16.-22.02.2004: Puerto Escondido - Loreto - El Requeson

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Nach 4 Tagen Natur pur und kostenlosem Camping haben wir uns dann auf den Weg nach Puerto Escondido an die Ostküste der Baja gemacht. Die erste Nacht haben wir auf einem Full-Hookup Campingplatz verbracht, da wir neben einer heißen Dusche auch dringend Wasser auffüllen und dumpen mussten. Barry holte sich ebenfalls Wasser aus unserer Leitung, parkte aber auf einem kostenlosen Beach ein paar Kilometer entfernt.

Leider funktionierte die Klospülung und die Duschen am Nachmittag nicht - eine Pumpe war defekt und der Wasserdruck reichte nicht aus, um die Leitungen zu füllen. Wir sind dann erst einmal zum kleinen Hafen gelaufen und haben in einem Internet-Café einen leckeren Café Latte und getoasteten Bagel mit Creamcheese gegessen. Eine sehr nette Kanadierin erzählte uns vom Rattlesnake Beach, der nicht weit von Puerto Escondido lag und kostenlos ist. Die Kanadier geben immer die besten Tipps und wir beschlossen dort die nächsten 3 Nächte zu verbringen. Außerdem erzählte sie uns von zwei fantastischen Canyons, die direkt am Highway 1 lagen und nur Insidern bekannt sind.

Die Sandstraße zum Rattlesnake Beach war nicht ohne für unseren Winnie. Von der geteerten Hauptstraße ging es ziemlich steil bergab und Winnie ging vorne ganz schön in die Knie. Wir mussten sehr langsam fahren - zu Fuß wären wir schneller gewesen. Auf halber Strecke kam uns ein Jeep entgegen - zum Glück an einer Stelle, an der er uns passieren konnte. Der Fahrer erzählte uns, dass wir auf der linken Seite des Beaches parken können, da die Landbesitzer bereits nach Amerika zurückgekehrt sind. Alle anderen Camper parkten weiter rechts und wir hatten diesen Spot komplett für uns alleine - mit super Blick auf die gesamte Bucht.

Wir trafen Barry dort am Strand und er bot uns an, am nächsten Tag mit ihm und seinem kleinen Suzuki-Allrad-Auto zu den Canyons zu fahren. Morgens um 8.00 Uhr ging es zum ersten Canyon (Canyon de Tavor). Ben und Mona - zwei Kanadier vom Rattlesnake Beach - begleiteten uns. Über zwei Stunden sind wir über Felsen geklettert, Ben und Barry mussten uns immer wieder tatkräftig über die schwierigsten Stellen helfen. Man musste höllisch aufpassen, nicht an den glatten Felswänden abzurutschen. Es gab noch relativ viel Wasser in den kleinen Pools und wir haben Frösche beim Quaken beobachtet. Beim sogenannten "Chimney - Schornstein" hörte das Abenteuer auf - hier musste man auf einem wackeligen Baumstamm eine ca. 2 Meter steile Felswand hoch. Mona hatte Angst, dass sie dort nicht wieder runter kommt und wir schlossen uns der Meinung an. Man muss nicht alles im Leben riskieren - zumal die nächste Hürde schon gleich dahinter wartete: ein 4 Meter langes Seil, an dem man sich hochhangeln musste. Nein danke!

Während Mona und Ben weiter nördlich reisten, fuhren wir mit Barry zum Wow Canyon - der ist so schön, dass jeder nur "Wow!" sagt. Die Fahrt dahin hätte Winnie nicht heil überlebt. In Barrys kleinem Suzuki wurden wir 45 Minuten lang heftig hin- und hergeschüttelt, bis wir endlich den Eingang des Canyons erreichten. Dieser Canyon war weniger steil als der Tavor Canyon, dafür aber wesentlich schmaler mit steilen roten Felswänden. Wir mussten sogar zum Teil die Schuhe ausziehen und durchs Knie-tiefe Wasser waten. Bei der Wärme eigentlich sehr angenehm - nur die kleinen Steine bereiteten unseren zarten Füßen erträgliche Schmerzen. Während Barry wie eine Bergziege die steileren Passagen erklomm, taten wir uns teilweise schwer vorwärts zu kommen - manche Passagen haben wir nur auf dem Hosenboden bewältigt! Wenn wir da abgerutscht wären - Halleluja!


Canyon de Tavor und Wow Canyon.

Nach diesem erneut tollen Tag mit Barry, füllten wir Kirstens Getränkeschlauch mit Wasser, packten ihn eine Stunde lang in die Sonne und genossen die wohlverdiente heiße Dusche Splitterfaser-nackt auf der Sonnenseite vom Winnie. Es konnte uns ja keiner sehen!

Da unsere Muskeln nach dem vielen Klettern etwas schmerzten, haben wir am nächsten Tag nur einen gemütlichen Spaziergang zum Hafen gemacht, um noch einen Latte und Bagel zu genießen - das bekommt man hier in der Baja nämlich so gut wie gar nicht. Den Nachmittag haben wir dann faul in der Hängematte gelegen und gelesen. Kurz vor Sonnenuntergang gesellten sich dann zwei andere Motorhomes zu uns - ausgerechnet als Kirsten im Freien ihr Dusche genoss. Helen konnte gerade noch rechtzeitig ein Handtuch vor den entblößten Körper halten.

Am nächsten Tag fuhren wir die wenigen Kilometer nach Loreto und parkten dieses Mal mitten in der Stadt beim El Muro Campground. Nebenan gab es viele Kolibris, die das Zuckerwasser aus einem Trog tranken. Kirsten konnte bis auf einen Meter ran, um Fotos und Video zu schießen. Die daumengroßen Kolibris sind sehr neugierig und fliegen einem direkt vor die Linse - das Summen der Flügel hört sich an wie bei einem Bienenschwarm.


Kolibris.

Abends bekamen wir Besuch von Nik und Barbara aus Californien - die beiden übernachteten im angrenzenden Motel. Wir zeigten ihnen die Fotos von unserer Website und gaben ihnen gute Tipps zum Whalewatchen in der Baja - ein sehr netter Abend. Am nächsten Tag haben wir sie dann zufällig noch einmal im Supermarkt getroffen und erfuhren, dass Nik ein relativ berühmter Autor ist. Eines seiner Bücher wird in Kürze in Hollywood verfilmt. Außerdem produzieren beide Schmuck und reisen mehrere Monate im Jahr durch die USA, um den Schmuck auf Messen und Shows zu verkaufen. Siehe Webs unter: www.channelingbikerbob.com.

Die nächsten beiden Nächte haben wir dann noch einmal auf dem El Requeson Beach verbracht. Eigentlich wollten wir zu einem der anderen Beaches fahren, aber El Requeson ist einfach super schön und die Leute sind da echt nett. Auf dem Weg dahin haben wir fast eine giftgelbe Schlange überfahren. Wir wollten gerade zum Mittag anhalten, haben es uns dann aber noch einmal anders überlegt, nachdem wir eine zweite - tote - Schlange auf der Straße sahen.

In der ersten Nacht kam auf einmal sehr viel Wind auf und es fing morgens um 4 Uhr an zu regnen. Wir mussten erst einmal die Dachluken zumachen und Kirsten rettete die Fußmatte, die draußen vorm Winnie lag, vorm Wegfliegen. Eigentlich ist das Prasseln des Regens auf unserem Dach immer ein netter Sound und wir sind ziemlich schnell wieder eingeschlafen.