02.-08.02.2004: Cabo Pulmo - Los Barriles

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Am 2. Februar haben wir gegen Mittag die Abba Ranch verlassen, getankt und Lebensmittel eingekauft. Ein älterer Ami war auf dem Bürgersteig über eine Kante gestolpert und blutete an der Stirn. Sein einer Brillenbügel war halb abgebrochen. Kirsten fragte ihn ob alles OK sei und ging zum Winnie zurück, um ein Glas kaltes Wasser und ein Pflaster zu holen. Als sie zurückkam war der Alte schon weggegangen. Komisch diese Amis!

Auf dem Highway 1 ging es dann nördlich in Richtung Cabo Pulmo. Die Straße war wegen der heftigen Regenfälle von vor 2 Wochen teilweise weggespült und man musste höllisch aufpassen nicht in eines der großen Schlaglöcher zu fahren. Bis auf die letzten 16km vor Cabo Pulmo war die Straße mehr oder weniger geteert. Danach ging es dann für uns aber im Schritttempo über die hügelige und staubige Schotterstraße. Wir haben fast eine Stunde für die 16km bis Cabo Pulmo benötigt.

Ursprünglich war der lange Strand von Cabo Pulmo mit feinem weißen Sand bedeckt gewesen, aber seit den beiden Hurricanes im August und September letzten Jahres ist der gesamte Sandstrand weggespült und es sind nur noch runde Steine überall zu sehen.

Cabo Pulmo ist berühmt für das Korallenriff zu dem man direkt vom Strand aus schwimmen kann. Hier findet man u.a. Hammerhaie, Schildkröten, bunte Fische und fliegende Rochen - ein Paradies zum Tauchen und Schnorcheln.

Es gibt keinen richtigen Campingplatz - man kann aber für 30 Pesos (ca. 3 US$) pro Nacht auf dem Steinstrand parken - kein Klo und keine Dusche weit und breit. Wir haben für zwei Nächte bezahlt und dann nach einem schönen Platz Ausschau gehalten. Kirsten stieg aus und wollte die Lage peilen. Sie fand einen guten Platz auf der Steindüne und winkte Helen rüberzufahren. Helen gab Gas und blieb nach 10 Metern im tiefen Sand stecken. Sch...! Es ging weder vor noch zurück. Kirsten holte zwei lange Bretter raus und grub sie unter die Hinterräder ein. Ein Kanadier kam vorbei - dem war das gleiche am Morgen passiert - und mit vereinten Kräften haben wir den Winnie dann nach ca. 15 Minuten freibekommen. Okey, dass musste wohl auch mal geübt werden!

Wir waren danach vorsichtiger und haben auf der anderen Seite des Strandes eine bessere Stelle gefunden. Bei einer Tasse Tee haben wir dann durch das Fernglas die Manta-Rochen beobachtet, die ca. einen Meter hoch aus dem Wasser herausgeschossen kommen. Das hatten wir bis dato noch nicht gesehen. Toll! Leider waren sie zu weit weg, um sie mit der Kamera aufzunehmen, deshalb hat Kirsten ein Foto aus einer Broschüre abfotografiert.

Neben uns parkten Janet und Frank aus British Columbia. Kirsten war bereits um 20.00 Uhr ins Bett gegangen - sie hörte wie Helen draußen mit Frank ins Gespräch kam und dann war Helen für über eine Stunde einfach verschwunden. Kirsten machte sich dann irgendwann doch Sorgen und zog sich wieder an. Mit der Taschenlampe bewaffnet näherte sie sich dem anderen Wohnmobil und konnte Helen laut lachen hören. Janet kochte eine heiße Schokolade für alle und wir blieben bis 1.00 Uhr morgens zum Klönen dort. So viel zum Thema "Früh ins Bett gehen"!

Am nächsten Morgen war der Himmel zunächst bedeckt, die Wolken verzogen sich aber gegen Mittag komplett. Wir sind im Strand entlang zum Tauch-Center gegangen. Janet meinte, dass Kirsten dort bestimmt günstig eine gebrauchte Schnorchel-Ausrüstung kaufen kann - die wollten aber für Schnorchel, Maske und Flossen schlappe 85 US$ haben - no way, dafür bekommt man das Ganze bestimmt neu.

Wir haben im offenen Strandrestaurant gesessen und was kaltes getrunken. Die einzige öffentliche Toilette im Dorf war hier - im wahrsten Sinne des Wortes "Fully airconditioned" - eine Mauer, ohne Dach und Tür, aber mit Wasserspülung! Zu unserer Überraschung warteten Brian und Lily am Strand auf uns als wir zum Winnie zurückkehrten. Die beiden hatten in ihrem Allrad-Pkw einen Tagesausflug hierher gemacht und wir haben uns über zwei Stunden unterhalten.

Janet und Frank waren zur gleichen Zeit mit ihren beiden Seakayaks unterwegs. Wir hatten eigentlich auch vor unser Kanu vom Dach zu holen, aber der Wellengang war nicht ohne. Frank bot uns an, deren Seakayaks zu nehmen, unser Kanu ist in diesem Wasser nicht einfach zu bewegen und könnte u.U. vollaufen. Die Seakayaks dagegen sind unsinkbar.

Wir haben am nächsten morgen dann dankbar das Angebot angenommen. Es war nicht einfach die Kayaks über die Steine die steile Böschung hinunter zu tragen. Frank erklärte uns, dass wir auf eine große Welle warten müssen, die das Kayak zwischen unseren Beinen hindurchschiebt. Dann einfach nur noch hinsetzen und lospaddeln. Leichter gesagt als getan. Kirsten hatte eine große Glasschüssel mitgenommen, um einen Blick auf die Korallen werfen zu können. Dummerweise konnte Kirsten nicht Kayak, Paddel und die Glasschüssel gleichzeitig festhalten und so knallte die Glasschüssel bei der ersten großen Welle gegen den Kayaksitz und zerbrach. Jetzt mussten erst einmal die Scherben gesammelt und an den Strand gebracht werden.

Kurze Zeit später paddelten wir beide aber los - leider waren die Rochen schon satt und wir haben sie nicht mehr aus dem Wasser schießen sehen. Das Wasser war auch ziemlich wellig und man konnte weder Fische noch Korallen erkennen, aber wir hatten trotzdem Spaß.


Kajaken in Cabo Pulmo.

Zu Helens Unmut hatte Kirsten an einer flacheren Stelle das Kayak auf den Strand gesetzt, nachdem sie Helen an der steilen Stelle beobachtet hatte. Wir mussten das Kayak ca. 50 Meter schleppen - zuviel für die Süße - Muffel, Muffel, Muffel!!!

Zu unserem Unglück haben wir beide an diesem Morgen unsere Regel bekommen. Wir beschlossen nach Los Barriles zu fahren - wir brauchten einen Campingplatz mit Dusche und WC! Janet und Frank waren auf ihrem Quadbike unterwegs und wir wussten nicht, wann sie zurückkommen. Wir haben ein paar Dosen Bier und frischen Carrotcake zum Dank hinterlassen.

Dann ging es wieder auf die 16km Schotterstraße. Wir haben zum ersten Mal eine Bobcat gesehen, eine kleine Raubkatze mit kurzem Schwanz. Kurze Zeit später entdeckten wir ein paar Geier auf einem toten Hund, der Gestank war so bestialisch, dass wir schnell weiter gefahren sind. Dann gab es noch einen kurzen Moment der Panik, als wir über eine provisorische Brücke fahren mussten. Die richtige Brücke war bei den Überschwemmungen weggespült worden und man hatte statt dessen 4 Eisenplatten ausgelegt. Helen hatte Angst, dass wir nicht mittig auf die Platten fahren und ins Wasser abrutschen, aber alles verlief roger.

Los Barilles lag nur ca. 2 Stunden von Cabo Pulmo entfernt - ein hübscher kleiner Ort mit langem Sandstrand. Los Barriles ist das Mekka der Windsurfer hier in der Baja. Der Wind ist immer gut und man sieht Hunderte von Wind- und Kitesurfern auf dem Wasser. Wir haben einen netten Campingplatz für 4 Nächte gefunden und ganz entspannt unsere Regel ausgesessen. Neben Bücher lesen war Brot- und Kuchenbacken angesagt, für einen Dollar wurde die Wäsche gewaschen, Kirsten hat endlich mal die Fenster vom Winnie geputzt und wir haben viel Sonne getankt und die Windsurfer am Strand beobachtet.