04.-10.07.2005: Anchorage - Denali NP

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.

Am Flughafen in Anchorage haben wir uns dann erst einmal drei Stunden lang hingesetzt und überlegt, was wir denn jetzt eigentlich machen wollen. Gleich zurück nach Vancouver Island wollten wir nicht wirklich. Da wir nun schon einmal in Alaska waren, wollten wir die Gelegenheit nutzen, etwas zu sehen. Aber wie? Das Mieten eines Motorhomes schminkten wir uns nach 4 Anrufen bei Vermietern ab. Die günstigste Tagesmiete fing bei 150 US$ an und keiner konnte uns ein Fahrzeug für den nächsten Tag zur Verfügung stellen, da alles ausgebucht war. Was hätten wir dafür gegeben, jetzt den Winnie hier oben zu haben! Dann kam uns die Idee am selben Tag doch noch nach Vancouver zurückzufliegen, um Winnie zu holen und dann wieder damit nach Alaska zu fahren. Wir hatten Flugtickets, die für 20 US$ umgebucht werden konnten und riefen Canada Airlines an. Es stellte sich heraus, dass zu den Umbuchungsgebühren noch ein Differenzbetrag von über 900 US$ für einen Flug am selben Tag - respektive innerhalb dieser Woche - hinzukommt. Für diesen Betrag plus das Benzingeld, dass wir auf der langen Fahrt zwischen Kanada und Alaska ausgeben würden, konnten wir auch gleich hier bleiben und anderweitig reisen.

Wir sammelten am Flughafen noch diverse Reiseprospekte zu Alaska ein und beschlossen die Nacht erst einmal in der Jugendherberge von Anchorage zu verbringen. Draußen warteten wir dann 1,5 Stunden auf den People Mover Bus. Ein anderer Busfahrer hielt dann bei seiner zweiten Flughafen-Durchfahrt an und teilte uns mit, dass am heutigen Independence-Day der People Mover gar nicht fuhr. Na super, an der Haltestelle gab es dazu nirgendwo einen Hinweis. Wir mussten uns also erneut ein Taxi an diesem Tag nehmen. Unser Zimmer in der Jugendherberge war OK (am Anfang bekamen wir die Tür zwar nicht auf, aber der Manager löste das Problem für uns). Inzwischen war es 17.30 Uhr geworden und wir hatten so einen Kohldampf (seit dem Frühstück hatten wir nichts mehr gegessen), dass wir einfach nur unsere Taschen im Zimmer fallen ließen und uns gleich auf den Weg zu einer Pizzeria machten.

Den Rest des Abends blätterten wir durch die Reisebroschüren. Es gibt ziemlich viel in Alaska zu sehen, dass Problem ist nur, dass man für sämtliche Aktivitäten und Unterkünfte sehr viel Geld ausgeben muss.

Am Dienstag morgen sind wir dann zu einer anderen, etwas ruhigeren Jugendherberge gefahren und haben uns da für zwei Nächte eingebucht. Helen klemmte sich dann ans Telefon und buchte unsere Rückflüge nach Vancouver für den 15. Juli. Wir hatten beschlossen für eine Woche in den Denali National Park - eine der Hauptattraktionen in Alaska - zu fahren. Helen buchte uns Tickets für die 5-stündige Busfahrt und Plätze in der dortigen Jugendherberge. Allein die Woche im Denali NP sollte uns gut 900 US$ inklusive An- und Rückreise nach Anchorage kosten. Davon können wir normalerweise einen ganzen Monat lang im Winnie leben. Uns rannte das Geld hier nur so durch die Finger. Aber was soll´s ... nun sind wir schon einmal hier und wir wollten unsere "Freiheit" genießen.

Am Mittwoch sind wir dann bei sehr schönem, sonnigen Wetter auf eine 3-stündige Wanderung gegangen und haben uns die Küstenregion, die 1964 bei einem Erdbeben (9,2 auf der Richterskala) zerstört wurde, angeschaut. Anschließend haben wir in der Stadt dann dazu noch einen Dokumentarfilm gesehen. Anchorage hat nicht wirklich viel für Touristen zu bieten, aber wir waren auch ganz froh in der Jugendherberge einfach mal die Füße hochzulegen.

Am Donnerstag nachmittag ging es dann mit dem Bus zum Denali National Park. Auf dem Weg dahin hatten wir sogar das Glück die Spitze vom Mt. McKinley durch die Wolkendecke zu sehen. Der Mt. McKinley ist der höchste Berg in Nordamerika mit 6190 Metern. Er überragt alle anderen Berge in der Region um das Doppelte - ein weißer Riese in der weiten Landschaft. Gigantisch! Die Busfahrerin erzählte uns, dass man den Gipfel aufgrund der vielen Wolken nur sehr selten im Sommer sehen kann. Das sollte sich in der nächsten Woche für uns auch bestätigen. Nicht ein einziges Mal konnten wir "The Big One" während unseres Aufenthaltes im Denali NP sehen.

Bei der Jugendherberge (die lag ca. 20km außerhalb des Parks, verfügte aber über einen täglichen kostenlosen Shuttle-Service) kamen wir erst gegen 22 Uhr an. Die erste Nacht mussten wir in einem alten Wohnwagen verbringen, da sämtliche Betten im 6-Bett-Zimmer für die Frauen belegt waren. Es gab kein Licht im Wohnwagen und wir froren uns in der Nacht fast den Allerwertesten ab. Zum Glück konnten wir für die restlichen Nächte dann in das 6-Bett-Zimmer wechseln.

Am Freitag morgen haben wir dann den späteren Shuttle zu dem National Park genommen. Es gibt hier viel zu sehen und zu tun und wir nutzten den Tag, um in aller Ruhe sämtliche Informationen zu Wanderungen, kostenlosen und kostenpflichtigen Shuttles, Ranger-Aktivitäten usw. zu sammeln. Am Nachmittag haben wir uns dann die Hundeschlitten-Demonstration angeschaut. Schlittenhunde werden hier aktiv im Winter von den Park-Rangern genutzt, um in den dann stark verschneiten Park vorzudringen. Die ca. 15-20 Huskies sahen alle anders aus. Manche waren hellblond, andere Schwarz-Weiß, andere Braun. Die Augenfarbe variierte von Weiß, über Stahlblau hin zu Braun. Vor Kurzem waren zwei Welpen geboren worden. Die schliefen aber leider in einer dunklen Hütte und kamen bei dem Regenwetter nicht nach draußen. Es war schon beeindruckend zu sehen, mit was für einem Tempo die Hunde den Schlitten ziehen. Die sind von Natur aus zum Laufen geboren und lieben diese Aufgabe.

Am Samstag haben wir dann den kostenlosen Park-Shuttle zum Savage River genommen und sind dort auf eine kleine Rundwanderung gegangen. Auf dem Rückweg zum Visitor Center sind wir dann an der vorletzten Shuttle-Station ausgestiegen, um auf dem Rocky Creek Trail die restlichen 4km durch den Wald zu laufen. Dort überraschte uns dann ein heftiger Regenguss und wir suchten für gut 10 Minuten Schutz unter einem großen Baum. Wir sahen in der Entfernung ein Gewitter auf uns zukommen und legten im Rekordtempo den Rest der Strecke zurück. Wir waren gerade noch rechtzeitig am Café angekommen, bevor der Himmel seine Pforten öffnete.

Das Wetter sollte auch für die nächsten Tage nicht viel besser werden und wir beschlossen unseren Trip auf der 150km langen Straße durch den Park soweit wie möglich nach hinten zu schieben. Mit dem eigenen Auto darf man nämlich nur die ersten 15 Meilen auf der Parkstraße fahren, danach kommt man nur noch mit den kostenpflichtigen Shuttle-Bussen weiter. Das schützt diesen Park und vor allem die vielen Tiere (inklusive Grizzlies und Wölfe) davor, von Menschen und Abgasen verpestet und damit auf lange Dauer zerstört zu werden. Wir mussten aber feststellen, dass die kostenpflichtigen Touren in den Park sehr schnell ausgebucht waren und mit viel Mühe gelang es uns gerade noch die letzten beiden Sitzplätze an unserem letzten Tag im Denali Park zu buchen - ein 11 Stunden Trip für 32,50 US$ pro Person.

Den Sonntag haben wir dann ganz gemütlich mit Lesen und Ausspannen in der Jugendherberge verbracht. Diese war sowieso sehr schön angelegt und modern eingerichtet. Und wie immer trafen wir nette Menschen und tauschten Reiseerlebnisse aus.