15.-21.03.2004: Sunset Crater NM - Coyote Buttes - Lake Powell - Monument Valley

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Montag früh ging es dann zum Walnut Canyon. Hier haben die Sinagua Indianer vor über 700 Jahren Häuser unter die Felsvorsprünge gebaut. Der Canyon ist ein paar Hundert Meter tief und man kann sich nicht vorstellen, wie die Indianer die senkrechten Canyonwände zu ihren Behausungen runter- bzw. hochgeklettert sind.

Wir sind gemütlich die gut 100 Meter Höhendifferenz zu den Häusern über eingebaute Treppen runtergegangen. Auf dem Rückweg haben wir gemerkt, dass wir uns in der Baja kaum sportlich betätigt haben - die Pumpe kam ganz schön in Wallung.

Auf dem Parkplatz haben wir uns dann erst einmal Bacon und Eggs zum Frühstück gemacht - auch nicht gerade das Gesündeste! Eine Amerikanerin kam vorbei und wollte uns den Winnie abkaufen, aber den geben wir so schnell nicht her.

Danach fuhren wir zum Meteor Crater. Hier ist vor 50.000 Jahren ein Millionen Tonnen schwerer Meteorit eingeschlagen und hat einen Krater mit einem Durchmesser von über einen Kilometer und einer Tiefe von ca. 180m hinterlassen. Das dieser Krater nicht vulkanischen Ursprunges ist, sondern tatsächlich von einem Meteoriten erzeugt wurde, konnte erst in den 60iger Jahren bewiesen werden. Diverse Expeditionen haben unterhalb des Kraters nach dem Meteoriten gebohrt, bis bewiesen werden konnte, dass die gesamte Masse des Meteoriten beim Aufschlag verdampft ist. Meteor Crater war der erste Krater auf der ganzen Welt, den man eindeutig diesem Naturereignis zuordnen konnte. Noch heute gilt er als der besterhaltenste und erreichbarste Meteoritenkrater. Die Amerikanischen Apollo-Astronauten haben sich hier sogar in den 60iger Jahren auf ihre Mondmissionen vorbereitet.

Am nächsten morgen sind wir zu den Wupatki Ruinen im Sunset Crater Volcano NP gefahren. Hier haben Sinagua Indianer zwischen 800 und 1120 AD in Steinhäusern gelebt. Auf dem Weg nach Page haben wir kurz bei den Dinosaur Tracks angehalten. Eine humpelnde Navajo Indianerin hat uns die Dinosaurier Spuren, den versteinerten Dinosaurier Kot und sogar ein versteinertes Ei (Jurassic Park lässt grüßen!) gezeigt. Das diese vor über 65 Millionen Jahre in einem Flussbett hinterlassen und kurze Zeit später vermutlich von der Asche des Meteoriteneinschlages in Mexiko (der vermutlich das Aussterben der Dinosaurier verursacht hat) überdeckt und damit erhalten wurden, beeindruckt schon sehr.

In Page haben wir kurz unsere Vorräte aufgestockt und sind dann westlich zur Ranger Station (Meile 21 auf Highway 89) nahe der Coyote Buttes gefahren, um die Erlaubnis für den Wave-Trip zu bekommen. Leider hatte die Station 5 Minuten vor unserer Ankunft dicht gemacht und so blieb uns nichts anderes übrig, als auf dem Parkplatz für die Nacht zu parken.

Am nächsten morgen sind wir um 6.30 Uhr aufgestanden, da man uns in Page gesagt hat, dass die Rangerstation bereits um 7 Uhr morgens öffnet. Dem war dann aber leider nicht so - wir hätten locker anderthalb Stunden länger schlafen können. Für die Wave (eine einmalig Sandsteinformation, die sehr empfindlich ist) werden pro Tag nur 10 Permits vor Ort verlost. Weitere 10 werden über das Internet vergeben, die Wartezeit beträgt dort allerdings 6 Monate. Leider waren wir an diesem morgen 11 Personen und so musste um 9 Uhr gelost werden. Die Permits werden immer nur für den darauffolgenden Tag vergeben. Wir hatten beide kein gutes Gefühl, aber das Glück war mal wieder auf unserer Seite und unser Name wurde sogar als erstes gezogen. Yippie!

Wir bezahlten 5US$ pro Person und mussten uns dann ganz genau den Weg und Fotos davon einprägen. Vorsichtshalber hat Kirsten mit ihrer Kamera die Fotos abfotografiert. Es gibt nämlich keinen markierten Pfad zu der Wave und man muss sich an bestimmten Felsformationen orientieren oder ein GPS haben.

Für den heutigen Tag hatte der Ranger uns den Tipp gegeben in den Buckskin Gulch zu laufen. Es handelt sich hierbei um eine spektakuläre, sehr enge Schlucht für die man keine Erlaubnis benötigt. Der Startpunkt ist der gleiche wie für die Wave und so sind wir mit dem Winnie direkt zu dem nahegelegenen Campingplatz (kostenlos!) gefahren.

Es war bereits fast 14 Uhr als wir uns in den Buckskin Gulch aufmachten. Am Anfang der Schlucht mussten wir gleich einen ca. 1,30 Meter hohen Felsen runterspringen und überlegten kurz, ob wir das wagen sollten. Wir machten uns Sorgen, dass wir da auf dem Rückweg nicht wieder hochkommen. Aber unsere Neugier siegte und wir nahmen die Hürde. Zum Glück, denn der Buckskin Gulch ist einfach fantastisch. Je weiter man in ihn hineinläuft, desto enger wird der Canyon und die Wände werden immer höher und steiler. Wasser hat über Millionen von Jahre bizarre Wellenformen in die Felsen gewaschen und die Farben sind einfach wunderschön. Wir hatten gar kein Gefühl dafür, wie weit wir eigentlich in den Canyon gelaufen waren - es ging immer weiter und weiter. Ursprünglich hatten wir uns einen Rückkehrzeitpunkt für 15.30 Uhr gesetzt, aber wir konnten einfach nicht genug von dieser tollen Schlucht bekommen - nur noch um die nächste Kurve, dann drehen wir um ... Okay, lass uns noch eine wagen ... und noch eine! Schließlich sind wir um 16.15 Uhr umgedreht. Die Sonne senkte sich schon über der Schlucht und wir hatten Angst, dass wir zu weit in den Canyon gelaufen waren und womöglich im Dunkeln unseren Weg finden müssen - ohne Taschenlampe!

Im Stechmarsch ging es durch den tiefen Sand - super anstrengend! Aber zum Glück erreichten wir gegen 18 Uhr wieder heil den Parkplatz - den hohen Felsen haben wir ohne Probleme mit dem Hintern voran genommen. Neena und Henry (die hatten ebenfalls das Permit für die Wave bekommen) haben uns in ihrem sehr alten Wohnmobil (Baujahr 1975) die letzte Meile bis zum Campingplatz mitgenommen. Nach der schweißtreibenden 18km langen Wanderung durch den Buckskin Gulch haben wir erst einmal eine heiße Solardusche genossen.

Am nächsten morgen (Donnerstag, den 18. März) sind wir dann bereits um 8.30 Uhr zusammen mit Neena und Henry zur Wave aufgebrochen. Die Strecke dorthin war nur knapp 5km lang, aber nicht einfach. Am Anfang mussten wir durch tiefen Sand, dann ging es über steile Sandsteinfelsen rauf und runter. Die Sonne knallte heiß vom Himmel. Wir genossen die ruhige, wunderschöne Landschaft und drehten uns immer mal wieder um, um uns den Rückweg einzuprägen.

Kurz vor 11 Uhr kamen wir dann bei der Wave an. GEIL!!! Was anderes kann man dazu einfach nicht sagen. Das Beste, was wir bis jetzt jemals gesehen haben. Man kann es einfach mit Worten nicht beschreiben - selbst die Fotos zeigen nicht die wahre Schönheit dieses Naturwunders! Wir sind über Stunden dort geblieben und haben die Umgebung erkundigt. Was für Farben und Formen, die über Millionen von Jahren hier durch Wind und Wasser geformt wurden. Kirsten hat über 200 Fotos gemacht. Am Ende war man ganz erschöpft von diesen tollen Eindrücken.

Gott sei Dank, dass hierhin pro Tag nur 20 Leute zugelassen sind. Die Wave liegt so versteckt, dass sie erst vor ca. 15 Jahren von ein paar Franzosen entdeckt wurde. Nicht auszudenken, wie schnell das hier zerstört werden würde, wenn man hier direkt mit dem Auto ranfahren könnte und die Japaner ihre Invasion beginnen.


Super Tag bei der Wave.

Völlig beglückt machten wir uns am Nachmittag auf den Rückweg. Alle Merkmale für den Weg, die wir uns hätten merken sollen, waren von den Eindrücken der Wave überlagert und wir konnten uns an nichts erinnern! Auf einmal sah alles so anders aus. Zum Glück hatte ein Mann aus einer anderen Gruppe den richtigen Riecher und wir folgten ihm. Gegen 16.30 Uhr kamen wir erschöpft aber sehr glücklich wieder beim Parkplatz an. Wow, diesen Tag werden wir nie vergessen. Wir beschlossen im nächsten Jahr noch mal wiederzukommen - nicht nur um die Wave noch mal zu machen. Wir möchten noch tiefer in den Buckskin Gulch laufen und deshalb früh morgens starten.

Am nächsten Tag haben wir auf dem Rückweg nach Page einen kurzen Abstecher zu den Hoodoos gemacht. Die sehen aus wie versteinerte Riesenpilze. Ganz hübsch, aber wir waren immer noch im Wave-Rausch und hatten für einige Tage Probleme uns für andere Gesteinsformationen zu begeistern. Wir brauchten eine kleine Auszeit und blieben die Nacht über auf einem Full-Hookup Campingplatz nahe Page. Kirsten musste dringend ihre Fotos sortieren und ein Backup machen und die Webseite musste auch mal wieder geschrieben werden.

Am Samstag haben wir Page dann erst gegen 14 Uhr verlassen - zu spät, um noch direkt den Canyon De Chelly zu erreichen. Stattdessen sind wir direkt ins Monument Valley gefahren - gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang kamen wir dort an.

Zum Abendessen gab es leckere frische Erdbeeren mit Sahnesauce - köstlich! Die Erdbeeren hatten wir mittags in Page zum Angebotspreis von 1,50$ gekauft. Normalerweise liegen die bei über 3US$.

Kirsten ist am nächsten Morgen um 6 Uhr aufgestanden, um den Sonnenaufgang über dem Monument Valley zu fotografieren. Eine halbe Stunde später lag sie dann wieder im warmen Bett und hat noch bis 10 Uhr geratzt. Was man nicht alles für ein Foto macht?!

Da wir Winnie die 27km lange Sand- und Schotterstraße durch das Monument Valley nicht zumuten wollten, haben wir kurz entschlossen die Mountainbikes gereinigt und sind frohen Mutes losgeradelt. Die ersten 3 Kilometer geht es steil den Berg runter und wir machten uns schon wieder Sorgen über den Rückweg. Komischerweise waren wir die einzigen, die bei der Affenhitze auf Fahrrädern unterwegs waren. Für viel Geld kann man entweder auf eine Jeep-Tour gehen oder die Strecke mit dem eigenen Auto machen. Nach zwei Stunden wussten wir, warum wir die einzigen auf dem Fahrrad waren. Die Straße wurde immer sandiger - mit dem Winnie wären wir da nicht so leicht durchgekommen. Wir mussten uns Halstücher über Mund und Nase wickeln, um nicht den Staub der andern Autofahrer zu fressen. Die Landschaft war toll, aber unsere Hintern taten sehr weh und die Hitze sorgte für weiteres Unwohlsein.

Man winkte uns aufmunternd aus den Autos und offenen Jeeps zu - und wir können stolz behaupten, dass wir auf diversen Japanischen Videofilmen zu sehen sein werden! Wir traten lächelnd in die Pedale, wenn uns ein Fahrzeug passierte und winkten zurück. Kaum war es außer Sichtweite, schoben wir die Fahrräder den Berg hinauf. Bloß keine Blöße zeigen, dachten wir uns. Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Am späten Nachmittag erreichten wir erschöpft wieder den Campingplatz. In den nächsten Tagen werden wir wie John Wayne durchs Molboro Country laufen.


Mit dem Fahrrad durchs Monument Valley.

Kirsten baute den Duschvorhang auf und befestigte die Fahrräder wieder, während Helen eine heiße Solardusche genoss. Wir hatten keine Kraft mehr zum Kochen und beschlossen im nahegelegenen Navajo-Restaurant Tacos und Fajitas zu essen. Wir waren nach den Strapazen so hungrig, dass wir ein Pferd hätten essen können. Helen schwor nie wieder aufs Mountainbike zu steigen. Wir werden sehen ...