06.-12.12.2004: Siesta Beach - Myakka SP - Fort De Soto - St. Petersburg - Clearwater - Tarpon Springs - Homosassa Springs SP

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Da wir keine 50 Meter von einem traumhaft, weißen Sandstrand entfernt übernachtet hatten, nutzten Kirsten und Andrea am Montag morgen gleich die Möglichkeit ein Bad im kühlen Meer zu nehmen. Erfrischend und aufweckend!

Von Sanibel Island aus ging es dann nördlich in Richtung Sarasota. Auf dem Weg lag die Stadt Punta Gorda. Nachdem Hurricane Charlie über Sanibel Island hinweg gefegt war, führte sein Weg direkt über diese Stadt. Selbst 4 Monate nach dem Hurricane konnten wir die unglaubliche Zerstörung noch deutlich sehen. Sämtliche Fastfood-Restaurants waren zerstört worden. Da kann man mal sehen, wie billig die bauen!

Wir machten einen kurzen Stopp bei einem großen Wohnmobil-Händler, um ein paar neue Glühbirnen zu kaufen. Dabei nutzten wir gleich mal die Gelegenheit, in die 150.000 - 250.000 US$ Motorhomes zu schauen. Unglaublich, wie die ausgestattet sind - mit Ledergarnitur und allem drum und dran. Im Prinzip ein Haus auf Rädern! Aber keine Angst, Winnie! Wir würden dich niemals gegen so ein Monster eintauschen - viel zu groß und den Benzinverbrauch können wir uns auch nicht leisten. Okay, wer sich so ein Teil kaufen kann, lacht wahrscheinlich auch darüber!

Am Abend haben wir uns dann noch den Sonnenuntergang am Siesta Beach angeschaut. Dieser Strand ist einfach traumhaft. Der Sand ist so weiß und weich wie Mehl! Ein tolles Gefühl, wenn man barfuss darüber läuft!

Am Dienstag morgen sind wir schon um 7 Uhr zum Myakka State Park gefahren. Wir waren zu dieser frühen Zeit die einzigen im Visitor Center. Es gab diverse Videos zu sehen - man musste nur einen Knopf drücken und los ging es. Das erste Video startete mit unglaublich lauter klassischer Musik. Wir sind förmlich von den Stühlen gekippt! Helen war begeistert - Andrea und Kirsten hielten sich die Ohren zu, waren aber endlich wach danach!

Wir hatten keine Probleme einen Platz auf einem der beiden Campingplätze zu bekommen. Nach einem leckeren Frühstück, ging es für die nächsten 4-5 Stunden auf der Scenic Route durch den Park.

Unser erster Stopp war auf einer Brücke. Von hier aus konnten wir sehr große Alligatoren beobachten, die direkt unter uns hindurch schwammen. Dann machte Helen die Entdeckung des Tages! Ein Otter lief die Böschung herunter und schwamm einmal quer durch den Fluss. Auf der anderen Seite lief er die Böschung wieder hoch und versuchte sich im hohen Gras vor uns zu verstecken. Bevor er ganz im Gestrüpp verschwand, schaute er noch einmal direkt in Kirstens Kameralinse. Danke!

Anschließend ging es auf einer kurzen Hängebrücke durch die Baumgipfel. Von hier aus hatte man einen tollen Blick auf den ganzen Park. Im weiteren Verlauf des Tages sahen wir außerdem Schildkröten und diverse Vögel. Darunter auch die seltenen Sandhill Kraniche.


Myakka State Park.

Am nächsten Vormittag sind wir dann bei sengender Hitze zwei Stunden durch den Busch gelaufen. Gleich am Anfang haben wir ein lautes Grunzen zwischen den Palmetto Blättern gehört - vermutlich Wildschweine. Ansonsten gab es leider nicht viel zu sehen.

Am Nachmittag sind wir dann noch einmal für ein paar Fotos zum Siesta Beach und anschließend zum Coquina Beach gefahren.

Am Donnerstag fuhren wir über die beeindruckende Sunshine Skyway Brücke nach St. Petersburg. Unser erster Tagesstopp war der Fort De Soto Park. Die kleine Insel ist zu einem County Park erklärt worden und außer der Fort De Soto Festung, dem Museum und dem Visitor Center gibt es hier keine Häuser. Ein netter Ausflugsort mit schönen Stränden und vielen Picknick-Plätzen.

Ein junger Mann zeigte stolz sein selbstgebautes Motorrad - das Hemd trug er passend zum Motorrad Design. "Sehen" und "gesehen werden" war auf dieser Insel angesagt! Wir machten eine kleine Runde durch die alte Festung und Helen endete hinter Gittern! Anschließend nutzten Andrea und Kirsten noch einmal die Möglichkeit ins Wasser zu hüpfen.

Nach ca. 3 Stunden fuhren wir weiter und unser nächster Stopp war das imposante Don Cesar Hotel am St. Pete Beach. Es lag direkt am Wasser und die Zimmerpreise lagen bei 250 US$ aufwärts. Die Strandliege für den Tag kostete pro Person alleine 14 US$. Wir beschlossen mal wieder die kostengünstige Variante für die Nacht zu wählen und fanden in St. Petersburg einen einsamen Parkplatz direkt neben einem Asiatischen Supermarkt.

Am nächsten Vormittag machten wir einen kleinen Rundgang durch Downtown St. Petersburg. Im "Sunshine State" Florida bezeichnet sich diese Stadt als "Sunshine City" und verspricht 365 Tage Sonne! Tja, was soll man sagen ... als wir an diesem Vormittag da waren, zogen sehr dunkle Wolken über uns rüber und ein heftiger Schauer zwang uns, unter den Palmenbäumen Schutz zu suchen!

Früher haben die Einwohner von St. Petersburg an solchen Regentagen sogar ihre Tageszeitung umsonst bekommen. Wir fanden St. Petersburg recht langweilig und es war kaum was los auf den Straßen. Viele Shops waren geschlossen und wir dachten schon, dass es ein Feiertag war, aber eine Dame erzählte uns, dass das wohl eher am schlechten Wetter lag. Man stelle sich mal vor, dass alle Läden in Hamburg bei Regen einfach geschlossen sind - da bleiben nicht viele Tage zum Einkaufen!

Am Nachmittag sind wir dann ins angrenzende Clearwater gefahren, um Mina und David zu besuchen. Wir hatten die beiden vor ein paar Monaten auf einem Wal-mart Parkplatz in Montréal kennen gelernt. Leider steckten beide bis zum Hals in Weihnachtsaktivitäten fest und es blieb nur wenig Zeit, um sich zu unterhalten. Dennoch kümmerten sich beide rührend um uns. David hatte uns schon ein Stromkabel bereitgelegt, damit wir Winnie über Nacht dort anschließen können. Außerdem bekamen wir einen Haustürschlüssel, um jederzeit das Badezimmer nutzen zu können. Es ist für uns immer wieder erstaunlich, wie freizügig und offen die Amis sind ... schließlich hat man sich vor Monaten gerade einmal für zwei Stunden unterhalten. Aber unter den Wohnmobilreisenden gibt es unbegrenztes Vertrauen ... wir sind einfach wie eine große Familie! Toll!

Während Mina und David zum jährlichen Bridge-Turnier fuhren, machten wir uns auf den Weg zum berühmten Pier 60 am Clearwater Beach. Ähnlich wie in Key West soll es hier jeden Abend Artisten und Künstler geben, die Leute während des Sonnenunterganges unterhalten. Das Wetter sah zunächst überhaupt nicht nach einem Sonnenuntergang aus, aber zu unserer Überraschung kam dann doch noch ein feuerroter Sonnenball unter den grauen Wolken zum Vorschein und wir waren gerade noch rechtzeitig da, um es zu sehen.

Mina hatte uns den sehr guten Tipp gegeben, bei "Frenchies" einen der super leckeren Grouper-Fisch-Sandwiches zu essen. Im Dunkeln haben wir dann noch einen kurzen Verdauungsspaziergang gemacht. Aufgrund des bescheidenen Wetters war aber nicht viel los und ein paar einsame Musiker spielten verzweifelt ihre Pop-Musik vor einer Handvoll Zuhörern.

Am nächsten morgen mussten wir uns dann leider schon wieder von Mina und David verabschieden, da Andrea in zwei Tagen wieder nach Hause fliegen muss. David gab uns noch eine ganze Tüte mit Pampelmusen mit auf den Weg und erzählte uns ein paar lustige Geschichten von seinem Appalachen Trail Abenteuer. Der Appalachen Trail ist ca. 3500km lang und führt von Kanada bis in den Süden der USA. David ist über die Jahre die gesamten 3500km gewandert und hat darüber sogar ein Buch geschrieben. Mina hat für dieses Buch Illustrationen gemahlt und das Buch soll in wenigen Monaten auf dem Markt erscheinen. Es heist "Travel with Artsy and Twinkle Toes on the A.T.". Jeder, der diesen Trail wandert, bekommt einen Spitznamen. Man muss sich diverse Male registrieren lassen und da es Tausende von Bills, Mikes und Bobs gibt, identifizieren sich die Wanderer durch einen bestimmten Spitznamen. "Artsy" ist Minas Spitzname. Sie war früher Kunstlehrerin und ist selbst eine begabte Künstlerin. David ist ein begeisterter Standard-Tänzer und ein anderer Wanderer sagte zu ihm auf dem Trail "Ah, so your are a kind of a twinkle toe, right?!"

Da beide mit einer gehörigen Portion Humor ausgestattet sind, ist das Buch bestimmt sehr schön zu lesen und wir werden es in jedem Fall kaufen! Toll, was wir alles für interessante Menschen kennen lernen!

Die Auffahrt war leider mal wieder ein bisschen steil für den Winnie und wir mussten erneut unsere Holzbretter nutzen, um beim Rausfahren nicht mit dem Heck aufzusetzen. Das Wetter war an diesem Tag nicht das beste. Der Wind war eisig und es gab immer mal wieder den einen oder anderen Schauer zwischendrin.

Nach einem kurzen Stopp bei einem großem Outdoor-Ausrüster, fuhren wir weiter nach Tarpon Springs. Dieses kleine Fischerdorf ist berühmt für seine Schwamm-Industrie und das griechische Essen. Griechische Einwanderer und ihre Nachfahren tauchen hier seit Jahrzehnten nach den natürlichen Schwämmen im Golf von Mexiko. Im kleinen Museum haben wir alles über dieses sehr gefährliche Unterfangen erfahren und konnten die diversen Schwammarten anfassen. Anschließend sind wir dann feist essen gegangen. Andrea und Kirsten machten sich über ein Monster-5US$-Giros, Helen hatte Lamm und kaufte sich in der angrenzenden Bäckerei gleich noch zwei Stücke "Galaktobouriko" - ein unglaublich süßes Honig-Blätterteig-Gebäck mit Vanillefüllung.

Am Sonntag morgen lachte dann wieder die Sonne vom Himmel und wir verbrachten den ganzen Tag im Homosassa Springs State Park. Andrea hatte Geburtstag und wir buchten uns zur Feier des Tages in den naheliegenden Campingplatz ein. Von dort aus sind wir dann zu Fuß in den Park gelaufen. Andrea hatte sich optimistisch in Shorts gekleidet - ein Fehler, wie sich später herausstellte. Die Sonne hatte an diesem Tag einfach keine Kraft und der Wind blies weiterhin recht eisig.

Im Homosassa Springs State Park werden Tiere gehalten, die sich in freier Natur schwer verletzt haben: Vögel mit gebrochenen Flügeln oder Beine - Pumas, deren Mütter getötet wurden - Manatees, die von Bootsschrauben aufgeschlitzt wurden usw. Alle Tiere werden hier gepflegt und sofern möglich irgendwann wieder ausgewildert.

Uns gab dieser Park die einmalige Möglichkeit, die Manatees (Seekühe) mal unter Wasser zu beobachten. Im klaren, 22°C warmen Wasser tummelten sich sieben Manatees und Hunderte von Fischen. Sie werden regelmäßig mit Karotten und Kohl gefüttert und eine Biologin erklärt den Zuschauern alles über diese sanften Tiere. In einem Unterwasserturm kann man die runden und gewaltig großen Leiber sehr schön durch die dicken Glaswände beobachten. Wir fanden die Manatees richtig süß! Mit ihren Vorderflossen hielten sie die Kohlköpfe fest und muffelten einen nach dem anderen weg. Es ist unglaublich, wie geschickt sich diese Tonnenschweren Tiere im Wasser bewegen können!


Manatees (Seekühe) im Homosassa Springs State Park.

Ein weiteres Highlight in diesem Park ist Lucifer, das Nilpferd. Lucifer kam vor gut 30 Jahren in diesen Park. Er war ein echter Hollywood-Filmstar und ist in mehreren Filmproduktionen zu sehen gewesen. Anschließend suchte man eine entsprechende Bleibe für ihn. Wir haben uns köstlich über ihn amüsiert, obwohl wir Tiere grundsätzlich lieber in der freien Natur sehen. Lucifer hatte einfach Charakter! Es gab ein gelbes Warnschild für die Besucher: darauf konnte man Lucifers imposantes Hinterteil und seinen Schwanz sehen, der von links nach rechts schwenkte. "Achtung, Spritzer!", stand darunter.

Was das zu bedeuten hatte, erfuhren wir kurze Zeit später. Lucifer hatte offensichtlich grünen Durchfall (er bekommt ebenfalls reichlich vegetarische Nahrung!) und schiss davon eine große Ladung raus. Anschließend drehte er sein Hinterteil bewusst in Richtung Zuschauer und es machte "Splish, Splash!!" Die Zuschauer sprangen erschrocken beiseite. Wir standen zum Glück in einiger Entfernung und beobachteten das Schauspiel. Nachdem Lucifer fertig war, drehte er sich ganz bewusst um und schaute mal nach, wen er denn alles so erwischt hatte. Man konnte deutlich ein breites Grinsen bei ihm erkennen!!! Köstlich!


Nilpferd im Homosassa Springs State Park.

Zu bestimmten Zeiten erzählte eine Rangerin den Besuchern etwas über die anwesenden Tiere. Am heutigen Tag war es die ca. 85 Jahre alte Irene - eine rührende Dame, die aber offensichtlich an Parkinson leidet. Ihr erster Vortrag war über die "box turtle". Die arme Schildkröte wurde 15 Minuten lang in Irenes Händen durchgeschüttelt! Irenes Stimme zitterte so, dass wir Mühe hatten sie zu verstehen. Aber wir fanden es trotzdem ganz toll, wie sie in diesem Alter noch die Kraft aufbringt, den Besuchern dieses Parks etwas zu erzählen. Hut ab!


Pumas im Homosassa Springs State Park.

Nachdem wir uns noch die beiden putzigen Otter, die Pumas, die Schwarzbären und diverse Vögel, wie Flamingos, Pelikane und den Weißkopf-Seeadler angeschaut hatten, musste erst einmal unser Hunger gestillt werden - Hot Dogs und Pommes! Zum Nachtisch gab es dann Geburtstags-Schokoladenkuchen! Eine kurze Bootsfahrt führte uns zum Visitor Center. Hier konnte man eine siamesische Schildkröte mit zwei Köpfen sehen.


Otter im Homosassa Springs State Park.

Kurz vor Sonnenuntergang liefen wir dann wieder die 1,5km zum Campingplatz zurück. Andrea musste ihre eiskalten Beine erst einmal unter der heißen Dusche wieder auftauen. Später sind wir dann noch ins Dorf gelaufen und haben in einer Kneipe eine Kleinigkeit gegessen. Ein sehr netter, entspannter Geburtstags-Tag!