30.8.-05.09.2004: Bear River - Lunenburg - Halifax - Masterdon Ridge - Cap Pelé - Bouctouche - Escuminac - Ile Aux Foins - Acadian Peninsula

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.

Am Montag morgen haben Daniel und Friederike Rührei und Bratwürstchen zum Frühstück vorbereitet, während wir duschen gegangen sind. Zum Kochen ist der Winnie mit vier Leuten einfach zu eng und so ist es das beste, wenn nur einer oder zwei in der "Küche" stehen und die anderen etwas anderes außerhalb von Winnie machen.

Unser nächster Stopp war Digby. Von dort aus wollten wir eigentlich die 40km lange Halbinsel erkundigen und Wale vom Strand aus beobachten. Die Sonne schien, als wir im Supermarkt noch ein paar Vorräte einkauften, aber kaum waren wir wieder draußen, war das Wetter umgekippt. Dichter Nebel und Regen zog auf und es lohnte sich nicht bei diesem Wetter auf die Halbinsel zu fahren. Schade!

Statt dessen haben wir uns dann Bear River angeschaut - im Reiseführer wird es als "Little Switzerland" betitelt. Na ja, die Schweiz haben wir in dem kleinen Holzhäuser-Dorf nicht erkannt, aber es war dennoch sehr hübsch - ein Künstlerdorf mit schön bemahlten Häusern auf Stelzen. Die Frau in der Touristen-Info (eine alte Windmühle) war richtig happy uns zu sehen. Bear River lag nicht gerade auf der Touristen-Strecke von Nova Scotia und es gab nicht wirklich viele Besucher dort. Allerdings haben die mit Absicht keine großen Anzeigen geschaltet - man wollte die Japanische Invasion vermeiden. Verständlich! Wir haben erst ein kleines Picknick am Fluss (Helen musste den Zimtkuchen vor den Wespen retten) und dann einen kleinen Rundgang durchs Dorf gemacht.

Anschließend ging es auf der "Scenic-Route" an die südliche Küste von Nova Scotia. Von "Scenic" konnte nicht wirklich die Rede sein - rechts und links nur Bäume! Daniel und Friederike sind hinten eingeschlafen.

Zum Abend hin klarte sich das Wetter wieder auf und wir hatten Sonne in Lunenburg - ein UNESCO Weltkultur Erbe. Die kleine Stadt am Hang war wirklich schön mit ihren vielen buntbemahlten Holzhäusern - einige davon noch von 1760! Wir sind über eine Stunde durch die Gassen gewandert - Kirsten war besonders angetan von den handbemalten, maritimen Straßenschildern. Daniel dagegen musste unbedingt noch ein Foto von dem fetten Mann in der Gap-Unterhose haben.

Bei Sonnenuntergang haben wir Lunenburg verlassen, sind anschließend durch das sehr Dorf an der Mahone Bay gefahren und haben die Nacht über in einem weiteren Passport America Campground in St. Martins verbracht.

Am Dienstag fuhren wir im Regen nach Halifax - die Hauptstadt von Nova Scotia. Es war nicht einfach einen Parkplatz für Winnie zu finden, aber für 5 Can$ für den ganzen Tag stellten wir ihn schließlich vor dem Passagierbootterminal ab - zu Fuß konnten wir von dort aus durch den alten Stadtkern von Halifax laufen.

Daniel und Friederike wollten eigentlich die Nacht über in der Jugendherberge hier bleiben, aber die hatten keinen Platz mehr. Nach einem sehr leckeren Vietnamesischen Mittagstisch wollten wir die Stadt erkundigen. Aber es fing heftig an zu stürmen und wir hatten weder Regenjacken noch Regenschirm dabei. Zwischendrin hörte es immer mal wieder auf und wir rannten zur Zitadelle (der Eintritt war aber mal wieder zu teuer). Daniel und Kirsten warfen einen kurzen Blick in die Eishockey Arena - 10000 leere Stühle sahen recht beeindruckend aus! Anschließend ging es ins Hafenviertel und wir haben schamlos in einem Rumkuchen-Geschäft 5 Minuten lang die kostenlosen Häppchen probiert. Der Kuchen selbst war uns mit 20 Can$ zu teuer, aber nach einigen Happen waren wir eh satt! Endlich mal was kostenloses zu genießen! Das muss man gleich ausnutzen!

Da sich das Wetter in den nächsten Tagen nicht bessern sollte, beschlossen wir nicht die 1100%km nach Cape Breton und zurück zu fahren. Statt dessen boten wir Daniel und Friederike uns noch bis Amherst zu begleiten. Die beiden mussten am Donnerstag wieder in Fredericton sein und wir wollten dann weiter an die Ostküste von New Brunswick fahren. Halifax war sowieso nicht so spannend, um unbedingt zwei Tage dort zu verbringen und die beiden waren froh das Geld für die Jugendherberge und die Busfahrt bis Amherst zu sparen.

Wir verbrachten die Nacht in Schubenarcadie (40km nördlich von Halifax) auf einem weiteren Passport America Campground. Es war bereits 19 Uhr als wir dort ankamen und das Office war nicht mehr geöffnet. Statt dessen musste man über einWalkie-Talkie-Gerät den Besitzer "anrufen". Kirsten hauchte ein "Hello" mit tiefer Stimme in das Walkie-Talkie und war überrascht, dass sich tatsächlich jemand meldete. Man ließ uns ohne zu bezahlen rein, da der Besitzer seine Schlüssel fürs Büro vergessen hatte. Er musste uns zweimal die Schranke öffnen, da wir mit dem Winnie nicht schnell genug bei der ersten Durchfahrt waren. Helen befürchtete schon, dass uns die Schranke auf die Motorhaube knallen würde. Den Abend haben wir mit lustigen Kartenspielen verbracht.


Kartenspielen am Abend.

Helen erfuhr dann am nächsten morgen, dass dieser Campingplatz eigentlich keine Passport America Rabatte mehr gewährt, aber da uns der Mann von gestern abend das nicht erzählt hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als den halben Preis zu akzeptieren. Damit wir für Daniel und Friederike nicht noch einen Zuschlag zahlen mussten, hat Helen ein bisschen geschwindelt und der Dame erzählt, dass die beiden Helens Kinder seien. Wir sparen, wo wir nur können!

Nicht weit vom Campingplatz entfernt, haben wir in Masterdon Ridge gestoppt. Hier wurden Skelette von 70-80000 Jahre alten Ur-Elefanten ausgegraben. Nach dem kurzen Foto-Stopp ging es weiter nach Amherst. Hier mussten wir nach einer Woche dann Abschied von Daniel und Friederike nehmen. Es hat richtig Spaß mit den beiden gemacht und wir sind schon gespannt, wie die beiden den harten Winter bei -40°C in Fredericton überleben werden.

Von Amherst aus ging es dann für uns nordöstlich wieder nach New Brunswick zum Cap Pelé - ein kleines Fischerdorf, wo gerade die Lobsterboote am Kai festmachten und ihre Ware an die Wartenden verkaufen. Im Golf von St. Lawrence wird hauptsächlich Lobster gefangen - den bekommt man hier dann auch lebendig für umgerechnet 4,50 €. Aus mehreren Gründen haben wir den aber nicht gekauft. Ersten hatten wir keinen Topf der groß genug für einen Lobster war, zweitens wissen wir gar nicht, wie man den dann anschließend isst und drittens - der eigentliche Hauptgrund - wir bringen es nicht übers Herz ein lebendiges Tier in kochendes Wasser zu schmeißen!

In Bouctouche wollten wir dann die Nacht auf einem Passport America Campground verbringen, aber erneut wollten die uns keinen Rabatt geben - das war jetzt schon der zweite hintereinander! Das Wetter war super schön und so sind wir dann bei Sonnenuntergang noch auf den 5km langen Boardwalk über die Sanddünen von Bouctouche gelaufen - in einer Stunde!

Im Dunkeln ging es dann für ca. eine halbe Stunde zum nächsten Passport America Campground. Wir waren an diesem Abend die einzigen Gäste und der Besitzer war happy uns zu sehen - er wollte gar nicht wieder aufhören zu reden! Während Helen versuchte das Gespräch abzukürzen, musste Kirsten mal zur Toilette. Es gab einen lauten Krach und Kirsten hielt sich anschließend die schmerzende Nase. Was war passiert? Die Tür zum Badezimmer war offen und drinnen war das Licht an. Kirsten versuchte auf dem Weg zur Tür ein Schild in der Toilette zu lesen und übersah dabei die Fliegengittertür - sie rannte voll dagegen und das Fliegengitter hatte eine Beule, der Nasenabdruck war deutlich zu erkennen. Wie sich herausstellte, war es auch noch die Männertoilette. Die Damentoilette befand sich im Haus des Besitzers - das war gleichzeitig sein eigenes Badezimmer. Der Typ war so eigenartig, dass wir überzeugt davon waren, dass es eine versteckte Kamera oder ein Pieploch in der Damentoilette gab. Wir haben am nächsten morgen - ohne zu duschen - ganz schnell den Campingplatz verlassen!

Am Donnerstag fuhren wir durch den Kouchibouguac National Park direkt nach Escuminac auf einen ganz tollen PA Campground direkt an einem langen Sandstrand. Die Besitzerin lud uns ein zum Blau- und Brombeerenpflücken und gab uns zwei Gläser mit selbstgemachter Blaubeeren- und Birnenmarmelade. Wir waren so begeistert, dass wir gleich drei Nächte dort geblieben sind. Gleich am ersten Tag haben wir eine zweistündige Wanderung am Strand gemacht - herrlich, wie der Seewind durch die Haare wehte.

Am Freitag regnete es dann, aber das machte uns gar nichts aus. Wir haben Blau- und Brombeerkuchen gebacken und den ganzen Tag nur die köstliche Marmelade gegessen.

Am Samstag sind wir dann zwischen den vereinzelten Regenschauern zum Hafen gelaufen und haben frisches Brot gekauft - für die leckere Marmelade.

Am Sonntag war wieder super Wetter angesagt und wir sind weiter nördlich die Ostküste von New Brunswick entlang gefahren. Auf der Ile Aux Foins haben wir einen kurzen Zwischenstopp eingelegt und sind auf dem Boardwalk über das Marschland gelaufen. Dann ging es auf die Acadische Halbinsel, wo wir einen tollen Platz direkt in den Sanddünen für die Nacht gefunden haben.