18.-24.10.2004: Shenandoah NP - Blue Ridge Parkway - Great Smoky Mountain NP

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Der Shenandoah National Park in Virginia ist einer von nur vier oder fünf National Parks im Osten der USA. Die über 100km lange Straße - der Skyline Drive - führt über die Bergkuppen der südlichen Appalachen. Von den verschiedenen Aussichtspunkten hat man bei gutem Wetter einen tollen Blick in die umliegenden Täler.

Am Montag war das Wetter sehr schön und wir konnten zum ersten Mal wieder Wandern gehen. Das hat richtig gut getan. Dienstag war es dann leider wieder bewölkt und zum Nachmittag hin setzte dichter Nebel auf dem Skyline Drive ein. Aber wir sind in den beiden Tagen über 16km gewandert, haben viele Tiere, Wasserfälle und das schöne Herbstlaub bewundert. Was will man mehr!

Am Mittwoch hat es nur geregnet und wir sind schon morgens auf den nächsten PA Campground gefahren, um Kuchen zu backen und am Computer zu arbeiten. Bei dem Wetter lohnte es sich gar nicht erst wieder in den National Park zu fahren.

Donnerstag morgen war das Wetter immer noch schlecht und wir sind kurzer Hand nach Charlottesville gefahren, um die berühmte Universität von Virginia anzuschauen. Erneut hatten wir im engen Stadtzentrum Probleme einen Parkplatz zu finden. Durch Zufall kamen wir an einer Bibliothek vorbei und haben uns dort einfach auf den Parkplatz gestellt. Schnell wurden die Mails gecheckt und im Stechmarsch ging es zur Uni und wieder zurück.

Der Parklatz war ziemlich steil auf einen Hügel gebaut und als Kirsten die Ausfahrt erreichte, schwante ihr schon böses. Von der schrägen Ausfahrt ging es direkt auf die erhöhte Straße und die Kuhle war ziemlich tief. Oh, oh, wenn wir da man nicht wieder mit dem Hinterteil aufditschen und stecken bleiben. Und tatsächlich ... wir saßen fest. Es ging weder vorwärts noch rückwärts. Winnies Motorhaube versperrte die halbe Straße und ausgerechnet in dem Moment kam ein Polizeiauto vorbei. Der Polizist sah sofort, was passiert war und kümmerte sich gleich um den Verkehr.

Nach einem kurzen Moment der Panik und des lauten Fluchens - dieses Mal saßen wir nämlich auf dem Asphalt fest und konnten uns nicht wieder freibuddeln, wie beim letzten Mal - setzte erneut die weibliche Logik ein und wir machten uns an die Arbeit. Sämtliche Holzblöcke und Fußmatten wurden rausgeholt und vor die Hinterräder gelegt. Während Helen Vollgas geben musste, um dort raufzukommen, gab Kirsten Stop-and-go-Anweisungen. Durch die Holzblöcke kamen wir hinten frei und lagen nicht mehr auf der Straße auf. Kirsten rotierte die Holzblöcke und Fußmatten und platzierte sie immer wieder direkt vor die Hinterreifen, während Helen den Winnie Stück für Stück vorwärts bewegte. Nach 15 Minuten hatte der Spuk ein Ende und wir konnten weiterfahren. Der junge Polizist war sehr beeindruckt von uns - er sah sich am Anfang wohl schon den Abschleppdienst anrufen.

Auf dem Weg zum Blue Ridge Parkway - der Verlängerung vom Shenandoah NP - machten wir an der nächsten Autobahn-Raststätte erst einmal Halt und tranken auf den Schrecken eine Tasse Kaffee. Unser Aufenthalt in Charlottesville hatte Nerven gekostet. Aber die Katastrophen an diesem Tag sollten noch kein Ende haben.

Im Tal war das Wetter inzwischen besser geworden, aber kaum hatten wir die Bergkuppe des Blue Ridge Parkways erreicht, waren wir im dichten Nebel eingehüllt. Man konnte die Hand nicht vor den Augen sehen. Wir sind drei Mal am Visitor Center vorbei gefahren, weil wir die Auffahrt nicht gesehen haben. Drinnen haben wir dann erfahren, dass wir maximal die Hälfte des fast 740km langen Blue Ridge Parkways machen können. Viele Streckenabschnitte des südlichen Teils in North Carolina wurden vom Hurrikane Frances zerstört. Die Straßen wurden von den Regenmassen einfach weggespült und es wird noch Wochen und Monate dauern, bis alles wieder repariert ist. Sehr Schade für uns, denn wir wollten eigentlich die komplette Strecke bis zum Great Smoky Mountain NP fahren und so viele Wanderungen wie möglich machen. Gut, dass wir noch mal nachgefragt haben.

Beim Rausfahren vom Parkplatz auf die Straße ist uns dann fast noch ein Auto in die Seite gefahren. Im dichten Nebel war der silberne Pkw ohne Lichter mit hoher Geschwindigkeit unterwegs. Wir haben den überhaupt nicht sehen können und das A...loch hupt uns auch noch an. Während wir im absoluten Schritttempo fuhren - Kirstens Nase klebte förmlich an der Windschutzscheibe - tauchten immer mehr Amis ohne Licht auf und rasten an uns vorbei. Brandgefährlich und unverantwortlich! Zum Glück kamen wir unversehrt wieder im nächsten Tal an und stellten uns erschöpft auf einen Supermarkt Parkplatz. Es regnete in Strömen und uns war inzwischen alles super sch...egal! Man, war dieser Tag anstrengend und wir haben nichts gesehen!

Am Freitag war der Parkway wegen Nebel erneut unbefahrbar und wir beschlossen die Sache aufzugeben und direkt über die Autobahnen zum Great Smoky Mountain NP zu fahren. Mittags haben wir auf einer Burger King Toilette mitbekommen, dass es einen schweren Unfall auf unserer Strecke gegeben hat und die Autobahn für den ganzen Tag gesperrt sein wird. Ein farbiges Ehepaar war so nett uns auf dem Stadtplan zu zeigen, wo der Unfall passiert war und ein Ortskundiger Mann hat uns gesagt, wie wir diesen Streckenabschnitt umfahren können. Sehr nett! Wie gut, dass man alle 2 Monate mal bei Burger King essen geht, ansonsten wären wir ohne Vorwarnung direkt in den Schlamassel gefahren. Der Käsekuchen von Burger King war auch sehr lecker!

Als wir dann am Samstag abend endlich beim Great Smoky Mountain NP ankamen, traf uns zunächst der Schock. Die Einfahrt vom Norden aus (Tennessee-Seite) glich dem Strip in Las Vegas. Mehrere Orte verbanden sich zu einer 30km langen Vergnügungsmeile. Der Gegenverkehr steckte mehrspurig gegen 18.30 Uhr im Stau fest. Unglaublich, welche Menschenmassen hier unterwegs waren!

Da es bereits dunkel war, blieb uns nichts anderes übrig als bei Cracker Barrel für die Nacht auf dem Parkplatz zu parken. Die erlauben - ähnlich wie Wal-mart - die Übernachtung von RVs. Zu unserer Überraschung war die Nacht jedoch erstaunlich ruhig und wir haben ausnahmsweise mal gut geschlafen.

Am Sonntag war super Wetter. Frohen Mutes sind wir in den National Park gefahren. Kurz nach der Einfahrt in den Park steckten wir im Stau fest. Stau in einem National Park? Das hatten wir bis dato noch nie erlebt. Der Great Smoky Mountain NP ist der Meistbesuchteste im Osten der USA und im Oktober ist hier Hauptreisezeit wegen der tollen Herbstfarben. Die Leute kommen aus allen Teilen des Landes, nur um die Blätter fallen zu sehen. Wir haben eine Frau aus Florida getroffen, die seit 16 Jahren keinen Herbst mehr erlebt hat!

Natürlich wollten alle am Sonntag bei diesem Traumwetter auf den höchsten Gipfel und das führte unweigerlich zu einem 22km langen Stau auf der Passstraße zwischen Tennessee und North Carolina (die Grenze verläuft mitten durch den National Park).

Wir änderten unsere Pläne und fuhren links in ein kleines Tal, um die 9km lange Wanderung zu den Rainbow Falls zu machen. Es ging sehr steil den Berg hinauf, über 800 Höhenmeter mussten wir überwinden. Aber die Anstrengungen haben sich gelohnt. Und es waren kaum andere auf dem Trail unterwegs - eine Oase der Ruhe!