05.-11.04.2004: Grand Junction - Colorado NM - Dinosaur NM - Flaming Gorge SP - Bridger-Teton NF

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Wir haben schlecht geschlafen ... der Regen donnerte die ganze Nacht auf Winnies Dach! Und es hörte über den gesamten Vormittag nicht auf zu regnen. Kirsten musste noch schnell zwei Schokoladenkuchen und eine Portion Franzbrötchen machen. Sie war um Punkt 12 Uhr fertig - unsere Checkouttime auf dem Campingplatz. Um 11 Uhr kam ein Ranger vorbei und fragte uns, ob wir noch eine Nacht verlängern wollen. Wir sagten "Nein, wir fahren um 12 Uhr hier ab." Was wir aber total vergessen hatten, war die Umstellung auf Sommerzeit, somit verließen wir den Campingplatz erst um 13 Uhr. Kein Wunder, dass der Ranger uns besuchte und etwas komisch guckte.

Wir haben noch schnell einen Blick über den Canyonrand am Dead Horse Point geworfen und sind anschließend wieder zurück nach Moab gefahren, um die Webseite upzudaten, die Wäsche zu waschen und einzukaufen. In Moab schien endlich wieder die Sonne. Die Nacht haben wir für 5 US$ auf einem netten BLM Campingplatz direkt am Colorado verbracht.

Die Fahrt auf dem Highway 128 nach Grand Junction führte durch einen wunderschönen Canyon direkt am Colorado River entlang. Grand Junction ist der Ausgangspunkt für das Colorado National Monument. Helen musste aber erst einmal ihre Probleme mit der Steuererklärung lösen und so sind wir zwei Tage lang in Grand Junction zwischen der Bibliothek, dem Copy/Fax-Shop und dem Telefon hin- und hergefahren. Anstrengend!

Die Nächte haben wir kostenlos gecampt - die erste direkt neben einem Speedway Kurs. Auf dem freien Gelände rasten junge Leute mit ihren Crossmaschinen ständig an uns vorbei und die Flugzeuge flogen knapp über unsere Köpfe hinweg - wir parkten direkt in der Einflugschneise zum Flughafen. Die Nacht war allerdings ruhig!

In der zweiten Nacht haben wir auf dem freien BLM-Gelände nahe Fruita gestanden. Mitten in der Nacht fing es so stark an zu regnen, dass Helen befürchtete, dass Winnie im Schlamm stecken bleiben könnte. Um 2.30 Uhr morgens sind wir dann aufgestanden und mit dem Winnie nach Fruita gefahren. Dort haben wir uns einfach auf den Parkplatz vom Supermarkt gestellt. Helen musste am nächsten morgen eh um 7.30 Uhr aufstehen, um mit England zu telefonieren und neben dem Supermarkt gab es ein Telefon. Kirsten musste den unterbrochenen Schlaf aus der Nacht nachholen und schlummerte 2 Stunden weiter.

Am Nachmittag sind wir dann zum Campingplatz im Colorado NM gefahren. Die Sonne kam langsam durch die grauen Wolken und wir haben einen kleinen Spaziergang zur Entspannung gemacht. Wir hatten noch Pizza vom Vortag übrig und wollten die nicht in der Pfanne aufwärmen. In der Campingplatz-Toilette gab es eine Steckdose und Kirsten hat unseren elektrischen Ofen dort einfach für 5 Minuten eingestöpselt.

Am nächsten Vormittag fuhren wir durch das Colorado NM. Man fährt oben am Canyonrand entlang und stoppt an diversen Aussichtspunkten. Am Nachmittag haben wir uns dann zum Dinosaur NM aufgemacht. Wir mussten über einen fast 3000 Meter hohen Pass fahren und der erste Schnee kam in Sicht. Morgens hatte noch die Sonne bei ca. 16°C geschien, nachmittags setzte der Regen auf dem Weg zum Dinosaur NM ein und abends schneite es bei ca. 2°C. Vier Jahreszeiten Wetter an einem Tag!

Eigentlich wollten wir auf dem Highway 40 ins Dinosaur NM fahren, um einen Blick über den Canyonrand zu werfen, aber dort oben war der Wind so heftig, dass der Schnee waagerecht über die Straße wehte. Da zu dieser Jahrezeit die Straße vom Schnee nicht freigeräumt wird, befürchteten wir dort eingeschneit zu werden und drehten vorsichtshalber wieder um. Eine Stunde später parkten wir dann gegen 20 Uhr auf dem kostenlosen Split Rock Campground einige hundert Meter tiefer auf der Utah-Seite des Dinosaur NM.

Die Nacht war saukalt und Helen hatte am nächsten morgen mal wieder Schnee zu ihrem Geburtstag. Das Wetter lud nicht gerade zum Wandern ein und so haben wir die Ausgrabungsstätte im Dinosaur NM besucht - nach dem Motto: Dino Helen besucht die Dinos.

Dort kann man 150 Millionen Jahre alte Dinosaurierknochen und ganze Skelette bewundern, die dort seit Anfang des letzten Jahrhunderts ausgegraben werden. Das Ausgrabungsgebäude war direkt an die steile Ausgrabungswand gebaut worden. Vor 150 Millionen Jahren hat es hier ein Flussbett gegeben. An einer Biegung hatten sich Dinosaurier-Skelette im Flussbett gesammelt und wurden über die Jahre mit Schlamm bedeckt. Darüber schichteten sich mit der Zeit andere Schichten und die Skelette versteinerten. Später wurde dieses Gebiet dann durch die Verschiebung der Erdkrusten nach oben gedrückt und gefaltet. Erosion hat mit der Zeit einige Schichten wieder abgetragen und so kann man heute auf der ca. 75° schiefen Bergwand die Skelette nach und nach wieder ausgraben.

Wir waren beeindruckt - vor allem von der Größe der Dinosaurier. Das die Natur mal solche riesigen Wesen geschaffen hat! Helen stand staunend neben einem riesigen Dinosaurier-Bein - der Hüftknochen war doppelt so hoch wie Dino Helen! Ohne das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren wäre die Evolution des Menschens gar nicht möglich gewesen. Was wohl nach dem Aussterben des Homo sapiens folgen wird?

Anyway ... darüber müssen wir uns heute keine Gedanken machen. Statt dessen hieß es erst einmal auf der Schneebedeckten Straße überleben. Wir mussten erneut über einen hohen Pass in Richtung Flaming Gorge SP. Die Straße war teilweise stark mit Schneematsch bedeckt und der Wind wehte heftig von der Seite. Kirsten hatte Probleme den Winnie auf der Fahrbahn zu halten und fuhr fast überwiegend im ersten Gang.

An einer Stelle wurden wir von einem rasenden Allrad-Fahrzeug überholt und konnten für zwei Sekunden nichts mehr sehen. Die Windschutzscheibe und linke Seite vom Winnie waren komplett mit Schneematsch bedeckt. Dankeschön, liebes Allrad-A...loch. Jetzt dürfen wir den Winnie mal wieder schruppen!

Zur Feier des Tages gab es für Helen Käsekuchen mit Erdbeeren und Sahne und einen Full-Hookup Campingplatz mit super heißer Dusche in Manila. Wir hatten seit 14 Tagen keine Dusche mehr gehabt! ... Nein, wir haben nicht gestunken wie die Tiere! Nach guter alter Manier haben wir jeden Tag heißes Wasser in eine Waschschüssel getan und uns gewaschen.

Die Nacht über hatten wir Minus-Temperaturen. Am nächsten morgen gab es wunderschöne Eiszapfen in den Bäumen. Unser Dumpschlauch hat die Kälte auch nicht überlebt. Er brach in zwei Hälften als wir dumpten - Kirsten hatte Glück, dass das stinkende Abwasser sich nicht über sie ergoss!

Dann ging es für uns weiter nördlich in Richtung Grand Teton NP. In Rock Springs brannte eine Lagerhalle direkt neben der Straße und wir mussten über eine Tankstelle und ein paar Hinterhöfe dem beißenden Qualm ausweichen. Die Sonne schien den ganzen Tag über, aber der Wind war erneut sehr böig. Kurz vor Jackson fanden wir einen kostenlosen Campground geschützt in einem Tal des Bridger-Teton National Forest. Wunderschön gelegen am Fluss und wir waren die einzigen dort.