10.-14.12.2003: Death Valley

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10.12.2003: Valley Of Fire - Death Valley

Gegen 11 Uhr sind wir in Richtung Death Valley aufgebrochen. Unsere Strecke führte durch ein militärisches Testgebiet - hier wurden in den 50iger Jahren Nuklearwaffen getestet. Heute sieht man dort Soldaten in der Wüste trainieren - vermutlich für den Einsatz im Irak. Wir sind an einem großen Gefängnis vorbeigefahren. Auf dem Highway gibt es deswegen überall Hinweisschilder keine Anhalter mitzunehmen.

In Amargosa Valley mussten wir dann Benzin auffüllen, mit 1,92$ pro Gallon war das hier schon um einiges teurer als in Las Vegas. Wir hatten Hunger und haben im Truckerrestaurant zu Mittag gegessen. Kirstens Hähnchen war zum Teil noch tiefgefroren. Helens Käsekuchen hatte einen Schimmelfleck obendrauf. Den haben wir zum Glück vor dem ersten Happen entdeckt und haben ihn zurückgegeben. Eine Entschädigung gab es nicht - Sauladen!

Gegen 16.20 Uhr sind wir beim Visitors Center im Death Valley angekommen. Zum Glück war hier das Personal wieder super hilfsbereit und wir haben viele Tipps bekommen. Eine kurze Slideshow über das Death Valley hat uns richtig heiß auf diesen Nationalpark gemacht. Das Death Valley ist einer der heißesten Orte in Amerika - im Sommer herrschen hier durchgehen 50-55°C im Schatten (den gibt es hier fast nirgendwo!). 1913 wurde in Furnace Creek die zweithöchste Temperatur aller Zeiten gemessen - 57°C (den Rekord hält Libien mit 58°C). Außerdem ist es der tiefste Punkt in den USA mit 282ft (85,5m) unterhalb des Meeresspiegels. Weltweit ist es der siebttiefste Punkt auf einem Kontinent.

Im Dunkeln sind wir dann noch 50km zum kostenlosen Emigrant Campground gefahren - dieser lag in den Bergen auf 2000ft (knapp 700m) und es war ziemlich kalt und windig. Außer uns gab es noch 3-4 Zelte.

Die Spültoiletten waren ca. 300m entfernt. Da wir beide mal ein etwas größeres Geschäft erledigen mussten, sind wir den kleinen Trampelpfad mit der Taschenlampe entlang gelaufen. Leider funktionierte die Spülung in der Damentoilette nicht nachdem Helen fertig war (nein, das Klo quoll zum Glück nicht über!). Kirsten blieb aber nichts anderes übrig, als auf die Männertoilette zu gehen. Es gab kein Licht, deshalb hielt Helen mit der Taschenlampe Wache. Zu unserem Erstauen funktionierte die Spülung dort wunderbar und das Klo war auch viel sauberer. Die meisten Männer benutzen wohl nur das Pissoir. Sollte man also häufiger mal ausprobieren.

Zum Abendessen gab es gefülltes Pitabrot aus der Pfanne. Dann wurden die neuen Karten aus Las Vegas rausgeholt. Leider sind die Symbole nur auf der linken Seite und Kirsten hatte Probleme die Karten zu sortieren und festzuhalten. Helen lag schnell und ziemlich aussichtslos hinten, aber am Ende hatte sie die Nase vorn.

11.12.2003: Death Valley

Der prasselnde Regen weckte uns heute morgen auf. Regen im Death Valley??? - eine Rarität, pro Jahr gibt es hier im Schnitt nur 2 Tage davon. Wir sahen keinen Grund aufzustehen und drehten uns noch einmal um.

Gegen 11 Uhr schauten wir dann kurz mal durchs Fenster und stellten fest, dass die Wolken so tief waren, dass man nicht einmal die Berge sehen konnte. Da es heute nichts mit Sightseeing werden würde, beschlossen wir nach Stovepipe Wells auf den Hookup-Campingplatz zu fahren, um den Tag zum Tagebuch schreiben zu nutzen. Zum Frühstück gab es Pfannkuchen mit frittierten, karamellisierten Bananen.

Gegen 14.30 stoppte der Regen und der Himmel klarte sich etwas auf. Zu unserem Erstaunen zeigten sich rundherum Schnee-bedeckte Berge. Wir packten unsere Badesachen und gingen rüber zur Lodge, um ein paar Fitnessrunden im 28°C warmen Swimmingpool zu drehen. Der Pool war draußen und war mit natürlichem Quellwasser gefüllt, dass durch unterirdisches Magma erwärmt wird. Es tat richtig gut 20 Bahnen zu schwimmen und anschließend Wassergymnastik zu betreiben, zumal wir den Pool ganz alleine für uns hatten. Danach genossen wir dann noch eine Monster-heiße Dusche. Herrlich!

Wir hatten danach riesigen Hunger und Kirsten hat schnell einen Fertig-Käsekuchen gemacht, den man nicht einmal in den Ofen schieben musste. Helen hat parallel Coq au Vin (Hähnchen in Rotweinsauce) mit Kartoffelpüree zubereitet. Wenn das Wetter mal nicht so doll ist, dann lassen wir es uns richtig gut gehen!

Nach dem Essen war dann nur noch Tippen angesagt.

12.12.2003: Death Valley

Wie immer schien nach einem miserablen Tage die Sonne, darauf kann man sich in der Regel hier richtig verlassen. Nach dem Frühstück wollten wir noch schnell unser Abwasser dumpen, wir konnten aber die Dumpstation auf dem Campingplatz nicht finden. Als Kirsten dann den Campinghost danach fragte, schaute der etwas ungläubig und sagte, dass die Dumpstation direkt neben unserem Strom- und Wasseranschluss gewesen sei. Wie sich dann herausstellte stimmte das, wir haben unseren Abfluss gestern im strömenden Regen gar nicht wahrgenommen, da er halb unter Steinen versteckt war. Peinlich!

Danach ging es auf einer kurzen Schotterstraße zum Mosaic Canyon. Ein Pfad durch das ausgetrocknete Flussbett führte uns durch eine enge Schlucht mit sehr glatten, hellen Marmorfelsen. Wir hatten richtig Spaß über die Felsen zu klettern. Unser nächster Stopp war Salt Creek. Ein Holzweg führte auf einen kurzen Rundgang über das mit Salzwasser gefüllte Moor. Im Sommer kann man hier Pupfish sehen - eine kleine Fischart, die sich als einzige Art vom Süßwasserfisch zum Salzwasserfisch entwickelte. Vor Millionen von Jahren war das Death Valley ein großer Süßwassersee. Durch die Verschiebung dieser Region vom Äquator in die heutige Wüstenregion ist das ganze Süßwasser in der Sonne verdunstet und zurück blieben Salzseen, Sanddünen und Geröll.

Unser letzter Stopp für heute waren die Sanddünen außerhalb von Stovepipe Wells. Da Helen Sand hasst blieb sie im Winnie sitzen, um ein Buch zu lesen. Kirsten schnappte sich ihre Kamera und lief eine halbe Stunde über die Sanddünen. Da es gestern so stark geregnet hatte, war der Sand fest und man konnte richtig gut darauf laufen. Der Sand aus den umliegenden Bergen wird durch den Wind hierher transportiert. Die Dünen verändern sich durch den Wind ständig, das ganze Gebiet bleibt jedoch stabil an einer Stelle des Death Valleys. Besonders schön sind die geschwungenen Sandmuster auf den Dünenhängen.

Auf dem Weg zum kostenlosen Emigrant Campground haben wir kurz in Stovepipe Wells angehalten, um einen Kaffee zu trinken und anschließend dort die Toiletten zu benutzen. Wir wussten ja schon, was uns am Campingplatz erwartete.

Über den Schnee-bedeckten Bergen verfärbten sich die Wolken dunkelrot während des Sonnenunterganges und wir entspannten uns den Rest des Abends mit Lesen und Kartenspielen.

13.12.2003: Death Valley

Heute war Samstag der 13te Dezember, aber für uns war es eher wie Freitag der 13te! Wir hatten eigentlich vor zum Golden Canyon zu fahren. Auf dem Weg wollten wir nur kurz beim Visitors Center in Furnace Creek nach dem Wetter für die nächsten Tage fragen, mussten dann aber zu unserem Entsetzen feststellen, dass Winnie Öl verlor.

Das es sich hierbei um ein größeres Problem handelte, stellten wir schnell fest, als wir die Motorhaube öffneten und der gesamte Motor mit Öl verschmiert war. Vermutlich hatten wir das Problem schon gestern und seit dem hatte sich bestimmt ein Viertelliter Öl im Motorraum verteilt. Uns war schnell klar, dass wir den hiesigen ADAC (AAA) anrufen müssen, damit jemand ins Death Valley kommt, um sich unser Problem anzuschauen. Wir wollten es nicht riskieren, dass uns am Ende der Motor hoch geht und die ganze Maschine im A... ist.

Zum Glück waren wir nicht irgendwo in der Wüste und das Visitors Center hatte Telefone. Helen verbrachte die nächsten 3 Stunden mit telefonieren. AAA wollte uns zunächst nicht helfen, da unsere Mitgliedschaft von 65$ nicht für ein Motorhome ausreichte. Wir hätten im Oktober einen anderen Vertrag abschließen müssen, der diese Schadensfälle für Winnie abgedeckt hätte. Das hatte uns damals aber niemand am Telefon gesagt und Helen hat einen entsprechenden Aufstand gemacht. Letztendlich mussten wir dann per Kreditkarte 23$ mehr zahlen. Eigentlich gab es dann noch eine 5 Tage Karenzzeit, die man uns dann aber gütigerweise erlassen hat.

Der nächste AAA Mitarbeiter, der uns zur dichtesten Garage (100km entfernt) hätte schleppen können, war 5 Stunden entfernt (inzwischen war es aber schon 3 Uhr nachmittags) und das ganze hätte schlappe 750$ gekostet. Helen hatte zum Glück aber von der hiesigen Tankstelle eine Telefonnummer für eine Werkstatt in Pahrump bekommen. Die lag zwar 100km vom Death Valley entfernt, der Mechaniker wollte aber für 250$ mit seinem vollausgestatteten Truck vorbeikommen und unseren Schaden beseitigen - das hatte er zumindest am Telefon versprochen. AAA hat uns versprochen 200$ davon zurückzubezahlen, da sie uns kein besseres Angebot machen konnten.

Es dauerte dann 2 Stunden, bis der Mechaniker mit seinem Werkstatttruck in Furnace Creek ankam - wir haben uns schon Sorgen gemacht, ob er überhaupt noch kommt, denn es wurde verdammt dunkel draußen. Kirsten hatte uns inzwischen Hähnchen-Quesadillas mit Pommes besorgt.

Wie sich dann schnell herausstellte, war der vordere Verschluss am Öltank defekt. Um ihn auszutauschen, musste der gesamte Motor auseinander gebaut werden. Natürlich hatte der Mechaniker weder das Ersatzteil noch die Werkzeuge, um in 4 Stunden den Motor auf einem Parkplatz auseinander- und wieder zusammenzubauen. Er zog lediglich die Schrauben etwas fester an, um den Ölverlust zu verlangsamen und hat den Tank dann mit einer ganzen Flasche Öl aufgefüllt. So können wir zumindest nach Las Vegas fahren, um den Winnie in eine Toyota Garage zu bringen.

Das Ganze hat keine 20 Minuten gedauert und uns schlappe 250$ gekostet. 2,5 Stunden Anfahrt und Arbeit für 150$ plus 100$ für seinen Benzinverbrauch und die Ölflasche - und wir waren nicht wirklich einen Schritt weiter. Hätten wir das gewusst, dann hätten wir uns bei der Tankstelle Öl gekauft und wären so nach Las Vegas gefahren - Sch...!!! Wenigsten bekommen wir davon 200$ vom AAA zurück.

Wir beschlossen den Rest der Nacht auf dem Parkplatz zu bleiben. Helen hatte zwischendrin das Personal des Visitors Center von unserem Problem informiert und die hatten nichts dagegen.

14.12.2003: Death Valley - Las Vegas

Trotz unseres Ölproblems haben wir heute Vormittag bei strahlendem Sonnenschein noch ein paar Sehenswürdigkeiten im Death Valley angeguckt. Der Mechaniker hatte uns den Tipp gegeben alle 50 Meilen (80km) mal den Ölstand zu überprüfen und gegebenenfalls Öl nachzufüllen. Ursprünglich hatten wir vor noch zwei weitere Nächte im Death Valley zu verbringen. Da wir aber nicht wussten, wann wir in Las Vegas einen Termin für die Reparatur bekommen, entschlossen wir uns heute Nachmittag bereits dorthin zu fahren.

Gegen 10.30 Uhr ging es dann zu Bad Water - dem tiefsten Punkt im Death Valley (85,5m unterhalb des Meeresspiegels). Wir sind eine kurze Weile über die Salzkruste gelaufen. Da man über den Bergen schon dunklere Wolken sehen konnte, haben wir uns etwas beeilt und sind mit Winnie zunächst auf dem Artist Drive zu der Artist Palette gefahren - vielfarbige vulkanische Gesteinsformationen, die ihre Farbe von den verschiedenen Mineralien im Boden bekommen.

Danach sind wir noch auf eine 4km lange Wanderung durch den Golden Canyon gegangen - links und rechts leuchteten die Felsen in der Sonne goldgelb. Auf dem Rückweg hatten die dunklen Wolken das Death Valley bereits überquert. Wir haben uns auf den Weg nach Las Vegas gemacht und sind den Wolken immer ein Stück voraus in der Sonne gefahren.

Kurz hinter Pahrump hatte uns das schlechte Wetter dann eingeholt. Dunkel-schwarze Wolken ließen nichts gutes erahnen - das sah verdammt nach einem Tornado aus und wir warteten förmlich darauf, dass sich ein Tornado-Rüssel aus der Wolkenmasse bildete. Aber Nevada ist nicht gerade bekannt dafür, dass hier Tornados auftreten. Der Wind wurde jedoch immer stärker und wir mussten den Winnie kräftig gegen die inzwischen 80h/km starken Böen steuern.

Dann führte unser Weg durch die Spring Mountains und Winnie driftete schlagartig 3 Meter nach links, als uns eine enorm starke Böe zwischen zwei Bergen erfasste. Wir wurden auf die andere Straßenseite geschoben - zum Glück kam uns niemand entgegen.

Wir mussten dann zweimal anhalten, um den spektakulären Sonnenuntergang zu fotografieren. Die Sonne färbte den Regen orange und man hatte das Gefühl, dass die Erde gleich untergeht.

Kurze Zeit später brach die Hölle über uns zusammen. Es regnete in Strömen, die Scheibenwischer liefen auf höchster Stufe, mehrere Bretter und Büsche wurden orkanartig über die Straße geweht und es wurde immer dunkler. Kirsten musste ihre ganze Konzentration aufbringen, um Winnie auf der Straße zu halten. Wir klebten beide mit den Nasen an der Windschutzscheibe. Anstrengend! Als wir auf die Rainbow Avenue in Las Vegas abbogen, kam der Wind volle Breitseite auf uns zu. "Man, ist das Scheiße!", entfuhr es Kirsten. Wir mussten tierisch lachen - das war bestimmt die Anspannung. Kirsten musste enorm mit der Geschwindigkeit runter, was hinter uns zu einem Auflauf von Autos führte. Alle wollten wohl nur schnell nach Hause und es gab Idioten, die uns bei diesem Wetter noch überholten und fast in den Gegenverkehr rasten.

Kurz vor dem Circus Circus sind wir dann auf den Parkplatz vom Pizza Hut gefahren, um das schlechte Wetter auszusitzen und was zu essen. Und tatsächlich, als wir wieder rauskamen war der Himmel schon wieder sternenklar und der Wind hatte aufgehört. Unglaublich!

Ohne Problem konnten wir zwei Nächste früher auf den Circus Circus RV Park - jetzt KOA. KOA hat die Preise mal eben um fast 10$ pro Nacht erhöht, obwohl es keine Verbesserungen in der Zwischenzeit gegeben hat. Da wir aber noch zu alten Circus Circus Preisen reserviert hatten, mussten wir nur 20$ pro Nacht bezahlen.