19.-25.01.2004: Loreto - Cuidad Constitucion - La Paz - Tecolote Beach - Todos Santos

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Am 19. Januar fuhren wir dann weiter südlich nach Loreto. Die Stadt hat ca. 6000 Einwohner und einen hübschen Altstadtkern. Wir haben einen kleinen Spaziergang auf dem Kopfsteinpflaster rund um die Kirche gemacht und dann leckere Quesadillas zu Mittag gegessen. Unser RV Park (Loreto Shores Villas, Full-Hookup für 16 US$) lag direkt am Wasser und war bis dato der beste, den wir hatten. Eigentlich war es ein kleines Hotel mit Swimmingpool und vielen Palmen. Hinter dem Hotel gab es aber 6 Stellplätze für Wohnmobile, einen super sauberen Duschraum und Waschmaschinen und Trockner.

Nach den zwei Nächten Free-Camping genossen wir erst einmal die heiße Dusche, dann wurde die Wäsche angeschmissen und Kirsten backte ihr erstes Brot nach dem Rezept von Ingo und Marika. Es schmeckte super und wir beschlossen fortan immer selbst Brot zu packen - ohne Zucker!

Am nächsten morgen ging es dann 145km über die Berge nach Ciudad Constitucion. Rechts und links vom Highway 1 stehen unendlich viele Saguaro Kakteen. Häufig sitzen die Geier wartend auf den Spitzen. Wir genossen die ruhige Fahrt und stoppten gegen Mittag, um ein Stück Kuchen (wurde ebenfalls in Loreto gebacken) und eine Tasse Tee zu speisen. Auf einmal hielt ein schwarzer Pickup mit quietschenden Reifen neben uns - Kirsten sprang sofort auf und schloss sämtliche Türe ab. Der junge Mann brauchte aber lediglich dringend Motoröl. Er hatte buchstäblich keinen Tropfen Öl mehr im Tank, das Restöl kochte bereits und Rauch stieg auf. Wir hatten von unserer Panne im Death Valley noch einen Liter, den er dann dankbar in seinen Tank füllte. Helen versuchte ihm zu erklären, das er damit noch bis in die nächste Stadt kommt, aber er rannte weiter die Straße entlang und hielt andere Autos an. Eine mexikanische Familie hat ihn dann mitgenommen.

In Ciudad Constitucion haben wir dann bei einer Käsefabrik billig frischen Käse eingekauft. Danach ging es direkt zu einem RV Park, der von einem Österreichischen Ehepaar seit 15 Jahren geführt wird. Die beiden glaubten ihn vor 18 Monaten an Mexikaner verkauft zu haben, das Geld landete aber niemals auf deren Konto. Als sie dann nach 18 Monaten zurückkamen, war der RV Park in einem heruntergekommenen Zustand. Die beiden mussten fast wieder von vorne anfangen. Früher gab es hier im Restaurant auch leckere Öschi-Speisen, leider haben sie das Restaurant aber nicht wieder aufgemacht. Wir waren extra für den Kaiserschmarren dahin gefahren.

Stattdessen haben wir dann in einem kleinen Supermarkt Salat und Weizenfladen gekauft. Zum Abendessen gab es sehr leckere selbstgemachte Quesadillas aus unserem kleinen Backofen. Manfred, der Besitzer, war besorgt über unseren Stromverbrauch - Pfennigfuchser! Schließlich hatten wir 15 US$ für den Platz bezahlt, da muss ein bisschen Strom schon mal drin sein (Klopapier wollten die uns auch nicht geben - das wird immer geklaut, sagte Manfred. Das wiederum wunderte uns gar nicht bei dem Gehabe!) Wir haben gleich noch zwei Brote hinterher gebacken. Leider fing eines davon an zu qualmen, da der Hefeteig zu hoch aufgegangen war und gegen die Heizstäbe drückte. Kirsten war gerade dabei leckere Öschi-Rezepte von Ira aufzuschreiben, als die Panik ausbrach. Kirsten versuchte das Brot zu retten und kippte dabei den Becher Sprite auf den Schreibblock. Das Brot konnte gerettet werden und die Rezepte waren auch noch lesbar!

Da es in Ciudad Constitucion nichts weiter zu sehen gab und die beiden Öschis uns mit ihrer Aufdringlichkeit auf die Nerven gingen, fuhren wir am nächsten morgen die 210km nach La Paz. Wir hatten vor ein paar Tagen gehört, dass es schwere Regenfälle dort gegeben hat und die Kloake sogar durch die Straßen floss. Wir konnten die Spuren der Überschwemmung noch erkennen, als wir dort ankamen, aber viele helfende Hände waren mit Besen dabei die Stadt wieder zu reinigen.

Kirsten war auf der Suche nach einem Kamera-Shop, aber die Auswahl an digitalen Kameras war veraltet. Am späten Nachmittag buchten wir eine Übernachtung im besten RV Park der Stadt - Casa Blanca, 18 US$ für Full-Hookup. Dieser war von einer Mauer umgeben und war offensichtlich nicht von den Überschwemmungen zerstört worden. Wir holten den Computer raus und machten uns ans Schreiben.

Am nächsten Tag kauften wir zwei leckere Pizzas zum Preis von einer und machten uns auf die 25km lange Strecke zum Tecolote Beach. Michael und Michéle haben uns diesen Tipp gegeben. Der Strand liegt in einer abgelegenen Bucht und man kann kostenlos in den flachen Dünen parken. Ein kleines Restaurant verkauft Snacks und Getränke und hatte eine Toilette.

Helen fuhr den Winnie mit Speed durch den tiefen Sand und wir fanden einen netten Platz mit Blick auf die Bucht. Außer uns gab es diverse andere Camper, darunter ein deutsches Ehepaar aus Salzgitter, die sich vor vielen Jahren ebenfalls ein Wohnmobil in den USA gekauft haben.

Am Strand konnte man stundenlang laufen, das Wasser war Türkis-blau und es gab massenhaft Vögel (Pelikane, Reiher, Strandläufer, Oyster-Catcher usw.). Eigentlich wollten wir hier kayaken (M&M waren zwei Stunden von Delfinen umgeben gewesen), aber der Wind war leider so stark, dass die Strömung uns sonst wohin getrieben hätte. Dennoch haben wir zwei tolle Nächte an diesem ruhigen, entspannten Strand verbracht. Auf einer 3-stündigen Strandwanderung hat Kirsten eine vermutlich antike Pfeilspitze gefunden, die von Korallenmaterial umschlossen war (Gossi, Bine, Anja: ich werde diesen neuen Geberpfeil beim nächsten Doko-Abend mitbringen!!!) Dann haben wir einen Pelikan gesehen, dem ein großer Fisch quer im Schlund saß. In der zweiten Nacht fing es dann leider heftig an zu regnen.


Tecolote Beach.

Am nächsten Morgen (24. Januar) schien dann wieder wie gewohnt die Sonne. Wir sind zurück nach La Paz gefahren und haben im besten Shopping Center der Baja (Soriana, riesige Auswahl) erst einmal unsere Vorräte aufgestockt. Die Baja ist im Vergleich zu den USA halb so teuer für uns - wir kommen hier im Schnitt mit ca. 30 US$ pro Tag für alles aus.

Die Fahrt durch La Paz war für den Winnie der Horror. Durch die erneuten Regenfälle waren viele Straßen überflutet. Andere Hauptstraßen hatten riesige Schlaglöcher und wir mussten Schlangenlinien auf den Hauptkreuzungen fahren.

Dann haben wir den falschen Weg aus der Stadt eingeschlagen. Es hat 20km gedauert, bis wir unseren Irrtum bemerkten und den ganzen Weg nach La Paz wieder zurück mussten. Dafür hatten wir einen schönen Blick von oben auf die Stadt und das Meer. Die richtige Straße führte uns dann nach Todos Santos. Der dortige RV Park war voll und so sind wir einige Kilometer südlich aus der Stadt gefahren. Das Ziel war der San Pedrito RV Park direkt am Meer - ein weiterer Tipp von Michael und Michéle. Von der geteerten Hauptstraße führte ein Sandweg dorthin. Ein steinernder Torbogen sagte "No RVs" und so haben wir die rechte von den beiden Sandstraßen gewählt. Es ging quer durch riesige Tomatenfelder, bis wir von einer Gruppe von Landarbeitern gestoppt wurden, die uns wieder zum Torbogen zurückschickten. Armer Winnie - schon der zweite Umweg am heutigen Tage!

Dann ging es einige Meilen auf Sand zum San Pedrito RV Park. Der sollte laut Reiseführer warme Duschen und Hookups haben, aber als wir dort ankamen, sagte uns der grummelige Platzwart, dass es bis Montag keinen Strom gäbe und nur kaltes Wasser vorhanden sei. Der RV Park war letztes Jahr zweimal von Hurricanes überschwemmt worden, überall lag aufgeschichtetes Holz rum. Wir fragten den Alten, ob es woanders noch eine Möglichkeit gäbe und wiederwillig erzählte er uns, dass bei den nebenan liegenden Häusern ein Hotel mit RV Plätzen sei. Um dort mit Winnie hinzukommen, musste man auf der Sandstraße ganz wieder zur Hauptstraße fahren, um dann erneut eine andere Sandstraße zum Hotel zu nehmen. Wir beschlossen zu Fuß über den Strand zu laufen, um erst einmal zu checken, ob die noch Platz für uns haben.

Wir hatten Glück! Für 11 US$ die Nacht konnten wir uns in den Innenhof stellen - Strom- und Wasseranschluss wurde für uns bereit gehalten. Cyril, der Besitzer der Casa Cyrene, machte einen sympathischen Eindruck und wir beschlossen dort zu bleiben. Wir rannten zum Winnie zurück, denn der grummelige Alte drohte uns das Tor zu schließen (welches Tor??? Wir hatten keines gesehen!), wenn wir nicht zackig wieder zurück sind. Poor Winnie - erneut musste er zwei holperige Sandstraßen entlang fahren.

Casa Cyrene (siehe www.todossantos.cc/cyrene.html) liegt wunderschön auf einer Düne, einer toller langer einsamer Sandstrand davor. Cyril hatte eine Sonnenterasse mit Liegen und Sonnenschirmen für seine Gäste gebaut und wir genossen den tollen Blick. Wir beschlossen einige Tage zu bleiben, um in aller Ruhe unsere Website zu schreiben - wir sind bereits einen Monat hintendran.

Helen überlebte am nächsten Tag sogar einen Barfuß-Strandspaziergang - sie hasst Sand an den Füßen, musste aber zugeben, dass es eigentlich ganz nett ist.