13.-19.12.2004: Orlando - Ocala National Forest - Manatee Springs State Park

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.

Am Montag sind wir dann quer rüber nach Orlando gefahren, um Andrea so gegen 16 Uhr am Flughafen abzusetzen. Die roten Flecken von den Mücken- und Noseemsbissen waren in den letzten Tagen stark zurückgegangen und sie wird braungebrannt im kalten Hamburg landen. Wir haben viel getan und gesehen in den letzten 3 1/2 Wochen, aber der Arbeitsalltag wird sie leider sehr schnell wieder einholen.

Wir sind am nächsten morgen dann in den Ocala National Forest gefahren. Hier verbrachten wir zwei Nächte auf einem sehr netten und ruhigen Campingplatz direkt an einem schönen See. Erneut war das Wetter von gestern auf heute sehr viel kälter geworden und es war Frost für die beiden Nächte angesagt worden.

Mittwoch sind wir auf eine 10km Wanderung gegangen - ein ganz gemütlicher Spaziergang, der aber leider größtenteils direkt an der Hauptstraße entlang führte. Am Abend war dann "Action" angesagt. Auf dem Campingplatz fand der wöchentliche Bingo-Abend im Clubhaus statt. Es kamen ca. 100 Campinggäste im Alter 65+. Wir beide haben als einzige "Jüngere" den Altersdurchschnitt an diesem Abend deutlich senken können.

Wir haben sehr schnell sehen können, dass alle anderen Gäste seit Wochen und Monaten auf diesem Campingplatz stehen. Jeder hatte seine Bingo-Tasche mit den bunten Filzstiften dabei und die Tische waren überseht mit Bingoblättern. Wir kamen mit leeren Händen und sollten - zum Entsetzen der anderen - zwei Stunden später mit vollen wieder gehen!

Helen hatte ja schon mehrfach Bingo in England gespielt, dass half ihr hier allerdings nicht sehr viel, denn sie kannte keine der verschiedenen Bingo-Varianten. Wir ließen uns also zunächst einmal beraten, was wir an Bingo-Blättern benötigen. Für 8 US$ kauften wir einfach jedes Blatt einmal - Hauptsache wir können alle Spiele mitmachen und haben Spaß! Alle anderen Mitspieler gaben richtig Schotter aus und einige hatten zum Teil 10 Blätter für das gleiche Spiel.

Wir bekamen ein Erklärungsblatt mit den Varianten und ein nettes Ehepaar an unserem Tisch gab uns noch gute Tipps. Dann ging es los. Die Einnahmen des Tages wurden entsprechend auf alle Spiele verteilt und so konnte man zwischen 20 und 100 US$ pro Spiel gewinnen.

Im ersten Spiel hat Kirsten die Zahlen mit einem geliehenen Filzstift markiert, während Helen mit Luchsaugen unsere möglichen Gewinnschancen beurteilte. Es gab auf dem Bogen 6 Zahlenquadrate mit jeweils 25 Zahlenfelder auf denen Zahlen zwischen 1 und 75 standen. Es wurden mehrere Kombinationen gleichzeitig gespielt: 5 Zahlen in der Wagerechten, in der Senkrechten und in der Diagonale, die Buchstaben L, T und X, alle 4 Ecken, das große und kleine Quadrat und alle Felder im Zahlenquadrat. Uns summte der Kopf mit all diesen Kombinationen!

Wie beim Lotto fallen Kugeln mit Zahlen aus einer Öffnung, die Kugel wird vor eine Videokamera gelegt und man kann auf 4 Monitoren im Saal sehen, welche Kugel gezogen wurde. Während die nächste Kugel aus der Öffnung plumpst, sagt der Ansager die vorherige Zahl über ein Mikrofon noch einmal an. Hat man eine der obigen Kombinationen, dann darf man erst dann Bingo sagen, wenn der Ansager die Zahl laut ausruft und nicht, wenn die Zahl ein paar Sekunden vorher bereits auf dem Monitor erscheint. Die Kugel fallen ca. alle 15 Sekunden und man muss höllisch aufpassen, dass man alle Zahlen auf seinem Blatt mit dem Stift markiert.

Hat jemand Bingo gerufen, dann werden die Zahlen auf seinem Blatt gecheckt und er bekommt die Knete sofort (haben mehrere das gleiche Bingo zur gleichen Zeit, muss das Geld entsprechend durch alle Gewinner geteilt werden). Die entsprechende Bingokombination wird dann aus dem Spiel genommen und man spielt nur noch die verbliebenen.

Lange Rede, kurzer Sinn ... wir brauchten nur noch die 22, um alle 4 Ecken zu haben. Und tatsächlich, auf dem Monitor kam die 22. Kirsten rief in ihrer Begeisterung natürlich gleich laut "BINGO!", obwohl der Ansager die Zahl noch gar nicht verkündet hatte. Nach einem kurzen Erklärungstumult (was erwarten diese erfahrenen Bingo-Spieler von Newcomern?) wurde unser Bingo dann anerkannt und wir bekamen 20US$! Der Abend hatte sich schon gelohnt und alle starten uns an! Da kommen doch glatt zwei junge Hühner zum Bingo, die nicht nur mit dem Minimal-Einsatz von 8 US$ den Gewinnpott bereichern, sondern die auch nur zwei Tage hier bleiben und beim nächsten Bingo-Abend nicht wieder mitspielen und vielleicht Geld verlieren werden. Einige Gäste freuten sich für uns, andere schauten uns aber auch ganz schön böse an. Das war eine ernsthafte Sache hier!

Wir waren dann noch zweimal kurz vor einem weiteren Bingo, aber das Geld ging leider an andere. Ein toller Abend für uns mit gaaaaanz viel Spaß und Kohle!!!

Die nächsten drei Nächte haben wir dann in Chiefland auf Supermarkt-Parkplätzen verbracht. Am Donnerstag abend haben wir bei Wal-mart einen Ölwechsel machen lassen. Ein Mechaniker hat dabei festgestellt, dass wir erneut ein Ölleck haben. Da die uns bei Wal-mart aber nicht helfen konnten, bekamen wir die Adresse von einem Automechaniker in der Nähe.

Der hat dann am nächsten Tag den Winnie beim Rauffahren auf eine Rampe fast zerstört. Die Rampe war so steil, dass unser hinterer Batteriekasten und fast der Benzintank aufsetzten. Zum Glück ist nichts passiert! Dafür konnte er uns aber sagen, wo wir lecken. Der Öldruckmesser war brüchig geworden, er konnte uns dennoch nicht helfen, da er das Ersatzteil in dem Pupsort nicht bekam. Das Problem war aber nicht so groß und er gab uns den Tipp in Tallahassee in eine Werkstatt zu fahren.

Wir haben uns am gleichen Tag noch einen 12 US$ Haarschnitt bei Wal-mart gegönnt und sind am Samstag dann aber erst einmal in den naheliegenden Manatee Springs State Park gefahren. Die dortige, glasklare und 22°C warme Quelle lädt zum Baden und Schnorcheln ein. Kirsten hat viele bunte Fische aber leider keine Manatees gesehen. Wir haben außerdem noch einen gemütlichen Spaziergang durch den Wald gemacht und später Tausende von Geiern beobachtet, die bei Sonnenuntergang am Himmel kreisten oder in den Bäumen saßen. So viele haben wir noch nirgendwo auf einem Fleck gesehen. Ob das das Jahrestreffen der Geier von Florida war?

Am Sonntag sind wir bei starkem Gegenwind ein paar Hundert Kilometer weiter nördlich zu einem Campingplatz in Econfina gefahren. Wir brauchten mal wieder eine Dusche! Unser Campingnachbar ging uns mit seiner lauten Weihnachtsmusik so auf die Nerven, dass Kirsten ihn "freundlich" darum bat, den Scheiß doch auszumachen! Manchmal übertreiben die Amis es einfach!