31.5.-06.06.2004: Ontario Fishing Lodge

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Nach drei Wochen hatten wir so langsam unseren Rhythmus gefunden und das frühe Aufstehen war kein Problem mehr. Am Montag morgen traten wir sogar um 5.30 Uhr in der Küche an, um Bacon (105 Stück), Rühreier (105 Stück), gebutterte Toasts (70 Stück) und Hushbrowns (5 Beutel) rechtzeitig für das Frühstück um 7.00 Uhr fertig zu bekommen.

Am Dienstag zeigte die Besitzerin Lisa, wie man mit dem Quadbike fährt. Wir mussten das alle lernen, um die schweren Kühlboxen für das Shorelunch von der Küche zum Bootssteg zu fahren. Die erste Lektion fand hinter der Küche direkt neben dem hohen Holzstapel statt. Die Besitzerin erklärte Lisa ein paar Dinge und drehte dann eine kleine Runde direkt vor der Küchentür. Lisa sollte ihr das nachmachen, startete aber schon mal mit dem klassischen Kängeroosprung. Es war abzusehen, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes die Kurve nicht mehr kriegen würde. Anstatt vom Gas zu gehen, brach bei ihr die Panik aus und sie fuhr zunächst über den dicken Holzklotz, auf dem das Holz mit dem Beil zerhackt wird. Dann krachte sie in den Holzstapel. Mit Vollgas ging es den Holzstapel hinauf. Lisa wusste nicht, was sie tun sollte und gab weiterhin panisch Gas. Wrummm ... wrummm ... wrummm ... höher und höher! Helen und Jessica machten sich in der Küche vor Lachen in die Hose. Kirsten hat die Show leider komplett verpasst, weil sie im Waschhaus war.

Die Besitzerin verlegte darauf hin die Übungen an den Bootssteg. Lisa und im Anschluss Kirsten hatten genügend Platz, um sich in aller Ruhe mit dem Quadbike vertraut zu machen. Es kam zu keinen weiteren Katastrophen. Kirsten zeigte am späten Nachmittag dann Helen, wie man mit dem Ding fährt. Jessica hat sich den ganzen Sommer über nicht auf das Quadbike getraut. Warum nur? Es machte richtig Spaß!


Fahrschule.

Am selben Abend zeigte David (einer der jungen Guides) Kirsten und Jessica dann, wie man mit dem Arbeitsboot fährt. Wir fuhren bis zum Shorelunch-Spot - Kirsten auf dem Hinweg, Jessica zurück. Das Bootsfahren machte noch mehr Spaß als das Quadbike. Herrlich, wie der Wind durch die Haare wehte und wir endlich mal richtig frische Luft bekamen!

Helen und Lisa waren am nächsten Tag dran. Lisa hatte schon einmal in einer Fishing Lodge gearbeitet und behauptete sie könnte mit dem Boot fahren. Davon war aber nicht mehr viel zu sehen. Helen bekam es ein bisschen mit der Angst zu tun, denn Lisa konnte das Boot nicht geradeaus fahren. Sie übersteuerte ständig und fuhr Schlangenlinien. Helen machte sogar eine 360°-Drehung in ihrem Sitz, an dem sie sich festgekrallt hatte!

Am Donnerstag durften wir dann zum ersten Mal selbst zum Shorelunch-Spot rausfahren. Die beiden schweren Kühlboxen mit Geschirr, Besteck, Brot, Keksen, Butter sowie den Brotkrümeln und den Eiern, zwei Container mit Eistee, zwei Thermoskannen voller Kaffee sowie je eine große Fuhre Bratkartoffeln und Nudelsalat wurden um 11.15 Uhr mit dem Quadbike zum Boot gefahren. Die Bootsfahrt dauert ca. 10-15 Minuten. Dabei muss man durch einen engen Wasserkanal zwischen zwei Seen durch.

Das Boot wird beim Shorelunch-Spot direkt auf eine Rampe mit dünnen Baumstämmen gefahren und festgemacht. Dann müssen die Sachen den Hügel hinauf ca. 150 Meter bis zu einer Lichtung geschleppt werden, die neben zwei Holztischen auch diverse Holzbänke zum Sitzen für die Gäste aufweist.

Unser erste Aufgabe war es stets das Feuer in einer offenen Tonne zu entfachen - nicht immer einfach, wenn es gerade schwer geregnet hat. Dann wurden die Kühlboxen ausgepackt und alles wurde entsprechend auf die beiden Tische verteilt. Die Dosen mit den Bohnen in Tomatensauce wurden neben das Feuer zum Aufwärmen gestellt.

Die Guides kamen kurz vor 12.00 Uhr zum Shorelunch-Spot und filetierten und säuberten den Fisch fachmännisch bei der Bootsrampe. I.d.R. waren die Jungs auch für das Zubereiten des Fisches - sprich das Panieren in Eiern und Brotkrümel sowie das Frittieren in der riesigen Pfanne - zuständig.

Wir servierten dann alles von einem der Tische aus. Die Gäste bildeten eine Schlange und konnten, im Gegensatz zum Mittagessen in der Lodge, selbst sagen, was und wie viel sie gerne hätten. Mit der zweiten Fuhre Fisch sind wir dann immer rumgelaufen und haben die Gäste an ihrem Sitzplatz bedient. Wir waren dafür sehr beliebt bei den Gästen, das hatte vor uns angeblich noch keiner gemacht. Die Jungs kippten das heiße Öl aus der riesigen Bratpfanne immer in ein tiefes Loch zwischen den Bäumen, den Rest des "Abwaschs" übernahmen die Bären, die nachts die Pfanne ausleckten!

Ätzend waren beim Shorelunch dagegen die vielen Blackflies (kleine schwarze Fliegen, die höllisch beißen!) und Mücken. Wir haben uns zum Schutz immer unsere Kopf-Moskito-Netze mitgenommen und die Gäste nannten uns fortan "Black Widows" (Schwarze Witwen).

Nachdem wir die Teller und den Müll eingesammelt hatten, ging es i.d.R. so gegen 1.15 Uhr wieder mit dem Boot zurück zur Lodge. Das Arbeitsboot war im Gegensatz zu all den anderen Booten nicht am Steg festgemacht, sondern wir mussten es daneben in einer kleinen sandigen Bucht auf dem Rasen parken. Um nicht im Sand mit dem Propeller stecken zu bleiben, musste man den super schweren Motor anheben. Anstrengend!

Die Kühlboxen und der ganze andere Kram wurden dann wieder mit dem Quadbike zur Küche gefahren, um das ganze abzuwaschen. In unserer ersten und einzigen Pause am Tag (meistens zwischen 2.30 Uhr und 16.30 Uhr) fielen wir dann mehr oder weniger erschöpft ins Bett.