29.-31.10.2003: Indio - Mojave Desert NP - Lake Havasu - 29 Palms

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29.10.2003: Indio - Mojave Desert

Wie sind heute morgen schon um 8.00 Uhr aufgestanden und zu unserer Überraschung war die Dusche heiß! Die Luft über Palm Springs / Indio war voller Smog. Zum ersten Mal konnten wir die Berge auf der anderen Seite des Tals nicht mehr sehen. Man hat den Rauch förmlich auf der Zunge geschmeckt.

Bevor wir auf die Autobahn gefahren sind, haben wir noch schnell unseren Gastank aufgefüllt - der Typ hatte allerdings Probleme mit seinem Schlauch und eine Menge Gas wurde uns ins Gesicht und nicht in den Tank geblasen. Das Propangas stinkt ganz schön und ist bestimmt nicht so super gesund. Anyway ... dafür war es relativ günstig.

Wir sind dann ca. 1 Stunde auf dem Highway 10 in Richtung Blythe gefahren - mit lauter Mucke (unser Auto-Radio/CD hat einen super Sound). Bei Desert Center sind wir links auf die 177 abgebogen. Gegen Mittag kamen wir dann an der Kreuzung zur 62 an. Dort bot sich die Möglichkeit, den Winnie abzustellen und wir haben uns Bacon & Eggs gemacht. Lecker!.

Frisch gestärkt ging es dann in Richtung Mojave. An einem Salzsee mussten wir rechts abbiegen und landeten auf einer Schotterstraße ... didd ... didd ... didd ... so ratterten wir im Schritttempo für ca. eine halbe Stunde dahin. Der Kühlschrank ging auf und Helens Rollos und der Apfelsaft kamen uns entgegen. Aus dem Regal ist unsere dreckige Wäsche gefallen und wir haben die ganze Zeit überlegt, ob wir einfach umkehren. Zum Glück haben wir das dann aber nicht gemacht. Nach ca. 10km kamen wir wieder auf eine geteerte Straße, die offensichtlich direkt von der 62 kam und vermutlich die richtige Straße für uns gewesen wäre.

Der Benzintank wurde leerer und leerer. Leider fanden wir in Amboy, Danby und Essex nur geschlossene oder verlassene Tankstellen. Der Himmel war gespenstisch in ein Gelb-Braun gefärbt. Die starken Windböen über der Mojave haben den ganzen Rauch von den San Bernadino Mountains (dort wüten zwei riesige Waldbrände) hierher geblasen. Die Sonne war zu einem verschwommenen roten Feuerball verfärbt und man hatte das Gefühl, das Atlantis kurz vorm Untergang war.

In Fenner konnten wir dann endlich auftanken. Der Preis pro Gallon lag bei unglaublichen 2,779 US$. Das war mal eben 1 US$ mehr pro Gallon als in Palm Springs oder San Diego. An der Tür der Tankstelle war dann auch entsprechend ein Schild angebracht, dass man sich nicht beim Personal darüber beschweren soll, schließlich kostet es viel Geld und Aufwand das Benzin hier in die Wüste zu bringen und überhaupt - man kann ja gerne auch woanders tanken. Tja, das ist aber rund um die Mojave Desert überall gleich teuer und so haben wir dann für 20 US$ getankt.

Gegen 16.30 Uhr sind wir bei den Mitchell Caverns angekommen. Das Visitors Center war schon geschlossen und der Campingplatz für 10 US$ pro Nacht hatte zwar einen schönen Blick ins Tal, allerdings war hier der Smog noch mehr zu spüren. Da es dort auch nur eine Toilette gab und sonst gar nichts, beschlossen wir die Nacht wild zu campen.

Wir brauchten nur den Berg wieder runterzufahren und an der Kreuzung zum Hole-In-The-Wall Campground fanden wir eine geeignete Stelle für die Nacht. Es war richtig kalt geworden und wir mussten zum ersten Mal unsere Fleecejacken überziehen.

Dann haben wir unseren Kartoffelgratin aufgewärmt, Blumenkohl und Käsesauce gekocht und unser Abendessen in kompletter Dunkelheit genossen. Die Sonne war längst untergegangen und um uns herum gab es überhaupt keinen Lichtschein. Wenn wir aus dem Fenster schauten war alles komplett schwarz. Etwas gruselig aber auch wieder faszinierend!

Den Abend haben wir mit Tagebuch schreiben, Lesen und Kartenspielen verbracht.

30.10.2003: Mojave Desert - Lake Havasu

Heute morgen haben wir einen neuen Pinkel-Flaschen Rekord aufgestellt. 2 Liter insgesamt - von gestern abend und heute morgen (Kirsten hat später fast gekotzt, als sie die Flasche in eine Toilette entleerte!).

Der Himmel war heute morgen zum Glück wieder strahlend blau. Die starken Windböen hatten den Smog vertrieben. Gegen 9.30 Uhr sind wir am Visitors Center von Hole-In-The-Wall angekommen. Die Rangerin erklärte uns mit super lauter Stimme und komplett mit Kajalstift umrandeten Augen, was wir in dieser Gegend unternehmen können.

Wir hatten auf dem Parkplatz direkt neben einem anderen Winnebago Motorhome (Jahrgang 1994 und wesentlich größer) geparkt. Greg und Laurie - ein Ehepaar aus Washington State - schlossen sich uns auf dem Ring Trail Walk an. Dieser führte durch eine enge Schlucht, die mit Metallringen in den Felsen bestückt war, damit man sicher die steilen Stücke runterklettern konnte.

Der Trail führte durch bizarre Lava-Felsen, die porös wie Schweizer Käse waren. Wir folgten den Trampelpfaden der Kühe und kamen an einer Stelle bei Felszeichnungen, die die Indianer hinterlassen hatten, vorbei. Es bedarf aber viel Phantasie, um die einzelnen Bilder zu identifizieren.

Kirsten musste immer mal wieder Fotos von Greg und Laurie mit deren digitaler Kamera machen. Greg machte dafür auch welche von uns und versprach sie uns per E-Mail zuzuschicken, außerdem wurden wir herzlich nach Seattle eingeladen. Auf dem Parkplatz zurück haben wir den beiden dann noch von unseren Rio-Erfahrungen erzählt, da sie dort im Februar zum Karneval hinfahren.

Beim nebenanliegenden Campingplatz haben wir dann versucht unseren Wassertank aufzufüllen. Der Hahn hatte aber kein Gewinde und so mussten wir unseren Schlauch ganz doll gegen die Öffnung drücken. Dreimal kann geraten werden, wer dabei klitschnass wurde. Kirsten hatte den ersten Versuch und war von Kopf bis zu den Schuhen nass, der Druck des Wassers war einfach zu groß und Kirsten hatte die Kraft nicht, um den Schlauch noch fester auf die Öffnung zu drücken. Also musste Helen ran. Die machte es auch nicht besser. Ganz im Gegenteil. Der Wasserstrahl traf ihm hohen Bogen auf Kirsten und machte sie nun auch noch von hinten nass. Super! Na wenigstens ersetzte es die nicht-vorhandene Dusche von heute morgen! In den Tank haben wir dann ca. 1 Liter bekommen.

Da der Weg weiter in den Norden der Mojave Desert erneut über eine Schotterstraße führte und wir Winnie diese Tortur nicht noch einmal zumuten wollten, beschlossen wir zum Lake Havasu zu fahren.

Die Fahrt nach Needles dauerte ca. eine Stunde. Dort haben wir dann erneut für 2,099 US$ getankt - dieses Mal voll (ein Fehler, wie sich 3km später rausstellte, denn direkt hinter der Grenze in Arizona hätten wir nur 1,53 US$ bezahlt. Pech!). Dafür haben wir uns einen kleinen Snack bei KFC gegönnt. Die sind hier in den USA viel besser und vorallem günstiger als in Hamburg!

Das Autofahren war heute wirklich anstrengend. Der Wind kam ständig von der Seite und hat den Winnie mit Windböen von über 80h/km richtig ins Schlingern gebracht. Man musste immer gegensteuern und das ist richtig auf die Arme gegangen.

In Lake Havasu City sind wir dann zur London Bridge abgebogen. Die wurde hier 1971 eingeweiht, um das tolle Verhältnis der Engländer mit dem Amis zu feiern. Die Brücke wurde 1968 von den Amis für 2,5 Millionen US$ in England gekauft, dort Stein für Stein abgebaut und für schlappe 4,75 Millionen US$ nach Amerika transportiert und hier wieder aufgebaut. Die spinnen, die Amis!!!

Helen war geschockt darüber, wie hier The-English-Way-Of-Life verstanden wird. Rund um die Brücke gab es kitschige Stände, einen Pub aus dem irische Folklore ertönte, einen roten Doppeldeckerbus und natürlich eine rote Telefonzelle.

Kirsten fand es eigentlich ganz passend - besser so, als wie die Deutschen hier im Amiland immer dargestellt werden ... mit Lederhose und Dirndle.

Hier in Arizona gilt eine neue Zeitzone und wir haben mal eben einfach eine Stunde unseres Lebens verloren. Es wurde schon dunkel, als wir auf den Cat Tail Campground fuhren (ca. 24km südlich von Lake Havasu City). Dieser liegt direkt am Colorado River und kostet 19 US$/Nacht (Full-Hookup).

Eine ganze Reihe von Motorhomes standen hier für die Nacht geparkt. Zwei davon hatten lange Lichterketten, die ständig die Farben wechselten, um sich herum liegen. An einem Lagerfeuer saßen ca. 20 Camper (Alter 60+) und ein Typ spielte auf der Gitarre ein paar Schlager (Marke Johnny Cash). Es ging auf Helloween zu und dieses wurde hier offensichtlich schon mal angefeiert. Zu Helens Bedauern hatte der Typ die Gitarre und sein Mikrofon an einem Verstärker angeschlossen. Während sie also das Chilly Con Carne kochte, wurde ihre Laune immer schlimmer. Kirsten musste beim Essen dann eine CD in den Rechner schmeißen, um ihn zu übertönen.

31.10.2003: Lake Havasu - 29 Palms

Nach dem Frühstück sind wir eine Weile am Lake Havasu entlang gelaufen. Es war deutlich wärmer heute morgen und der Wind hatte ein wenig nachgelassen. Gegen Mittag haben wir dann noch schnell unser Abwasser abgelassen und sind dann in Richtung Parker Dam gefahren. Der Parker Dam ist der tiefste Staudamm der Welt (das haben wir allerdings erst später in einer Broschüre gelesen).

In Parker haben wir dann per Zufall einen RV Supply Shop gefunden. Dort haben wir zwei gelesene Bücher gegen neue eingetauscht. Es gab auch Ersatzteile für unseren Wassereinführstutzen (unser Feststellring hatte nur einen Nuppsi zum drehen, der andere war abgebrochen). Da wir nicht sicher waren, ob das Ersatzteil passt, sind wir noch mal zum Winnie gegangen und haben nachgeschaut. Kirsten - patent wie sie so ist - hat zum Schraubenzieher gegriffen und kurzerhand die drei Schrauben vom Einführstutzen gelöst. Dahinter verbargen sich dann aber viele Kabel und es war nicht klar, wie wir die Abdeckung davon lösen konnten.

Hmmmm ... was machen wir da??? Kirsten machte das Falsche! Sie drückte den Schraubenzieher auf eine kleine weiße Kugel, die sich in der Mitte der gesamten Vorrichtung befand. Psssssccchttt ... machte es und ein gewaltiger Wasserstrahl ergoss sich über ihren Mund und den gesamten Oberkörper.

Kirsten war im ersten Moment so geschockt, dass sie sprachlos dastand. Dann haben wir uns vor Lachen fast in die Hose gemacht. Schon wieder war Kirsten von oben bis unten nass!

Danach haben wir uns bei Pizza Hut eine Medium Pizza geholt. Medium entspricht hier natürlich Super-Large und wir haben sie zu zweit nicht geschafft.

Von Parker aus sind wir dann wieder über den Colorado nach Californien gefahren. Erneut ging es in Richtung Joshua Tree NP. Auf dem Weg dahin entdeckten wir einen Baum voller Schuhe. Ein ganz besonders witziger Amerikaner hat in einer Plastikflasche ein Foto mit seinem Allerwertesten hinterlassen.

Gegen 17.00 Uhr sind wir in 29 Palms angekommen. Das Benzin war hier mit 1,63 US$/Gallon (=3,78 Liter) besonders günstig. Helen wollte den Tank unbedingt bis zum Limit voll machen und verschätzte sich. Ca. ein halber Liter lief wieder aus dem Tank und am Winnie runter. Während Helen bezahlte, versuchte Kirsten mit Papiertüchern das Gröbste zu säubern. Puuhhh ... ihre Finger stanken so nach Benzin, das sie sich abends gar nicht traute, den Gasherd anzumachen.

Da es bereits dunkel wurde, mussten wir schnell einen Stellplatz für die Nacht finden. Wir sind zum Visitors Center gefahren, die uns nicht erlaubten auf ihrem Parkplatz stehen zu bleiben, aber direkt um die Ecke - gegenüber der Katholischen Kirche - konnten wir parken. Einen sichereren Platz gibt es wohl sonst nirgendwo. Wir konnten außerdem die ganze Nacht die Toiletten vom Visitors Center benutzen. Was will man mehr!

Heute war übrigens Helloween Night. Wir hatten aber keine Lust uns einer größeren Veranstaltung in 29 Palms anzuschließen. Uns fehlten eh die passenden Kostüme.