25.-31.10.2004: Great Smoky Mountains NP - Amicalola State Park - Helen - Tallullah Gorge State Park

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Wir verbrachten eine ganze Woche in den "Smokies". Der Verkehr nahm innerhalb der Woche immer mehr ab und wir sind über 53km durch die verschiedenen Teile des National Parks gelaufen.

Am Montag fuhren wir auf die westliche Schleife des Parks nach Cades Cove und machten eine 8km lange Wanderung zu den Abrams Falls. Helen trat dabei fast auf eine Ringnacken-Schlange. Die war nur ca. 30cm lang und Helen hielt sie zunächst für einen Schnürsenkel. Hinter uns war ein Japanerin unterwegs. Sie sah Kirsten auf dem Pfad hockend ein Foto machen und fragte, was es denn da so zu sehen gibt. Als wir ihr sagten, dass es sich um eine Schlange handelte, schrie sie hysterisch rum und rannte an uns vorbei. Ach du meine Güte! Die Schlange war total harmlos und Kirsten streichelte sie sogar mit dem Zeigefinger.

Eigentlich wollten wir anschließend noch eine Wanderung zu den Laurel Falls machen, aber wir steckten auf der Ringschleife um Cades Cove im Stau fest. In der Abenddämmerung gab es viele Rehe auf den Wiesen zu sehen und die Amis fuhren entsprechend im Schritttempo auf der engen, einspurigen Straße.

Auf dem Weg in den National Park hatten wir morgens schon einen passenden Übernachtungsspot in einer Lichtung gesehen - endlich mal keinen Supermarkt Parkplatz. Es war allerdings nicht einfach den im Dunkeln wiederzufinden. Aber wir haben es geschafft und ganz entspannt in der Natur eine ruhige Nacht verbracht.

Am nächsten morgen sind wir kurz nach Sonnenaufgang um 8 Uhr ohne Frühstück losgefahren, um bis zum höchsten Punkt der Passstraße zu fahren. Wie erwartet lagen die Massen noch im Bett und wir kamen ohne Verzögerung dort oben an. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel und wir hatten einen traumhaften Blick vom Clingmans Dome ins Tal. Unten klebten noch die Wolken an den Hängen und es sah aus, als wenn sich schneeweiße Gletscher durch die Täler bewegen. Auf der knapp 6km langen Rundwanderung zum Andrews Bald - eine Lichtung etwas unterhalb des Gipfels - genossen wir die absolute Stille - außer uns war kein anderer dort. Herrlich!

Anschließend - so gegen 11 Uhr - haben wir uns dem Massentourismus angeschlossen und sind den sehr steilen, geteerten, ca. 800 Meter langen Pfad zur Aussichtsplattform auf dem Clingmans Dome hinaufgestapft. Nach all den Wanderungen waren wir bereits fit und haben den Aufstieg ohne Pause in nur 10 Minuten geschafft. Wir passierten massenhaft fette Amis, die erschöpft am Wegesrand lagen und nach maximal 10 Metern schon wieder die nächste Pause einlegten. Es wurde gejappst, gehechelt und geschwitzt und keiner (außer uns!) hatte was zu trinken dabei. Wie viele Amis hier wohl schon an Herzversagen oder Hitzschlag gestorben sind?

Anyway, der Weg hatte sich gelohnt. Dort oben hatten wir einen 360° Panoramablick auf die gesamten Smokies. Leider gingen einem die vielen Menschen auf den Keks!

Nach einer entspannten Mittagspause gingen wir am Nachmittag noch auf eine 8km lange Wanderung zum Alums Cave Bluff - einem Felsüberhang, der wir eine große Konzertmuschel wirkt. Diese Wanderung war sehr schön abwechslungsreich. Im Schatten der Bäume ging es zunächst an einem Bergfluss entlang. Wir mussten durch einen Steinbogen durch und folgten dem Pfad weiter den Berg hinauf bis zum Bluff. Auf dem Weg trafen wir ein junges Pärchen, die behaupteten gerade um die Ecke eine Klapperschlange gehört zu haben. Wir bewegten uns vorsichtig weiter, sahen und hörten aber gar nichts. Wenn die man nicht das Schnattern eines Eichhörnchens mit einer Klapperschlange verwechselt haben!

Oben am Bluff wurden wir dann von massenhaft Marienkäfern attackiert. Die flogen uns in die Kragen und Helen musste mehrfach ihr T-Shirt ausschütteln. Eine echte Plage! Abends fuhren wir glücklich und erschöpft wieder zu unserer Lichtung. Ein sehr schöner, sonniger Tag!

Das konnte man vom Mittwoch aber nicht behaupten. Über Nacht waren die Wolken gekommen und wir hörten morgens Regentropfen auf unserem Dach. Macht nichts, wir haben uns genüsslich noch einmal umgedreht und weitergepennt. Gegen 10 Uhr hörte der Regen dann auf und wir haben später dann noch den Gipfel der Chimney Tops bestiegen. Erneut eine sehr steile Wanderung, bei der wir oben dann auch noch richtig über die Felsen klettern mussten - nicht ganz einfach, da der Boden sehr feucht und matschig war.

Am Nachmittag sind wir dann auf der anderen Seite der Passstraße (North Carolina) runtergefahren und haben die Nacht auf dem Parkplatz des Harrahs Casinos verbracht. Natürlich konnten wir dem Spieldrang nicht widerstehen und haben versucht unsere Reisekasse ein wenig aufzubessern. Aber das Glück war wie immer nicht auf unserer Seite und die Übernachtung auf diesem Parkplatz wurde doch noch recht teuer.

Am Donnerstag war es trotz bewölktem Himmel extrem schwül und wir sind auf unserer knapp 10km langen Wanderung richtig ins Schwitzen gekommen. Es ging stundenlang nur bergauf - sehr anstrengend und dieses Mal hatten wir zu wenig zu trinken dabei. Auf dem Weg nach unten gab es für Kirsten aber noch einmal ein richtiges Foto-Highlight. Eine Rosa Boa (ca. 60cm lang) hatte sich direkt auf dem Pfad im Herbstlaub versteckt.

Die Nacht haben wir auf einem Kirchenparkplatz in einem kleinen Dorf verbracht. Total ungestört haben wir es endlich geschafft unseren Kürbis zu einer leckeren Kürbis-Kartoffel-Suppe zu verarbeiten.

Am nächsten morgen regnete es ein bisschen, wir sind dennoch wieder in die Smokies gefahren und haben auf einem Picknickplatz gewartet bis mittags die Sonne raus kam. Auf einer kurzen Wanderung konnten wir drei Wasserfälle anschauen. Beim letzten kniete sich Kirsten auf den Boden, um den Wasserfall in einem bestimmten Winkel aufzunehmen. Auf einmal sagte Helen in einer sehr ruhigen Stimme zu ihr: "Wenn du direkt vor dir nach unter guckst, siehst du eine Schlange!" Huahhhh, tatsächlich ... keine 40 cm entfernt lag eine 70cm lange Schlange und zündelte mit ihrer roten Zunge in Kirstens Richtung. Und als Kirsten gerade in aller Ruhe Fotos von der Schlange machte, sagte Helen erneut mit ruhiger Stimme: "Schau mal, hier befindet sich ein Wespennest im Boden." Wir hatten gestern noch gelesen, dass diese Wespen hier total aggressiv sind und man sterben kann, wenn man von einem Schwarm angefallen wird. Von dem Wespennest hat Kirsten dann vorsichtshalber keine Fotos gemacht ...

Am späten Nachmittag sind wir dann weiter westlich noch über den Cherohala Skyway gefahren - einer weiteren Traumstraße über die Berge. Im Gegensatz zu den Smokies gibt es hier keine Touristen und die Motorradfahrer röhren hier mit ihren Harleys durch die Kurven. Wir haben dort auch einen schönen Platz für die Nacht gefunden.

Am Samstag morgen weckten uns Pferdehufen. Mehrere Anwohner aus dem nächsten Dorf holten ihre Westernpferde aus den Anhängern und galoppierten direkt an uns vorbei. Beneidenswert!

Wir fuhren nach Georgia rein und hielten kurz beim Amicalola State Park an, um die höchsten Wasserfälle (243m) im Südosten der USA zu sehen.

Sonntag vormittag ging es dann in ein Dorf mit dem Namen "Helen" - da mussten wir aus gegebenen Anlass natürlich hin. Helendorf wurde in den 70iger Jahren komplett renoviert und in ein Bayrisches Design umgebaut. Eine echte Marktlücke in den USA! Die Menschenmassen strömten an diesem sonnigen Tag nur so durch die Straßen. Wir suchten als erstes die Deutsche Bäckerei auf und deckten uns mit einem sehr leckeren Sauerteigbrot ein. Anschließend schlenderten wir durchs Dorf und amüsierten uns über die "Rechtschreibfehler" der Amis. Überall war Live-Musik zu hören, u.a. natürlich auch Heimatmusik auf der elektrischen Orgel. Nicht auszuhalten! Das Oktoberfest (das längste der Welt!) in der Festhalle haben wir uns erspart.

Dafür ging es direkt weiter zum Tallulah Gorge State Park - eine tiefe Schlucht mit vielen Wasserfällen. Um vom Rand der Schlucht bis zum reißenden Fluss zu kommen, muss man 546 Stufen hinuntersteigen. Runter ging ja noch, aber hoch war es in der Hitze ein echter Killer!