14.-20.03.2005: San Cristóbal de Las Casas - Lagos de Montebello

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Am Montag haben wir uns einen relativ ruhigen Tag gemacht (Saubermachen von Winnie und Bilder am Computer bearbeitet). Außer uns war nur noch die Amerikanerin Beth auf dem Platz - herrlich ruhig und entspannend. Peter und Irene waren früh am Morgen abgereist.

Am Dienstag ging es vom Bett in die Hängematte und wieder zurück. Wir hatten irgendwie überhaupt keine Energie mehr fürs Sightseeing. Nach all den Erlebnissen, muss man sich zwischendrin einfach mal fallen lassen. Reisen, in der Form, wie wir es machen ist kein Urlaub, sondern ein echter 24-Stunden Job (Okay, man kann sich Schlimmeres vorstellen!).

Am Mittwoch sind wir dann mit 13kg dreckiger Wäsche in unseren Rucksäcken in die Stadt gelaufen, um sie dort bei einer Wäscherei abzugeben. Wäschewaschen ist in Mexiko mit gut 1 US$/kg sehr teuer - ganz selten findet man mal eine Maschine, bei der man selbst waschen kann. Überwiegend gibt man die Wäsche ab und sammelt sie ein paar Stunden später wieder ein. Dafür bleibt aber Zeit, um sich zwischendrin etwas anzuschauen.

Wir sind gemütlich Mittagessen gegangen. Viele der alten, kolonialen Häuser in San Cristóbal de Las Casas haben sehr schöne Innenhöfe und wir saßen gemütlich draußen. Anschließend haben wir uns die Kathedrale und den Templo de Santo Domingo angeschaut. Um den Templo herum findet jeden Tag ein großer Markt statt, in dem man sämtliche Handwerksarbeiten aus der Umgebung kaufen kann - Decken, Ledertaschen, Klamotten, Spielzeug und u.a. auch gehäkelte Zapatistas auf Eseln. Man sollte sich aber die Sachen genau anschauen, denn viele der Tischdecken werden in China für den Massentourismus in Mexiko produziert. Wir haben festgestellt, dass uns die Sachen immer weniger gefallen, je mehr man sie sieht. Und da wir eh wenig Platz im Winnie haben, kaufen wir so gut wie gar nichts. Trotzdem gehen wir gerne über die Märkte, um uns vor allem die Menschen in ihrer traditionellen Kleidung anzuschauen. Man sieht viele sehr schöne und interessante Gesichter.

Gleich um die Ecke ist der große Mercado Municipal - ein Obst-, Gemüse- und Fleischmarkt. Die Waren kauft man häufig eimerweise für 5-10 Pesos (0,40 - 0,90 US$). Super frisch alles und Kirsten hatte richtig Spaß das bunte Treiben zu fotografieren. Die engen Gänge sind mit Plastikplanen überspannt und wir mussten ständig geduckt darunter laufen. Für Mexikanischer Verhältnisse sind wir riesig. Die meisten Männer sind einen Kopf kleiner als wir und die Frauen gehen uns gerade mal kurz über die Hüfte. Helen hat sich selten so "groß" gefühlt!

Übelriechend sind die getrockneten Fische und Rochen - Helen brauchte fast eine Gasmaske. Der große Fleischmarkt findet in einer riesigen Halle statt (nichts für Vegetarier!). Wir hatten uns schon gewundert, warum es so wenig streunende Hunde in San Cristóbal gibt ... tja, die lungern alle in der mit Fliegen übersäten Fleischhalle rum, um einen Bissen zu erhaschen. Beim Anblick der Halle könnte man fast selbst zum Vegetarier werden. Wir haben uns aber auf dem Markt mit sehr leckeren Obst und Gemüse eingedeckt.

Auf dem Rückweg zum Campingplatz haben wir noch einen leckeren organischen Kaffee im hiesigen Kaffeemuseum getrunken und dann unsere Wäsche abgeholt.

Den Donnerstag haben wir noch einmal auf dem Campingplatz verbracht und wild in die Tasten gehauen - wir sind inzwischen Wochen hinterher mit unserer Website und bekommen schon Emails, ob mit uns alles in Ordnung ist. Wir hatten einfach wenig Zeit zwischen all dem Sightseeing in der Yucatán.

Am Freitag sind wir dann zum National Park Lagos de Montebello gefahren. Der liegt direkt an der Grenze zu Guatemala. Hier gibt es 59 wunderschöne Kraterseen, die mitten in einer hügeligen Dschungellandschaft liegen.

Es war kurz nach 17 Uhr, als wir durch die Einfahrt des National Parks fuhren und leider haben uns die Ranger noch 2 US$ abgeknüpft, obwohl man eigentlich nach 17 Uhr kostenlos reinkommen sollte. Der Campingplatz an der Laguna Bosque Azul war nur für Zelte geeignet und so fuhren wir durch den Park zur Laguna Tziscao. Nachdem wir einen steilen Sandweg runter mussten, fanden wir am Ende der Straße einen sehr schönen Campingplatz direkt am See. Für nur 50 Pesos (4,80 US$) konnten wir hier unter den Nadelbäumen campen und bekamen sogar ein Zimmer in der Anlage, um dort die Toilette und kalte Dusche nutzen zu können. Hier war es angenehm ruhig dort und wir waren die einzigen Camper. Was will man mehr? Wir blieben gleich drei Nächte dort.

Am Samstag sind wir dann bei strahlenden Sonnenschein auf eine 10km Wanderung halb um den See herum gegangen. Die Frauen aus dem Dorf wuschen ihre Wäsche im klaren Wasser und Kinder lieferten sich eine Schlammschlacht. Direkt angrenzend zur Laguna Tziscao liegt der Lago International - ein kleiner See durch dessen Mitte die Grenze zwischen Mexiko und Guatemala verläuft. Wir konnten ohne Passformalitäten um den See laufen und Helen war begeistert, dass nun auch Guatemala auf der Liste unser besuchten Länder auftaucht. Okay, wir haben nicht wirklich viel gesehen!

Den Rückweg haben wir dann durchs Dorf gemacht. Wieder unten am See wollten wir den Weg zum Campingplatz abkürzen. Unglücklicherweise mussten wir dabei durch sehr dichtes Sägegras, dass weit über unsere Köpfe hinauswuchs. Irgendwann endete der schmale Trampelpfad mitten im Gras und wir verloren die Orientierung. Marsch, Marsch zurück war angesagt. Dieser kleine Umweg kostete und ziemlich viel Blut. Das scharfe Gras hatte uns die Knie und Zehen aufgerissen und wir waren überseht mit blutigen Rissen. Die brannten höllisch durch den Schweiß, der in die Wunden lief.

Kurze Zeit später leckten wir unsere Wunden und sahen das "Länderspiel" Mexiko gegen Guatemala auf einem sehr unebenen Rasenacker im Dorf. Es fielen viele Tore und wir verließen beim Stande von 5-2 für Guatemala nach gut 40 Minuten den Platz. Unser Getränk war alle und wir hatten Durst.

Am Sonntag haben wir uns dann auf einer 12km Wanderung (fast 4 Stunden in der sengenden Sonne) die Laguna Pojoj und die Cinco Lagos angeschaut. Beide waren wunderschön mit ihrem herrlich blauen Wasser. An der Einfahrt zu den jeweiligen Lagunen muss man normalerweise 5 Pesos pro Person zahlen. Aber nur einmalig, besucht man eine oder mehrere Lagunen am selben Tag, sind diese kostenlos. Helen behauptete einfach, dass wir bei der Laguna Tziscao schon bezahlt hatten (was indirekt über die Campingplatzgebühren stimmt), wir aber den Beleg im Winnie gelassen haben. Man glaubte uns und wir konnten ohne Bezahlung passieren.

Auf Holzflößen konnte man sich über die Seen schippern lassen, aber der Preis von normalerweise 30 Pesos für Mexikaner, stieg bei uns mal eben auf 100 Pesos.

Rund um die Lagunen und auf den Aussichtspunkten konnte man Sicherheitspolizisten sehen - Männer mit Walkie-Talkies und einem kleinen Schlagstock. Wir wurden von einem dieser Männer auf dem Weg von der Lagune Pojoj zur Hauptstraße begleitet. Über sein Walkie-Talkie gab er einem anderen Sicherheitsbeamten die Info, dass wir in einigen Minuten bei den Cinco Lagos sein würden. Wir fanden das sehr nett, wunderten uns aber, ob diese Sicherheitsmaßnahmen hier nötig waren. Die Menschen sind uns hier unten überall sehr freundlich begegnet. Der andere Sicherheitsbeamte begleitete uns fast 40 Minuten bei den Cinco Lagos und funktionierte auch als Reiseleiter. Er zeigte uns Schleichwege und tolle Aussichtspunkte, die wir selbst nicht unbedingt gefunden hätten. Außer uns waren wenige ausländische Touristen unterwegs, dafür aber viele Mexikaner. Nächste Woche beginnt die Osterwoche und das bedeutet Landesweite Ferien.

Wir haben dann erst einige Tage später in San Cristóbal erfahren, dass im Moment ausländischen Touristen abgeraten wird, zu den Lagos de Montebello zu fahren. Es hat in den letzten Wochen mehrere Zwischenfälle gegeben. Vielleicht hatten wir Glück, aber wir fühlten uns zu keiner Sekunde bedroht - ganz im Gegenteil!

Völlig verschwitzt kamen wir wieder beim Campingplatz an. Kirsten ist zur Abkühlung erst einmal in den See gesprungen und später hatten wir dann eine warme Dusche (unser Solarschlauch lag den ganzen Tag in der Sonne).