15.-19.11.2004: Jacksonville - St. Augustine - Palatka - Titusville - Orlando

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Am Montag haben wir in Jacksonville bei traumhaftem Wetter den Kathryn Abbey Hanna Park besucht. Die 2 US$ Eintritt waren ihr Geld wert! Viele kleine Wanderwege führten durch den dichten Palmenwald, um den See herum und der Kilometerlange Sandstrand war ebenfalls wunderschön.

Eine Handgroße Schildkröte saß mitten auf dem Weg und ließ sich von uns nicht stören. Kurze Zeit später sahen wir ein kleines Gürteltier (Armadillo) fleißig mit der Schnauze den Boden durchwühlen. Unser Tages-Highlight waren jedoch die Wasserschildkröten, die sich - alle Viere von sich gestreckt - in der Sonne aalten.

Am Dienstag ging es auf der Küstenstraße nach St. Augustine - eine kleines, schnuckeliges Dorf mit alten, Spanischen Kolonial Häusern und Kirchen. Obwohl ein wenig zu touristisch für unseren Geschmack genossen wir den Spaziergang durch die Altstadt. Auf dem Rückweg durfte Helen dann auf dem Fahrersitz eines Schulbusses Platz nehmen. John, der Busfahrer, freute sich über unsere Fotoaktion. Für solche Sachen sind die Amis immer gerne zu haben und machen jeden Spaß mit. Toll!

Am späten Nachmittag haben wir uns in Palatka mit Berry getroffen. Er hatte uns erst gestern eine E-Mail geschickt und uns zu einem Besuch eingeladen. Vor gut einem Jahr haben wir mit ihm zusammen in der Baja California die Leiche am Strand entdeckt und seit dem war viel passiert.

Wenn er nicht mit seinem Wohnmobil auf Reisen ist, dann wohnt er in Florida bei seinem Bruder. Dieser hat ein sehr schönes Haus direkt an einem Kanal, der zum St. John River führt. Zwei schnittige Motorboote stehen zur Verfügung und wir sind mal eben damit zum Abendessen auf die andere Seite des Flusses gefahren. Dekadent - aber sehr schön bei Sonnenuntergang!

Später hat Berry uns dann ein Video von seinem Blue-Ridge-Mountain-Trip gezeigt. Er war gerade vor ein paar Monaten da, als Hurricane Francis dort für unglaubliche Überschwemmungen sorgte. Im Video konnte man sehen, dass ansonsten nette kleine Wasserfälle und Bäche zu reißenden Ungeheuern wurden. Das Visitor Center neben seinem Campingplatz war bis zur Dachrinne unter Wasser. Berry hatte enormes Glück, dass er sein Wohnmobil auf einem Hügel geparkt hatte.

Am Mittwoch morgen ging es dann schon weiter nach Titusville. Von hier aus wollten wir den Start einer Delta 2 Rakete vom Cape Canaveral beobachten. Berry und Dave hatten uns einen guten Tipp für den besten Blick über das Wasser gegeben. Der Start sollte um 12.09 Uhr erfolgen und wir waren pünktlich vor Ort. Uns viel gleich auf, dass niemand anderes auf die Rakete zu warten schien, aber wir wussten nicht, ob die Einheimischen sich überhaupt noch für solche Starts interessierten - die sind hier nämlich an der Tagesordnung (monatlich gehen hier 1-2 Raketen hoch).

Es war heiß und sonnig und wir parkten Winnie so, dass wir unsere Stühle im Schatten hatten. Kameras bereit, starrten wir über das Wasser aufs Cape. Wir wussten nicht genau, von welcher Startrampe die Rakete gezündet werden sollte. Es war bereits 5 Minuten nach 12 Uhr und wir sahen immer noch Flugzeuge über das Cape fliegen. Gegen 12.45 Uhr gaben wir die Hoffnung auf und fuhren in die nächste Bibliothek. Hier lasen wir im Internet, dass der Start aufgrund technischer Probleme auf den nächsten Tag verschoben wurde.

Wir verbrachten den Nachmittag damit in Winnie ein wenig Platz zu machen, da uns Andrea (eine Freundin von unserer Südamerika Reise) für 3,5 Wochen besuchen kommt. Sie hatte sich kurzfristig letzte Woche dazu entschieden. Reiseleiterin Helen machte schon einmal einen groben Plan für die Strecke Orlando - Key West - Everglades - Westküste - Orlando.

Die Nacht auf dem Wal-mart Parkplatz war sehr ruhig und wir konnten richtig gut schlafen.

Am Donnerstag waren wir so schlau morgens gleich ins Internet zu gucken, ob der Raketenstart um die Mittagszeit erfolgen sollte. Und siehe da: er war auf Samstag verschoben worden, da man über Nacht die technischen Probleme scheinbar nicht in den Griff bekommen hatte. Na, super! Andrea wird sich freuen, wenn sie gleich an ihrem ersten Tag so ein Ereignis mitbekommt.

Wir machten uns nach Orlando auf. Anstatt den kostenpflichtigen Highway um die Stadt herum zu nehmen, machten wir den Fehler von Norden nach Süden am Flughafengelände vorbei zu fahren. Stopp and Go an jeder Ampel - es hat ewig gedauert, bis wir bei unserem PA Campground in Kissimee ankamen.

Dieser lag leider direkt am Highway und war recht laut - dafür haben wir aber nur 14 US$ für einen Full-Hookup Platz bezahlt. Orlando kostet anderswo mindestens das Dreifache! Eine echte Touristen-Hochburg aufgrund der vielen Vergnügungsparks. Wir haben uns diese geschenkt - das Tageseintrittsgeld von 59 US$ pro Person fanden wir einfach zu happig.

Statt dessen haben wir ganz gemütlich Kuchen gebacken und nebenbei unsere Autobatterien von der Korrosion befreit.

Freitag morgen konnten wir in aller Ruhe mal ausschlafen. Winnie wurde von oben bis unten aussortiert und geschruppt - schließlich wollte er einen guten ersten Eindruck bei Andrea hinterlassen, die gegen 19.00 Uhr in Orlando einfliegen sollte.

Kirsten hatte ein wenig Pech und trat mit ihren Hauslatschen in einen großen, sehr frischen Hundehaufen. Zum Glück hatten wir die Gummimatten zum Trocknen auf die Motorhaube gelegt und sie zog ihre Schuhe ausnahmsweise mal draußen aus. Der Gestank war bestialisch und die Schuhe mussten erst einmal beim nachbarlichen Wasserhahn abgespritzt werden. Hmmmmm ... lecker! Unsere Nachbarin - eine mittelalterliche Dame hatte ihren aggressiven Boxer nicht wirklich in Griff und wir waren sauer, dass sie die Hundescheiße auf unserer Rasenfläche nicht weggemacht hat. Wir haben die Stelle mit einem Stock markiert - nicht das Andrea gleich bei ihrer Ankunft im Dunklen da rein stapft!

Der Flughafen in Orlando ist ein kleiner Alptraum. Wir hatten Probleme von dem RV Parkplatz im Terminal B zur Ankunftshalle im Terminal A zu kommen. Während wir auf Andrea warteten, entdeckten wir einen Kennedy Space Center Laden. Hier konnte man Tickets für das Wochenende kaufen. Super, dann müssen wir uns dafür nicht in die langen Schlangen vor Ort stellen. Wir warteten über eine Stunde auf Andrea. Zwischendrin glaubten wir sogar, dass wir sie verpasst hatten und machten uns schon Sorgen, wo sie denn abgeblieben war. Aber die Ärmste steckte über eine Stunde bei der Einreisekontrolle fest. Sie musste zunächst auf ihr Gepäck warten, dieses identifizieren und anschließend wieder abgeben. Dann wurden ihre Fingerabdrücke und ein Foto ihres Gesichtes gemacht, bevor sie den Visumsstempel in ihren Reisepass bekam. Zwischendrin wurde ihr Handgepäck 5-mal gescanned. Die Flughafenkontrollen haben scheinbar extrem zugenommen. Wir hatten bei der Einreise über die Landesgrenze nach Kanada diesbezüglich überhaupt keine Probleme.

Gegen 21 Uhr haben wir dann endlich mit Andrea den Flughafen verlassen. Sie war ziemlich müde und so sind wir schnell ins Bett gegangen, denn fürs Wochenende war das Kennedy Space Center angesagt.