11.-17.04.2005: Pátzcuaro - Santa Clara del Cobre - Guadalajara

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Am Montag ging es dann durch zwei weitere National Parks nach Morelia. Hier haben wir einen neuen Weltrekord im Einkaufen aufgestellt. Auf dem Parkplatz waren nur die ersten 15 Minuten kostenlos und wir haben doch tatsächlich alles in nur 11 Minuten geschafft. Sonst verbringen wir immer mindestens 1 Stunde zwischen den Regalen auf der Suche nach Schnäppchen. Geht doch auch schneller!

Ansonsten haben wir uns Morelia geschenkt - wir kommen eh nächstes Jahr in diese Region zurück, um die Monarch-Schmetterlinge im Frühjahr zu beobachten. Auf dem direkten Wege ging es also weiter nach Pátzcuaro. Hier haben wir uns für die nächsten 3 Nächte auf einem sehr schönen und ruhigen Campingplatz eingebucht. Auf der anderen Straßenseite gab es einen Waschsalon, indem man selbst seine Wäsche in den Maschinen waschen konnte. Das ist in Mexiko sehr selten - normalerweise gibt man die Wäsche ab und kommt nach ein paar Stunden wieder. Während Helen das Abendessen machte, verbrachte Kirsten zwei Stunden im Waschsalon. Wir haben ganz vergessen, wie viel Arbeit das macht!

Am Dienstag sind wir dann die halbe Stunde zu Fuß nach Pátzcuaro reingelaufen. Dieser kleine Ort ist wirklich sehenswert! Sämtliche Kolonialhäuser sind in Weiß mit einem rotbraunen Sockel angemalt und die engen Gassen sind noch aus Pflastersteinen gebaut. Wir haben uns ein paar Kirchen, den Wochenmarkt und die alte Bibliothek angeschaut.

Anschließend sind wir mit dem Bus nach Santa Clara del Cobre gefahren, wo wir ein paar Souvenirs einkaufen wollten. Eigentlich hätte die Fahrt dorthin nur 30 Minuten dauern sollen, aber der Fahrer hatte uns vergessen Bescheid zu geben und da ein Dorf aussieht wie das andere, sind wir prompt durch Santa Clara durchgefahren bis ganz zum nächsten Ort - der Endstation an einer sehr schönen Lagune. Hier mussten wir dann 30 Minuten darauf warten, dass der gleiche Bus uns wieder mit nach Santa Clara nimmt. Statt 30 Minuten waren es am Ende dann 2 Stunden - dafür haben wir aber nur 50 US Cent gezahlt und gleich noch was von der Umgebung gesehen.

Der Bus war gefüllt mit Frauen und Männern, die sämtliche Taschen und Tüten mit Obst und Gemüse gefüllt hatten. Einer Frau ging hinten im Bus die Tüte auf und ihre Tomaten rollten durch den Bus bis ganz nach vorne. Unter viel Gelächter reichten wir ihr dann die Tomaten wieder zurück und sie freute sich sichtlich über unsere Hilfe.

In Santa Clara sind wir dann gut eine Stunde durch die Läden gelaufen und haben ein paar schöne Geschenke gefunden.

Am Mittwoch vormittag haben wir auf dem Markt in Pátzcuaro dann noch 1 Kilo Erdbeeren, 5 Bananen und eine Melone für insgesamt nur 2 US$ gekauft und Kirsten hat am Nachmittag dann endlich mal wieder einen sehr leckeren Erdbeerkuchen gebacken.

Am Donnerstag sind wir dann 290km in Richtung Guadalajara gefahren. Die Nacht haben wir auf einer Pemex in Jacotepec verbracht. Die kleine Stadt liegt an der Lagune von Chapala, dem größten See in Mexiko.

Am Freitag morgen sind wir dann die restlichen Kilometer nach Guadalajara gefahren. Wir wollten Winnie hier bei einem Engländer in die Reparatur geben. Den Tipp hatten wir von zwei anderen Engländern bekommen, die wir in Palenque getroffen haben.

Neben neuen Bremsbelegen und einem Ölwechsel mussten unsere Fenster neu versiegelt werden. Bei heftigen Regen leckt es immer durch das Alkovenfenster und die Dachluken. Außerdem wollten wir unsere Klimaanlage und den Gastank überprüfen lassen.

Zu unserer Überraschung brauchten wir keinen Termin zu machen - ehe wir uns versahen, war der Winnie aufgebockt, die Reifen waren runter und die alten Bremsbelege ab. Dave machte sich in der sengenden Sonne sofort an unsere Klimaanlage und einer seiner Kollegen nahm sämtliche Fenster raus und versiegelte sie mit einer speziellen Gummimasse neu.

Gegen Abend war dann klar, dass die Klimaanlage ein etwas größeres Problem ist - einige Leitungen waren porös geworden und das Gas war aus dem Kompressor entwichen. Dave benötigte dafür und für die hinteren Bremsbelege Ersatzteile, die am nächsten Tag erst in Guadalajara besorgt werden mussten.

Da Winnie die Nacht über aufgebockt an der lauten Hauptstraße stehen bleiben musste, übernachteten wir bei Dave und seiner Frau Carmen im Haus. Das Haus liegt um die Ecke von der Werkstatt und verfügt über ein großes Swimmingpool. Am Ende sollten wir dort dann 5 Nächte übernachten.

Dave ist ein super Koch und wir wurden am ersten Abend schon mit Rind und Broccoli á la Chinese verköstigt. Carmen kam erst kurz vor Mitternacht nach Hause, wir haben aber alle noch bis 1.30 Uhr morgens geklönt und sind dann völlig müde ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag sind wir dann mit Carmen nach Guadalajara reingefahren, um Ersatzteile zu besorgen. Carmen ist einen ganzen Kopf kleiner als wir, aber ein echter mexikanischer Wirbelwind. Wie die im Dauerlauf durch die Straßen wieselte, war schon bewundernswert. Wir konnten kaum mithalten und Kirsten hat sich in einer Ritze fast noch den Fuß gebrochen. Neben den Ersatzteilen sollte sie für Dave auch noch ein halbes Lamm vom Fleischmarkt besorgen. Da ihr das spanische Wort für Lamm nicht einfiel, musste sie über Handy erst einmal ihren Sohn anrufen. Am Ende haben wir uns dann mit 14 Kilo Lamm, 5 Kilo Hack und zwei großen Säcken Eis zum Auto geschleppt. Hinten auf der Ladefläche wurde dann alles in eine Kühlbox verstaut, damit das Fleisch bei der Hitze nicht gleich schlecht wird.

Guadalajara ist die zweitgrößte Stadt Mexikos und wir haben außer den vielen Autoläden, in denen Carmen die Ersatzteile besorgte, nicht viel gesehen. Als wir zurückkamen, fanden wir Winnie vor Nässe triefend vor. Dave hatte unseren Teppich von zwei Frauen reinigen lassen, da Miguel Ölspuren beim Ein- und Ausbau der Fenster auf dem Teppich hinterlassen hatte. Statt einer chemischen Reinigung wurden aber 30 Liter Wasser auf den Teppich gegossen (bei 5qm schon eine echte Menge!) und die Damen versuchten mit einem Staubsauger das Wasser weitestgehend aufzusaugen. Wir waren geschockt und uns war sofort klar, dass es Tage dauern wird, bis der dicke Teppich wieder trocken ist - wir kannten das ja schon von unserem leckenden Wasserbehälter. Außerdem machten wir uns Sorgen um die darunter liegenden Holzplanken. Aber Dave beruhigte uns und sagte, dass die das abkönnen.

Da wir im Winnie nicht übernachten konnten, verbrachten wir eine weitere Nacht bei Dave und Carmen. Nach einem erfrischenden Bad im Swimmingpool, gab es Lammfrikadellen mit Reis und Salat. Erneut klönten wir bis 1 Uhr morgens und fielen todmüde ins Bett.

Am Sonntag morgen sind wir dann mit Dave und Carmen zum Wochenmarkt gefahren. Hier trafen wir Carmens Tochter Luz Marie mit ihrem Mann Sergio und den drei Kindern Alanya (18), Omar (wurde heute 15) und dem Nesthäkchen Athziri (6). Während Carmen und Luz Marie Obst und Gemüse einkauften, schauten wir uns mit Dave DVDs und Software an. Für 5 US$ konnte man hier fast jedes beliebige Programm als Raubkopie kaufen und wir deckten uns entsprechend ein.

Am Nachmittag wurde dann bei Dave und Carmen Omars Geburtstag gefeiert und wir befanden uns mittendrin in der großen Familie. Carmens andere Tochter Patty kam mit ihren drei Kindern vorbei (Karen (13), Emiliano (4) und der jüngsten Tochter (18 Monate), deren Nahuatl Namen wir nicht aussprechen können, der aber übersetzt Quellwasser heißt).

Athziri gab uns eine Bauchtanz-Performance und wir waren wirklich überrascht, wie gut sie das nach nur 4 Monaten schon konnte. Köstlich waren ihr Kokosnuss-BH! Anschließend füllte sich das Swimmingpool und wir spielten Wasserball mit all den Kindern und Dave.

Während Luz Marie und Sergio das leckeres Abendessen (Schweinefleisch in einer cremigen Pilzsauce, dazu Kartoffelmus, Tomatenreis und Würstchen) zubereiteten, füllte Dave uns mit Margaritas ab. Die hatten es echt in sich und wir bekamen bei der Wärme schnell einen Schwips! Später am Abend haben wir dann mit Karen und ihrem Freund noch die spanische Version von "Die Purpurnen Flüsse" mit Jean Reno gesehen. Zum Glück kannten wir den Film schon, ansonsten hätten wir wohl nichts verstanden. Ein echt netter Familientag endete dann mal wieder um 1 Uhr morgens!