05.-11.01.2004: San Diego - La Jolla (La Bufadora Peninsula) - El Pabellon - Cataviña - Guerro Negro

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Im Moment sind wir mit unserer Website so weit im Verzug, dass wir beschlossen haben, unser Mexiko Abenteuer in Wochenberichten zusammenzufassen.

Nach einem leckeren Frühstück mit Leslie sind wir noch schnell bei Rod vorbeigefahren, um eine detaillierte Karte für die Baja abzuholen. Rod hat die Baja als Biologe mehrfach bereist und gab uns super Tipps mit auf den Weg.

Gegen 10 Uhr ging es dann auf die Autobahn in Richtung Mexikanische Grenze. Rod hatte uns empfohlen den Grenzübergang von Otay Mesa zu nehmen, der lag ein Stückchen weiter östlich als der Hauptgrenzübergang nach Tijuana. Vor dem Grenzübergang sollte es einen Parkplatz geben, auf dem wir den Winnie abstellen und dann unser Exit-Formulare an der US-Grenze abgeben können. Ohne die Abgabe des Exit-Formulars ist man offiziell noch in den US-Computern als Einreisender registriert - man hat das Land also nicht verlassen.

Das Problem war, dass wir den Parkplatz nicht gefunden haben und eh wir uns versahen, wurden wir an der Grenze durchgewunken und befanden uns bereits auf Mexikanischem Boden. Hier gab es keine Möglichkeit den Winnie zu parken, Tijuana ist nicht unbedingt das sicherste Pflaster der Welt. Sch ... wir haben also offiziell die USA nach 90 Tagen nicht verlassen. Hoffentlich gibt das keine Probleme bei der Wiedereinreise!

Wir versuchten Ruhe zu bewahren und konzentrierten uns auf den unglaublichen Verkehr in Tijuana. Bloß keinen Unfall verursachen, denn in Mexiko werden alle Teilnehmer eines Verkehrsunfalls erst einmal ins Gefängnis gesteckt, bis die Schuld eindeutig zugewiesen ist. Verkehrsdelikte fallen in Mexiko unter das Strafrecht.

Wir mussten quer durch Tijuana fahren, um den Highway 1 an der Küste zu finden. Kirsten lenkte den Winnie geschickt durch den Verkehr während Helen Anweisungen gab. In Mexiko sind die Ampeln so unauffällig und das Licht ist so schwach, dass man kaum erkennen kann, welche Farbe gerade aufleuchtet. Außerdem gibt es an fast jeder Kreuzung 4-Wege-Stopp-Schilder und man muss höllisch aufpassen, wer vor einem auf die Kreuzung fahren darf. Anstrengend!

Doch wir waren gut und fanden den kostenlosen Highway 1 (später haben wir gelesen, dass den nur erfahrene Tijuana-Fahrer finden!). Es gibt parallel auch noch eine Touristen-Autobahn bis Ensenada, auf der man aber Toll-Gebühren zahlen muss. Der kostenlose Highway führt aber direkt am Meer vorbei und es war wenig Verkehr auf der Strecke. Zu unserem Erstaunen gab es keine Schlaglöcher oder fiese Risse, wir fanden die Straße sogar besser als die meisten in San Diego.

Ohne Probleme schafften wir die 100km nach Ensenada. Die nette Dame in der Touristen Information meinte, dass wir keine Probleme mit den USA bekommen werden und sagte uns, wo wir die Touristenkarte für Mexiko beantragen müssen. Das Immigrationsbüro lag gleich um die Ecke, wir füllten die Formulare aus, mussten jeweils 19 US$ bei einer weit entfernten Bank bezahlen, den abgestempelten Zettel wieder beim Immigrationsbüro abgeben und bekamen unsere Reisepässe zurück. Zu unserem Glück sagt die Touristenkarte, dass wir am 5. Januar nach Mexiko eingereist sind. Die Kopie werden wir in zwei Monaten dann den US-Behörden zeigen und hoffentlich wieder einreisen dürfen.

Ensenada ist die zweitgrößte Stadt in der Baja und verfügt u.a. über einen Kreuzfahrtanleger. Ganz hübsch das Ganze, aber wir waren inzwischen so erschöpft und sind direkt wieder aus der Stadt gefahren. Auf der La Bufadora Halbinsel gab es diverse Campingplätze direkt am Strand und wir fanden in La Jolla einen Hook-up für 9US$ pro Nacht. Bis auf die Dusche (heiß, aber Salzwasser und die Kabine hatte überall Schimmel an den Wänden) war der Campingplatz eigentlich gar nicht mal so übel. Nach den vielen langen Fahrtagen in den letzten 14 Tagen brauchten wir Entspannung und blieben 4 Nächte da.

Leider haben die Ami-Camper immer Hunde dabei, dass wiederum lockt die vielen herrenlosen Hunde in Mexiko an und die pinkelten uns immer gegen die Reifen, um ihr Territorium abzustecken. Wir waren nicht gerade nett zu den Biestern und haben unter den anwesenden Amis damit bestimmt keine Freunde gewonnen.

Am dritten Tag sind wir dann noch einmal nach Ensenada reingefahren, um Geld zu holen und einzukaufen. Es gab einen riesigen Supermarkt (Gigante) und zu unserer Freude gab es tolle Joghurts und ungesüßtes Brot. Endlich - das bekommt man in den USA einfach nicht!

Das Mexiko im Vergleich zu den USA unterentwickelt ist, merkt man schon daran, dass das Toilettenpapier nicht in die Toilette geworfen werden darf. Außerdem sind fast alle Straßen bis auf die 3 Highways und die Hauptstraßen in den größeren Städten mit Schotter oder Sand bedeckt.

Am 9. Januar sind wir dann südlich in Richtung El Rosario gefahren. Auf der Strecke haben wir bestimmt 10 überfahrene Hunde gesehen, die teilweise von den Geiern gefressen wurden. Gewöhnungsbedürftiger Anblick!

Kurz hinter Ensenada mussten wir durch unseren ersten Militär-Checkpoint durch. Die sind über die ganze Baja verteilt - gesucht wird nach Drogen und importierten Früchten. Wir haben viele Gerüchte gehört, dass die Kontrolleure an einem Checkpoint Drogen in den Fahrzeugen platzieren und die Kollegen am nächsten Checkpoint nehmen dich dann wegen Drogenbesitz fest. Wir waren etwas nervös, wurden dann aber einfach nur durchgewunken.

Nach 4 Stunden Fahrt fanden wir am späten Nachmittag einen tollen Campingplatz (El Pabellon) direkt hinter den Dünen an einem traumhaft weißen Sandstrand. Die Duschen waren sauber und heiß (kein Salzwasser) und das ganze hat nur 5US$ gekostet. Wir haben einen langen Strandspaziergang gemacht und die Amis und Einheimischen beim Austern-Sammeln beobachtet.

In El Rosario sahen wir dann auf einem Schild, dass die nächste Tankstelle 314km entfernt ist. Michael und Michéle hatten uns davor schon gewarnt und so haben wir den Tank randvoll gefüllt. Zu Not haben wir noch einen 20l Ersatztank auf der hinteren Stoßstange, aber wir sind nicht ganz schlau daraus geworden, wie man den Verschluss öffnet.

Tanken ist in Mexiko einfach. Es gibt einen Einheitspreis an allen Tankstellen, da die dem Staat gehören. Das Tanken übernimmt immer ein Tankwart - man sollte allerdings immer darauf achten, ob die Anzeige auch bei Null startet! Das Benzin ist etwas teuer als in den USA, aber immer noch wesentlich günstiger als in Deutschland.

In El Rosario mussten wir durch unsere zweite Militär-Kontrolle. Kirsten musste aussteigen und die hintere Tür von Winnie öffnen. Jemand hatte genau davor gekotzt - ob der was am Stecken hatte??? Ein junger Mann in grüner Militär-Uniform schaute nur kurz herein und fragte, ob wir "Gringas", also Amerikanerinnen sind und ob Kirsten beim Militär arbeitet (vermutlich wegen der kurzen Haare). Es ist immer wieder erstaunlich, wie freundlich die werden, wenn man denen erzählt, dass man aus Deutschland und England kommt. Nur Amis mögen die nicht! Wir haben später dann einfach immer nur noch unsere Bordeaux-farbenen Pässe hochgehalten und wurden prompt durchgewunken.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir Cataviña und zahlten 5US$ für einen Stellplatz auf der Rancho Santa Ines. Im Dunklen sollte man in der Baja nie fahren, da nachts Kühe und Esel auf die Straße laufen. Außerdem hält sich kein Mexikaner an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Es wird gerast, was die Schrottkarre her gibt - die vielen geschmückten Kreuze am Wegrand waren uns Warnung genug!

Außer uns campte noch eine kleine Gruppe Amerikanern dort. Die 3 Männer schauten sich unseren Ersatztank an und benötigten immerhin 15 Minuten, um das Prinzip des Verschlusses zu knacken - so doof waren wir also doch nicht!

Später hat uns eine junge Frau aus San Diego noch einen tollen Reiseführer über die Baja ausgeliehen. Helen hat 3 Stunden lang die wichtigsten Infos daraus notiert.

Am nächsten morgen ging es dann weiter nach Guerrero Negro - unser Benzin wurde langsam knapp. Auf unserer Karte waren diverse Benzinsymbole eingezeichnet - aber die Tankstellen sind inzwischen alle außer Betrieb und sehen heruntergekom-men aus.

Direkt vor Guerreo Negro liegt die Grenze zwischen Baja-Nord und Baja-Süd (die Uhren müssen eine Stunde vorgestellt werden). Wir mussten durch eine Fruchtkontrolle durch. Der Typ schaute in unseren Kühlschrank und sah die vielen Apfelsinen in der Kiste nicht - eine angeschnittene Zitrone lag in einer Schale. Unsere Bananen waren ungewollt unter Plastiktüten versteckt. "No frutas, Señorita?", fragte er Helen. Helen antwortete im überzeugten Brustton "No frutas!". Dann öffnete der Offizier einen unserer Geschirrschränke und unsere Obstpresse viel krachend zu Boden. Helen dachte nur "Das zum Thema No frutas!" - und sah schon Probleme auf uns zukommen. Dem Typen war das ganze aber so peinlich, dass er schnell die Biege gemacht hat. Wir konnten uns vor Lachen kaum halten!

Danach wurden unsere Reifen noch mit Desinfektionsmittel besprüht - dafür mussten wir dann auch noch einen Dollar zahlen. Zum Glück war die nächste Tankstelle nicht weit und wir atmeten sichtlich auf, als der Tank wieder randvoll war.

Guerrero Negro ist einer der Ausgangsorte für das Whalewatching. Wir fanden eine netten Campground und trafen die Amis wieder, die wir schon in Ensenada in der Bank getroffen hatten. Denen wurde bei der Fruchtkontrolle sämtliches Obst und Fleisch abgenommen. Glück gehabt!