15.-21.12.2003: Las Vegas

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15.12.2003: Las Vegas

Nach dem Frühstück haben wir erst einmal eine Liste zusammengestellt, was alles an Winnie geprüft und repariert werden muss. Neben dem Ölproblem hatten wir ja noch das Benzintankproblem - obwohl wir seit dem ersten Vorfall Ende Oktober keine weiteren Probleme mehr hatten - und das Knistern in der Elektronik, dass uns aber scheinbar keine größeren Probleme bringt. Außerdem musste die Maschine komplett gereinigt werden und da wir schon mal dabei waren, beschlossen wir auch gleich einen generellen Service (Zündkerzen, Luftfilter, Reifendruck, Bremsflüssigkeit, Ölfilter etc.) machen zu lassen.

Mit der Liste in der Hand hat Helen dann per Telefon von verschiedenen Toyota Werkstätten einen Kostenvoranschlag angefragt. Die offizielle Toyota Werkstatt war eine Farce - Helen wurde bestimmt 15mal hin- und hergestellt und musste bei verschiedenen Abteilungen (Ersatzteillager, Service, Werkstatt) die Auskünfte zusammenfragen. Die entscheidende Person war dann mal eben nicht am Platz, so dass Helen 20 Minuten später noch mal anrufen musste. In der Zwischenzeit hat sie bei einer unabhängigen Werkstatt einen Preis von 450$ für das Austauschen des vorderen Öltank-Verschlusses und den generellen Check bekommen, Preise für Ersatzteile und Steuern nicht inklusive. Die offizielle Toyota Werkstatt wollte für den gleichen Service mal eben schlappe 1300$ haben - eine Schweinerei! Wir haben dann für den nächsten Tag einen Termin in der unabhängigen Werkstatt vereinbart.

Nach dem Telefonstress haben wir uns dann erst einmal mit Zeitung lesen (Saddam Hussein war gestern im Irak geschnappt worden) und einem Quick & Dirty Mittagessen (Chinagemüse) entspannt.

Gegen 18.00 Uhr sind wir voller Hoffnung zum Circus Circus gegangen, um Kohle zu gewinnen - schließlich brauchten wir Geld für die Reparatur von Winnie und Helen hatte ja die Füße der Hoover-Damm-Engel berührt. Kirsten war an der Reihe mit Black Jack. Wir spielen immer zusammen - einer hält die Karten in der Hand und der andere gibt seinen Senf dazu - das mindert die Verluste und macht beiden Spaß!

Die ersten 20$ waren nach 25 Minuten verspielt - wir bekamen immer nur Vieren und Fünfen. Kirsten wollte schon aufhören, ließ sich dann aber von Helen dazu überreden weiterzumachen. Und siehe da - unsere Glückssträhne setzte ein. Die Chips stapelten sich vor uns. Mit Lucky Lady (einen Extra-Einsatz, bei dem man mit den ersten beiden Karten 20 Punkte haben muss) kam der große Batzen - Kirsten hatte zwei Herz-Könige und bekam 38$ für ihre 2$ Einsatz. Nachdem wir danach zweimal hintereinander verloren, haben wir dieses Mal mit einem Gewinn von 67$ Schluss gemacht. Letztes Mal hatten wir den Gewinn komplett wieder verspielt und aus dieser Lehre haben wir gelernt. Damit waren unsere gesamten Verluste in Las Vegas auf 15$ geschrumpft. Wir waren Lucky Ladies!

16.12.2003: Las Vegas

Um 6.50 Uhr haben wir uns aus dem Bett gequält - leider waren auch noch unsere Duschen besetzt und wir mussten halb über den Campingplatz laufen, um eine andere zu finden.

Kurz vor 8.00 Uhr kamen wir bei der Toyota Werkstatt an. Wir mussten dann jedoch fast eine Stunde warten, bis sich Miguel, der Mechaniker, um Winnie kümmerte. Es kamen ständig Kunden vorbei, die entweder ihre Autos abholen wollten oder sie nochmals in die Werkstatt brachten, da die eigentliche Reparatur nichts gebracht hat - wir waren uns nicht sicher, ob wir die richtige Werkstatt ausgewählt hatten. Der Chef von Miguel fragte uns sogar, ob wir nicht morgen wiederkommen können - ganz bestimmt nicht!

Winnie passte in der Höhe gerade noch durch das Werkstatttor - wir haben kurz die Luft angehalten. Da wir kein anderes Zuhause hatten und die Werkstatt in einem Industriegebiet lag, setzen wir uns im Büro einfach auf die beiden einzigen Stühle. El Chefe war nicht so begeistert davon und bot uns an, uns ins nächste Casino zu fahren. Wir wollten aber lieber vor Ort bleiben, um im Zweifelsfall schnell eine Entscheidung darüber treffen zu können, was u.U. gemacht werden muss. Nicht das der Motor aus und wieder zusammengebaut wird und wir dann am Ende hören, dass es neben dem Ölproblem noch dieses oder jenes gegeben hat, wir aber telefonisch nicht zu erreichen waren. Kirsten hat ihren Computer in die Dose gestöpselt und die Zeit genutzt, um die Website upzudaten.

Wahrscheinlich weil wir da waren, hat sich Miguel beeilt und Winnie war um 13.45 Uhr fertig - der Motor sah aus wie neu und hörte sich auch gleich viel besser an. Leider konnte das Problem mit dem Benzintank nicht lokalisiert werden. Miguel hat alles überprüft, konnte aber nichts feststellen. Die Zeit wird zeigen, ob dieses Problem wieder auftritt. Das Knistern in der Elektronik könnte u.U. von unserer linken Bremsleuchte verursacht worden sein. Die Glühbirne funktionierte erst nach dem Reinigen wieder. Wir hatten gar nicht bemerkt, dass die Lampe wahrscheinlich schon seit Wochen nicht brannte.

Alles in allem hat uns der Spaß 621$ gekostet - die 250$ aus dem Death Valley nicht mitgerechnet. In unserem Budget hatten wir pro Jahr 500$ für Reparaturen vorgesehen - hoffentlich kommt nicht so schnell wieder eine auf uns zu!

Den Nachmittag haben wir dann genutzt, um eine neue Matratze zu finden. Unsere jetzige Schaumstoffmatratze ist wohl noch die ursprüngliche - also 17 Jahre alt. Man mag gar nicht darüber nachdenken,was sich da alles so drin befindet. Leider hatten wir bis jetzt nicht die Zeit uns darum zu kümmern.

Im ersten Matratzenshop haben wir bereits zu hören bekommen, das unser Maß kein Standardmaß ist und wir eine Anfertigung machen lassen müssen. Für eine neue Schaumstoffmatratze wären das 200$. Wir waren uns nicht sicher, ob wir überhaupt wieder reinen Schaumstoff haben wollen, da bei kaltem Wetter immer ein bisschen Kondensation im Winnie ist und Schaumstoff nicht gerade super trocknet. Wir wollten uns woanders noch mal umschauen.

Was wir aber in jedem Fall benötigen würden, war eine Spanplatte, um das Loch zur Fahrerkabine abzudecken. Wir sind deshalb zum hiesigen "Max Bahr" gefahren - Lowes. Mit dem Zollband bewaffnet liefen wir durch die Gänge. Für knapp 15$ haben wir dann eine 1cm dicke Platte gekauft und diese auf unsere Maße zurechtschneiden lassen. Wir sahen aus wie die Schweine, nach dem wir die Platten unter das Bett geschoben hatten.

Der Tag war bis dato sehr anstrengend gewesen und wir freuten uns auf einem entspannten Abend auf dem RV Park.

17.12.2003: Las Vegas

Nach dem gestrigen Tag brauchten wir Ruhe - wir haben erst einmal lange geschlafen und dann den Tag mit Tagebuch schreiben und lesen verbracht.

18.12.2003: Las Vegas

Matratzen-Tag Teil 2 war heute angesagt. Wir haben die Gelben Seiten von Las Vegas durchforstet und uns diverse Matratzenhändler rausgesucht. Dann waren wir bei insgesamt 3 verschiedenen Matratzen-Händlern und hörten immer die gleiche Story. Nein, eine Matratze in ihrer Größe haben wir nicht auf Lager - wir können ihnen gerne eine anfertigen lassen, das dauert aber bis Anfang Januar. Die Preise lagen zwischen 150$ und 1000$. Die 1000$-Matratze war allerdings aus einem speziellen Latex gemacht, der on der NASA entwickelt wurde und exklusiv über eine schwedische Firma verkauft wird. Man muss schon sagen, dass diese Matratze genial war - sie passt sich genau den Konturen des Körpers an und man könnte ein Glas Wein aufs Bett stellen und dann mit Vollkaracho ins Bett fallen, ohne, dass das Weinglas umkippt. Toll, aber für unseren alten Winnie einfach eine Nummer zu teuer!

Aber was nun? Sollen wir eine Matratze von der Stange kaufen, die 15cm zu kurz ist? Dann benötigen wir wiederum ein Stück Styropor oder Schaumstoff, um die Lücke zur Wand zu füllen. Alles Scheiße - wir waren verzweifelt! Wir brauchen dringend eine neue Matratze, die alte ist inzwischen so durchgelegen, dass die Hüften auf dem Holzbrett liegen - sehr hart und unbequem.

Bevor wir noch weiter in der Stadt rumfuhren, riefen wir bei den anderen Händlern vorher mal an und siehe da, einer hatte eine passende Matratze für uns auf Lager, aber sein Laden würde in 10 Minuten schließen, da er seine Frau abholen muss. Wir rasten also mit dem Winnie zu dem Laden. Kirsten wäre fast hinten in ein anderes Auto gerast, als sie die Spur wechseln wollte. Helen schrie nur "Stop" und Kirsten machte eine Vollbremsung und wir standen wie eine eins - allerdings viel hinten alles um - die 20l Wasserflasche (es war zum Glück nichts mehr drin), die Bücher, der Mülleimer. Die Vollbremsung hätte nicht nötig getan - es lagen noch 5 Meter zwischen Winnie und dem Auto, aber jetzt wissen wir wenigstens, dass die Bremsen super funktionieren!

Wir waren aufgrund des vielen Verkehrs 10 Minuten zu spät, aber der Typ hatte auf uns gewartet. Die angeblich passende Matratze stand an der Wand, es gab keinen Platz, um sie mal irgendwo hinzulegen und auszutesten. Dann hatte sie nicht die richtige Größe - die richtige liegt in einem Lager und könnte in zwei Tagen in Las Vegas sein. Wir waren sauer! Der Typ war im Pensionsalter, hatte einen Popel in der Nase und sein Hund hatte sich auf einem der Showbetten breit gemacht. Wir hatten genug und sind wortlos wieder raus gegangen. Helen hätte ihm am liebsten sonst wo hingetreten, aber in Amerika wird man ja für alles verklagt - also Vorsicht!

Es war inzwischen 15.30 Uhr und wir hatten nichts geschafft. Zu allem Überfluss haben wir uns dann auch noch auf einem Walmart Parkplatz verfahren - wir haben einfach den Ausgang nicht gefunden und sind immer wieder auf dem Parkplatz gelandet. Es reichte uns und wir sind zum RV Park zurückgefahren. Direkt vor unserem Platz lag ein kleiner Spatz auf der Straße, der wie wild zappelte und sich nicht vom Fleck bewegen konnte. Wir konnten den Anblick kaum ertragen! Dann kam in diesem Moment auch noch ein 20m langes Luxus-Motorhome mit einem Auto an der Anhängerkupplung an uns vorbei. Wir haben uns beide die Augen zugehalten und erwarteten Blutspritzer auf unserer Scheibe. Die Reifen des Motorhomes müssen aber rechts und links am Spatzen vorbeigefahren sein, den er saß immer noch qualvoll fiepend auf der Straße.

Kirsten konnte den Anblick nicht länger ertragen und hat den Kleinen in ein Tuch gewickelt. Auf dem Weg zur Rezeption ist er dann in ihren Händen gestorben - wahrscheinlich an Schock, aber das war bestimmt besser so, denn er wäre eh gestorben. Da wir an diesem Tag noch drei weitere Tauben mit den selben Symptomen gesehen haben, vermuten wir, dass die Vögel vergiftet waren. Kirsten hat fast geweint, als sie den toten Vogel in die Mülltonne schmeißen musste - sie konnte ihn ja schlecht auf dem Asphalt begraben.

Wir mussten uns für den Cirque Du Soleil umziehen - erneut unseren besten Zwirn - Helen hatte allerdings Wanderschuhe an, sie wollte keine Blasen mehr. Da wir nicht wieder ein Fiasko mit dem Essen erleben wollten, beschlossen wir zum Sahara für das All-You-Can-Eat Dinner gegen 17.30 Uhr zu gehen. David - ein KOA Mitarbeiter war so nett, uns mit dem Golfauto quer über den RV Park zu fahren.

Da wir uns vollgefressen hatten, taten ein paar Schritte gut und so sind wir die 3,5km zum Bellagio gelaufen. Rechtzeitig um kurz nach 19.00 Uhr haben wir unsere Plätze im großen Cirque Du Soleil Theater eingenommen.

Die Show heißt "0" - gemeint ist das französische Wort für Wasser "Eau". Wir waren begeistert von der Bühne - ein riesiger Pool, der hydraulisch bewegt wurde. In Sekundenschnelle konnte das ganze Wasser verschwinden und ein normaler Bühnenboden war zu sehen. Die Entwicklung der gesamten Technik hat alleine 4 Jahre gedauert. Ansonsten war es eine typische Cirque Du Soleil Show mit Clowns, die das Publikum mit einbezogen (die auf den teuersten Plätzen wurden ordentlich nass!), mit viel Akrobatik, tollen Kostümen und Live-Musik. Da es für uns die bereits dritte (Helen) und vierte (Kirsten) Show war, fehlten die echten Überraschungs-momente. Bis auf die Bühne waren wir nur mäßig begeistert - wir hatten einfach schon zu viele von diesen Shows gesehen und für 93,50$ pro Person für 1 3/4 Stunden war es definitiv zu teuer. Das wird wohl unsere letzte Cirque Du Soleil Show gewesen sein.

Auf dem Rückweg haben wir dann zweimal den Vulkanausbruch vor dem Mirage gesehen. Der findet alle 15 Minuten statt, aber wir haben den bis dato immer irgendwie verpasst.

Nach diesem langen Tag lagen wir endlich um 0.30 Uhr im Bett.

19.12.2003: Las Vegas

Während Kirsten Pfannkuchen mit karamellisierten Bananen zum Frühstück vorbereitet, rief Helen mal wieder eine lange Liste an Matratzenhändlern an. Heute war unsere letzte Chance eine Matratze in Las Vegas zu ergattern und tatsächlich, es gab noch einen Händler im Süden der Stadt, der eine Federkernmatratze mit unseren Maßen auf Lager hatte. Helen hat zweimal nachgefragt, ob die Maßen stimmen und wir die Matratze vor Ort ausprobieren und danach mitnehmen können. Ja, kein Problem!

Gegen Mittag sind wir aufgebrochen und haben zunächst für 43$ eine neue Felge für das defekte Mountainbike gekauft. Für diesen Preis wurden wir dann aber von einem ehemaligen Radsportprofi aus Belgien betreut, der für das Team Agricole gefahren ist.

Danach haben wir noch schnell bei Kinkos unsere Website auf den Server gespielt und sind dann fast eine dreiviertel Stunde zu dem besagten Matratzenhändler gefahren. Der Schuppen (von außen sah das eher wie ein verlassenes Wohnhaus aus) lag weit abgelegen an einer Matschstraße. Uns kam das ja schon wieder Spanisch vor. Dann erzählte uns der schmierige Manager, dass die beiden Matratzen leider gerade an jemand anderen verkauft worden sind. Wir glaubten ihm kein Wort und waren sprachlos über diese Schweinerei. Wir hatten extra angerufen und die Amis besitzen einfach die Frechheit am Telefon zu lügen, um einen in den Laden zu locken. Kirsten konnte Helen gerade noch davon abhalten den Typen anzuspucken.

Was nun? Wir holten die Liste mit den anderen Händlern raus, die wir noch nicht angerufen hatten und fanden 10 Minuten später einen netten Matratzenladen, bei dem wir für 170$ einen Auftrag für eine maßgeschneiderte Matratze platzierten. Der Manager versprach uns die Matratze bis Sonntag Nachmittag fertig zu haben.

Es war bereits nach 16.00 Uhr und die Sonne ging langsam unter - wir hatten Hunger und beschlossen zum besten Inder der Stadt zu gehen. Auf unserem Weg mussten wir irgendwie am Flughafen vorbei und über den großen Highway hinweg auf die andere Seite der Stadt. Der Verkehr war enorm und die Strecke war kompliziert. Auf einmal waren wir auf dem Hinterhof des Caesars Palace gelandet - mitten mang der vielen Parkhäuser. Helen war überzeugt davon, dass man irgendwie wieder auf dem Strip landen würde und ist einfach der Schnauze nach durch das Parkhausgewirr gefahren. Zu Kirstens Überraschung bogen wir kurze Zeit später tatsächlich auf den Strip ein - Helen fuhr wagemutig quer über 4 Spuren, da wir an der nächsten Ecke schon wieder links abbiegen mussten.

Der Inder war super lecker. Kirsten hatte ein vegetarisches Dinner mit Suppe und Nachtisch bestellt. Helen hatte Lamm Rogan Gosh. Kirstens Essen hatte verschiedene Gerichte, die in kleinen silbernen Schalen serviert wurden. Nach dem Hauptgang musste Helen noch einen Nachtisch bestellen. Kirsten wartete auf ihren, aber der kam nicht. Wir fragten beim Kellner nach - der guckte etwas verständnislos und sagte, dass der Nachtisch doch bereits in einer der silbernen Schalen war. Aha, jetzt wurde Kirsten bewusst, was die Schale mit der kalten und recht süßen Joghurtspeise war. Sie hatte diese einfach mit den anderen herzhaften Speisen vermischt - war auch lecker! Helen war das dann doch etwas peinlich!

Nach dem Essen sind wir zu Target (wie Karstadt) gefahren. Hier haben wir mal eben für 135$ eingekauft - einen wasserdichten und allergiefreien Bezug für unsere neue Matratze, ein neues 1-Stunden-Akkuladegerät mit Akkus für die Kamera (Kirstens alte Akkus waren nicht mehr gut und das deutsche Ladegerät kam mit den 110V nicht so gut zurecht), 50 CD-ROMs zum Kopieren der Website, ein CD-ROM Einsteckalbum, ein neues Kopfkissen für Helen und neue Unterhosen für Kirsten.

Die Unterhosen waren leider 4 Nummern zu groß, wie Kirsten später feststellen musste. Die Packung sagte Medium, aber in Amerika ist Medium eben Super Large. Wir hätten es wissen müssen. Helen meinte, dass man die Unterhosen locker als Müllbeutel hätte benutzen können, wenn nicht die beiden großen Löcher an den Seiten gewesen wären.

Später haben wir dann nochmals unser Glück beim Black Jack gesucht, aber dieses mal leider wieder verloren - wie gewonnen, so zerronnen! Ein teuer Tag!

20.12.2003: Las Vegas

Wir hatten eine sehr unruhige Nacht - nicht weil wir etwa Matratzen-Alpträume gehabt haben, sondern weil es doch tatsächlich Leute gibt, die den RV Parkplatz mit ihren lautröhrenden Motorhomes um 4 Uhr morgens verlassen. Um 6 Uhr hörten wir die nächsten und zwischen 7 und 8 Uhr hat unser direkter Nachbar neben unserem Fenster einer anderen Person seine Reiseerlebnisse in voller Lautstärke erzählt - und die Amis sprechen sehr laut!

Das Wetter war entsprechend bescheiden und so haben wir einen Haushalts- (Backen, Waschen, Kochen) und Computertag eingelegt. Gegen Abend war dann ein lautes Pfeifen zu hören. Kirsten dachte sofort, dass der Backofen in die Luft flog oder Winnie wieder Probleme hatte. Aber zum Glück war das nicht der Fall. Die Alarmanlage in der Dusche wurde ausversehen aktiviert. Helen war gerade am Schmöken und ist schnell zur Rezeption gelaufen, um jemanden zu holen.

21.12.2003: Las Vegas

Heute morgen haben wir erst einmal feierlich unsere alte Matratze in die Tonne geschmissen und danach sämtliche Bettwäsche in die Waschmaschine geworfen. Da wir schon mal im Aufräum-Wahn waren, haben wir den Winnie von oben bis unten geschruppt.

Pünktlich um 15.00 Uhr haben wir dann unsere neue Matratze abgeholt. Endlich!!! Danach haben wir schnell bei Target Kirstens Monster-Unterhosen gegen passende eingetauscht und sind zur Feier des Tages zum Thailänder gegangen.

Unsere neue Matratze haben wir später in den wasserdichten und allergiefreien Bezug eingeschlagen - war gar nicht so einfach im engen Winnie und leider haben wir dabei den Bezug auch gleich an einer scharfen Kante etwas eingerissen, ist aber nicht so schlimm.

Unseren letzten Abend in Las Vegas wollten wir noch einmal in vollen Zügen genießen. Da wir einige der großen Casinos am Ende des Strips noch nicht gesehen hatten, sind wir mit dem Bus den Strip runtergefahren. Der hat fast genauso lange gebraucht wie das Rüttel-Shuttle. Er war proppenvoll, aber die Leute waren kurz vor Weihnachten in guter Stimmung. Ein Typ sah aus wie Mike Tyson und sprach auch so. Er war nicht gerade begeistert, als er auf diesen Vergleich angesprochen wurde - zum Glück hat er aber keine wilde Schlägerei angefangen.

Wir sind zunächst ins Luxur gegangen. Das Casino befindet sich in einer gigantischen schwarzen Glaspyramide - davor die Sphinx. Ganz nett gemacht das Ganze. Dann wurden wir im Excalibur kurz mal festgenommen - man konnte uns aber nichts nachweisen und so konnten wir ohne Schaden rüber zum Tropicana laufen. Dort sind wir in das Museum gegangen. Ein spannender Film über die großen Casino-Brände, das Abreißen der alten Casinos und sogar einem Bombenanschlag Anfang der 80iger Jahre hat uns fasziniert. Außerdem gab es diverse Schwarz-Weiß-Fotos aus den 40iger und 50iger Jahren, wo man noch sehen konnte, dass die Hotels einfach in eine Wüstenlandschaft gebaut wurden - nichts als Sand drum herum. Bei den heutigen Ausmaßen von Las Vegas kann man sich das gar nicht mehr vorstellen.

Das MGM Grand war langweilig. Wir hatten gehofft, dass wir hier Hollywood pur erleben, aber außer einem großen Löwenkäfig mit zwei schläfrigen Löwen gab es nichts zu sehen. Dafür waren wir dann vom Aladdin begeistert. Ein riesiger Bazar fand unter einem künstlichen Himmel statt. Jede halbe Stunde gab es einen heftigen Gewittersturm und überall waren Künstler und Akrobaten zu sehen - alles kostenlos. Das Paris Hotel war auch gut mit typischen alten Paris-Häuser und vielen Cafés, Bars und Restaurants. Eine Band spielte Live-Musik und die Leute tanzten zwischen den Slot-Maschinen.

Auf dem Rückweg zum Circus Circus sahen wir dann noch die blankgeputzten Hinterteile der Reviera Girls. Das Anfassen soll Glück bringen - wir haben es nicht ausprobiert! Dennoch wollte Helen noch einmal ihr Glück beim Roulette versuchen. Die 20 US$ Verlust haben immerhin für 1,5 Stunden Spaß gesorgt. Roulette ist recht kompliziert, denn man muss sich auf bestimmte Taktiken festlegen und dann rechtzeitig aufhören. Wir haben einen Typen gesehen, der ganz viele Chips auf und um eine bestimmte Nummer gelegt hat - als die dann tatsächlich kam, haben sich vor ihm die Chips aufgestapelt. Wir waren begeistert, aber mit der selben Taktik hatte er innerhalb einer halben Stunde alles wieder verloren.

Zur Entspannung haben wir dann im Bett noch etwas gelesen. Auf einmal bemerkten wir starken Brandgeruch - eine unserer Glühbirnen hatte die Plastikverkleidung der Lampe durchgeschmort. Es brach kurz Panik bei uns aus, aber zum Glück war der Schaden schnell beseitigt. Wir hatten wohl eine zu große Glühbirne reingeschraubt. Wird auch nicht wieder vorkommen.