03.-09.05.2004: Theodore Roosevelt NP - Kenora

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Wir waren die letzten Camper, die um 10 Uhr den Campingplatz im Theodore Roosevelt NP (North Unit) verließen. Wir beschlossen den Tag ruhig zu verbringen und gingen auf zwei ganz kurze Wanderungen. Es war warm und wir konnten uns nicht wirklich zu großen Aktivitäten aufraffen. Die Straße durch den Nordteil des National Parks war lediglich 22km lang. Wir kamen an einigen schönen Aussichtspunkten vorbei - der Wind war allerdings ganz schön heftig.

Eine ca. 1 Meter lange Gartenschlange brachte unser Blut in Wallung. Sie schlängelte sich direkt vor unseren Füßen auf dem Wanderpfad. Aber eh Kirsten die Kamera zücken konnte, war die Schlange schon im Gebüsch verschwunden. Kurze Zeit später fuhren wir dann über eine andere Schlange. Helen ging in die Eisen und Kirsten schaute nach, ob wir sie plattgefahren haben, aber die Schlange war bereits verschwunden, als wir endlich zum stehen kamen.

Gegen 13 Uhr verließen wir den Teddy Roosevelt NP und Winnie kämpfe sich gegen den immer stärker werdenden Wind weiter in Richtung Osten. Direkt am Straßenrand lagen zwei weitere sehr lange Schlangen - wir trauten uns kaum während des Mittagessens aus dem Winnie raus.

Gegen 17 Uhr erreichten wir den Lake Sakakawea State Park - wir wollten dort eigentlich auf den Campingplatz übernachten, aber weder die Dumpstation noch die Duschen funktionierten und 15 US$ fanden wir dafür einfach zu happig. Wir beschlossen nach Minot zu fahren - dort gab es einen der wenigen geöffneten KOA Campingplätze in North Dakota. Wir mussten unbedingt dumpen, da unsere Toilette randvoll war und wir den Geruch nicht wirklich ertragen konnten.

Auf dem Weg begegneten wir einem weiteren Amerikanischen Monster. In der Ferne sahen wir einen großen schwarzen Fleck auf uns zukommen - die anderen Autos vor uns stoppten am Straßenrand und machten Platz für das nahende Monster. Wir hatten zunächst keinen Schimmer, was da auf der Straße war. Wir stoppten vorsichtshalber wie alle anderen und staunten dann Bauklötze über den Monster-Trecker - 3 riesige Reifen auf jeder Seite und ein zusammengeklapptes Gestell als Anhänger - so etwas haben wir noch nie gesehen. Und dann kam der Hammer - das Teil wurde von einer Frau gefahren!!! Ob man dafür einen gesonderten Führerschein braucht???

Minot hat 35000 Einwohner und wir beschlossen unsere Haare dieses Mal bei einem professionellen Friseur schneiden zu lassen, damit wir auch gut für unsere nächsten Aufgaben in Kanada aussehen. Zusammen haben wir dafür 33 US$ ausgegeben - Kirsten bekam einen super Trockenschnitt für 11 US$ - Helen gönnte sich Waschen und Schneiden, war aber nicht so sehr zufrieden mit ihrem Schnitt. Kirsten kann mit Stolz behaupten, dass sie Helens Haare besser geschnitten hat, als die Profi-Friseuse.

Danach haben wir uns bei Wal-mart noch einen elektrischen Mixer für schlappe 7 US$ zum Kuchenbacken gekauft. Ein super Gerät! Helen hat es gleich am Nachmittag ausprobiert und statt lahmer Arme vom Handrührer war der Kuchen innerhalb von 5 Minuten im Ofen.

Der nächste Tag war dann ein sehr langer Fahrtag nach Drayton - 50km südlich von Kanada. Es gab nichts aufregendes auf der Strecke zu sehen. Wir wollten einfach nur so dicht wie möglich an die Kanadische Grenze heran.

Südlich von Winnipeg sind wir dann über die Grenze nach Kanada gegangen. Pflichtbewusst haben wir dieses Mal unsere grünen Exit-Karten bei der US-Behörde abgegeben. Auf der Kanadischen Seite lief dann folgendes Prozedere ab. Wir mussten an einer roten Ampel halten - eine unsichtbare Kamera filmt das Nummerschild und Fahrzeug. Dann springt die Ampel auf Grün um und man fährt an ein Grenzhäuschen ran. Der Beamte hat bereits alle Daten vom Auto über das gemachte Foto notiert und stellt einige Fragen. Warum man nach Kanada kommt? Wie lange man bleiben will? Ob man was zu deklarieren hat - eben das übliche an Grenzübergängen dieser Welt. Wir erklärten ihm, dass wir im September kurz nach Deutschland fliegen und Winnie in Toronto so lange bleibt. Der Beamte drückt uns einen gelben Zettel in die Hand, auf dem alles wichtige steht und bittet uns damit zum Immigrationsbüro zu fahren.

Zu unserer Überraschung tragen dort alle Beamten Kugelsichere Westen - sogar in den hinteren Büros, die gar keinen Publikumsverkehr haben. Wir sahen uns einem netten Immigration-Officer gegenüber, der uns ebenfalls ein paar Fragen stellte und uns dann ohne Probleme ein 6-Monatiges Visum für Kanada gab. Dann mussten wir zu einem anderen Officer wegen des gelben Zettels. Der fragte uns, warum wir ein Fahrzeug nach Kanada importieren? Importieren??? Wir erklärten ihm, dass wir das nicht tun wollen, sondern das das Motorhome unser Zuhause ist. Der erste Beamte hatte leider den Vermerk "Vehicle stays in Canada" auf dem gelben Zettel gemacht, weil wir ihm gesagt haben, dass wir Winnie in Toronto unterstellen werden.

Es dauerte eine Weile, bis wir den anderen Beamten davon überzeugen konnten, dass wir weder Winnie in Kanada verkaufen noch anmelden werden. Das ganze Palaver hat uns dann schlappe 40 Minuten gekostet.

Je weiter nördlich wir fuhren, umso kälter wurde es wieder. Kurz vor Winnipeg sind wir nach Osten in Richtung Steinbach - eine deutsche Minnonitensiedlung - abgebogen. Safeway hatte erneut das günstigste Benzin, aber in Kanada liegt das Benzin noch um ca. 20% höher als in den USA und die Preise steigen. Wir waren geschockt über die extrem hohen Preise für Fleisch und Gemüse - Hähnchen kostet hier mal eben das Doppelte wie in Deutschland.

Hinter Steinbach sind wir dann auf den Trans-Canada-Highway abgebogen. Eine schöne Strecke durch viele Nadelwälder und Seenlandschaften führte uns direkt nach Kenora. Kenora liegt direkt am riesigen Lake Of The Woods. Der dortige Campingplatz war zwar bereits geöffnet, es gab aber noch kein fließend Wasser in den Toiletten und Duschhäusern, da die nächtlichen Temperaturen noch unter Null Grad und sämtliche Leitungen zugefroren waren. Aber wenigsten war der Strom angeschlossen und wir konnten nachts die Heizung laufen lassen.

Den nächsten Tag sind wir ruhig angegangen. Es hat leicht genieselt und wir sind nach Kenora "Downtown" reingefahren, haben Geld gewechselt, gebrauchte Bücher getauscht und sind ganz lecker Griechisch essen gegangen.

Der Samstag morgen war dann wieder sonnig und die Temperaturen stiegen auf 20°C. Auf der Tankstelle haben wir dann einen Vorgeschmack auf den Hass der Kanadier auf die Amerikaner bekommen. Helen wollte gerade vor die Zapfsäule fahren, als zwei Punks mit ihrem Allrad-Truck plus einem Bootsanhänger mit quietschenden Reifen direkt vor unserer Nase stoppten. Die hielten uns für Amis aufgrund unseres Californischen Kennzeichens. We were not amused - und Helen ist denen dann direkt vor die Motorhaube gefahren. Die beiden mussten notgedrungen in einem schwierigen Rückwärts-Manöver wieder von der Tankstelle runter - wir haben fies gegrinst! Assholes!

Mittags sind wir dann 15km weiter östlich auf einen anderen Campingplatz direkt am See gefahren. Dort wurde im Laufe des Tages das Wasser angestellt und wir konnten abends eine sehr heiße Dusche genießen. Wir verbrachten zwei ruhige Tage dort.