16.-22.11.2003: Vermillion Cliffs - Bryce Canyon - Kodachrome Basin SP - Upper Calf Creek Falls - Escalante - Zion NP

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.

16.11.2003: Vermillion Cliffs - Bryce Canyon

Wir hatten uns eigentlich auf einen schönen Sonnenaufgang an den Vermillion Cliffs gefreut, aber es war bewölkt und neblig. Deshalb sind wir nach dem Frühstück direkt weiter gefahren. Es ging zunächst über das Kaibab Plateau. Auf 2100m Höhe schneite es und als wir am Visitors Center für den Nordrand des Grand Canyons ankamen, lagen da bereits 5cm Schnee. Die Straße zum Grand Canyon war sogar wegen 25cm Schnee für den Durchgang gesperrt.

Unsere Fahrt führte weiter durch die etwas flachere Ebene nach Kanab - das lag in bereits in Utah und wir haben damit bereits unseren dritten Bundesstaat in den USA erreicht. Wir haben uns dort im Visitors Center die letzten Wettermeldungen für den Bryce Canyon und Zion NP geben lassen. Für beide Parks sah es nicht sonderlich rosig aus - sehr kalt (Minus-Temperaturen für die Nächte) und viel Schnee. Während des Mittagessens (Tacos) haben wir diskutiert, ob wir den Trip zum Bryce Canyon wagen sollten oder nicht, denn keiner der Campingplätze im Bryce Canyon, die zu dieser Jahreszeit noch geöffnet sind, verfügt über Hookups - mit anderen Worten unsere Heizung kann da nicht angeschmissen werden und wir frieren uns den Allerwertesten ab.

Vielleicht sollten wir zunächst weiter westlich fahren, z.B. zum Snow Canyon NP, dieser liegt deutlich niedriger und wird sicherlich nicht so kalt sein. Wir waren schon kurzfristig auf dem Weg dahin, haben dann aber noch mal schnell getankt und unsere Meinung wieder geändert. Wir fahren doch lieber zum Bryce Canyon, ansonsten fahren wir immer wieder lange Strecken und je später die Jahreszeit, um so schlimmer dürfte das Wetter werden.

Von Kanab ging der Highway 89 wieder auf über 2100m hinauf. Gegen 17.00 Uhr sind wir dann beim Bryce Canyon angekommen. Wir haben kurz beim Best Western Hotel Rubys Inn angehalten, um zu sehen, ob deren Campingplatz noch geöffnet ist. War nicht, deshalb hat Helen gleich mal angefragt, was denn ein Zimmer dort kosten würde - 50 US$. Das Visitor Center hatte gerade geschlossen, als wir dort ankamen. Dann haben wir schnell eine Runde auf dem einzig geöffneten Campingplatz gedreht. Die Nacht hätte dort 10 US$ gekostet - ohne warme Dusche und Strom. Nein danke, nicht bei dieser Kälte!

Nach einem kurzen Abstecher zum Sunset Point des Bryce Canyons (war nicht viel mit Sonnenuntergang heute), ging es zurück zum Rubys Inn. Wenn schon denn schon, haben wir uns gedacht und ein Zimmer für die Nacht gebucht. Nach 3 Tagen ohne Dusche sind wir direkt zum Indoor Swimmingpool gegangen, haben dort ein paar entspannte Runden gedreht, uns im Whirlpool aufgewärmt und anschließend eine richtig lange und heiße Dusche genossen. Luxus pur!!!

Danach hing uns der Magen in den Knien und wir haben gleich noch ein Abendessen im Restaurant genossen. Unser Zimmer war riesig, hatte zwei Doppelbetten und einen großen Fernseher. Man, hatten wir uns auf einen entspannten Fernsehabend gefreut, aber natürlich gab es außer den CNN Nachrichten nichts interessantes - typisch!

Statt dessen haben wir mal wieder am Computer gearbeitet.

17.11.2003: Bryce Canyon - Kodachrome Basin SP

Wir sind heute morgen erst gegen 9.30 Uhr aufgestanden. Draußen schien die Sonne - obwohl es auch immer wieder die ein oder andere Wolke gab. Helen hat uns zum Frühstück zwei heiße Schokoladen aus dem Supermarkt geholt und wir haben dazu Donuts gegessen.

Dann sind wir erneut zum Sunset Point gefahren und haben den 5km langen Navajo und Queens Garden Trail in den Bryce Canyon gemacht. Es ist schon was besonderes, den Bryce Canyon im Schnee zu sehen. Die steilen Pfade waren mit Schnee und Eis bedeckt und man musste höllisch aufpassen nicht auf den Hintern zu fallen.

Danach sind wir zum Bryce Point gefahren. Von hier hat man einen kompletten Überblick über den ganzen Canyon. Leider zog in diesem Moment ein Schneesturm auf und wir haben uns dort oben im eisigen Wind die Finger abgefroren.

Ausgerechnet jetzt spackte der Winnie. Kirsten drehte den Zündschlüssel und nichts passierte - alle Warnlampen waren auf Rot. Oh nein, nicht jetzt, bitte! Wir waren 12km vom nächsten Telefon entfernt und kein anderes Auto war auf dem Parkplatz, um uns Starthilfe geben zu können. Wir sahen uns hier oben schon übernachten und waren verzweifelt - bei diesem Wetter erfrieren wir hier. Kirsten hatte dann die Idee einfach mal alle Gänge auszuprobieren und stellte dabei fest, dass sie im Rückwärtsgang den Winnie ausgemacht hatte - Oooooppps! Okey, kann mal passieren, oder? Wir haben den Winnie wieder auf "Park" gestellt und er sprang zuverlässig ohne Probleme an - Sorry, Winnie!

Dann haben wir einem Lunchstopp beim Rubys Inn gemacht. Helen hatte sich nur eine Suppe bestellt, um genügend Platz für den Nachtisch zu haben. Für 4 US$ kam dann ein riesiger Becher mit einem Schokobrownie und einem 30cm hohen Berg an Vanilleeis und Sahne obendrauf. Der war für uns beide nicht zu schaffen - Amerikanische Portionen!

Danach ging es auf dem Scenic Highway 12 runter zum Kodachrome Basin State Park. Die Sonne schien wieder und der Himmel war Wolkenfrei. Kurzentschlossen sind wir die 16km auf der Schotterstraße zum Grosvenor Arch gefahren. Man hatte uns davon abgeraten, da diese Straße bei schlechtem Wetter zu Schmierseife wird und für den Winnie nicht geeignet ist. Aber es war ja sonnig und Helen hatte Bock auf ein Fahrabenteuer! Es ging auf der sandigen Straße hoch und runter. An einer Stelle musste Kirsten aussteigen und zunächst zu Fuß durch den Bach waten, um den Untergrund für Winnie zu checken. Helen ist dann mit Vollgas durch das Wasser gefahren und weiter ging es im Schritttempo.

Für die 16km haben wir dann eine Stunde benötigt, aber wir sind gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Grosvenor Arch angekommen. Kirsten musste für die Fotos sprinten, denn eine Minute später war die Sonne untergegangen. Perfektes Timing! Und definitiv ist der Doppelsteinbogen sehenswert!

Auf dem Rückweg wurde es dann extrem dunkel und Helen musste sich gewaltig konzentrieren, um nicht von der Strecke abzukommen. Gegen 18.15 Uhr sind wir dann auf dem Campingplatz angekommen. Außer uns war nur ein weiteres Auto da und wir haben uns kurzentschlossen direkt neben das Toilettenhäuschen gestellt. Neben dem Getränkeautomaten war noch eine Steckdose frei und wir haben unser langes Stromkabel rausgeholt und uns da einfach angestöpselt. Für 14 US$ die Nacht hatten wir also Hookup und konnten zum ersten Mal unsere neue elektrische Heizung und den Computer anschmeißen.

Zum Abendessen gab es dann gebackene Kartoffeln aus dem Backofen und Salat. Lecker!

18.11.2003: Kodachrome Basin SP

Um 7.30 Uhr klopfte es an unserer Tür - wir waren immer noch im Tiefschlaf. Der Ranger hatte die Geldumschläge kontrolliert und festgestellt, dass wir nicht für die Nacht bezahlt hatten. Wir hatten leider nicht genügend Kleingeld und das andere Pärchen konnte uns gestern Abend auch nicht helfen. Keine Ahnung, was der Ranger dachte, als eine verschlafene Helen ihm die Tür öffnete, der hat uns bestimmt nicht geglaubt, war dann aber sehr freundlich und hat uns Wechselgeld gegeben.

Wir hatten heute wieder einen strahlend blauen Himmel, ideal zum Wandern! Nach einer lauwarmen Dusche packten wir unseren Rucksack und gingen auf eine 10,5km lange Wanderung. Kodachchrome Basin ist mit seinen unglaublich eigenartigen Gesteinsformationen wirklich spektakulär.

Wir waren die einzigen weit und breit und genossen unsere Entdeckungstour in vollen Zügen. Besonders gefallen hat uns die Secret Passage - es ging durch eine enge Schlucht und auf der anderen Seite war das Gestein glatt wie Schmirgelpapier. Wir hatten das Gefühl wir gingen über eine antike Sanddüne, die vor Millionen von Jahren durch die Verschiebung der Erdplatten vom Meeresboden nach oben gedrückt worden war. Toll - auch die goldenen und orange-roten Farben überall!

Nach 3 Stunden waren wir wieder beim Winnie und haben uns schnell einen Salat und warme Donuts zum Mittagessen gemacht. Nach einer kurzen Rast sind wir dann zum Shakespeares Arch - ein weiterer Steinbogen - gefahren. Dieser wurde 1976 von einem Ranger mit dem Namen Shakespeare entdeckt, wir fanden ihn aber lange nicht so spektakulär wie den Grosvenors Arch.

Am späten Nachmittag sind wir dann zu unser letzten Wanderung ganz in der Nähe des Campingplatzes gegangen. Der 3,5km lange Track führte uns erneut durch bizarre Gesteinsformationen - die Farben waren phänomenal während des Sonnenunterganges. Wir haben ein paar Schattenspiele gemacht - man erkennt deutlich, wer wer ist, oder?

Auf dem Rückweg haben wir dann direkt neben unserem Toilettenblock ganz viele Großohr-Hasen auf dem Rasen grasen (tolles Wortspiel!) sehen. Die können mit ihren Lauschern tausendmal besser hören, als wir Menschen - wie kleine Radarstationen!

Nach insgesamt 16km Wanderung waren unsere Füße platt und wir haben uns erst einmal Kalorien in Form von Pasta reingezogen. Wir waren happy die besten Tracks im Kodachrome Basin bei diesem traumhaften Wetter gemacht zu haben!

19.11.2003: Kodachrome Basin SP - Upper Calf Creek Falls

Heute Vormittag sind wir 70km weiter bis Escalante gefahren. Im Visitors Center haben wir uns Infos über die umliegenden Aktivitäten geholt. Zum Mittagessen gab es eine große Pizza, die wir uns mal wieder geteilt haben. Helen hat im Restaurant dann noch vier gebrauchte Taschenbücher für je 2 US$ gekauft - wenn man keinen Fernseher hat, dann wird der Lesestoff doch relativ schnell verbraucht.

Danach ging es auf dem Scenic Highway 12 noch einige Kilometer weiter bis Calf Creek. Wir hatten knapp 2 Stunden, um die 10km lange Wanderung zum Lower Calf Creek Wasserfall noch bei Tageslicht zu schaffen. Mit den Wanderstöcken ausgestattet sind wir den relativ flachen aber sehr sandigen Pfad im höchsten Schritttempo entlang gewandert und haben die Wasserfälle zu unserem Erstaunen nach ca. 1 Stunde bereits erreicht. Man, sind wir fit inzwischen!

Auf dem Rückweg konnten wir uns dann etwas Zeit lassen und die steilen Wände des Canyons bestaunen. Der Pfad startete und endete am Calf Creek Campground. Wir beschlossen aber hier nicht für die Nacht zu bleiben, da wir 7 US$ für ein Plumpsklo hätten zahlen müssen - das war es mal wieder nicht wert.

Es war immer noch etwas hell und wir sind die 12 weiter in Richtung Boulder gefahren. Der Highway führte direkt über die steilen Berge - an einer Stelle gab es sogar auf beiden Seiten einen steilen Abhang. Ungewöhnlich - normalerweise führen die Highways eher durch die Täler als direkt über die Bergkuppen.

Oben auf der Bergkette musste Kirsten dann schnell noch für ein Foto vom Sonnenuntergang anhalten. Helen beobachtete während dessen, dass ein anderes Auto von einem schmalen Sandpfad auf den Highway fuhr. Wir beschlossen uns diesen Weg mal genauer anzuschauen und endeten auf einem Sandparkplatz direkt am Canyonrand.

Zu unserem Erstaunen waren wir beim Ausgangspunkt der Upper Calf Creek Falls angekommen. Die waren nirgendwo auf unserer Karte versehen. Trotz eines Verbotschildes "Übernachten verboten" haben wir beschlossen hier für die Nacht zu bleiben. Von der Hauptstraße aus konnte man uns wegen der vielen Bäume nicht sehen und es war so dunkel geworden, dass wir normalerweise das Verbotsschild gar nicht gesehen hätten. Sollte also jemand uns am nächsten morgen dort erwischen, sagen wir einfach, dass wir das Schild noch gar nicht gesehen haben. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Da wir die einzigen dort oben waren, war es wunderbar still. Wir haben uns ein Curry zum Abendessen gemacht und dann Karten gespielt.

20.11.2003: Upper Calf Creek Falls - Escalante

Gegen 9.00 Uhr sind wir aufgestanden. In der Nacht hatte es Frost gegeben, aber die Morgensonne wärmte uns schnell wieder auf. Zum Glück hatte niemand uns hier übernachten sehen und wir wurden nicht wieder von einem Ranger aufgeweckt!

Die netten Damen im Visitors Center hatten uns den Tipp gegeben, hinter Boulder die asphaltierte Burr Trail Road entlang zufahren. Die Straße führte durch den wunderschönen Long Canyon, dessen steile rote Wände rechts und links von der Straße aufstiegen. Nach ca. 30km geht die Straße dann in eine Schotterstraße über, die nur von Allrad-Fahrzeugen befahren werden kann. Wir sind noch bis zu einem Aussichtspunkt gefahren und hatten einen fantastischen Blick auf den Grand Staircase-Escalante Nationalpark mit den 1000m hohen und Schnee bedeckten Bergen im Hintergrund.


Burr Trail Road durch den Long Canyon.

Auf dem Rückweg haben wir dann doch noch die schmale Felsspalte mit dem Namen "The Crack" gefunden, die wir auf dem Hinweg irgendwie verpasst hatten. Dann haben wir kurz vor Boulder ein tolles Restaurant entdeckt. Auf dem Weg zur Toilette gab es zwei Filmposter mit Eddie Murphy und Jim Carey, die handsigniert vom Regisseur waren. Dieses war sein Lieblingsrestaurant im gesamten Westen der USA. Das Essen war wirklich lecker - den Homemade Cheesecake haben wir uns einpacken lassen, da wir mal wieder zu voll waren. Die Köchin hat uns auch noch frisch gebackenes Brot zum halben Preis verkauft und uns den Tipp gegeben auf dem Rückweg nach Escalante doch noch zu den Upper Calf Creek Falls zu gehen. Wir haben die heute morgen nicht gemacht, da nirgendwo stand, wie weit die vom Ausgangspunkt des Trails sind.

Also sind wir da wieder hingefahren - erneut waren wir die einzigen auf den sandigen Parkplatz. Die Upper Calf Creek Falls waren nur eine Meile entfernt. Der Weg führte aber über gelben Sandstein einen sehr steilen Abhang hinunter, einen Trail konnte man nicht wirklich erkennen. Andere Wanderer hatten Steintürme zur Orientierung aufgestellt, wir haben uns aber immer mal wieder vorsichtshalber umgedreht und den Abhang hoch geschaut. Am Parkplatz gab es einen V-förmigen Baum, den wir uns für den Rückweg merken mussten.

Es gab insgesamt 3 Wasserfälle, keiner davon war so hoch und spektakulär wie der Lower Calf Creek Fall, den wir gestern gesehen hatten. Die Köchin hatte uns noch von der Quelle erzählt, die 3,5km weiter irgendwo aus einem Felsen entsprang. Wir haben versucht sie zu finden, mussten dann aber nach einer halben Stunde aufgeben. Das Terrain war so unübersichtlich und wir hatten Angst die Orientierung zu verlieren. Da wir keine Lust hatten wieder nach unten zu den Wasserfällen zu laufen, um dann den steilen Aufstieg von dort zu beginnen, sind wir einfach querfeldein über die Sandsteinhänge gelaufen, in der Hoffnung, dass wir irgendwann wieder auf den "Pfad" treffen. Der gelbe Sandstein war teilweise bedeckt von schwarzen Lavakacheln. Wir haben später gelesen, das es hier vor Millionen von Jahren einen Vulkanausbruch gegeben hat, der diese Lavaschicht zurückgelassen hat.

Zum Glück haben wir den Pfad dann wiedergefunden und uns an den steilen Aufstieg (40% Steigung) in der Nachmittagsonne gemacht. Nach insgesamt 2 Stunden waren wir wieder beim Winnie - etwas aus der Puste, aber immer noch recht fit.

In Escalante haben wir dann schnell unsere vielen E-Mails in der Bibliothek gelesen. Wir waren seit 14 Tagen nicht mehr im Internet gewesen und es hatte sich ganz schön was angesammelt. Leider schloss die Bibliothek um 17.00 Uhr - aber nur für eine Stunde. Wir sind in der Zwischenzeit schnell zum Campingplatz gefahren, haben geduscht, die letzten digitalen Berichte auf eine CD gebrannt und Abendbrot gegessen. Dann ging es wieder zur Bibliothek und Kirsten hat auf dem langsamen Rechner (von Bill Gates gestiftet) eine Stunde benötigt, um die Webseite upzudaten.

Helen hat während dessen schnell das Wetter für die nächsten Tage im Zion Nationalpark gecheckt. Minus 8°C nachts waren für das Wochenende angesagt. Na dann mal gute Nacht!

21.11.2003: Escalante - Zion NP

Nach dem Frühstück sind wir eine Stunde lang durch den Petrified Forest (Versteinerten Wald) von Escalante gelaufen. Der Pfad ging direkt vom Campingplatz aus den Berg hinauf. Vor Millionen von Jahren lag dieses Gebiet auf Äquator Höhe und war mit 70m hohen Bäumen bedeckt. Durch die Erdkrustenverschiebung wurde es immer weiter nördlich verschoben - bis in das heutige Wüstengebiet. Die Bäume versteinerten und haben innerhalb dieses Prozesses die Farben der Mineralien, die sich im Erdboden befinden, angenommen. Die meisten Stücke leuchteten in der Sonne in Regenbogenfarben.

Der Weg zum Zion NP führte wieder am Bryce Canyon vorbei und wir haben noch schnell ein Foto vom Winnie in einem der Bryce Canyon Tunnel geschossen. Heute war sowieso unser "Tunnel-Tag". Der kürzeste Weg zum Zion NP führte über den Highway 9 zum östlichen Eingang des Parks. Das Problem lag aber in einem langen Tunnel, der in den 30iger Jahren gebaut wurde. Für Wohnmobile gab es eine Höhen- und Seitenbegrenzung, die bei 3,40m (11ft 4) Höhe und 2,35m (7ft 10) Breite lag. Michael hatte uns gesagt, dass wir mindesten 12ft (4m) Höhe benötigen. Das hätte bedeutet, dass wir einen 100km langen Umweg fahren müssen. Hmmm, wir waren uns nicht sicher und haben kurz hinter dem Bryce Canyon angehalten, unser Maßband rausgeholt und den Winnie vermessen. Und siehe da, wir waren nicht mal 3m hoch (inklusive Kanu) und lagen in der Breite gerade im Limit für den Tunnel.

Kurz vor dem Tunnel sind wir ausgestiegen und zu einem Aussichtspunkt gelaufen, von dem man einen tollen Blick auf die zackigen über 1000m hohen Berge des Zion Nationalparks hat. Der Tunnel war wie erwartet kein Problem für uns und wir waren froh, auf dieser tollen Strecke in den Zion NP fahren zu können.


Tunnelfahrten im Zion National Park.

Gegen 17.00 Uhr sind wir dann am Visitors Center angekommen und haben uns Karten für die verschiedenen Wanderwege geben lassen. Direkt nebenan lag der Watchman Campground. Für 18 US$ die Nacht hatten wir zwar Strom (bei dieser Kälte lebensnotwendig um unsere Heizung laufen lassen zu können) dafür gab es aber keine Duschen. Ganz schön teuer! Er lag aber direkt am Fluss und die großen Bäume hatten ihr gelbes Herbstkleid an. Sehr hübsch!

22.11.2003: Zion NP

Nach dem Frühstück (Cheese Toasties) sind wir die 10km lange Straße durch den Zion NP gefahren. Das Wetter war kalt (um den Gefrierpunkt) aber sehr sonnig. Ein richtig toller Herbsttag - ideal zum Wandern!

Eingemummelt in Fleecejacken, Schals, Handschuhe und Mützen haben wir heute insgesamt 3 lange Wanderungen gemacht. Die erste ging zu den Lower, Middle und Upper Emerald Pools. Leider lagen sie im Schatten und wir konnten die grüne Farbe nicht sehen. Schön dagegen war das Herbstlaub überall - dunkelrote Ahornblätter, gelbe Cottonwoodblätter. Wir kamen an zwei kleinen Wasserfällen vorbei. Bei einem waren Eiszapfen zu sehen.

Auf dem Weg zu unserer nächsten Wanderung sind wir an einer ganzen Gruppe von Hirschen vorbeigefahren, die rechts und links von der Straße grasten.

Nach einem kurzen Lunchstopp im Winnie (Salat) sind wir dann den Fluss entlang in einen schmalen Canyon gelaufen. Der Pfad endete im Wasser. Im Sommer könnte man die Schuhe ausziehen und noch weiter im Wasser laufen, aber zu dieser Jahreszeit ist das eiskalt. Auf dem Weg hat uns ein kleines graues Eichhörnchen mit seinen niedlichen kleinen Pfoten unterhalten. So süß! Helen war so begeistert, dass sie ihn gleich nachgemacht hat.

Gegen 15.00 Uhr ging es dann einen sehr steilen Weg hinauf zum Hidden Canyon. Dieser Pfad war ausdrücklich nur für schwindelfreie Menschen begehbar. Kurz vor dem Canyon Eingang waren Eisenketten im Felsen befestigt worden. An denen musste man sich festhalten, um nicht in Gefahr zu raten über 1000m in den Abgrund zu stürzen. Kirsten hatte wegen ihrer Höhenangst ganz weiche Knie. Entsetzen packte sie als Helen ihr Taschentuch verlor und Anstalten machte es wieder mit dem Wanderstock zu catchen. Kirsten musste spontan an die Menschen denken, die auf dem Ayers Rock in Australien ihrem vom Winde verwehten Hut hinterher griffen, dabei den Halt verloren und vom steilen Felsen in den Tot stürzten.

Der offizielle Pfad endete am Eingang des Hidden Canyons. Wir sind dann aber weiter über die Felsen und Bäume in den Canyon geklettert. Eine tolle Erfahrung.

Glücklich und etwas erschöpft nach 12km Wandern sind wir dann nach Springdale gefahren. Der kleine Ort liegt ca. 5km vom Campingplatz entfernt. Wir hatten keine Lust zu kochen und sind zum Chinesen gegangen. Das Curry-Huhn war so scharf, dass die Lippen wie Feuer brannten.

Danach mussten wir lange die Heizung laufen lassen, um den Winnie einigermaßen warm zu kriegen. Es waren tatsächlich -8°C draußen!