21.-27.02.2005: Mérida - Celestún - Izamal - Chichén Itzá - Valladolid - Cancún - Xpu-Há - Playa del Carmen

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Am Montag morgen fuhren wir dann die 90km nach Mérida, die Hauptstadt der Yucatán Halbinsel. Viele andere Reisende haben uns von dieser Stadt vorgeschwärmt, aber es war unglaublich heiß mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit und wir hatten überhaupt keine Energie, um groß etwas in dieser Stadt zu machen.

Der einzige Campingplatz vom Mérida lag außerhalb des Stadtzentrums an der Umgehungsstraße. Wir haben bis nachmittags um 16 Uhr faul im Schatten verweilt - jeder Schritt bei dieser Hitze sorgte für einen Schweißausbruch. Dann sind wir zu einem naheliegenden Supermarkt gefahren und sind dort halb erfroren - die Klimaanlage lief auf vollen Touren!

Helen hatte überhaupt keine Lust mit dem Bus in die Innenstadt zu fahren und so ist Kirsten am Dienstag morgen alleine losgezogen. Im Vergleich zu Campeche wirkt Mérida dreckig - bei den meisten Gebäuden blättert die Farbe ab. Rund um den Zócalo befinden sich die Hauptattraktionen dieser Stadt - die Kathedrale, das Rathaus und das Parlamentsgebäude. In diesem hängen - genau wie in Mexico City - berühmte Wandgemälde, die die Geschichte der Mayas auf der Yucatán Halbinsel erzählen. Sehr beeindruckend ist der riesige Empfangssaal mit dem Schwarz-Weiß gekachelten Fußboden.

Am Nachmittag sind wir dann an die Westküste nach Celestún gefahren. Hier gab es zumindest eine angenehme Brise. Wir fanden ohne Probleme einen kostenlosen Stellplatz direkt am Strand.

Celestún liegt in einem großen Vogelschutzgebiet. Jedes Jahr kommen hier u.a. fast 30.000 Flamingos zur Paarung her. Wir waren genau in der richtigen Zeit vor Ort und sind am Mittwoch morgen schon um 9 Uhr zum Bootsteg an der Lagune gefahren, um dort auf eine 1-stündige Tour zu den Flamingos zu fahren. Die Kosten pro Boot lagen bei 40 US$ plus 4 US$ extra pro Person. Für uns beide alleine wäre das viel zu teuer gewesen und so machten wir uns auf die Suche nach anderen, die mit uns das Boot teilen. Wir waren keine 5 Minuten auf dem Parkplatz, als ein PKW mit 4 Personen vorfuhr. Ideal, dachten wir uns und zum Glück hatten Vera und Arnold (Engländer, die aber in Ontario leben), sowie Gerry und David (ebenfalls aus Ontario) nichts dagegen uns mitzunehmen. Am Ende haben wir pro Person knapp unter 10 US$ bezahlt.

Wir hatten Glück, denn unser Bootsführer sprach sehr gutes Englisch und nahm sich Zeit für uns. Am Ende war unsere Tour sogar 30 Minuten länger, als geplant. Vom Bootssteg aus fuhren wir in Richtung Norden - vorbei an weißen Pelikanen, Graureihern und anderen Vögeln. Zwei Krabbenfischer schoben ihre Boote durch die flache Lagune. Am Boot hing ein dreieckiges Fangnetz, dass über den Boden der Lagune schliff. Die Fischer waren bis zu den Achseln im Wasser und das ganze sah nach echter harter Arbeit aus.

Die Flamingos hielten sich alle konzentriert am Nordende der Lagune auf. Von weitem sah man schon einen rosafarbigen Horizont leuchten. Da die Tiere geschützt sind, dürfen die Boote nur bis auf ca. 100m an die Flamingos ran, aber mit dem Fernglas konnte man sie sehr schön beim Fressen und Paarungstanz beobachten. In der Luft sah man die Paare dann synchron dahingleiten - die Hälse weit nach vorne ausgestreckt.

Anschließend ging es durch einen Mangroventunnel zu einer Frischwasserquelle und Kirsten war die einzige, die sich dort abkühlte.


Flamingo Tour in Celestún.

Wir verbrachten den Rest des Tages am Strand und trafen uns abends mit Gerry und David in einem Fischrestaurant. Beide arbeiten als Lehrer an der Universität. Sie hatten sich hier in Celestún eine Villa am Strand gekauft und werden da jedes Jahr über Weihnachten eine Woche verbringen. Den Rest der Zeit wird die Villa an andere Touristen vermietet. Wir hatten einen netten Abend mit super leckeren Fischgerichten und kaltem Bier. Die Nacht über haben wir dieses Mal auf dem Parkplatz für die Bootstouren verbracht. Hier konnte man auch 24 Stunden lang die sauberen Toiletten nutzen.

Am Donnerstag hatten wir dann einen relativ langen Fahrtag. Von Celestún aus ging es über Mérida nach Izamal und dann weiter zu den Maya Ruinen von Chichén Itzá. Izamal wird "die gelbe Stadt" genannt. Alle Häuser im Ortszentrum sind zum Papstbesuch (1993) gelb angemalt worden. Die Hauptattraktion hier, ist das riesige Kloster, dass von den Spaniern im 16ten Jahrhundert gebaut wurde. Izamal war eines der wichtigsten religiösen Zentren der Mayas und die Spanier haben hier nach ihrer Eroberung die Maya-Tempel zerstört und aus den Überresten das Kloster gebaut.

Nach Chichén Itzá war es nicht mehr weit und wir kamen dort gegen 17 Uhr an. Das Eintrittsticket (8,50 US$ pro Person) erlaubte uns die Teilnahme an der nächtlichen Ton- und Lichtschau und den Eintritt für den ganzen nächsten Tag.

Die Ruinen von Chichén Itzá sind die berühmtesten und an besten restaurierten Maya Ruinen in Mexiko. Die Mayas haben diese Stätte im 9ten Jahrhundert verlassen. Im 10ten Jahrhundert wurde diese Stadt dann von den Toltecs neu bewohnt, die aus Tula (ihrer ursprünglichen Heimat im Hochland vom heutigen Mexico City) in die Yucatán Halbinsel geflüchtet sind. Die Toltecs waren Krieger und brachten den grausamen Opferkult nach Chichén Itzá. Viele der Gebäude zeigen Toltec- und Mayakultur nebeneinander auf. Überall findet man Abbildungen vom Maya Regengott Chac-Mool und vom Toltec Schlangengott Quetzalcoatl nebeneinander.

Chichén Itzá galt auch als astronomisches Zentrum der Mayas. Zur Frühlings- und Herbstwende (20-21 März uns 21-22 September) produziert die Morgen- und Nachmittagssonne eine Licht- und Schattenillusion einer auf- bzw. absteigenden Schlange auf der berühmten El Castillo Pyramide.

Diese Pyramide repräsentiert den Maya-Kalender in Stein. Die 9 Ebenen sind auf jeder Seite jeweils durch eine Treppe getrennt. Das ergibt die Zahl 18 und symbolisiert die 18 20-Tage Monate im Maya Kalenderjahr. Die 4 Treppen haben jeweils 91 Stufen. Zusammen mit der obersten Ebene ergibt das die Zahl 365 - die Anzahl der Tage im Jahr. Auf jeder Seite der Pyramide befinden sich 52 flache Vierecke, die die 52 Jahre auf der Maya Kalenderscheibe darstellen. Wir haben bis heute nicht wirklich verstanden, wie dieser Kalender funktioniert! Ihr?

Die Licht- und Tonschau war unserer Meinung nach etwas besser als die in Uxmal, aber das kann auch an dem fantastischen Vollmondaufgang direkt hinter der Pyramide gelegen haben.


Ton- und Lichtschau in Chichén Itzá.

Am Freitag hatte Kirsten Geburtstag und wir sind schon um 8.30 Uhr durch die Ruinen gelaufen, um nicht nur der enormen Hitze, sondern auch dem Massentourismus zu entgehen. Gegen 10.30 Uhr fährt hier ein vollbeladener Reisebus nach dem anderen vor.

Pünktlich um 11 Uhr waren wir wieder draußen und sind anschließend direkt zum Cenote Dzitnup (nahe Valladolid) gefahren. Cenotes sind unterirdische Frischwasserlöcher und ein echtes Phänomen in der Yucatán. Vor 65 Millionen Jahren ist hier ein Meteorit eingeschlagen, der vermutlich auch die Dinosaurier ausgelöscht hat. Über Millionen von Jahre haben sich Risse im 284km breiten Krater gebildet, durch die dann Regenwasser eindrang. Durch Erosion und Kollabierung entstanden hier über 3000 Cenotes und die längsten unterirdischen Flüsse der Welt.

Für 1,50 US$ konnten wir im Cenote Dzitnup baden gehen. Das Wasser in der großen Tropfsteinhöhle war glasklar und strahlend blau. Herrlich!!

Anschließend haben wir uns zur Feier des Tages ein Mittagessen in einem Hotel in Valladolid gegönnt. Wir saßen gemütlich im offenen Innenhof und genossen die mexikanische Hühnersuppe, eine gemischte Platte mit diversen mexikanischen Köstlichkeiten und Helen musste anschließend auch noch Creme Caramel zum Nachtisch haben.

Auf dem Weg nach Cancún wurden wir dann von einem schweren tropischen Regenschauer erwischt. Unsere Scheibenwischer konnten die Wassermassen nicht beiseite wischen und wir mussten fast 1 Stunde lang im Schritttempo fahren. Zwei Pkws mit Touristen hatten Pech und sind bei einem der Topes zusammengeprallt. Vermutlich hat der vordere Fahrer den Tope nicht kommen sehen und direkt davor eine Vollbremsung gemacht - der andere ist ihm dann voll hintendrauf gefahren und landete im Straßengraben. Totalschaden bei beiden Autos, aber niemand schien verletzt zu sein! Das wird teuer!

Im Dunkeln sind wir dann in Cancún angekommen. Die Straßen waren zum Teil überschwemmt und der Verkehr war enorm. Mit etwas Mühe haben wir dann endlich gegen 20 Uhr den Wal-mart Parkplatz erreicht.

Cancún ist das Mega-Touristen-Ressort in Mexiko. Kaum zu glauben, dass es hier vor 35 Jahren nur ein kleines Fischerdorf an den traumhaft weißen Sandstränden gegeben hat. Die mexikanische Regierung suchte in den 70iger Jahren nach einem zweiten Acapulco in Mexiko und entdeckte dabei die total unerschlossene Yucatán Halbinsel. In Rekordzeit wurden hier Straßen gebaut und Hotels errichtet. Heute leben hier fast eine halbe Million Menschen und jährlich besuchen 2 Millionen Touristen dieses Sonnenparadies.

Uns schreckt das eher ab und wir haben Cancún ohne Besichtigung früh am nächsten morgen wieder verlassen. Unser Ziel war Xpu-Há, ein kleines Örtchen an der Karibikküste (ca. 30km südlich von Playa del Carmen). Auf dem dortigen Campingplatz haben wir dann Peter und Irene wiedergetroffen, die einen Tag vor uns angereist waren. Das Wetter war traumhaft sonnig und Kirsten hat sich gleich einen schweren Sonnenbrand geholt. Das Wasser war wie aus dem Reisekatalog - sauber, türkisblau, warm!

Der Campingplatz lag direkt am Strand und wir fanden den letzten Platz unter einer Palme. Das die Duschen kalt waren, störte uns bei dieser Wärme nicht.

Am Sonntag abend haben uns Irene und Peter mit nach Playa del Carmen genommen. Wir sind bei strahlendem Sonnenschein losgefahren, der Himmel wurde aber schlagartig dunkel und in Playa del Carmen prasselten dann erneut ein heftiger Regensturm auf uns runter. Wir machten uns Sorgen um Winnie, denn wir hatten beide Dachluken weit aufgelassen. Wir hofften, dass es in Xpu-Há nicht regnen würde.

Wir mussten eine ganze Weile im Auto sitzen bleiben, bis der Regen etwas nachließ. Dann sind wir durch die Fußgängerzone von Playa del Carmen gelaufen und sind anschließend noch nett essen gegangen. Playa del Carmen ist zwar sehr touristisch (im Moment die schnellstwachsende Stadt Mexikos), aber im Vergleich zu Cancún ist es hier entspannter mit südländischem Charme und viel Live-Musik.

Gegen 23 Uhr waren wir wieder in Xpu-Há und wir konnten an den Pfützen auf den Wegen schon sehen, dass es hier ebenfalls heftig geregnet hatte. Unser Bett war klitschnass und der Fußboden um die Toilette herum stand total unter Wasser. Scheiße! Aber zu so später Stunde konnten wir da nicht viel machen. Die Nacht haben wir dann in unserem "Gästebett" verbracht.