. Gegen Mitternacht wurde dann die Website auf CD gebrannt und ab ging es ins Bett. Ein langer, aber sehr entspannter Tag!

17.10.2003: Lake Jennings - Anza Borrego Desert Park

Nach dem morgendlichen Abwaschen, fing es auf einmal an zu riechen - nach verfaulten Eiern!! Was war los??? Das Problem war schnell lokalisiert. Unser Abwassertank war voll und quirlte im wahrsten Sinne des Wortes über. Festgestellt haben wir dass kurz vor unseres Abfahrt. Wir mussten das Stromkabel und den Wasserschlauch aus der Versorgungsstation lösen und haben dabei bemerkt, dass das Wasser aus dem Abwassertank auf den Stellplatz tropfte. Peinlich! Das hat man bestimmt auch nebenan gerochen.

Zum Glück gab es auf dem Campingplatz eine Dumping Station. Kirsten setzte sich heute zum ersten Mal hinter das Steuer. Booaahhh, das Gaspedal lässt sich ganz schön schwer runtertreten. Ist vielleicht ganz gut so, dann fährt man nicht gleich so schnell. Praktischerweise hat der Winnie aber eine Automatikschaltung. Man zieht den Hebel (seitlich am Lenkrad) einfach zu sich ran und dann in Stufen nach rechts. Eine Anzeige macht deutlich, in welchem Gang man sich befindet. Geht ganz einfach und man kann sich einfach besser auf den Verkehr konzentrieren, als wenn man zwischendrin noch schalten müsste. Im Prinzip fährt sich der Winnie nicht anders, als ein normaler PKW. Der Wendekreis ist ähnlich und der Radstand kurz genug, um normal um die Kurven zu fahren. Aufpassen muss man nur mit der Höhe (mind. 3,80m).

Das Dumpen des Abwassers klappte wunderbar, abgesehen von dem Gestank (bei der Wärme allerdings auch kein Wunder!). Wir sind dann ins nächste Dorf (Lakeside) gefahren, um Propangas aufzufüllen. Kirsten ist leider eine Auffahrt zu früh abgebogen und auf einem Werkstatthof gelandet. Vorwärts, rückwärts, seitwärts rein und noch mal das gleiche - nach 8 mal hin und zurückfahren war der Winnie dann wieder in Richtung Straße gewendet (Prima Übung für Kirsten!!!). Helen durfte sich während dessen das chauvinistische Geblubbere von einem Mechaniker anhören. Sein Gesicht sagte deutlich: Frauen am Steuer- na ja!!! Da Helen ihm erzählt hat, dass wir aus Deutschland kommen, hat er ihr zumindest das Kompliment gemacht, dass ihr Englisch ganz hervorragend ist!!!

Anyway, eine viertel Stunde später war der Gastank auch voll. Helen hat außerdem noch eine Verlängerung für den Wasserschlauchstutzen gekauft. (5 Tage später mussten wir aber feststellen, dass diese auch nicht hilft und wir wohl weiterhin vorsichtig beim Wassernachfüllen sein müssen)

Dann sind wir in die nächste Bibliothek gefahren. Kirsten wollte von der gebrannten CD die Website online updaten. Hmmm, das geht bei den meisten Bibliotheken wohl aber nicht, da die Computer so voreingestellt sind, dass man nicht auf das CD-ROM Drive zugreifen darf. Sch ... - peinlicherweise ist Kirsten dabei der Computer so abgestürzt, dass der sich in einer Fehlerschleife aufhängte und nicht mehr neu starten ließ. Schließlich musste eine Angestellte helfen. Wir haben uns sehr schnell verabschiedet!

Es war dann fast 13.00 Uhr, als wir endlich Lakeside verließen, um in Richtung Joshua Tree NP zu fahren. Wir haben uns eine Scenic-Route für den Weg ausgesucht. Es ging auf einer hügeligen Landstraße ohne viel Verkehr durch kleine Ortschaften.

Um 14.30 hatten wir dann Mittagessen in einer kleinen, schnuckeligen Westernstadt mit dem Namen Julian. Helen wollte nur eine Kleinigkeit, da es doch sehr warm war. Sie orderte Chicken Tacos. Kommen die mit einem kleinen Salat, fragt sie den Kellner. Nein, war die Antwort und so orderte Helen noch einen kleinen Salat dazu. Das Essen kam und Helen machte dicke Backen. Wie sollte sie das nun alles essen??? Die Tacos hatten natürlich Salat und mit dem extra Salatteller hätte sie sämtliche Meerschweinchen im Hamburger Zoo füttern können. Wie alles in Amerika kommt auch das Essen in der Monsterversion! Überflüssig zu erwähnen, dass Kirsten das schon geahnt hatte und zufrieden mit ihrer Quesadilla VORspeise war!

Dann mussten wir noch neue Telefonkarten kaufen. Wie die Tankstellen sind auch diese jedes Mal anders. Die Kassiererin war etwas genervt von uns, da wir beide erst einmal das Kleingedruckte auf den beiden ausgewählten Telefonkarten lesen mussten. "Estan muy despacio" - oder so ähnlich (die sind sehr langsam) - sagte sie zu dem Herrn der hinter uns stand, nicht wissend, dass wir immerhin so viel Spanisch noch verstehen. Da es aber nirgendwo anders Telefonkarten gab, haben wir sie da gekauft.

Als wir um 15.30 wieder mit dem Winnie unterwegs waren, war klar, dass wir es nicht mehr im Hellen bis zum Joshua Tree NP schaffen. Nach einem kurzen Blick auf die Karte, beschlossen wir statt dessen im Anza Borrego Desert Park zu stoppen. Da mussten wir eh durch. Beim Visitors Center hat uns dann Astrid (man hörte deutlich den deutschen Akzent raus) gesagt, das wir überall wild campen können, solange wir niemand anderen an der Durchfahrt behindern oder auf Privatland stehen. Gesagt, getan ... um 18.00 Uhr haben wir in einer Parkausbuchtung direkt hinter einem Hügel den Winnie abgestellt (unser erstes Free Camping). Ein Verkehrschild warnte vor "Flash Flood Area" (Überflutungsgebiet), aber der Himmel sah nicht wirklich nach Regen aus. In der Wüste auch eine echte Rarität!

Der Platz war super! Wir hatten einen tollen Blick aufs ganze Anza Borrego Tal. Wir holten die Stühle raus und beobachteten den Sonnenuntergang. Die Stille in der Wüste war beeindruckend. Kein Ton (außer die wenigen Autos, die uns passierten) war zu hören. Man kann sogar das Pochen des eigenen Blutes im Ohr wahrnehmen. Die Sonne ging rasant unter und ein gigantischer Sternenhimmel tat sich vor uns auf. Es war Neumond und man konnte die Milchstraße direkt über uns so klar sehen, wie sonst nirgendwo. Kein künstliches Licht war weit und breit zu sehen, der Himmel war absolut schwarz. Toll!!!

Statt Dusche gab es heute Abend eine Katzenwäsche mit dem Lappen. Hunger hatten wir keinen - es war immer noch sehr heiß. Statt dessen haben wir viel getrunken - macht auch satt!

Gegen 23.00 Uhr ist uns dann etwas mulmig geworden. Ein Auto stoppte hörbar in unsere Nähe ab ... fuhr dann aber zum Glück weiter. Helens Husten wurde immer schlimmer. Zum Glück hatte sie sich in einer Apotheke in Julian Hustensaft besorgt. Viel geschlafen haben wir dennoch nicht.