02.-08.05.2005: Bisbee - Chiricahua NM - Tombstone - San Bernadino - Visalia

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Am nächsten morgen war es noch stockdunkel, als wir um 5 Uhr Batopilas verließen. Die erste Stunde fuhren wir unter einem klaren Sternenhimmel am Fluss entlang. Es stiegen mehr und mehr Tarahumaras zu und mit der Sonne kamen die Farben in den Canyon. Nach gut 2 Stunden hielt der Fahrer an, um sich zu erleichtern. Alle Männer auf dem Bus nutzten ebenfalls die Gelegenheit, nur wir Frauen mussten unsere Beine zusammenkneifen, da es nirgendwo einen Busch gab.

Die insgesamt 5-stündige Fahrt nach Creel ging nach einer kurzen Weile weiter und wir genossen erneut die fantastische Landschaft. Nach gut 4 Stunden kamen wir wieder an der geteerten Straße in Richtung Creel an und einige Tarahumaras stiegen aus. Helen sah, dass einer der Tarahumara Röcke verdächtige nasse Stellen aufwies und ein Blick auf den Sitz bestätigte, dass sich die Frau an Ort und Stelle erleichtert hatte. Uns wurde ganz anders, insbesondere als andere Leute zustiegen und ein älterer Mann sich aufgrund von Platzmangel dann auch noch auf den vollgepinkelten Sitzplatz setzen musste.

Kirsten konnte den Anblick gar nicht ertragen und bekam das Würgen. Leider reichten unsere Spanischkenntnisse nicht aus, um den armen Mann zu warnen. Das Ganze ging eh viel zu schnell. Zu unserem Entsetzen gab es noch eine andere Tarahumara Frau, die kurze Zeit später genau das gleiche machte. Wir fragten uns natürlich, auf was für Sitzen wir unseren zarten Hintern platziert hatten. Ob die Sitze nach jeder Fahrt gewaschen werden? Kaum waren wir in Creel zurück, zogen wir unsere Hosen und Unterhosen aus, wuschen uns und zogen frische Klamotten an. Ekelhaft!!!

In Creel war es so kalt, dass wir unsere Skihosen anzogen. Wir brachten Marilyns und Davids Sack zu deren Hostel und verließen Creel dann so gegen 13 Uhr. Wir schafften es noch einigermaßen wach 4 Stunden weiter in Richtung Norden zu fahren. Kirsten fuhr dabei durch einen riesigen Bienenschwarm. Bevor wir schnallten, was da dunkles auf der Straße vor uns schwirrte, knallten die Bienen auch schon wie kleine Torpedos gegen unsere Scheibe. Unglücklicherweise hatte Kirsten das Seitenfenster geöffnet und wir hatten einige panische Minuten, um die vielen Bienen wieder aus unserer Fahrerkabine zu entfernen. Eine war sogar auf Kirstens Rücken gelandet, war aber von dem Aufprall viel zu benebelt, um zu stechen. Um 17 Uhr stoppten wir auf einer Pemex Tankstelle und gingen früh zu Bett.

Am Dienstag sind wir dann gefahren und gefahren und erreichten im Dunkeln die Grenze von Mexiko und Arizonas. Der Grenzübergang hat uns ganze 25 Minuten gekostet - erstaunlicherweise haben wir davon nur 5 Minuten auf der Mexikanischen Seite gebraucht, um den Sticker aus unserer Fensterscheibe entfernen zu lassen.

Kurz hinter der Grenze liegt Bisbee und wir haben die Nacht bei Safeway auf dem Parkplatz verbracht. Zur Feier des Tages haben wir ein Chinesisches Take-Away zum Abendessen gehabt. Welcome back in the USA!

Am nächsten morgen haben wir dann zunächst erschrocken die Benzinpreise bestaunt. Mannomann, in nur 4 Monaten war der Preis mal wieder um 60 US Cents pro Gallone gestiegen. Damit ist das Benzin fast doppelt so teuer, wie bei unserem Start vor 19 Monaten. Und Arizona zählt noch zu den Staaten mit günstigem Benzin! Zum Glück hatten wir in Mexiko noch einmal den Tank voll gemacht.

Das wir nach Bisbee gefahren sind, hatte einen besonderen Grund. Vor Monaten haben wir eine Serie von Kriminalromanen gelesen, die von J. A. Jance geschrieben wurden. Die Heldin in diesen Büchern ist ein weiblicher Sheriff mit dem Namen Joana Brady und sie "lebt" in Bisbee. Wir wollten uns den Ort einfach mal anschauen, um die Originalschauplätze live zu sehen.

Am Mittwoch Vormittag sind wir dann in aller Ruhe durch das wirklich schöne Bisbee mit seinen alten Bergbau-Häusern und Hotels gelaufen. Ist schon irgendwie ein komisches Gefühl, wenn man die Schauplätze aus dem Buch live sieht. Unser Campingplatz lag ganz toll oberhalb des Ortes auf einem Hügel.

Nordöstlich von Bisbee liegt das Chiricahua National Monument. Wir sind am Donnerstag dorthin gefahren und haben eine sehr schöne 5km Rundwanderung durch die bizarren Felsformationen gemacht. Am späten Nachmittag ging es dann weiter zur Western-Stadt Tombstone. Wir wollten eine Abkürzung nehmen, landeten aber nach ein paar Kilometern auf einer sehr welligen Schotterstraße. Für die 20km haben wir fast 1,5 Stunden gebraucht und kamen im Dunkeln in Tombstone an. Wir hatten keine Ahnung, wo der nächste Campingplatz war und stellten uns für die Nacht einfach ganz frech auf den Parkplatz vom berühmten Boothill Friedhof.

Am nächsten morgen sind wir dann um die recht witzigen und makabren Grabsteine gelaufen. Hier wurden diverse Helden und Looser begraben, die in dieser berühmten Western-Stadt in Duellen oder sonst wie umkamen.

Anschließend hat Doc HELENday Wyatt KIRSTEN Earp auf der Hauptstraße in einem recht unfähren Duell erschossen - Aaargggg!!! Die Geschichte von Tombstone wurde mehrfach verfilmt und es hat Spaß gemacht durch die Saloons zu laufen. Okay, sehr touristisch das Ganze, aber was soll´s! Helen hatte ihren Spaß und Kirsten eine Wiederauferstehung!

Über Tucson fuhren wir weiter nach Ak Chin südlich von Phoenix. Hier haben wir erneut die Nacht auf dem Harrah´s Casino Parkplatz verbracht. Es gab mal wieder freie Getränke und Helen hat 5 US$ beim Wheel Of Fortune gewonnen. Diese hat Kirsten zwar anschließend gleich wieder verspielt, aber dafür war die Nacht sehr schön ruhig!

Am Samstag sind wir dann gefahren und gefahren. In Kalifornien lag der Benzin-Preis bei sage und schreibe 2,79 US$ pro Gallone. Wahnsinn! Wir haben es bis zu einem Wal-mart Parkplatz in San Bernadino geschafft und sind am nächsten Tag bis kurz vor den Sequoia National Park gefahren.