07.-13.11.2005: Long Beach - San Marcos - Valley Center - Rancho Bernado (San Diego)

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Am Montag sind wir dann nach Long Beach gefahren, um uns den Luxusliner Queen Mary anzuschauen. Sie ging 1936 auf ihre Jungfernfahrt von Southhampton nach New York und brach gleich alle bisherigen Geschwindigkeitsrekorde - die Atlantik Überfahrt dauerte nur 3 Tage, 23 Stunden und 57 Minuten.

1940 wurde sie dann in Australien komplett umgebaut und grau angestrichen, um als Kriegsschiff im Zweiten Weltkrieg Soldaten aus den USA nach Europa zu verschiffen. Zusammen mit dem Schwesterschiff Queen Elisabeth wurden nun wöchentlich über 30.000 Soldaten transportiert. Der Einsatz dieser beiden Schiffe allein soll den Krieg laut Winston Churchill um gut ein Jahr verkürzt haben.

Nach dem Krieg wurde das Schiff dann wieder luxuriös ausgestattet und die Reichen und Berühmten überquerten erneut den Atlantik im königlichen Stil. Nach 1001 Überfahrten wurde die Queen Mary dann 1967 für 3,45 Millionen US$ an Long Beach verkauft und ruht seit dem dort im Hafen. In den 60iger Jahren machten die beiden Schiffe aufgrund des zunehmenden Flugverkehrs über den Atlantik mehr und mehr Verlust. Da beide Schiffe nicht mehr dem neuestens Kreuzfahrt-Standart entsprachen und der Umbau und die Modernisierung zu teuer gewesen wären, entschloss sich die Cunard Reederei die Schiffe zu verkaufen.

Die Queen Mary ist heute ein Hotel und man kann geführte Touren durch die alten Schiffssäle machen. Uns waren die 30 US$ pro Person dafür aber zu teuer und so begnügten wir uns mit der Außenansicht. Das 310 Meter lange Schiff ist dennoch beeindruckend! Direkt nebenan lag noch ein altes russisches U-Boot.

Weiter ging unsere Fahrt die Küste entlang in Richtung San Diego - vorbei an langen und sehr breiten Sandstränden. Die Nacht haben wir in San Marcos bei Camping World (ein nationaler Campingausrüster) auf dem Parkplatz verbracht. Nebenan gab es eine mexikanische Bäckerei und Kirsten überraschte nicht nur Helen, sondern auch die Angestellten und anderen Kunden, als sie im perfekten Spanisch nachfragte, ob es am nächsten morgen frische Brötchen geben würde.

Am Dienstag hielten wir kurz in einer Bibliothek und schickten Lesley und Rod eine Email. Die beiden haben wir letztes Jahr schon in San Diego besucht, sie waren aber in der Zwischenzeit umgezogen, und wir hatten keine aktuelle Telefonnummer und Adresse. Anschließend sind wir für die nächsten drei Nächte auf einen netten Campingplatz in Valley Center gefahren. Nach all der Action in Los Angeles brauchten wir eine kleine Erholungspause.

Am Freitag ging es dann weiter. Eigentlich wollten wir in der Bibliothek unsere Emails lesen - in der Hoffnung, dass Lesley und Rod uns geantwortet haben - aber diese war leider geschlossen. In den USA wurde der Veteransday gefeiert und alle öffentlichen Gebäude waren geschlossen. Uns blieb nichts anderes übrig, als die Nacht in der Nähe auf dem Harrah´s Casino Parkplatz zu verbringen. Wir sind auch kurz rein, aber der Lärmpegel mit all dem Gebimmel der Einarmigen Banditen war so laut, dass wir nach ein gut 20 schon wieder draußen waren - immerhin gab es eine kostenlose Tasse Kaffee und heiße Schokolade!

Am Samstagmorgen wurden wir dann unsanft um 7.20 Uhr von Musik aus den 60iger Jahren geweckt, die lautstark aus den Parkplatz-Lautsprechern plärrte. Kurze Zeit später klopfte es an unserer Tür und wir wurden gebeten dem Winnie woanders hinzufahren, da an diesem morgen eine Oldtimer-Veranstaltung stattfinden sollte. Der nette Herr entschuldigte sich aber dafür, dass wir nicht gestern Abend schon Bescheid bekommen hatten. Unfähig die Augen aufzumachen und aufzustehen, überlies Kirsten es Helen den Winnie um die Ecke auf die andere Seite des Casinos zu fahren. Danach haben wir dann noch ein paar Stunden lang geschlafen.

Gegen Mittag lasen wir dann in der Bibliothek die 5 Emails, die wir von Lesley und Rod in der Zwischenzeit bekommen hatten. Die beiden hatten sich schon sorgen gemacht, schließlich war unsere Mail fast eine Woche alt und wir waren doch nur 30km entfernt. Wir telefonierten kurz mit den beiden und machten uns dann auf den Weg nach Rancho Bernado. Laut Lesley sollten wir dafür nur 10 Minuten gebrauchen - sie würde schon mal Tee ansetzen. Tja, wir brauchten aber fast eine Stunde und der Tee musste neu gekocht werden!

Die beiden haben letztes Jahr geheiratet und sind in das neue Appartement gezogen. Dieses liegt in einer sehr schönen Häuser-Anlage mit Sicherheitstor und allem drum und dran. Wir hatten unser eigenes Gästezimmer mit Bad! Sehr nett!

Lesley kommt ursprünglich aus Manchester und war vor zwei Jahren nach San Diego gezogen, um dort in der Brustkrebsforschung zu arbeiten. Genau wie Helen vermisst sie bestimmte Dinge aus England und die beiden haben sich stundenlang über das "tolle" Essen aus England unterhalten. Lesley war richtig happy endlich Unterstützung durch Helen zu bekommen und Rod und Kirsten schüttelten immer wieder verständnislos den Kopf. Die Engländer sind schon ein besonderes Volk!

Am ersten Abend gab es Chinese Take-away und anschließend saßen wir alle vorm Fernseher und haben "Miss Undercover 2" mit Sandra Bullock gesehen. Lesley und Rod haben digitales Fernsehen und können über 900 Sender empfangen. Wer braucht so etwas? Für vieles muss aber bezahlt werden. Der Film kostete uns 3,95 US$. Das Fußball-Freundschaftsspiel England gegen Argentinien hatte Lesley am morgen 20 US$ gekostet. Wer kann sich so etwas auf die Dauer leisten? Anyway, wir mussten feststellen, dass wir die letzten zwei Jahre außerhalb jeglicher technischer Entwicklungen gelebt haben. Schon die Fernseh-DVD-Video-Fernbedienung mit ca. 50 Knöpfen war uns ein absolutes Rätsel. Ob wir uns zu Neandertalern zurückentwickeln? Wir waren definitiv ein wenig besorgt!

Am Sonntag sind wir dann zu viert zum Point Loma in San Diego gefahren. Hierbei handelt es sich um ein National Monument und man hat von dort oben einen tollen Blick auf Downtown San Diego - natürlich nur, wenn es keinen Nebel gibt, so wie bei uns an diesem Tag. Der Parkplatz war proppenvoll und es liefen Hunderte von Besuchern dort rum. Wir erfuhren, dass an diesem Tag der Leuchtturm sein 150stes Jubiläum hatte und das wurde entsprechend mit Schiffsparaden und alten Kostümen gefeiert.

Mit dem Auto ging es dann die Serpentinenstraße runter ans Wasser. Wir wollten uns Seeanemonen und bunte Seesterne zwischen den Felsen anschauen. Aber die Flut war bereits im Anmarsch und wir haben nicht viel gesehen. Zudem rollte eine Nebelbank auf uns zu - sie sah aus wie eine gewaltige Flutwelle und wir waren innerhalb von ein paar Minuten vom dichten Nebel umgeben. Ein ehemals warmer Sonnentag endete feucht und kalt. Das hat uns aber nicht davon abgehalten unsere mitgebrachten Sandwichs zu essen.

Den Abend haben wir dann ganz gemütlich vor einem echten Kaminfeuer verbracht. Vorher gab es noch einen Englischen Rindereintopf á la Lesley. Sehr lecker! Was will man mehr!