23.11.-02.12.2003: Las Vegas - Red Rock Canyon

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23.11.2003: Zion NP - Las Vegas

Es waren 0°C im Winnie und draußen -4°C als wir aufgestanden sind. Zum Frühstück gab es Bacon and Eggs. Dann sind wir bei strahlendem Sonnenschein die knapp 250km nach Las Vegas gefahren. Dabei ging es von Utah nach Arizona und dann nach Nevada - unseren nächsten neuen Bundesstaat in den USA.

Es ist schon eigenartig wenn man aus der kahlen Steinwüste nach Las Vegas reinfährt. Die Stadt wirkte in der Nachmittagssonne irgendwie gespenstisch. Von der zweispurigen Landstraße ging es direkt auf den 6-spurigen Highway (eine Richtung!) nach Las Vegas rein. Kirsten hatte große Mühe die Spuren zu wechseln - die Amis lassen einen einfach nicht rein, wenn man blinkt! Zum Glück haben wir es noch rechtzeitig bis zu unserer Ausfahrt geschafft.

Gegen 14.30 Uhr sind wir dann auf dem RV Park des Circus Circus Hotels angekommen. Zelten kann man hier nicht. Es handelt sich vielmehr um einen großen asphaltierten Parkplatz mit vielen Toiletten- und Duschhäusern. Full-Hookup hat uns hier pro Nacht etwas über 19 US$ gekostet. Das ist im Vergleich zu den Hotelzimmern sehr günstig.

Nach einer wohlverdienten heißen Dusche ging es auf die erste Entdeckungstour. Helen war ja noch nie in Las Vegas gewesen und es war schon so etwas wie ein Kulturschock nach all den Naturwundern, die wir die letzten Wochen gesehen hatten.

Circus Circus verfügt über einen großen Indoor-Vergnügungspark - dem Adventuredome - man könnte es den Hamburger Dom unter einer großen Zirkuskuppel nennen. Helen war am Anfang total desorientiert bei all dem Krach und dem Gewühl. Dann gingen wir zu den Hunderten von Slot-Maschinen (Einarmiger Bandit) im Circus Circus. Der Geräuschpegel war enorm - überall rattern die Taler aus den Maschinen und es bimmelt und klingelt ununterbrochen. Da Kirsten geträumt hatte in Las Vegas den 15 Millionen Jackpot zu knacken, haben wir uns dann auch gleich von dem Geldwahn anstecken lassen und 10 US$ in kürzester Zeit verballert. No risk, no fun!

Die Hotels in Las Vegas sind alle so gebaut, dass man nie weiß, wie spät es ist und wo der nächste Ausgang ist. Der Gast wird gezwungen zu bleiben und möglichst all seine Kohle zu verspielen.

Als es Dunkel wurde sind wir dann den Strip entlang gelaufen. Circus Circus liegt am nördlichen Ende des Strips und man läuft schon eine stramme halbe Stunde bis zum Caesars Palace.

Alle Hotels laufen unter einem bestimmten Motto. Sie sind riesig und sehen von außen toll aus. Alles in Las Vegas ist Show - aus den Bäumen zwitschern nachts die Vögel (über riesige versteckte Lautsprecher!), und wenn es keine Vögel sind dann läuft Musik. Keep the people awake!

Wir hatten Lust auf Kaffee und Kuchen und glaubten im Venetian Hotel in einem kleinen schnuckeligen italienischen Café was zu finden. Haben wir auch - zwei leckere kleine Obsttörtchen. Der Schock kam dann an der Kasse - die Kassiererin sagte "10,21 US$, please". Wir dachten sie meinte jemand anderen und drehten uns noch um. Als wir merkten, dass sie uns meinte, waren wir kurz versucht ihr den Kuchen wieder zurückzugeben, für diesen Preis kann man überall ein All-You-Can-Eat Dinner mit ganz viel Kuchen bekommen. Wir bissen in den sauren Apfel und gönnten uns noch einen Milchkaffee für über 4 US$ dazu - den haben wir uns geteilt! Für diesen Preis haben wir dann den Kuchen auf Plastiktellern und einem sehr dreckigen Tablett serviert bekommen und durften uns das Plastikgeschirr noch selbst suchen. Unmöglich - nie wieder! Aber lecker war der Kuchen schon!

Auf dem Weg nach draußen haben wir im Foyer Luciano Pavarotti getroffen. Zur Begeisterung aller durfte Helen mit ihm eine Arie schmettern! Kurze Zeit später lief uns dann auch noch Whoopi Goldberg über den Weg. Nach dem Motto "Helen meets celebrities" gab es einen kurzen Handshake. Der Eintritt zum Wachsfiguren-Kabinett von Madame Tussauds war uns dann mit 20 US$ pro Person zu teuer! Wir haben auch so unseren Spaß gehabt!

Dann sind wir zum Caesars Palace gelaufen und haben insgesamt 175 US$ für Celine Dion Tickets ausgegeben. Wir gehen am 30. November in ihr Konzert. Gegenüber im Mirage haben wir dann gleich im Anschluss noch für insgesamt 187 US$ Tickets für die Aqua-Show "O" des Cirque Du Soleils gekauft. Innerhalb einer halben Stunde hatten wir mal eben fast 100% US$ ausgegeben. Viva Las Vegas!

Das Mirage ist ja auch das Hotel für die Siegfried & Roy Vorstellungen gewesen. Man glaubt nicht, dass die beiden jemals wieder auftreten werden können. Draußen gibt es am Siegfried & Roy Denkmal jeden Abend um 20.00 Uhr die Möglichkeit für die Genesung von Roy zu beten. Einer der weißen Tiger war unten im Hotel zu sehen. Es hat eine kleine Badeshow für uns veranstaltet. Was wohl mit denen passieren wird? Vermutlich werden sie auf die Zoos dieser Welt verteilt, und weiter in Gefangenschaft gezüchtet. In der freien Wildbahn gibt es ja so gut wie keine weißen Tiger und Löwen mehr.

Da wir noch nicht genug von Las Vegas hatten, haben wir uns um 22.00 Uhr noch die kostenlose Piratenshow am Treasure Island Hotel angeschaut. Nach 10 Jahren wurde die Show vor ein paar Monaten neu gestaltet und sexy Sirenen locken mit Rockmusik und heißen Hüfteschwingen ein paar lausige Piraten auf ihr Schiff. Eine Amerikanerin lief nach der Show an uns vorbei und sagte: "Now I´ve seen it, I know it sucks! - das traf den Nagel auf den Kopf!

Es war inzwischen sehr kalt geworden und wir haben auf dem Rückweg zum Circus Circus richtig gefroren. Um Geld zu sparen, haben wir uns dort dann für 1,50 US$ einen Jumbo-Hotdog reingezogen - wir haben uns den natürlich geteilt, versteht sich, oder?. War echt lecker!

24.11.2003: Las Vegas

Nach all den Jubel und Trubel von gestern, haben wir erst einmal ausgeschlafen und danach 3 Waschmaschinen angeschmissen. Später am Nachmittag sind wir dann zum Hilton Hotel gelaufen. Helen wollte sich die StarTrek Ausstellung anschauen, die sollte aber über 30 US$ kosten - Rip-Off! Das ganze Casino und die Bars waren im StarTrek Design - das langte uns schon.

Dann sind wir ins Sahara Hotel gegangen und haben für je 7,50 US$ ein All-You-Can-Eat Dinner gegessen. Die Auswahl war reichhaltig, von Chinesisch über Suppen, Braten, Hähnchen, Pizza und Pasta, Salate und Kuchen. Der Kuchen sah schon extrem süß und klebrig aus. Wir haben ein paar Stücke davon probiert konnten aber nach einem Bissen schon nicht mehr weiteressen. Der verklebte einem glatt den Magen - Absicht, vermuten wir, damit man nicht so viel isst.

Danach haben wir uns im Stratosphere Tower erkundigt, was die Aussichtsplattform kostet. 9 US$ pro Person - wir haben das erst mal gelassen, da die meisten Hotels doch ganz schön weit davon entfernt sind. Dafür haben wir uns erneut an den Slot-Machinen versucht. Um das Vergnügen zu verlängern, haben wir heute unsere 10US$ in 5 Cent Stücke eingetauscht - gestern haben wir noch mit Quarters gespielt. Nach kurzer Zeit waren unsere Hände dunkelgrau und rochen nach Money. Zwischendrin haben wir richtig viel gewonnen - Kirsten konnte zweimal 4 US$ gewinnen, nach einer Stunde war das Vergnügen aber erneut mit einer Vollpleite beendet. Wieder nichts mit Kirstens Traum! Aber wir hatten unseren Spaß!

Vom Stratosphere aus ging es zu Fuß weiter nördlich den Strip entlang zur Fremont Street. Hier sollte laut Lonely Planet jeden Abend eine überdachte Straße in tollen Farben aufleuchten. Erneut sind wir über eine halbe Stunde stramm gelaufen (das würden die Amis nie im Leben machen!). Uns war jedoch nicht ganz wohl zumute. Zwischen dem Stratosphere und der Fremont Street liegt scheinbar die rote Meile von Las Vegas. Es waren kaum Menschen auf der Straße und wir haben vorsichtshalber immer mal wieder die Straßenseite gewechselt, wenn wir Zwielichte Gestalten gesehen haben. Auf dem Weg kamen wir auch an diversen Wedding Chapels vorbei. Es gibt sogar eine Drive-Through-Kapelle - für 99 US$ kann man da in seinem Auto heiraten! Direkt nebenan waren Anzeigenplakate von Scheidungsanwälten zu sehen!

Endlich kamen wir an der Fremont Street an und was war? - die Lichter waren wegen Reparatur nicht an! Na toll! Wir haben auf dem Rückweg den Bus zurück zum Circus Circus genommen.

25.11.2003: Las Vegas

Das Circus Circus bietet jeden Vormittag kostenlosen Unterricht zu all den Casino-Spielen an. Wir haben uns um 10.30 Uhr Black Jack und direkt im Anschluss daran Roulette und Craps (ein Würfelspiel) angeschaut. Chris, ein charmanter älterer Herr hat uns für alle Spiele die wichtigsten Regeln mit auf den Weg gegeben. Ob man damit auch tatsächlich gewinnt, sollten wir am gleichen Abend noch erfahren.

Am Nachmittag sind wir kurz zum Visitors Center gelaufen, um uns Infos zu den umliegenden Nationalparks zu holen. Dort konnten wir auch für 20 Minuten das Internet kostenlos nutzen.

Gegen 19.00 Uhr haben wir uns dann mit 40 US$ bewaffnet auf den Weg ins Circus Circus Casino gemacht. Wir wollten unser Glück beim Black Jack versuchen - schließlich wissen wir ja jetzt, wie es geht. Wir haben zunächst nur andere an den Tischen beobachtet und gesehen, dass einige sehr schnell gewinnen und andere sehr schnell verlieren.

Dann haben wir uns an einen Tisch getraut. Es gab eine Zusatzwette mit dem Namen "Lucky Lady" - man konnte Geld darauf setzen, dass man mit den ersten beiden Karten entweder die beiden Herz-Damen (135:1 US$ Gewinn) oder verschiedene Kombinationen mit 20 Augen bekommt (zwischen 20:1 und 4:1 je nach Kombination). Wir haben zusammen mit einem Einsatz gespielt - Helen hat die Chips auf den Tisch gelegt und die Karten in die Hand genommen, während Kirsten sie von der Seite beraten hat. Die ersten 20 US$ waren recht schnell verspielt. Also wurden noch mal 20 US$ gewechselt.

Es saßen insgesamt 5 Spieler (mit Kirsten 6) am Tisch aber jeder spielt gegen die Bank und nicht gegen die anderen. Das Ziel ist es 21 Augen (Black Jack) zu erzielen und mehr Augen zu haben, als die Bank. Der erste Croupier und unsere Mitspieler waren alle sehr nett. Sie haben gemerkt, dass wir zum ersten Mal Black Jack gespielt haben und uns Tipps gegeben. Das ist erlaubt - jeder kann jedem in die Karten gucken. Man kann sogar den Croupier um Rat fragen, wenn man sich nicht sicher ist. Berry hatte viel Humor und hat auch mal eine Auge zugedrückt, wenn Helen einen Fehler gemacht hat. Jeder Spieltisch wird von einer Kamera beobachtet und als Spieler darf man nur eine Hand auf dem Tisch haben, damit man gar nicht erst schummeln kann.

Helen hatte Glück mit den zweiten 20 US$ und wir hatten uns eine ganz nette Summe (ca. 85 US$) zusammengespielt. Dann hatte Berry leider seine Pause und wurde von einer schweigsamen Asiatin abgewechselt. Die schaute uns immer mit einem etwas misstrauischen Blick an. Außerdem hatte sie bessere Karten als Berry und gewann häufiger gegen alle. Wir konnten aber immer noch ganz gut mithalten. Nach einer weiteren Stunde kam dann eine blondierte Bulgarin mit großen Zahnlücken und Lederhaut. Sie war uns gleich unsympathisch. Einer unserer Mitspieler versuchte ein Gespräch mit ihr zu führen, aber ihr Englisch war so schlecht, dass wir kaum was verstanden haben. Sie schnippte die Karten in einer arroganten Weise auf den Tisch - und sie hatte Helen auf dem Kieker. Helen hatte 2 US$ auf Lucky Lady gesetzt und auch gewonnen. Die Bulgarin zahlte ihr aber den Gewinn (4:1) nur für einen Dollar aus. Helen und Kirsten haben das in der Aufregung gar nicht mitbekommen - dafür eine andere Mitspielerin. Die Bulgarin beschwerte sich über uns bei dem Supervisor, obwohl es doch ihr Fehler war. Wir waren sauer und Helen wollte tauschen, um eine zu rauchen. Kirsten nahm also ihren Platz ein und Helen stellte fest, dass jemand ihr die Zigaretten aus der Hosentasche geklaut hatte. Das war bestimmt der grölende Typ, der kurz vorher um die Tische lief!

Unsere Konzentration auf das Spiel war dahin und wir hätten einfach mit ein bisschen Gewinn aufhören sollen. Hätte, wäre, wenn - wir haben es nicht getan und am Ende dann doch alles verloren. Schade!

Es war schon bemerkenswert, wie häufig die Bank gegen alle Spieler gewinnen konnte. Wurde da beim Kartenmischen gemogelt? Wir nahmen uns vor, morgen im Winnie noch mal nur so für uns Black Jack zu spielen und eine Gewinn/Verlust-Statistik zu machen. Das überraschende Ergebnis erfahrt ihr morgen!

26.11.2003: Las Vegas - Red Rock Canyon

Pünktlich um 11 Uhr haben wir beim Circus Circus RV Park ausgecheckt. Wir wollten über Thanksgiving nicht die hohen Preise (doppelt so hoch!) hier zahlen und werden die nächsten vier Nächte im 30km entfernten Red Rock Canyon verbringen.

Unser Kühlschrank musste erst einmal wieder gefüllt werden. Im Starbucks Café hatte Helen Glück, dass ihr die Bedienung statt Cherry Cake einen Cheese Cake gegeben hat. Sie entschuldigte sich bei Helen und Helen konnte kostenlos den Cheese Cake behalten - er konnte ja nicht mehr an jemand anderen verkauft werden. Endlich gab es mal was umsonst in Las Vegas!

Danach sind wir zur Bibliothek gefahren, hätten aber über eine Stunde auf das kostenlose Internet warten müssen. Statt dessen sind wir in die Secondhand-Buchabteilung gegangen und haben sieben spannende Romane für insgesamt 2 US$ ergattert.

Auf dem Weg zum Red Rock Canyon mussten wir quer durch Las Vegas fahren. Aufgrund der Feiertage waren die Straßen voll. Kaum hatten wir die letzte Wohnsiedlung von Las Vegas verlassen, waren wir auch schon beim Red Rock Visitors Center angekommen. Wenn das so weiter geht, dann wird dieser Nationalpark noch von Las Vegas überrollt. Ein Multimillionär hat bereits Pläne für einen Hundert Meter hohen Casino-Turm direkt am Eingang des Red Rock Canyons eingereicht. Naturschützer sind auf die Barrikaden gegangen und hoffen, dass diese Schändung verhindert werden kann.

Den Oak-Creek Campingplatz, den wir uns für die Nacht ausgesucht hatten, gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Dafür gibt es jetzt direkt hinter der Hügelkette von Las Vegas einen neuen - ohne Duschen, ohne Strom, mit Plumpsklos für 10US$ die Nacht. Leider gab es keine Möglichkeit zum Free Campen und so mussten wir in den sauren Apfel beißen.

Da es bereits dunkel wurde haben unser eigenes Black Jack gespielt - mit einem sehr freundlichen, geduldigen, unsichtbaren Croupier. Wir haben mehrere Stunden gespielt und das erstaunliche Ergebnis war, dass die Bank uns unser ganzes Geld (über 100 imaginäre US$) abgeknüpft hatte - und das definitiv ohne zu Schummeln! Okay, wenn es wirklich anders herum wäre, dann würde es nicht so viele Casinos in Las Vegas geben. Aber trotzdem - wir waren gewarnt - das nächste Mal hören wir bei Gewinn (wenn wir ihn den haben werden!) auf.

Draußen war es fast Taghell. Die Lichter von Las Vegas erhellen den gesamten Himmel. Den grellen Lichtstrahl des Luxus Hotels soll man angeblich sogar vom Weltraum aus sehen.

27.11.2003: Red Rock Canyon

Nach dem Frühstück ging es auf die 20km lange Scenic-Schleife des Red Rock Canyons. Halb Las Vegas hatte sich hier versammelt und wir waren geschockt von den vielen Autos und Menschen. Eigentlich hatten wir gehofft, das die Leute zuhause vor ihrem Truthahn sitzen und uns in Ruhe die Natur genießen lassen. Wir waren genervt, obwohl das Wetter super war. Happy Thanksgiving!

Die Red Rocks sind ein Paradies für Felskletterer - nicht gerade unser Sport. Wir sind auf eine kleine Wanderung gegangen, haben uns dort aber mehr mit Leuten unterhalten als das wir tatsächlich gewandert sind. Es war irgendwie nicht unser Tag. Wir sind die Schleife noch zu Ende gefahren, dann nach rechts abgebogen, um noch mal zu schauen, ob es außerhalb des Canyons nicht doch noch eine Free Camping Möglichkeit gibt. Leider konnten wir nichts passendes finden.

Wir sind zurück zum Campingplatz gefahren und haben unsere Nasen in die spannenden Bücher gesteckt. Endlich hatte man mal richtig Zeit zum Lesen und Entspannen.

28.11.2003: Red Rock Canyon

Der Himmel war bewölkt und uns war nach gar nichts zumute. Wir haben heute mal einen echten Feiertag eingelegt - vom Bett auf die Couch und wieder zurück!

Zwischendrin konnten wir uns aufraffen mit unserem neuen Handmixer einen Käsekuchen (ohne zu backen!) zu machen. Ansonsten war lesen und schlafen angesagt. Nach all den Aktivitäten in den letzten Wochen brauchten wir einfach mal so einen Gammel-Tag!

29.11.2003: Red Rock Canyon

Das Wetter war wieder besser und wir konnten uns gegen Mittag aufraffen noch einmal die Scenic-Schleife entlang zu fahren. Es waren deutlich weniger Menschen heute im Canyon und wir sind auf eine 2-stündige Wanderung zu den La Madre Springs gegangen - eine Wasserquelle. Eigentlich hätten wir hier Steinböcke sehen sollen, statt dessen tollten ein paar Hunde im Wasser und einer war so nett sich zwischen uns zu stellen und dann kräftig zu schütteln. Vielen Dank!

Auf dem Rückweg hüllten uns dann ca. 20 Enduros in tiefen Staub ein. Man musste höllisch aufpassen, nicht von herumfliegenden Steinen erschlagen zu werden. Wir hatten genug von der "idyllischen" Natur der Red Rocks.

Der Ausflug hierher hatte sich nicht wirklich für uns gelohnt. Nach vier Tagen ohne Dusche freuten wir uns richtig wieder auf Las Vegas.

30.11.2003: Red Rock Canyon - Las Vegas

Nach dem Frühstück sind wir die 30km nach Las Vegas zurückgefahren. Wir waren kurz shoppen und tanken und sind gegen 14.00 Uhr wieder beim RV Park des Circus Circus angekommen. Nach vier Tagen ohne Dusche haben wir uns richtig aufs Haare waschen, Nägel feilen und saubere Klamotten gefreut. Herrlich!

Nach dem Mittagessen (Salat und frisches Baguette) hat Helen dann drei Waschmaschinen angeschmissen, während Kirsten versuchte das digitale Tagebuch upzudaten. Wir sind inzwischen fast zwei Wochen hintendran und müssen uns sputen.

Um 17.00 Uhr haben wir uns dann in Schale geschmissen. Na ja, sagen wir mal wir haben unsere besten Klamotten angezogen - ein dunkelblaues Hemd, eine graue Hose und die schwarzen Lederstiefel - die einzigen Ausgehklamotten, die wir aus Hamburg mitgebracht haben.

Eigentlich hatten wir vor nahe des Caesars Palace irgendwo für ein All-You-Can-Eat Dinner zu gehen, aber wir hatten keinen großen Hunger. Nach langem Rummsuchen im Bellagio haben wir dann einen Gummi-Hot Dog im Flamingo Hotel gegessen. Nie wieder! Helen hatte am linken Fuß große Blasen, wahrscheinlich haben sich ihre Füße in den Wanderschuhen über die letzten Wochen extrem ausgedehnt. Poor thing!

Gegen 19.30 Uhr waren wir im Colosseum des Caesars Palace angekommen. Da wir die günstigsten Karten für Celine Dion gekauft haben (je 88 US$), mussten wir ganz bis zur vierten Etage hoch. Dort stellte Helen dann fest, dass das Rauchen im Colosseum verboten ist, also fuhr sie die vier Rolltreppen wieder runter, um unten im Casino eine zu schmöken. War nicht ihr Abend bis jetzt!

Wir hatten super Plätze auf der rechten Seite, saßen allerdings mittenmang der Oma und Opa Fraktion! Hinter uns saß ein frisch verheiratetes Ehepaar, die für die gleichen Plätze sogar je 175 US$ ausgegeben haben. Dafür hätte man unten im Parkett schon relativ weit vorne gesessen. Ganz vorne haben die Karten dann schlappe 225 US$ gekostet. Meiner Meinung nach hatten wir aber einen viel besseren Blick auf die Bühne und mit unserem Fernglas konnten wir Celine Dion in Großeinstellung beobachten.

Das Konzert versprach Superlative - eine geniale Stimme und eine Bühnenshow, die von Franco Dragone, dem Chefdesigner des Cirque Du Soleils, entwickelt wurde. Wir waren gespannt. Das Konzert fing mit 15 Minuten Verspätung an, die Zeit wurde aber von einem witzigen Kameramann überbrückt, der das Publikum filmte - man konnte alles live auf dem Bühnenvorhang verfolgen. Ist schon lustig, was Menschen machen, wenn sie von einer Kamera beobachtet werden und sich dann selbst auf der Leinwand sehen. Ein Typ hat seiner Frau sogar vor 100%0 Leuten in den Ausschnitt gegriffen!

Dann wurde es dunkel und man sah Celine Dion zu ganz langsamen Klängen eine Treppe im Halbdunkeln runterkommen. Wir konnten erst gar nicht glauben, dass sie es war, denn sie sah unmöglich mit ihren Marilyn-Monroe-blond-gefärbten und struppigen Haaren aus. Fast wie Glenn Close in 101 Dalmatiner! (Ganz anders als auf dem Foto auf dieser Webseite, mindesten 10 Jahre älter.)

Irgendwie spürte man von Anfang an, dass etwas nicht stimmte. Als das Lied zu Ende war gab es relativ verhaltenen Applaus - wir hatten irgendwie alle einen fetzigeren Anfang erwartet. Sie stand Mutterseelen alleine auf der riesigen Bühne, alles war schwarz, nur ein kleiner Schweinwerfer war auf sie gerichtet. Mit brüchiger Stimme sprach sie dann zu uns. Ihr Vater war an diesem Morgen gestorben. Ein Raunen ging durch das Publikum. Er sei ihr größter Fan gewesen und ist es immer noch und hätte bestimmt gewollt, dass sie heute abend auf dieser Bühne steht und für ihr Publikum das beste gibt. Sie weinte richtig bei diesen Worten und bat uns ihr durch das Konzert zu helfen. Das Konzert widmete sie ihrem Vater. Wir waren alle betroffen, die Stimmung und Erwartung war auf dem Nullpunkt.

Es dauerte mehrere Lieder, bis sie sich ein bisschen gefangen hatte - immer wieder liefen ihr die Tränen. Ganz besonders hart war es für sie "I´m alive!" zu singen. Man konnte sie nur bewundern wie sie trotz der Tränen jeden Ton traf und das Konzert in sehr persönlicher Weise über anderthalb Stunden bewältigte. Dennoch waren wir deprimiert und hätten es besser gefunden, wenn sie heute Abend nicht aufgetreten wäre. Man fühlte sich wie ein ungebetener Gast in einer Tragödie und wusste nicht, wie man reagieren sollte. Nach dem Titanic Song "My Heart Will Go On" gab es minutenlang Standing Ovations, sie hat diese schweigend mit Tränen in den Augen entgegen genommen und bestimmt an ihren Vater gedacht. Schnief!

Mit "Love Can Move Mountains" kam dann etwas Stimmung auf. Celine Dion bat das Publikum aufzustehen und mitzutanzen. Wir waren die einzigen im Oma und Opa Block, die diesem Aufruf gefolgt sind und haben das beinhart durchgezogen, obwohl die hinter uns nichts sehen konnten.

Unabhängig von dieser Tragödie waren wir nicht besonders angetan von der Show. Die Bühnenchoreografie mit den Cirque Du Soleil Elementen passten einfach nicht zu Celine Dion. Man hat versucht zwei Superlative in eine Show zu bringen die nicht miteinander harmonierten. Man hatte ständig das Gefühl, dass Celine Dion einsam zwischen den 20 Tänzern wirkte und irgendwie deplaziert war. Außerdem konnte man die Musiker und den Backgroundchor nicht sehen. Erst haben wir gedacht, die Musik kommt vom Band, aber Celine Dion hat zum Ende des Konzerts gezeigt, wo die Musiker sitzen - vor der Bühne in zwei Nischen und unter den Bühnentreppen, die rechts und links zu sehen waren. Wir fanden das sehr nachteilig, da dadurch niemals das Gefühl eines echten Musikkonzertes aufkam. Es hatte vielmehr den Charakter einer Revue.

Schön dagegen fanden wir den einzigen französischen Song "Je t´aime encore". Der Text handelte von einem älteren Herrn, dessen Frau bereits gestorben war und der sein Leben ohne sie weiterleben muss und trotzdem immer an sie denkt. Celine Dion leitete diesen Song mit den Worten ein, dass sie an die einzig wahre Liebe im Leben eines Menschen glaubt. Der französische Text wurde auf dem Bühnenhintergrund ins Englische übersetzt. Ein imaginärer Stift schrieb den Text auf eine Papierrolle - wie bei Harry Potter.

Das Konzert war dann nach 1 3/4 Stunden beendet - endlich, muss man sagen! Eigentlich hieß das Konzert "A New Day" - dieses Lied hat sie aber den ganzen Abend nicht gespielt, sicherlich weil es für ihren Vater keinen neuen Tag mehr geben wird.

Für den Rest der Woche wird sie keine Konzerte mehr geben, sondern bei ihrer Mutter und Schwester in Kanada sein. Wenn man bedenkt, dass sie insgesamt für 3 Jahre im Caesars Palace engagiert ist - mit 270 Shows pro Jahr - dann wird das nächste Konzert sicherlich nicht leichter für sie sein.

Uns war nach dem Konzert die Lust auf weitere Aktivitäten vergangen. Wir sind zum Circus Circus zurückgegangen und haben den Rest des Abends gelesen und Bilder am Computer bearbeitet. A New Day will be tomorrow!

01.12.2003: Las Vegas

Da ist man schon mal in Las Vegas und was machen wir? - einen vierstündigen "Frühjahrs"-Putz im Winnie. Nach all den Wüstenstationen hatte sich so viel Staub und Sand im Winnie verteilt, dass es einfach mal notwenig war alles sauber zu schruppen.

Den Rest des Tages haben wir mit Lesen und Tagebuch schreiben auf dem Computer verbracht. Zwischendrin haben wir uns ein All-You-Can-Eat Dinner für 10 US$ pro Person im Circus Circus reingezogen. Kirsten war schlecht nach all dem Kuchen!

Es folgte ein entspannter Abend mit einer 2-Liter Flasche Rotwein für 5 US$ und Helen hat es doch tatsächlich geschafft ihr digitales Tagebuch auf Stand zu bringen.

02.12.2003: Las Vegas

Die Sonne lachte vom Himmel und Kirsten verbrachte den ganzen Tag damit ihr Tagebuch auf der Website zu aktualisieren. Manchmal ist es doch ziemlich anstrengend - insbesondere, wenn man fast 14 Tage hintendran ist!

Helen war ebenfalls sehr produktiv - sie backte einen Carrot Cake, kümmerte sich um den Abwasch und schmiss mal wieder eine Waschmaschine an.

Gegen 19.00 Uhr war dann alles erledigt und wir entschlossen uns, mit dem Las Vegas Shuttle Bus bis ans Ende des Strips zum Mandalay Bay Casino zu fahren. Der Shuttle war 50 Cent günstiger als der Bus und wir bereuten unsere Sparsamkeit sehr schnell.

Auf beinharten Holzbänken ging es fast eine Stunde lang (der normale Bus hätte 10 Minuten gedauert) den Strip entlang. Das Shuttle sieht aus wie eine alte Straßenbahn und fährt durch jeden Hinterhof der wichtigsten Hotels. Wir haben dabei jeden Speedbump (mir fällt im Moment das deutsche Wort dafür nicht ein) und jede rote Ampel mitgenommen. Nach 5 Minuten taten unsere Rücken und Hintern so weh, dass wir uns vorbeugen und bei jedem Speedbump festhalten mussten. Schüttel-Rock im Shuttle! Es war der Horror, aber Helen hat uns mit ihren lustigen Kommentaren so zum Lachen gebracht, dass uns die Tränen kamen.

Als wir dann endlich am Mandalay Bay ausstiegen, stiegen zwei Frauen ein und erzählten der Fahrerin, dass sie zum Circus Circus wollten. Na dann, viel Spaß!

Das Mandalay Bay zählt zu den absoluten Luxushotels - schwarzer Marmorboden, riesige Aquarien, ein kostenpflichtiges Haifischbecken, geschmackvoll eingerichtete Casinotische usw. - einfach elegant. Die Restaurants waren entsprechend teuer. Das Buffet lag bei 22 US$!

Wir hatten Lust auf Chinesisch und sind zunächst mit der Schienenbahn zum Excalibur gefahren. Am New York New York vorbei ging es dann direkt zu einem kleinen China-Imbiss, den wir auf dem Hinweg aus dem Shuttle gesehen hatten. Obwohl Chinese dran stand gab es drinnen mehr oder weniger Sushi-Gerichte. Wir waren uns nicht sicher und wollten erst gehen, aber Helen hatte so einen Durst, dass wir schließlich ein Chicken Chow Mein und ein Curry Huhn bestellten. Das war ein großer Fehler! Kirstens Chow Mein war ja noch ganz OK, aber Helens Curry Huhn war ungenießbar. Die Curry Sauce entpuppte sich als brauner Wabbelkram und sah schon nicht appetitlich aus. Wir haben Helens Essen dann auch nicht bezahlt und sind stattdessen auf die andere Straßenseite zu einem anderen China-Imbiss gegangen. Helen konnte zum Glück dort ihr Essen genießen. In Las Vegas darf man essenstechnisch wirklich keine Experimente machen - man muss einfach für unter 10 US$ zu einem der All-You-Can-Eat-Buffets gehen. Die sind immer vielseitig und lecker!

Dann ging es zum Tropicana Casino. Helen wollte unbedingt Lucky 20$ spielen. Man zahlt 20 US$ und bekommt einen Chip für eine Slotmaschine im Gegenwert von 50 US$. Bei bestimmten Kombinationen kann man bis zu 500 US$ gewinnen. Helen hatte in 5 Minuten ihre 20/50 US$ verspielt - als Trostpreis gab es aber immerhin ein Sweatshirt. Außerdem haben wir kostenlos je ein Päckchen neuer Spielkarten bekommen. Die brauchten wir dringend, da unsere eigenen bereits sehr ramponiert sind.

Den Rest des Abends haben wir Las Vegas bei Nacht genossen. Vor dem Bellagio findet alle 15 Minuten eine Wasserfontainen-Show statt. Wir sind langsam den gesamten Strip (ca. 4km) wieder zum Circus Circus gelaufen - den Shuttle Bus wollten wir uns nicht noch mal antun. Gegen 2 Uhr morgens ging es dann ins Bett.