19.-25.04.2004: Yellowstone NP - Bighorn NF - Black Hills NF - Wind Cave NP - Custer SP

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Am Montag morgen war das Wetter etwas freundlicher, die Sonne kam immer mal wieder durch. Wir haben den Tag auf der Nord-Ost Route des Yellowstone National Parks verbracht und wieder sehr viele Bisons und Hirsche gesehen. Leider lief uns kein Wolf oder Grizzly über den Weg. Wir haben ein Ehepaar aus Oregon getroffen, die 10 Wölfe in zwei Kilometer Entfernung mit ihren starken Ferngläsern beobachteten, wir haben durch unser Fernglas aber leider nur heiße Luft gesehen - Schade! Es soll inzwischen wieder an die 300 Wölfe im Yellowstone NP geben. Lange Zeit waren sie hier ausgestorben und Anfang der 90iger Jahre hat man hier wieder einige ausgewildert. Die Ranger beobachten die Wölfe rund um die Uhr.

Am Ende des Tages haben wir noch schnell einen Stopp bei den berühmten Mammoth Hot Springs gemacht. Hier sind über Jahrmillionen bunte Terrassen entstanden über die das heiße Wasser läuft.

Da der Ostausgang des Yellowstone NP bis Mitte Mai gesperrt ist, mussten wir am nächsten Tag einen großen Umweg durch Montana zurück nach Wyoming machen. Wir sind insgesamt sieben Stunden auf dem Highway gefahren - vorbei an den grünen Grashügeln und Pferdefarmen, die schneebedeckten Rockies immer im Hintergrund.

In Buffalo sind wir dann vom Highway abgebogen und in den Bighorn National Forest gefahren. Um zu dem kostenlosen Campingplatz im Wald zu kommen, mussten wir allerdings erst einmal durch eine 20km Baustelle durch. Und der Schnee hatte uns auch wieder eingeholt - in der Nacht lagen die Temperaturen bei ca. -3°C und am nächsten morgen war der matschige Boden tiefgefroren. Wir saßen bereits um 8 Uhr hinter dem Steuer - die Sonne schien. Keine 15 Minuten später standen wir an der Baustelle in den dichten Wolken. Die armen Straßenarbeiter, die hier bei dieser Kälte den ganzen Tag arbeiten müssen. Wir hatten richtig Mitleid mit dem Stopp & Go-Mann - nicht gerade ein Traumjob!

Wir fuhren östlich in Richtung South Dakota. Gegen 10.30 Uhr fing es an zu regnen und es hörte für den Rest des Tages nicht mehr auf! Am frühen Nachmittag kamen wir in Spearfish an und beschlossen auf einen Full-Hookup Campground zu gehen. Der Dauerregen hatte im Winnie seine Spuren hinterlassen. Unser Alkovenfenster konnte den Wassermassen wohl nicht standhalten und unser Bettlaken war klitschnass. Zum Glück haben wir einen Wasserfesten Bezug um die Matratze und mit unserem kleinen Heizlüfter konnten wir das Bettzeug wieder komplett austrocknen.

Den Rest der Woche haben wir dann bei recht schönem Wetter im Black Hills National Forest und den umliegenden Attraktionen verbracht. Hier gibt es sehr viel zu sehen. Am Donnerstag sind wir zum Präsidenten Park gefahren. Hier stehen riesige Skulpturen von den 43 Amerikanischen Präsidenten. Nach dem Motto: "Von Gorge W. bis Gorge W." haben wir uns sämtliche Informationen zu den einzelnen Präsidenten durchgelesen. Von den meisten hatten wir nie etwas gehört und es war richtig spannend zu lesen, was die in ihrer Amtszeit jeweils gemacht haben - über 220 Jahre Amerikanische Geschichte in 2 Stunden!

Amüsant waren besonders die trivialen Dinge zu den einzelnen Präsidenten. Gorge Washington (Präsident Nr. 1) hatte zu seiner Amtszeit bereits alle Zähne verloren und trug statt dessen ein Bleigestell mit Zähnen von anderen Menschen, Kühen und Nilpferden! Zachary Taylor (Nr. 12) war der einzige Präsident, der vor seiner Wahl selbst nie gewählt hat. Andrew Johnson (Nr. 17) ist nie zur Schule gegangen und hat sich das Lesen selbst beigebracht. Ulysses S. Grant (Nr. 18) musste während seiner Amtszeit ins Gefängnis, weil er zu schnell in seiner Kutsche gefahren war. Franklin D. Roosevelt (Nr. 31) servierte Hot Dogs an den Britischen König und die Königin und sein Hund biss den Britischen Premier Minister (Helen was not amused!). Lyndon B. Johnson (Nr. 36) verschenkte elektrische Zahnbürsten an seine Freunde, damit sie morgens als erstes und abends als letztes an ihn denken. Gerald Ford (Nr. 38) war früher mal Fotomodell und ist der einzige Präsident, der nie vom Volk gewählt wurde. Jimmy Carter (Nr. 39) kann 2000 Wörter in einer Minute lesen. Gorge H. W. Bush (Nr. 41) sagte: "Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten und werde nie wieder Broccoli essen". Wir nennen ihn seit dem "Broccoli-Bush", um ihn von seinem Sohn, dem jetzigen Präsidenten, zu unterscheiden!

Uns rauchte die Birne nach den zwei Stunden und wir sind zur Entspannung erst einmal in ein Casino in Deadwood gegangen. Wir hatten zwischendrin mal wieder einen "Gewinn" von 18 US$ gemacht, sind aber am Ende mit 5 US$ Verlust rausgegangen. Die Nacht haben wir auf einem der zur Zeit noch kostenlosen Campingplätze im National Forest verbracht - wir waren die einzigen dort.

Am Freitag haben wir uns dann die berühmten 4 Präsidentenköpfe (Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln) am Mount Rushmore angeschaut. Obwohl es sich hier um ein National Monument handelt und wir eigentlich mit unserem Golden Eagle Pass freien Eintritt haben sollten, wollte man uns 8 US$ für einen Parkplatz abknüpfen. Wir fanden das eine Sauerei - zumal weder das Museum noch das Visitor Center zu dieser Jahreszeit geöffnet waren. Wir verweigerten die Zahlung und wollten rückwärts wieder rausfahren. Hinter uns standen aber schon andere Autos und der Kassierer öffnete die Schranke und sagte uns, dass wir auf der anderen Seite des Parkplatzes wieder rausfahren sollen. Das haben wir dann auch gemacht, allerdings erst nachdem wir geparkt und uns in aller Ruhe das Monument angeschaut haben.

Nach einer weiteren kostenlosen Nacht auf einem der Waldcampingplätze sind wir am Samstag nach Hill City ins Geologische Institut gefahren, um uns mal wieder Dinosaurierknochen anzuschauen. Gegen Mittag sind wir dann zum berühmten Crazy Horse Monument gefahren. Dieses wird - wenn es denn irgendwann mal fertig ist - das größte Denkmal in der Welt sein (Höhe: 188m, Länge: 213m, die 4 Präsidentenköpfe des Mt. Rushmore passen in den Kopf von Crazy Horse).

Die Indianer wollten nach der Fertigstellung von Mount Rushmore ebenfalls ein steinernes Monument haben, um ihre Geschichte für die Zukunft zu erzählen und zu erhalten. Korczak Ziolkowski - ein Steinmetz, der bereits am Mt. Rushmore mitgearbeitet hatte, bekam 1939 einen Auftrag vom Lakota Sioux-Häuptling Standing Bear. 1948 hat Korczak - ausgestattet mit einem Presslufthammer, einem Bohrer und einer Kiste Dynamit - dann ganz alleine angefangen den Granitfelsen zu bearbeiten. Er verbrachte 36 Jahre damit 7.100%.000 Tonnen Granit aus dem Felsen zu sprengen. Nach seinem Tode im Jahre 1982 übernahmen seine Frau und sieben seiner zehn Kinder das Projekt. Korczak hinterließ ihnen genaue Zeichnungen und ein Modell und die Arbeit wurde fortgesetzt. Exakt 50 Jahre nach der ersten Sprengung und 16 Jahre nach dem Tod von Korczak wurde das Gesicht von Crazy Horse fertiggestellt (30m hoch). Das gesamte Projekt wird von privaten Spenden und den Eintrittsgeldern finanziert. Staatliche Unterstützung hat Korczak von Anfang an abgelehnt. Ob und wann das Denkmal fertig gestellt wird, steht in den Sternen - vermutlich werden wir es nicht mehr fertig sehen. Aber wir waren fasziniert von der Geschichte dieses Projektes und werden in 5 Jahren noch einmal schauen, wie weit der Berg dann bearbeitet wurde.

Am späten Nachmittag haben wir dann noch eine kostenlose 20-Minütige Tour durch das drittlängste Höhlensystem der Welt - der Jewel Cave - gemacht. Die Wände sind überseht mit glitzernden Kristallen. Am nächsten Tag haben wir uns dann die Wind Cave (siebtlängstes Höhlensystem) angeschaut. Hier befinden sich 95% der weltweiten Boxwork-Formationen - boxenartige Silikatablagerungen, die sehr fragil sind. Dieses Mal haben wir unsere eigene Taschenlampe auf die einstündige Tour mitgenommen und wesentlich mehr gesehen als am gestrigen Tage in der Jewel Cave.

Unseren Lunch-Stopp haben wir direkt neben einem Präriehunden-"Dorf" gemacht. Die kleinen, sehr putzigen, Tiere sitzen neben ihren Löchern und bieten eine echte Show. Bei Gefahr springen die hoch wie beim Blocken beim Volleyball. Oder sie stehen auf ihren Hinterbeinen, wenn sie neugierig sind. Einer war total abenteuerlich drauf und näherte sich dem Winnie bis auf einen halben Meter.


Präriehunde im Custer State Park.

Winnie muss irgendwie spannend auf Tiere wirken. Wir haben festgestellt, dass wir nur den Motor ausmachen und ganz ruhig 5 Minuten warten müssen, dann kommen sie alle neugierig angeschlichen. Im Custer State Park waren es zwei Bison-Kälber, die sich direkt vor unsere Motorhaube stellten und mal schauten, was dieser weiße Riese denn so macht. Stundenlang haben wir die kleinen orangefarbenen Wollknäuel beobachtet. Nur um einige Minuten müssen wir eine Bison-Geburt verpasst haben. Der Kleine versuchte auf wackeligen Beinen bei Mutti die erste Milch zu saugen. Die Nachgeburt hing ihr noch aus der Scheide. Kurze Zeit später kam der Rest der Herde um die Ecke und nach und nach wurde der Kleine von allen mit einem Nasenstupser begrüßt. Süß!


Bisons im Custer State Park.

Die Überlebensgeschichte der Bisons ist schon dramatisch. Der weiße Mann hat innerhalb von nur 50 Jahren diese Tiere fast ausgerottet. Von ehemals 60 Millionen Bisons in Nord Amerika haben nur 600 im Yellowstone National Park überlebt. Und das auch nur, weil Teddy Roosevelt diesen Park 1872 zum ersten National Park in der Welt erklärte. Heute gibt es alleine im Custer State Park wieder über 1500 wilde Bisons.