13.-15.11.2003: Lake Powell - Antelope Point - Horseshoe Bend - Vermillion Cliffs

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.

13.11.2003: Lake Powell

Gestern habe ich noch zu Helen gesagt, dass heute bestimmt wieder ein sonniger Tag sein wird, und so war es dann auch! Bei strahlendem Sonnenschein sind wir 3 Stunden lang am Lake Powell entlang gelaufen. Es wurde wärmer und wärmer und wir mussten unsere Fleecejacken relativ schnell ausziehen. Leider hatten wir noch unsere langen Thermohosen unter der anderen langen Hose an und die Wärme kroch an uns hoch.

Wir hatten aber Glück ... auf einem Bootssteg haben wir ein paar nette Damen kennen gelernt, die uns nicht nur die besten Tipps für den Lake Powell gaben, sondern uns auch erlaubten auf einem der Hausboote unsere Thermohosen auszuziehen.

Die Damen waren gerade dabei eines der Hausboote für die Thanksgiving Parade mit einem riesen Weihnachtsstern aus Holz und bunten Lichtern zu dekorieren. Normalerweise fahren sie die Touristen auf den See, aber zu dieser Jahreszeit gibt es kaum noch welche.

Sie haben uns geraten am Antelope Point zu campen (Free Camping auf dem Parkplatz) und dann am nächsten morgen mit dem Kanu in den Antelope Canyon zu fahren. Super, wenn das Wetter so bleibt und wir das Kanu vom Dach bekommen, dann wäre das ein idealer Ort für unsere erste Tour.

Wir waren begeistert vom blauen Wasser des Lake Powells mit den roten Felsen im Hintergrund. Ein paar Vögel spielten Jesus und liefen an uns vorbei übers Wasser. Idyllisch!

Da wir Hookup waren haben wir den Nachmittag dazu genutzt unser digitales Tagebuch mal wieder upzudaten. Kirsten hatte Lust zum Backen und versuchte sich mit dem Schneebesen an einem Schokoladenkuchen. Einen elektrischen Mixer haben wir leider nicht - die Arme wurden ihr ganz schön lahm! Als Schokoladenplätzchenersatz wurden Crunchy Schokobits gewählt. Die mussten aber erst zerkleinert werden. Kirsten hämmerte sie mit dem Kochlöffelstiel klein - man wird erfinderisch!

Der Schokoladenkuchen war köstlich - ganz luftig - so wie Helen ihn am liebsten mag. Danach wurde noch die übliche Fuhre Franzbrötchen gebacken und eingefroren.

Der tolle Tag wurde dann noch mit einem schönen Sonnenuntergang über dem Lake Powell gekrönt.

14.11.2003: Lake Powell

Heute stand der Glen Canyon Damm auf dem Programm. Um 12.30 Uhr sind wir auf eine kostenlose Tour gegangen. Am Eingang waren schärfste Sicherheitskontrollen. Kirsten durfte zwar ihre Kamera, aber nicht die Fototasche mitnehmen. Sogar das Portemonnaie wurde von einem Sicherheitsmann kontrolliert. Auf der gesamten Tour wurden wir von einer bewaffneten Sicherheitsbeamtin im gebührenden Abstand beobachtet. Seit dem 11. September 2001 ist man verständlicherweise sehr vorsichtig hier. Informationen über die Anzahl der Mitarbeiter werden ebenfalls nicht veröffentlicht.

Der Glen Canyon Damm wurde nach 8 Jahren Bauzeit 1963 fertiggestellt. Er ist einer von ca. 20 Dämmen, die den Colorado Fluss zur Energiegewinnung nutzen. Seit 1963 hat er Strom im Wert von fast 2 Milliarden US$ erzeugt.

Die Tour führte zunächst auf die Dammmauer (ca. 250m hoch). Von dort hatten wir einen Blick auf eine der ältesten Hängebrücken Amerikas. Diese wurde bereits 1957 fertiggestellt, um den Transport der Baumaterialien über den steilen Glen Canyon zu erleichtern. Über 450.000 riesige Zementcontainer wurden für den Damm gefüllt und entleert.

Dann ging es mit dem Fahrstuhl zum unteren Bereich des Damms. Dieser Fahrstuhl ist der zweitschnellste westlich des Mississippis und fährt die 250m schneller runter als die Fahrstühle im Empire Statebuilding. Wir hatten enormen Druck auf den Ohren.

Unten angekommen konnten wir einen Blick auf die gesamte Dammmauer werfen. Pro Minute sickern 10.000 Liter Wasser (!) durch die Zementblöcke. Dieses Wasser wird im Damm in riesigen Abflussrinnen aufgenommen und über ein Rohr an der Seite des Damms abgeleitet. Da kann man sich den Wasserdruck auf der anderen Seite des Damms schon vorstellen. Angeblich soll der Damm 2000 Jahre lang nach den modernsten Berechnungen halten (und das in einem Erdbebengebiet!). Dann konnten wir noch schnell einen Blick auf die 8 Turbinen werfen.

Ein Deutsch sprechender Amerikaner hat uns dann den Tipp für einen guten Chinesen in Page gegeben. Wir waren hungrig und haben dort ein All-You-Can-Eat-Lunch für 7 US$ pro Person genossen. Zum Nachtisch gab es Berliner - nicht gerade Chinesisch aber so lecker, dass Kirsten sich drei davon reingezogen hat.

Nebenan gab es einen Walmart und wir haben uns dort für 17 US$ einen elektrischen Heizlüfter gekauft - der ist ganz klein und schnuckelig, erzeugt aber eine tolle Hitze. Den werden wir bestimmt noch brauchen in den kalten Nächten.

Dann sind wir zum Antelope Point gefahren - in der Hoffnung dort kostenlos zu campen. Leider gab es aber einen Kontrollposten an dem wir nicht vorbei kamen. Deshalb beschlossen wir die Nacht auf dem Walmart Parkplatz zu verbringen. Dieses mal waren dort keine Verbotsschilder.

Vorher sind wir allerdings noch ins Kino gegangen. Helen wollte unbedingt Matrix 3 sehen. Matrix 2 war ja schon so langweilig und doof, dass Kirsten fast eingeschlafen wäre. Matrix 3 fanden wir nicht viel besser - eine echte Geldverschwendung, aber Helen war froh, dass wir jetzt wenigstens keine weitere Folge mehr davon ertragen müssen, da Matrix 3 das Ende der Trilogie ist.

15.11.2003: Lake Powell - Vermillion Cliffs

Wir sind um 8.00 Uhr aufgestanden und bereits 15 Minuten später in Richtung Antelope Canyon unterwegs gewesen. Leider hatten wir vergessen den Haken an unserem Kühlschrank festzumachen und so flog die Tür in einer scharfen Kurve auf und der Inhalt knallte zu Boden. Wird uns auch nicht wieder passieren!

Am Antelope Point angekommen, haben wir uns erst einmal ein kräftiges Bacon and Eggs Frühstück gemacht. Dann wurde der Winnie die lange Bootsrampe runtergefahren. Helen stieg aufs Dach (Kirsten hat ja immer ein wenig Höhenangst) und Kirsten auf die Leiter. Dann wurden zunächst die Halteseile für das Kanu gelöst. Das Kanu wiegt schlappe 34 Kilogramm und es ist nicht gerade einfach vom Dach zu holen.

Mit vereinten Kräften wurde das Kanu zunächst umgedreht. Helen musste dabei immer darauf achten, dass sie sich auf dem Dach nur auf die Außenkanten bzw. den Eichenbalken, der quer über das Dach läuft, stellt. Das sind die einzigen stabilen Punkte auf dem Dach.

Dann musste Helen alleine das Kanu nach vorne schieben, bis Kirsten das vordere Teil mit ausgestreckten Armen von unten erreichen konnte. Die Leiter haben wir dabei so platziert, dass das Kanu darauf aufliegen konnte und das Hauptgewicht nicht in Helens oder Kirstens Händen lag. Dann kam der wirklich schwierige Part. Helen musste das Kanu einhändig über den Dachträger auf die Seite von Winnie heben. Sie hat sich dabei die Finger im Halteriemen etwas eingeklemmt und wäre fast mit dem Gewicht des Kanus vom Dach geflogen. Zum Glück konnte sie ihre Finger aber wieder befreien und dann das Kanu an der Seilwinde ganz einfach auf den Boden sinken lassen. Kirsten hätte fast ihre Zähne verloren, als Helen sich von dem Halteriemen befreite, den das Kanu schoss etwas nach unten und knallte gegen Kirstens Kinn. Das müssen wir nächstes Mal noch besser hinkriegen. Alles in allem hat uns das nur 20 Minuten gekostet.

Nachdem wir den Winnie wieder auf dem Parkplatz abgestellt hatten, schleppten wir das Kanu ins Wasser. Dann wurden die Schwimmwesten angelegt, Proviant und Kameras in wasserdichte Behälter verstaut und ab ging es auf unsere erste Kanutour. Das Wetter war genial. Es war warm (T-Shirt und Shorts Wetter), das Wasser war spiegelglatt und wir sind schnell in einen guten Paddelrhythmus gekommen.

Der Antelope Canyon lag ca. 2km von der Bootsrampe entfernt. Er wurde zunehmend enger und die roten Felsen wurden steiler und höher und spiegelten sich im blauen Wasser des Lake Powells. Wir hatten richtig Spaß an unserem Abenteuer, wurden aber leider zweimal von Motorbooten gestört.

Wir sind den Canyon bis zum Ende gefahren. Das Wasser war dort sehr trübe - zunächst dachten wir es handelt sich um Fäkalien, dann sahen wir aber, dass es vermoderte Holzreste waren. Diese kamen vermutlich von den überschwemmten Bäumen.

Nach 3 Stunden sind wir dann wieder an der Bootsrampe angekommen. Kirsten konnte die Videokamera auf einen Ponton stellen und wir haben eine schnelle Show-Runde gedreht. Leider sieht man uns die meiste Zeit auf dem Video nicht, da wir aus dem Bild gefahren waren!


Mit dem Kajak im Antelope Canyon.

Bevor wir das Kanu wieder aufs Dach hieven mussten, haben wir erst einmal zur Stärkung Mittag gegessen. Danach ist Helen erneut aufs Dach gestiegen. Wir haben das hintere Ende über einen Karabiner und einer Leine wie bei einem Flaschenzug hochgezogen. Kirsten musste dann erneut das vordere Ende mit gestreckten Armen hoch drücken. Dann musste Helen all ihre Kraft aufbringen das Kanu auf den Gepäckträger zu ziehen. Wie sie das hinbekommen hat, war schon super. Erneut hatte sie sich die Finger festgeklemmt und musste einen echten Balanceakt vollziehen. Puhhh, geschafft! Das Umdrehen und Befestigen des Kanus war dann wieder einfach. Nach einer halben Stunde war alles verstaut und wir waren heilfroh es ohne fremde Hilfe geschafft zu haben!

Danach ging es weiter zur Horseshoe Bend. Der Colorado macht hier eine 360°-Kurve und die steilen Felsen drum herum sind schon beeindruckend. Wir wollten eigentlich die Nacht auf dem Camping Platz von Lees Ferry verbringen - der sollte aber 10 US$ ohne Dusche kosten. Das ist es uns nicht wert und so haben wir uns einen tollen Free Camping Spot direkt vor den Vermillion Cliffs gesucht.