12.-18.12.2005: Mazatlán

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Den Montag wollten wir in vollen Zügen genießen. Kirsten lag gemütlich im Bikini am Strand, während Helen sich auf die Suche nach einer professionellen Rücken-Massage machte. Nach Sonne riechend und gut gelaunt kam Kirsten dann kurz vor Sonnenuntergang zum Winnie zurück, und fand Helen laut stöhnend vor. Ihre Rückenmassage war so schmerzhaft, dass sie sich kaum noch bewegen konnte.

Am Dienstag haben wir dann den Bus in die Altstadt von Mazatlán genommen. Dieser Teil von Mazatlán ist im Vergleich zur Zona Dorada, mit den vielen Touristenhotels am Strand, sehr schön. Die alten kolonialen Gebäude sind gut erhalten und leuchten in bunten Farben. Es hat richtig Spaß gemacht, durch die engen Straßen zu schlendern.

Die Kathedrale konnten wir leider nur von außen bewundern. Zwei Ecken weiter fanden wir einen sehr schönen alten Platz mit vielen Restaurants und dem alten, erst vor kurzem renovierten, Theater. Es war ein sehr schöner, sonniger Tag und eine leichte Brise wehte vom Meer aus. Wir hatten Lust zu laufen und sind die ca. 10km lange Strandpromenade mit den vielen Denkmälern, Fischerbooten und Strandrestaurants entlang gelaufen. Ein einsamer Mann fegte den Strand sauber und ein Fischer warf in den Wellen sein Netz aus.

Auf dem Rückweg zum Campingplatz kamen wir an einem Blockbuster, einer Videothek, vorbei. Wir liehen uns zwei Filme aus und schauten noch am selben Abend "Stepmom" mit Susan Sarandon und Julia Roberts. Auf den DVDs sind die Filme grundsätzlich in mehreren Sprachen und wir wiederholten ein paar Szenen in Spanisch und Portugiesisch. Eigentlich wollten wir nur mal sehen, ob wir was verstehen, konnten uns aber gar nicht auf die Texte konzentrieren. Die Synchronstimmen von Julia Roberts und Susan Sarandon waren so anders, dass der ganze Film eine andere Bedeutung bekam. An dieser Stelle muss man mal sagen, dass die deutschen Synchronstimmen wirklich gut ausgewählt sind und häufig wie die Originale klingen.

Am Mittwoch joggte Kirsten das erste Mal seit unserer Abfahrt Oktober 2003 eine ganze Stunde am Strand. Der lange Strand lud einfach dazu ein. Und im Anschluss holte sie sogar das bis dato unbenutzte Terraband raus, um ihre Muskeln zu dehnen. Helen konnte es gar nicht glauben! In den nächsten beiden Tagen waren Kirstens Waden allerdings so hart (der Strand war wie Beton), dass sie vor Schmerzen kaum noch gehen konnte. Sport ist Mord! Und wie werden alt! Am Abend sahen wir dann "Panic Room" mit Jody Foster.

Am Donnerstag klopften unsere Camp-Nachbarn dann an unserer Tür. Brigitte und Johannes (John) aus Soest hatten Probleme mit ihren digitalen Fotos. Sie ließen bei Wal-mart CDs brennen, Brigitte hatte aber Angst, dass nicht alle Fotos und Videoclips auf den CDs waren. Ob wir das mal mit unserem Computer überprüfen können. Natürlich! Machen wir immer gerne. Nichts ist ärgerlicher, als verlorene Urlaubsfotos. Und tatsächlich ... es fehlten alle Filme. Kirsten speicherte Brigittes Chips auf ihren Rechner und brannte eine komplett neue CD.

Anschließend gingen wir zu den beiden rüber, tranken gemütlich einen Kaffee und kamen ins Schnacken. John ist pensionierter Schifffahrtskapitän und -Ingenieur und hat in vielen Ländern dieser Welt gearbeitet. Brigitte war Krankenschwester in einem Krankenhaus. Die beiden verschiffen seit vier Jahren ihr deutsches Wohnmobil jedes Jahr in die USA und reisen dann für den größten Teil des Jahres durch USA, Kanada und Mexiko. Wir hatten uns also viel zu erzählen. John hörte jeden Abend die Deutsche Welle und wir bekamen doch tatsächlich mal ein paar News aus Deutschland.

Am Freitag machte Kirsten einen langen Spaziergang am Strand - mit Laufen war da noch nichts! Helen nutzte die Ruhe, um mal wieder an unserer Website zu arbeiten. Um 15 Uhr kamen dann ca. 30 Kinder aus dem Weisenhaus der Salvation Army, um uns ihre Tänze und Musik vorzuführen. Das Alter der Kinder lag zwischen 5 und 16. Sämtliche Kostüme waren selbst genäht. Die Kinder führen den gesamten Dezember über traditionelle Tänze und Musik aus allen Teilen Mexikos auf, um für ihre Sache zu werben und Spendengelder locker zu machen. Morgens gehen sie in die Schule und dann machen sie zwei Aufführungen pro Tag, die jeweils ca 1,5 Stunden dauern. Ein ganz schön anstrengendes Programm! Sie treten in den diversen Trailer Parks, Hotels und Shoppingmalls von Mazatlán auf.

Vor ein paar Tagen schon haben wir Geld gespendet, um den Kindern ein Dankeschön mit nach Hause zu geben. Zwei Frauen auf dem Campingplatz haben alle abgeklappert und dann anschließend von dem Geld nützliche Sachen für die Kinder gekauft. Die Schreibblöcke, Stifte, Zahnbürsten, Zahnpasta usw. wurden für jedes Kind einzeln in Plastiktüten eingepackt. Dazu gab es ein Polaroid Foto, das eine der Frauen vom Campingplatz an diesem Nachmittag von den einzelnen Kindern schoss. Ein paar andere Camper hatten einen Snack nach der Aufführung für die Kinder vorbereitet: Hotdogs und Getränke.

Durch das Programm führte ein pensionierter Amerikaner, der einen Font für die Zahnärztliche Versorgung aller Salvation Army Kinder in Mazatlán einführte und verwaltet. Er pickte immer mal wieder einzelne Kinder heraus und erzählte uns von deren Schicksal. Viele der Kinder sind nicht wirklich Weisen, sondern vielmehr im Weisenhaus untergebracht, da man sie schwer misshandelt hat. Ein Junge verlor sein Zuhause, da der Vater die Mutter umgebracht hatte und nun lebenslang im Gefängnis sitzen wird. Es ist immer wieder nett anzusehen, wie die Amis und Kanadier den bedürftigen Kindern in Mexiko helfen. Und das Lachen der Kinder zeigt, wie wertvoll diese Arbeit ist. Ein gelungener Nachmittag für einen sehr guten Zweck!

Gegenüber vom Campingplatz lag eine Art offenes Tanzlokal und an diesem Abend gab es dort eine geschlossene Veranstaltung - nicht die einzige, wie sich in den nächsten Tagen rausstellen sollte. Die Live-Musik schallte in voller Lautstärke zu uns rüber ... bis um 2 Uhr morgens. Selbst Ohrstöpsel kamen gegen die Trompeten-Blech-Musik der Mexikaner nicht an. Grauenvoll!

Am Samstag sind wir dann die 2,5km zum Blockbuster gelaufen, um unsere DVDs zurückzubringen und neue auszuleihen. Kirsten hatte nach dem 5km-Laufen in der Hitze anschließend noch die Kraft einen Schokoladenkuchen zu backen, den wir dann auch mit geschlagener Sahne (Luxus pur!) am selben Abend gleich wieder vertilgten, während auf unserem Computer "7 Tage in Tibet" mit Brad Pitt lief.

Am Sonntag bekamen wir dann neue Nachbarn auf der anderen Seite. Es stellte sich heraus, dass es Kathy war, die wir bereits vor gut zwei Jahren in der Baja getroffen hatten. Wie klein die Welt manchmal ist!

Kirsten traf dann abends beim Sonnenuntergang noch ein Kanadisches Ehepaar, dass nächstes Jahr während der Fussi-WM nach Deutschland kommen wird. Die beiden hatten von der WM keine Ahnung, denn Fußball ist in Kanada nicht wirklich ein Nationalsport. Wir hatten uns den WM-Kalender aus dem Internet auf unseren Rechner geladen und konnten den beiden sagen, wann Spiele in welchen Städten stattfinden werden. Wir gaben den beiden den Tipp, umgehend Zimmer zu buchen. Man darf annehmen, dass Deutschland zu dieser Zeit von Menschen aus aller Welt überschwemmt wird. Im Gegenzug wurden wir von den beiden eingeladen, ein paar Tage in ihrem Haus in Rincon zu verbringen. Helga überraschte uns dann mit ein paar Worten in Deutsch. Sie hat die ersten 8 Jahre ihres Lebens in Deutschland verbracht bevor ihre Familie nach Kanada auswanderte.

Unser Abend-Kino bestand dann aus einem recht humorvollen, englischen Film: "Love actually" mit Emma Thompson, Hugh Grant, Alan Rickman (Professor Snape in Harry Potter), Billy Bob Thornton und anderen bekannten englischen Schauspielern.